Seite 3 von 7 ErsteErste 12345 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 31 bis 45 von 105

Thema: Antiaggressionstraining

  1. #31
    Registrierungsdatum
    28.06.2017
    Ort
    Siegerland
    Alter
    56
    Beiträge
    2.182

    Standard

    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    ...Ich merke selbst, dass Diskussion im Internet (zum Beispiel hier) sehr schnell zu einem höheren Grad an innerer Gereiztheit führen und dadurch über die virtuelle Welt hinaus wirken.


  2. #32
    Registrierungsdatum
    02.09.2015
    Ort
    Frankfurt am Main
    Alter
    45
    Beiträge
    1.322

    Standard

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Nix vor Ort anfangen. Immer hinterhergehen und Ort und Zeitpunkt selbst bestimmen. Auch wenn das öfter nicht klappt, beruhigt einen der Jagdmodus zumeist.
    Er macht einen wieder handlungsfähig.

    Manchmal ist Gewalt eine Lösung :

    Das Sozialeskompetenztrainingstier

  3. #33
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Ist es ein inneres Ziel von Dir, niemanden körperlich zu beschädigen ?
    es ist vor allem ein Ziel von mir, mir selbst nicht zu schaden.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    s gibt da ja auch Abstufungen von Drohungen oder demütigen mit geringfügiger körperlicher Gewalt. Wäre so was ein akzeptables Ziel ?
    nein, das Ziel meiner Agressionen ist eine Verhaltensänderung beim Gegenüber, nicht Spaß an der Demütigung oder Unterwerfung anderer Menschen.
    Das Ziel meiner Frage ist, die Kontrolle zu behalten.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Man kann versuchen, das positive im anderen anzuspielen. Ihn also so zu "konfrontieren", das Selbstbotschaft und Bitte überwiegen, bzw. nach einem positiven Selbstbildanteil bei ihm zu suchen.
    " Mir würde das und das gut tun ... ginge das ?" " Da haben wir uns wohl beide auf dem falschen Fuß erwischt. Ich habe mich sehr erschreckt als Du ... ."
    " Wenn sie da mir gegenüber so ohne Maske sitzen, mache ich mir Sorgen um mich. "

    Dann erlebt man sich selber mit der Zeit nicht mehr so aggressiv.
    ich bin durchaus mit Ansätzen wie dem der gewaltfreien Kommunikation vertraut
    Wie ich im Eröffnungbeitrag aber schrieb, geht es um die Rahmenbedinungung, dass

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    der Eindruck da ist, dass ihnen das Gegenüber scheißegal ist, so dass Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden?

    Was sollen da Ich-Botschaften nützen, wenn der andere antwortet: "Deine Paranoia geht mir am ***** vorbei"?
    Dann erlebe ich mich eher noch aggressiver.

  4. #34
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.581

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    das Ziel meiner Agressionen ist eine Verhaltensänderung beim Gegenüber [...] Das Ziel meiner Frage ist, die Kontrolle zu behalten.
    Könnte es sein, dass du zwar intellektuell verstanden hast, dass sich die Umwelt nicht nach dem eigenen Willen gestalten bzw. kontrollieren lässt aber diese Erkenntnis noch nicht verinnerlicht hast? Imho wäre es zunächst wichtig zu akzeptieren (und zwar innerlich), dass man mit dem Versuch bei seinem Gegenüber etwas zu erreichen auch scheitern. Frei nach dem Motto, die Welt dreht sich halt nicht so wie man will. Ich weiß, das ist ne Binsenweisheit aber wer von uns kann schon sagen, dass er das komplett verinnerlicht hat. Ich behaupte: keiner. Manch einer mehr, mancher weniger.

    ich persönlich predige mir dann immer wieder, dass ich diesen Menschen nicht ändern kann. Wenn ich ganz viel Glück habe, ändert er sich aus sich heraus aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht. Die Akzeptanz des "Scheiterns" hilft mir da ungemein. Übrigens hat das auch in Beziehungen extrem lange gedauert, bis ich eingesehen habe, dass man seine Partnerin nicht ändern kann, sondern lediglich versuchen, die Passende zu finden. Das habe ich irgendwann geschafft und es hat extrem geholfen.

    Mir gehen ja die amerikanischen Binsenweisheiten tendenziell tierisch auf den S**k aber dieses "Love it, change it or leave it" immer wieder mantramäßig vor mir herzubeten, hilft mir auch beruflich immer wieder, ziemlich viel Schwachsinn zu ertragen (ich rege mich immer noch tierisch auf und schimpfe wie ein Rohrspatz aber es berührt mich innerlich nicht mehr wirklich. Da Schimpfen brauche ich, um den Restdruck abzulassen. Von der Gelassenheit, die das Gesülze hier suggerieren mag, bin ich auch noch ganz weit entfernt. Aber ich glaube an Stoizismus als Weg- vermutlich gerade weil ich von Natur aus alles andere als ein Stoiker bin.

  5. #35
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Könnte es sein, dass du zwar intellektuell verstanden hast, dass sich die Umwelt nicht nach dem eigenen Willen gestalten bzw. kontrollieren lässt aber diese Erkenntnis noch nicht verinnerlicht hast? Imho wäre es zunächst wichtig zu akzeptieren (und zwar innerlich), dass man mit dem Versuch bei seinem Gegenüber etwas zu erreichen auch scheitern.
    könnte es sein, dass es mir nicht gelungen ist, rüber zu bringen, was ich meine?
    Reaktive Aggressionen dienen nun mal dazu, einen als unangenehm empfundenen Zustand zu verändern.
    Das heißt noch lange nicht, dass die (immer) dazu geeignet sind.
    Die Kontrolle bezog sich nicht auf die Umwelt, sondern auf mein Verhalten.
    Und nein, ich habe weder intellektuell verstanden, geschweige denn verinnerlicht, dass ich die Umwelt nicht (in gewissem Maß) nach meinem Willen gestalten kann, oder mein Verhalten kontrollieren.

    Es gibt ja auch ein "Gelassenheitsgebet":

    Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
    und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

    und die Variante für das Berufsleben:

    Lieber Gott, ich bitte dich,
    Gib mir die Weisheit, meinen Chef zu begreifen,
    gib mir die Liebe, ihm zu verzeihen,
    gib mir die Geduld, seine Taten zu verstehen,
    aber, lieber Gott, schenk' mir keine Kraft!
    Denn, wenn du mir Kraft gibst,
    dann schlage ich ihm den Schädel ein.
    Geändert von Pansapiens (22-07-2020 um 23:38 Uhr)

  6. #36
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    -

  7. #37
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.581

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    könnte es sein, dass es mir nicht gelungen ist, rüber zu bringen, was ich meine?
    Das könnte sein, kann ich aber nicht wissen.

    Reaktive Aggressionen dienen nun mal dazu, einen als unangenehm empfundenen Zustand zu verändern.
    Das heißt noch lange nicht, dass die (immer) dazu geeignet sind.
    Die Kontrolle bezog sich nicht auf die Umwelt, sondern auf mein Verhalten.
    Und nein, ich habe weder intellektuell verstanden, geschweige denn verinnerlicht, dass ich die Umwelt nicht (in gewissem Maß) nach meinem Willen gestalten kann, oder mein Verhalten kontrollieren.
    So wie du das formulierst, kommt das bei mir so an, als ginge es eben nicht nur um die Kontrolle deiner selbst, sondern auch um die Kontrolle deiner Umwelt. Es mag natürlich sein, dass sich die Umwelt in einem gewissen Maß verändern lässt. Sicher ist da aber nicht. Und selbst wenn es möglich ist, kann man daran scheitern. Damit ist Frust vorprogrammiert und der führt zu Aggressionen. Deswegen erachte ich es für hilfreich, die Möglichkeit eines solchen Scheiterns in Betracht zu ziehen. Alleine das sollte ein imho gewisses Maß an Gelassenheit bringen, was im Umgang mit Aggressionen naturgemäß immer hilfreich ist.

    Es gibt ja auch ein "Gelassenheitsgebet":
    Da ist es halt nur wichtig, dass man weiß, in welchem Szenario man sich gerade befindet (kann man etwas ändern oder eben gerade nicht). Wenn man sich im falschen Szenario wähnt geht der Schuss vermutlich voll nach hinten los.

    Ist aber auch nur eine Idee und Anregung. Da ich weder dich noch die Situation kenne, habe ich natürlich keine Ahnung, ob das für Dich passt. Ich kann da nur für mich sprechen. Die Anerkenntnis, dass ich Dinge nicht steuern kann, hat mich ruhiger reagieren lassen. Auch im Sport: so wie es eine Freundin mir mal zu Anfang meiner Turnierzeit geraten hat, als ich mich über die ganzen miesen Unsportlichkeiten aufgeregt habe: „Du musst lernen, den Leuten kalt lächelnd auf die Zähne zu schlagen.“ Die war nun wirklich keine Philosophin aber während ich im Karate gar nicht mehr den Drive dazu habe, inspiriert dieser Satz mich beruflich bis heute

  8. #38
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    So wie du das formulierst, kommt das bei mir so an, als ginge es eben nicht nur um die Kontrolle deiner selbst, sondern auch um die Kontrolle deiner Umwelt.
    "Kontrolle" weckt IMO die falschen Assoziationen.
    Es geht darum, erfolgreich zu interagieren. Sowohl mit mir, wie auch mit anderen Menschen.
    Kontrolle wäre eher der Gürtelttiervorschlag mit Drohungen und Demütigungen oder der Ansatz der Leuite, die andere Ansichten mit negativ besetzten Etiketten wie "hysterisch" versehen oder andere Meinungen einfach ohne nähere Erklärung als "Bullshit" bezeichnen und die Vertreter dieser Meinungen als bekloppt.
    Grundlage meiner Einstellung ist ein positives Menschenbild, bei dem andere als einsichtsfähig und kooperationsbereit angesehen werden.
    Und mit einsichtsfähig meine ich nicht, dass die es schaffen, meine Sicht der Dinge zu akzeptieren, sondern, dass die fähig sind, die üblichen Denkgesetze anzuwenden.
    Ich habe mir tatsächlich schon überlegt, dass ich gelassener durchs Leben gehen könnte, wenn ich meine Mitmenschen grundsätzlich als nicht einsichtsfähig anzusehen.
    Einem Stein kann ich ja schlecht vorwerfen, dass er mir auf den Fuß fällt, er kann halt nicht anders....

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Es mag natürlich sein, dass sich die Umwelt in einem gewissen Maß verändern lässt. Sicher ist da aber nicht. Und selbst wenn es möglich ist, kann man daran scheitern. Damit ist Frust vorprogrammiert und der führt zu Aggressionen. Deswegen erachte ich es für hilfreich, die Möglichkeit eines solchen Scheiterns in Betracht zu ziehen.
    Wenn ich das lese, spüre ich schon wieder eine gewisse Irritation.
    Was eventuell daran liegt, dass ich Dir das Einsichtsvermögen unterstelle, dass Du hier nicht mit einem Dreijährigen bar jeder Lebenserfahrung sprichst.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Da ist es halt nur wichtig, dass man weiß, in welchem Szenario man sich gerade befindet (kann man etwas ändern oder eben gerade nicht). Wenn man sich im falschen Szenario wähnt geht der Schuss vermutlich voll nach hinten los.
    Ob man etwas erreichen kann, weiß man oft erst, wenn man es versucht hat.
    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
    Es gibt natürlich auch Leute, die nicht kämpfen bzw. sich Vergleichen stellen, um die Illusion aufrecht zu erhalten, sie hätten gewonnen, wenn....

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Auch im Sport: so wie es eine Freundin mir mal zu Anfang meiner Turnierzeit geraten hat, als ich mich über die ganzen miesen Unsportlichkeiten aufgeregt habe: „Du musst lernen, den Leuten kalt lächelnd auf die Zähne zu schlagen.“ Die war nun wirklich keine Philosophin aber während ich im Karate gar nicht mehr den Drive dazu habe,
    Waren auf diesen Turnieren Schläge in's Gesicht erlaubt?

  9. #39
    Registrierungsdatum
    05.03.2017
    Beiträge
    3.869

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Grundlage meiner Einstellung ist ein positives Menschenbild, bei dem andere als einsichtsfähig und kooperationsbereit angesehen werden.
    Und mit einsichtsfähig meine ich nicht, dass die es schaffen, meine Sicht der Dinge zu akzeptieren, sondern, dass die fähig sind, die üblichen Denkgesetze anzuwenden.
    da bist du aber sehr optimistisch.

    Ich kenn da so einige, die sich von ihren Launen und Emotiönchen viel mehr steuern lassen, als von Vernunft und Rationalität. Mir scheint es sogar das Übliche zu sein, dass Launen und Emotiönchen bestimmend sind, nicht Vernunft und Rationalität, in sehr vielen Situationen.

    fähig wären sie womöglich sogar, unter geeigneten Umständen - aber keineswegs willens, unter den meisten Umständen.

    Ich habe mir tatsächlich schon überlegt, dass ich gelassener durchs Leben gehen könnte, wenn ich meine Mitmenschen grundsätzlich als nicht einsichtsfähig anzusehen.
    genau. Würd ich tun. Speziell wenn es sich um Erwachsene handelt.

    und falls dann jemand überraschenderweise doch einsichtig ist, ist die Freude umso grösser
    unorthodox

  10. #40
    Registrierungsdatum
    04.12.2013
    Beiträge
    6.477

    Standard

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    Ich kenn da so einige, die sich von ihren Launen und Emotiönchen viel mehr steuern lassen, als von Vernunft und Rationalität.
    Stimmt - gibt da bspw. eine Gruppe von Menschen die entgegen aller Vernunft und Rationalität bzw. entgegen aller physikalischen und chemischen Naturgesetze der festen
    Überzeugung ist wenn man sich bis zur Unkenntlichkeit verdünnte Stoffe reinpfeift dann wären das wirksame Arzneimittel...


    Es ist ansonsten durchaus öfter auch ein Problem mit der "Einsicht" das auf beiden Seiten besteht. Denn auch wenn wie gewünscht "übliche Denkgesetze" zur Anwendung kommen, so kann das Ergebnis dann trotzdem diametral abweichend sein. Damit muss man halt umgehen können bzw. das mit berücksichtigen - außer es handelt sich hier lediglich um eine vorgeschobene Argumentation und eigentlich ist gemeint: "Wenn der andere übliche Denkgesetze anwenden würde müsste er zum selben oder zumindest ähnlichem Ergebnis kommen wie ich...".

    Sofern das nicht der Fall sein sollte kann man der anderen Partei dann aus subjektiver Sicht vielleicht mangelnde Denkfähigkeit unterstellen oder diese schlicht für doof halten - ggf. kann man auch passiv aggressiv fehlende Lebenserfahrung unterstellen - allein dadurch wird sich im Kern herzlich wenig ändern.

    Als Gegenprobe kann man ja einfach mal versuchen - unter den gleichen Bedingungen - die Position der anderen Seite nachzuvollziehen, also warum könnte diese einen jetzt z.B. für einen hysterischen Paranoiker halten. Damit wird man sich höchstwahrscheinlich reichlich schwer tun, denn hierfür bräuchte man u.a. die Einsichtsfähigkeit, dass subjektiv die "üblichen Denkgesetze" eben durchaus variieren können.

    Letztendlich kann man ähnliches doch fast täglich in der Politik bewundern - irgendwer in Regierungsverantwortung bringt ein neues Gesetz auf den Weg und erklärt dann lang und breit den Medien was für ein großer Wurf das doch jetzt geworden sei. Hört man kurz danach die Stimmen der Opposition fragt man sich gelegentlich, ob da immer noch über das gleiche gesprochen wird - denn plötzlich ist der "große Wurf" der letzte Mist und taugt überhaupt nichts. Davon ausgehend, dass alle Beteiligten die "üblichen Denkgesetze" anwenden - wie kann es zu so unterschiedlichen Bewertungen kommen?

    Noch extremer kann man derartiges ja bei unseren Freunden in den USA betrachten. Je nachdem welchen Sender man einschaltet ist das was Hr. Trump gerade mal wieder veranstaltet das Ende der Welt oder das Beste was dem Land je passiert ist. Sind die bei Fox News jetzt einfach alle ein bisschen doof? Mag (subjektiv) vielleicht so ein - die Damen und Herren dort würden das wohl deutlich anders sehen.
    "It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain

    "Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."

  11. #41
    Registrierungsdatum
    13.03.2008
    Ort
    Meist unordentlich.
    Beiträge
    3.816

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    es ist vor allem ein Ziel von mir, mir selbst nicht zu schaden.
    Ah gut. Ich dachte, Du wolltest primär Deine menschliche Natur verleugnen.



    nein, das Ziel meiner Agressionen ist eine Verhaltensänderung beim Gegenüber, nicht Spaß an der Demütigung oder Unterwerfung anderer Menschen.
    Das Ziel meiner Frage ist, die Kontrolle zu behalten.
    Das sind zwei Ziele. Bei genauerem Hinsehen ist das eine nur begrenzt erreichbar. Dadurch beschneidet es die Möglichkeiten des eigentlich offeneren Ziels.


    ich bin durchaus mit Ansätzen wie dem der gewaltfreien Kommunikation vertraut
    Aber nur im Ansatz, vermute ich. Rosenbergs Selbstempathie im Umgang mit sich ( Sich z.B. 10 Minuten vorstellen, den pädophilen Vater aus der Therapiegruppe zu Tode zu foltern - Bsp. von MR selbst) ist auch heute noch Gold wert.
    Seine eher hypothetischen Konstrukte vom menschlichen Wesen ( Es gibt nach ihm z.B. kein natürliches Hirarchiebedürfniss im Menschen ) sind aber längst überholt.
    GFK ist halt eine eher unnatürliche Progammierung im Bezug zu anderen. Besonders eher Fremden.


    Was sollen da Ich-Botschaften nützen, wenn der andere antwortet: "Deine Paranoia geht mir am ***** vorbei"?
    Dann erlebe ich mich eher noch aggressiver.
    Und ihn nicht ? Er darf alles, Du nix ?
    Lass mich raten : Ihr dürft beide nicht, aber nur Du bist schlau genug, das zu wissen.
    Geändert von Gürteltier (23-07-2020 um 15:29 Uhr)
    "We are voices in our head." - Deadpool

  12. #42
    Registrierungsdatum
    13.06.2014
    Beiträge
    3.581

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Ich habe mir tatsächlich schon überlegt, dass ich gelassener durchs Leben gehen könnte, wenn ich meine Mitmenschen grundsätzlich als nicht einsichtsfähig anzusehen.
    Einem Stein kann ich ja schlecht vorwerfen, dass er mir auf den Fuß fällt, er kann halt nicht anders....
    Ja, genau so meinte ich das. Diese Einstellung ist auch immer die Empfehlung meiner Frau an mich, wenn ich mich mal wieder über meine Mitbürger aufrege.

    Witzigerweise mache ich das ausgerechnet beruflich mittlerweile recht erfolgreich (also was meine innere Gelassenheit angeht). Eine bestimmte Klientel von Kollegen oder Chefs halte ich grundsätzlich erst einmal für egoistische A****löcher oder Dummköpfe. Wenn es sich dann anders rausstellt, freu ich mich halt. In anderen Lebensbereichen (Straßenverkehr, Einkaufen, alles was mit größeren Menschenansammlungen zu tun hat) arbeite ich noch daran.

    Wenn ich das lese, spüre ich schon wieder eine gewisse Irritation.
    Was eventuell daran liegt, dass ich Dir das Einsichtsvermögen unterstelle, dass Du hier nicht mit einem Dreijährigen bar jeder Lebenserfahrung sprichst.
    Es tut mir leid, wenn ich diesen Eindruck erweckt haben sollte. Das liegt mir fern. Schließlich kenne ich dich ja überhaupt nicht. Daher teile ich einfach nur mit, welche Herangehensweisen mir helfen, eventuell ähnlich gelagerte Probleme zu bearbeiten.

    Bei mir ist es oft ein weiter Weg von einer verstandesmäßigen zu einer emotional verinnerlichten Erkenntnis. Dabei ist eigentlich das einzige, was mir hilft, mich selber zu beobachten, ob mein Verhalten und meine Gefühle wirklich so sind, wie ich es für vernünftig erachten würde.

    Ob man etwas erreichen kann, weiß man oft erst, wenn man es versucht hat.
    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
    Es gibt natürlich auch Leute, die nicht kämpfen bzw. sich Vergleichen stellen, um die Illusion aufrecht zu erhalten, sie hätten gewonnen, wenn....
    Ich versuche eigentlich immer, an mir zu arbeiten und mich zu verbessern. Bisweilen führt das aber auch zu Druck. In einem Seminar meinte der Coach mal: "Seien Sie gnädig zu sich selbst!" Das fand ich auf der anderen Seite auch sehr gut und hilfreich als Motto.

    Waren auf diesen Turnieren Schläge in's Gesicht erlaubt?
    Nur ohne Kontakt halt (DKV). Gibt halt ne Verwarnung oder negative Wertung (unschuldig und betroffen gucken ist wichtig ). Hab ich aber nur gemacht, wenn ich das Gefühl hatte, dass es meinem Gegenüber scheißegal war, ob er mich trifft oder nicht. Da war Angst als Korrektiv zur Verhaltensänderung des Gegenüber sehr hilfreich. Aber nur wenn das nicht aus Wut heraus geschah, sonst wurde es eher ugly.

  13. #43
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    nein, das Ziel meiner Agressionen ist eine Verhaltensänderung beim Gegenüber, nicht Spaß an der Demütigung oder Unterwerfung anderer Menschen.
    Das Ziel meiner Frage ist, die Kontrolle zu behalten.
    Das sind zwei Ziele. Bei genauerem Hinsehen ist das eine nur begrenzt erreichbar. Dadurch beschneidet es die Möglichkeiten des eigentlich offeneren Ziels.
    Aha.
    Und welches ist jetzt was?
    Ich finde beide Ziele nur begrenzt erreichbar, auch wenn ich eventuell mehr Kontrolle über mich selbst habe, als über das Verhalten anderer.
    Im übrigen sind das Ziele von unterschiedlichen Instanzen in mir.
    Die Instanz (ich nenne sie mal die "vernünftige"), die diesen Thread eröffnet hat, lasst die aggressive Instanz ja nicht einfach gewähren, sondern will Möglichkeiten finden, das Ziel der aggressiven Instanz (Verhaltensänderung des Gegenüber) möglichst optimal zu erreichen, unter Berücksichtigung möglicher mittelfristiger oder langfristiger Folgen.
    Als Schritt null möchte dann die vernünftige Instanz, die aggressive Instanz erstmal von Kurzschlusshandlungen abhalten, die geeignet sind, beiden zu schaden.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Man kann versuchen, das positive im anderen anzuspielen. Ihn also so zu "konfrontieren", das Selbstbotschaft und Bitte überwiegen, bzw. nach einem positiven Selbstbildanteil bei ihm zu suchen.
    " Mir würde das und das gut tun ... ginge das ?" " Da haben wir uns wohl beide auf dem falschen Fuß erwischt. Ich habe mich sehr erschreckt als Du ... ."
    " Wenn sie da mir gegenüber so ohne Maske sitzen, mache ich mir Sorgen um mich. "
    ich bin durchaus mit Ansätzen wie dem der gewaltfreien Kommunikation vertraut
    Aber nur im Ansatz, vermute ich.
    Um die vorgeschlagene Vorgehensweise zu kennen, reicht es.
    Daran, dass ich von "Ansätzen, wie dem der" schrieb, kann man IMO erkennen, dass ich nicht spezfisch auf die GFK abhebe, sondern allgemein auf Methoden, die eben darauf basieren, an die Kooperationsbereitsbereitschaft beim anderen appellieren, oder - im Fall der GFK - an das Bedürfnis des Menschen, zum Wohlergehen anderer Menschen beizutragen.
    Daran, dass ich diesen Thread eröffnet habe und explizit von Situationen spreche, bei denen " Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden" kann man IMO schließen, dass ich den theoretischen Überbau der GFK nicht vollkommen teile.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Seine eher hypothetischen Konstrukte vom menschlichen Wesen ( Es gibt nach ihm z.B. kein natürliches Hirarchiebedürfniss im Menschen ) sind aber längst überholt.
    GFK ist halt eine eher unnatürliche Progammierung im Bezug zu anderen. Besonders eher Fremden.
    Wenn Du das vertiefen willst, kannst Du gerne einen eigenen Thread eröffnen, an dem ich mich auch beteiligen würde.

    Zitat Zitat von Gürteltier Beitrag anzeigen
    Und ihn nicht ?
    Er darf alles, Du nix ?
    Lass mich raten : Ihr dürft beide nicht, aber nur Du bist schlau genug, das zu wissen.
    Was dürfen wir beide nicht?
    Wir sind beide schlau genug zu wissen, dass bestimmte Handlungen Folgen haben können, aufgrund derer man die besser lässt.
    Wir sind keine Desperados abseits der Zivilisation, sondern eingebunden in ein Sozialgefüge.

  14. #44
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Ja, genau so meinte ich das. Diese Einstellung ist auch immer die Empfehlung meiner Frau an mich, wenn ich mich mal wieder über meine Mitbürger aufrege.
    eventuell sollte ich die Technik ausprobieren
    Allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich mich da von meinem Mitmenschen distanziere und eventuell eine Hybris entwickle, die ich nicht anstrebe.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Witzigerweise mache ich das ausgerechnet beruflich mittlerweile recht erfolgreich (also was meine innere Gelassenheit angeht). Eine bestimmte Klientel von Kollegen oder Chefs halte ich grundsätzlich erst einmal für egoistische A****löcher oder Dummköpfe.
    ich habe Kollegen mit so einer Einstellung, die halten alle, oder die meisten für blöd, uneinsichtig und regen sich aber dennoch auf.
    Eben weil die noch eine Idealvorstellung haben.
    Eine enttäuschte Idealvorstellung kann zur Verbitterung bzw. Zynismus führen.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Bei mir ist es oft ein weiter Weg von einer verstandesmäßigen zu einer emotional verinnerlichten Erkenntnis. Dabei ist eigentlich das einzige, was mir hilft, mich selber zu beobachten, ob mein Verhalten und meine Gefühle wirklich so sind, wie ich es für vernünftig erachten würde.
    Gefühle (im Sinne von Emotionen) nach dem Kriterium "Vernunft" zu beurteilen, erscheint mir doch etwas...unvernünftig.
    Da kann ich dann doch auf die GFK zurückkommen, in der die Emotionen als Ausdruck von erfüllten oder nicht erfüllten Bedürfnissen betrachtet werden.
    Also etwas, womit bestimmte Instanzen in mir, sich äußern.
    (In der GFK wird differenziert, zwischen Bedürfnissen und Strategien, diese Bedürfnisse zu erfüllen.)
    Die Bedürfnisse (z.B. das auf Anerkennung oder Ordnung) sind nun mal erfüllt oder nicht, aber weder die Bedürfnisse selbst, noch die Nachricht, dass die nicht erfüllt sind (durch Gefühle im Sinne von Emotionen) kann man IMO sinnvoll als "vernünftig" oder "unvernünftig" bezeichnen.
    Warum?
    Weil "vernünftig" keine absolute Wertung ist, sondern beurteilt, ob bzw. in welchem Maß, ein Lösungsansatz/Verhalten geeignet ist, ein vorgegebenes Ziel zu erreichen.
    Das ist dann vom vorgegebenen Ziel abhängig und das wiederum ist in diesem Kontext die Erfüllung der Bedürfnisse, die halt vorhanden sind.
    "Vernünftig" wird also erst sinnvoll auf der Ebene des Verhaltens bzw. den Strategien, die angewandt werden, um die Bedürfnisse zu erfüllen.
    In der GFK werden ungünstige Strategien nach meiner Erinnerung als "tragisch" bezeichnet.
    Wenn z.B. in einer Situation mein Bedürfnis, ernst genommen zu werden, nicht erfüllt ist, kann sich dass durch Wut ausdrücken.
    Eine Strategie wäre dann, körperlich gewalttätig zu werden.
    In den sozialen Kontexten, in denen ich mich üblicherweise bewege, ist das unvernünftig, oder im Sinne der GFK tragisch.
    Es würde wahrscheinlich nicht dazu führen, dass ich ernst genommen werde (vielleicht gefürchtet), aber hätte negative Folgen für alle Beteiligten.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Ich versuche eigentlich immer, an mir zu arbeiten und mich zu verbessern.



    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Bisweilen führt das aber auch zu Druck. In einem Seminar meinte der Coach mal: "Seien Sie gnädig zu sich selbst!" Das fand ich auf der anderen Seite auch sehr gut und hilfreich als Motto.
    Ja, für mich hab ich da, zumindest temporär, entsprechende Achtsamkeitsmeditationen befreiend empfunden, bei denen man der Welt und insbesondere sich selbst, erlaubt, einfach mal so sein zu dürfen, wie sie, bzw. man gerade ist.
    Und teilweise bekämpft man im Gegenüber nur Instanzen in sich selbst, bzw. -z.B. nach Schulz von Thun- Instanzen im Gegenüber, die Instanzen in einem selbst in Resonanz treten, die man weggesperrt hat und von denen man nix wissen will.

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Nur ohne Kontakt halt (DKV). Gibt halt ne Verwarnung oder negative Wertung (unschuldig und betroffen gucken ist wichtig ).
    Du schwimmst mit dem Strom und verletzt selbst die Regeln, deren Verletzung dich wütend macht?
    "Sei selbst die Veränderung, die Du in der Welt nicht sehen willst"?

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Hab ich aber nur gemacht, wenn ich das Gefühl hatte, dass es meinem Gegenüber scheißegal war, ob er mich trifft oder nicht. Da war Angst als Korrektiv zur Verhaltensänderung des Gegenüber sehr hilfreich. Aber nur wenn das nicht aus Wut heraus geschah, sonst wurde es eher ugly.
    Darum geht es:
    Wenn etwas aus Wut heraus geschieht, auch wenn die Wut einfach nur Ausdruck der Verletzung eines Bedürfnisses (Fairer Umgang) ist, wird es "ugly", weil die Handlungen, die aus Wut heraus geschehen im Gesamtkontext schädlich für alle Beteiigten sind.
    Daher will ich die Wut als Emotion nicht wegschieben oder ignorieren, die aber nicht gerade an das Lenkrad lassen, sondern die Kontrolle behalten, um die Freiheit zu haben, mit für Strategien, wie die von Dir beschriebenen, zu entscheiden.
    Geändert von Pansapiens (24-07-2020 um 02:23 Uhr)

  15. #45
    Registrierungsdatum
    29.10.2009
    Alter
    44
    Beiträge
    1.350

    Standard

    Nur so ein Nebengedanke:
    Mir haben die Wutausbrüche im Leben schon 3-4 Mal ganz gut geholfen. Furcht ist halt ein sehr wirksames Instrument. Allerdings hält sich mein"ugly" relativ in Grenzen. Und solche Geschichten sind niemals meine erste Wahl, aber es wird schon eine evolutionäre Berechtigung im sozialen Kontext haben.
    Ansonsten möchte ich mich meinen Vorredner anschließen:
    die Einsicht und Verinnerlichung, dass manche Dinge einfach nicht zusammen passen und sich nicht harmonisch zusammenfügen lassen, egal wie sehr man es versucht, erscheint mir gar nicht so trivial.
    Die Erkenntnis, dass das Leben einen ganz schön verformt und die einzige Lösung dafür "aushalten" heißt, kam bei mir relativ spät, obwohl sie so offensichtlich ist. Dabei gehen Dinge kaputt (physisch, emotional, etc). Mit etwas Glück bringt das Vorteile und die Schäden bleiben eher oberflächlich.
    Wenn man Pech hat - bleibt nur noch "aushalten". Die Alternative wäre "nicht aushalten"

Seite 3 von 7 ErsteErste 12345 ... LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •