Seite 11 von 27 ErsteErste ... 91011121321 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 151 bis 165 von 394

Thema: Diplomarbeit Yiquan/ZhanZhuang

  1. #151
    oxcart Gast

    Standard

    Könnt ihr mal ein paar Beispiele nennen wie angewandtes Wuwei in der Praxis ausschauen könnte? Wie verhält sich jemand der das Prinzip verinnerlicht hat und woran kann man so jemanden erkennen?

  2. #152
    Registrierungsdatum
    15.08.2018
    Beiträge
    3.951

    Standard

    Zitat Zitat von oxcart Beitrag anzeigen
    Könnt ihr mal ein paar Beispiele nennen wie angewandtes Wuwei in der Praxis ausschauen könnte? Wie verhält sich jemand der das Prinzip verinnerlicht hat und woran kann man so jemanden erkennen?
    Wenn mir der unterschwellige Haß hier zu groß wird, dann halt ich meine Fresse und verschwende keine Zeit mehr auf das Forum.

  3. #153
    Registrierungsdatum
    31.08.2001
    Ort
    NRW
    Beiträge
    20.068

    Standard

    Zitat Zitat von oxcart Beitrag anzeigen
    Könnt ihr mal ein paar Beispiele nennen wie angewandtes Wuwei in der Praxis ausschauen könnte? Wie verhält sich jemand der das Prinzip verinnerlicht hat und woran kann man so jemanden erkennen?
    Er antwortet hier nicht weiter. Gelingt mir ehrlich auch nicht immer.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  4. #154
    Registrierungsdatum
    10.11.2004
    Alter
    46
    Beiträge
    7.518

    Standard

    Zitat Zitat von oxcart Beitrag anzeigen
    Könnt ihr mal ein paar Beispiele nennen wie angewandtes Wuwei in der Praxis ausschauen könnte? Wie verhält sich jemand der das Prinzip verinnerlicht hat und woran kann man so jemanden erkennen?



  5. #155
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von oxcart Beitrag anzeigen
    Könnt ihr mal ein paar Beispiele nennen wie angewandtes Wuwei in der Praxis ausschauen könnte? Wie verhält sich jemand der das Prinzip verinnerlicht hat und woran kann man so jemanden erkennen?
    In der Schule, in der ich nei gong übe, wird wu wei zunächst nicht verstanden im Sinner einer Maxime der äußeren Handlungen.
    Sondern als eine psychische und physische Qualität, die zu üben ist, um bestimmte Transformationsprozesse möglich zu machen. Nicht sie zu erzeugen, sondern dem Geist und dem Körper bestimmte Veränderungsprozesse zu erlauben, die aus sich selbst heraus dann erfolgen.

    Ein - für mich leitender - Satz des Lehrers meiner Lehrerin in diese Richtung ist: "To create change under the action of release."
    Das bedeutet auch, daß wir nicht arbeiten mit Bildern oder Vorstellungen. Sondern mit Lauschen (ting): "Use attention. Not intention."
    Auch wenn das hier natürlich abstrakt klingt, gewinnt das im Üben ganz konkret Gestalt.

    In meinem buddhistischen Üben korrespondiert dem vor allem die Arbeit mit den 59 Slogans des lojong.

    Interessanerweise habe ich mein zen-Üben - bzw. das was meine Lehrer vermittelt haben, ich selber habe nur etwas über zwei Jahre geübt - immer als vergleichsweise sehr "aktiv" erlebt. Das, was ich inzwischen unter (wei) wu wei verstehe, habe ich so im zen nicht kennengelernt.

    --- nachtrag ---
    und das, was die beiden Bilder zeigen, da oben :-)
    Geändert von carstenm (02-07-2020 um 19:34 Uhr)

  6. #156
    Registrierungsdatum
    31.08.2001
    Ort
    NRW
    Beiträge
    20.068

    Standard

    Man kann sogar ein Video von "so einem" zeigen.

    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  7. #157
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von oxcart Beitrag anzeigen
    Könnt ihr mal ein paar Beispiele nennen wie angewandtes Wuwei in der Praxis ausschauen könnte?

    2. Der Koch

    [54] Der Fürst Wen Hui hatte einen Koch, der für ihn einen Ochsen zerteilte. Er legte Hand an, drückte mit der Schulter, setzte den Fuß auf, stemmte das Knie an: ritsch! ratsch! – trennte sich die Haut, und zischend fuhr das Messer durch die Fleischstücke. Alles ging wie im Takt eines Tanzliedes, und er traf immer genau die Gelenke.

    Der Fürst Wen Hui sprach: »Ei, vortrefflich! Das nenn' ich Geschicklichkeit!« Der Koch legte das Messer beiseite und antwortete zum Fürsten gewandt: »Der SINN ist's, was dein Diener liebt. Das ist mehr als Geschicklichkeit. Als ich anfing, Rinder zu zerlegen, da sah ich eben nur Rinder vor mir. Nach drei Jahren hatte ich's soweit gebracht, daß ich die Rinder nicht mehr ungeteilt vor mir sah. Heutzutage verlasse ich mich ganz auf den Geist und nicht mehr auf den Augenschein. Der Sinne Wissen hab' ich aufgegeben und handle nur noch nach den Regungen des Geistes. Ich folge den natürlichen Linien nach, dringe ein in die großen Spalten und fahre den großen Höhlungen entlang. Ich verlasse mich auf die (anatomischen) Gesetze. Geschickt folge ich auch den kleinsten Zwischenräumen zwischen Muskeln und Sehnen, von den großen Gelenken ganz zu schweigen.

    Ein guter Koch wechselt das Messer einmal im Jahr, weil er schneidet. Ein stümperhafter Koch muß das Messer alle Monate wechseln, weil er hackt. Ich habe mein Messer nun schon neunzehn Jahre lang und habe schon mehrere tausend Rinder zerlegt, und doch ist seine Schneide wie frisch geschliffen. Die Gelenke haben Zwischenräume; des Messers Schneide hat keine Dicke. Was aber keine Dicke hat, dringt in Zwischenräume ein – ungehindert, wie spielend, so daß die Klinge Platz genug hat. Darum habe ich das Messer nun schon neunzehn Jahre, und die Klinge ist wie frisch geschliffen. Und doch, so oft ich an eine Gelenkverbindung komme, sehe ich die Schwierigkeiten. Vorsichtig nehme ich mich in acht, sehe zu, wo ich haltmachen muß, und gehe ganz langsam weiter und bewege das Messer kaum merklich – plötzlich ist es auseinander und fällt wie ein Erdenkloß zu Boden. Dann stehe ich da mit dem Messer in der Hand und blicke mich nach allen Seiten um. Ich zögere noch einen Augenblick befriedigt, dann reinige ich das Messer und tue es beiseite.« Der Fürst Wen Hui sprach: »Vortrefflich! Ich habe die Worte eines Kochs gehört und habe die Pflege des Lebens gelernt.«

    http://www.zeno.org/Philosophie/M/Zh...II/2.+Der+Koch

  8. #158
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    Wenn mir der unterschwellige Haß hier zu groß wird, dann halt ich meine Fresse und verschwende keine Zeit mehr auf das Forum.
    Nett von den Moderatoren, dass die Dich regelmäßig dabei unterstützen..

  9. #159
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von oxcart Beitrag anzeigen
    woran kann man so jemanden erkennen?
    https://www.youtube.com/watch?v=ObbV...youtu.be&t=110

  10. #160
    Registrierungsdatum
    29.03.2019
    Beiträge
    224

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Das bedeutet auch, daß wir nicht arbeiten mit Bildern oder Vorstellungen. Sondern mit Lauschen (ting): "Use attention. Not intention."
    Das wird Chuck Norris* nicht freuen. Alle IMA benutzen Bilder oder sie machen es eben falsch. Leere ist nur für dumme, soweit ich das mitbekommen habe. Ohne 1000 Bilder/sec. kein Fortschritt!

    (*Kankens Interpretation von Pauls Bagua und IMA im Generellen über ganz China und alle Zeit)

    Wie Mr. Spock aus Star Trek der versucht Emotionen analytisch und wissenschaftlich, anhand von Fachliteratur und Quellen, zu definieren und allgemeingültig zu erklären.

    **troll modus, off.
    Geändert von Chester (03-07-2020 um 17:48 Uhr)

  11. #161
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Chester Beitrag anzeigen
    Das wird Chuck Norris* nicht freuen. Alle IMA benutzen Bilder oder sie machen es eben falsch. Leere ist nur für dumme, soweit ich das mitbekommen habe. Ohne 1000 Bilder/sec. kein Fortschritt!

    (*Kankens Interpretation von Pauls Bagua und IMA im Generellen über ganz China und alle Zeit)

    Wie Mr. Spock aus Star Trek der versucht Emotionen analytisch und wissenschaftlich, anhand von Fachliteratur und Quellen, zu definieren und allgemeingültig zu erklären.

    **troll modus, off.
    Genau lesen musst, junger Jedi. Carsten schreibt hier von seiner Neigong-Schule, nicht von IMA.

  12. #162
    Registrierungsdatum
    29.03.2019
    Beiträge
    224

    Standard

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Genau lesen musst, junger Jedi. Carsten schreibt hier von seiner Neigong-Schule, nicht von IMA.
    Neigong, also spelled nei kung, neigung, or nae gong, refers to any of a set of Chinese breathing, meditation and spiritual practice disciplines associated with Daoism and especially the Chinese martial arts

  13. #163
    Registrierungsdatum
    15.08.2013
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    568

    Standard

    Zitat Zitat von oxcart Beitrag anzeigen
    Könnt ihr mal ein paar Beispiele nennen wie angewandtes Wuwei in der Praxis ausschauen könnte? Wie verhält sich jemand der das Prinzip verinnerlicht hat und woran kann man so jemanden erkennen?
    Das hatte ich ja oben schon beschrieben. Bin dafür natürlich gleich kritisiert worden.
    Hatte auch ein Bild von Ueshiba gepostet, wie das dann aussehen kann. Wie also jemand aussieht, der diese Prinzipien verinnerlicht hat. Kommt natürlich gleich einer, und schreibt, so ist das im Aikido alles gar nicht, und das Bild ist ganz anders gemeint. Ja, klar.

    Deckt sich aber ziemlich genau mit dem, was der Koch oben macht: Die Natur sowohl mit Verstand als auch mit Intuition beobachten, die Gegebenheiten verinnerlichen (also z.B. die Stellen, wo beim geschlachteten Ochsen die Gelenke sind) und dann mühelos die Gegebenheiten für eigene, ggf. egoistische Zwecke nutzen (z.B. um den geschlachteten Ochsen zu zerteilen oder um den Gegner im Aikido zu Fall zu bringen).
    Auch Herkules wußte genau, an welcher Stelle er den Fluß umleiten mußte, damit er in den Stall des Augias fließt.
    " ... indem ich "durch ihn durch" schiebe, wo sind seine weichen und harten Stellen, wann wechselt er" (J.S.)
    Genau das. Beobachten und Ausnutzen der bereits bestehenden Gegebenheiten. Nicht handeln. Stattdessen wissen. Wissen, wann der rechte Zeitpunkt gekommen ist und was dann zu tun ist. Erst dann handeln. Dann ist nur noch eine minimale Aktion nötig.
    Der Koch, Ueshiba, Silberstorff - Stimmt alles überein. Wird dann wohl so sein.
    Geändert von Eistee (03-07-2020 um 19:03 Uhr)

  14. #164
    Registrierungsdatum
    15.08.2013
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    568

    Standard

    P.S.: Hab mal wieder ein bißchen in "Geschichte der chinesischen Philosophie" (Bauer) geschmökert.

    Das Prinzip "Wu Wei" kommt ja schon im Daodejing vor, das bekanntlich um 500 v. Chr. verfaßt wurde.
    "Der Wissende redet nicht", kommt mir in den Sinn, auch hier also ein Nicht-Handeln. "Tue nichts, und alles ist getan".
    Das heißt, seit 2500 Jahren versuchen auch die chinesischen Philosophen zu verstehen, was mit diesem "Wu wei" nun genau gemeint ist. Auch da gab es in dieser halben Ewigkeit verschiedene Interpretationen.
    Und dann kam auch noch der Buddhismus. Danach ist sogar das Lebensziel des Weisen das Nirvana, also das Nichts, das Nicht-Handeln. Damit bekamen diese Begriffe noch einmal eine weitere Färbung.

    Wenn Gelehrte in 2500 Jahren nicht verständlich erklären konnten, was genau dieses "Wu Wei" eigentlich ist, dann werden wir das in ein paar Forenpostings auch nicht schaffen.
    Da können wir uns gut den Mund fusselig reden. Ich denke, stattdessen ist Toleranz gefragt, wenn der eine das so, der andere das anders versteht.
    Vielleicht sind die Vorstellungen von "Wu wei" letztlich so unterschiedlich wie die Vorstellungen von Gott. Auch darüber läßt sich viel, aber nicht gewinnbringend streiten.
    Geändert von Eistee (03-07-2020 um 19:06 Uhr)

  15. #165
    oxcart Gast

    Standard

    Deswegen denke ich mir, dass es vielleicht eine gute Idee ist die Schnittmenge mit anderen Denkschulen zu suchen, oder auch mit der modernen Wissenschaft und Konzepten wie Flow. Klar ist da nicht alles deckungsgleich, aber wen Wuwei auf etwas konkretes abzielt und wirklich funktioniert (innerer Frieden und so weiter) dann werden das Prinzip auch andere entdeckt haben. Für mich als Laie hört sich https://de.wikipedia.org/wiki/Mushin z.B. schon grob danach an. Will sagen, vielleicht ist das nicht nur eine Frage für Sinologen und Philosophen sondern auch für vergleichende Religionswissenschaften.

    Was "Der Wissende redet nicht" angeht könnte damit vielleicht auch nur so etwas wie der Dunning-Kruger-Effekt gemeint sein. Im Sinne dessen, dass die fachlich kompetenten Leute ein gewisses Maß an Unsicherheit haben und vorsichtig sind was sie sagen. Aber das ist nur meine spontane Annahme.
    Geändert von oxcart (03-07-2020 um 19:08 Uhr)

Seite 11 von 27 ErsteErste ... 91011121321 ... LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Yiquan: Wollte Wang Xiangzhai mit dem Yiquan einen neuen Stil begründen?
    Von gast im Forum Taijiquan, Qigong-Neigong Tuishou, Baguazhang, Xingyiquan
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 20-01-2017, 19:31
  2. Zhanzhuang als Therapie
    Von dalong im Forum Taijiquan, Qigong-Neigong Tuishou, Baguazhang, Xingyiquan
    Antworten: 45
    Letzter Beitrag: 19-09-2011, 20:42
  3. Lam Kam Chuen's Zhanzhuang
    Von yiquanberlin im Forum Video-Clips Chinesische Kampf- und Bewegungskünste
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 23-11-2009, 09:54
  4. zhanzhuang, unterer rücken
    Von macabre138 im Forum Taijiquan, Qigong-Neigong Tuishou, Baguazhang, Xingyiquan
    Antworten: 17
    Letzter Beitrag: 21-11-2005, 21:59
  5. Eingeschlafene Fußsohlen beim Zhanzhuang
    Von pilger im Forum Taijiquan, Qigong-Neigong Tuishou, Baguazhang, Xingyiquan
    Antworten: 19
    Letzter Beitrag: 24-02-2005, 08:14

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •