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Thema: Stuttgart - Ideen zu den Hintergründen

  1. #16
    MichaelII Gast

    Standard

    diesem Falle würde ich auf Gruppendynamik plädieren.
    Auslöser war wohl eine Kontrolle eines "weißen" 17-Jährigen mit deutschem Pass wegen Drogendelikt. Im Umfeld vo ca. 200 Feiernden, die jetzt (für die ist immer noch Corona-Zeit, da Discos und Rave-Parties zu haben) seit Wochen im Freien feiern.
    Die Streife wurde vertrieben, das hat wohl die Siegeslaune gesteigert.
    Wenn man dann die Besatzung einer "Wanne" vertreibt, die einen seit wochen kontrolliert, ist man im Gruppen- und Drogen (illegale als auch legale)-rausch wohl enthemmt.

    In den Medien wurde auch geschrieben, dass seit Wochen "Auswärtige" am Wochnende nach Stuttagart fahren um dort Party zu feiern.
    Denke diese Aktion währe ohne Corona-Einschränkungen nicht passiert. Gab ja auch verschiedene Kritik an den Maßnahmen, Besuchsverbot in Altersheimen, Kinder ganzen Tag zu Hause, usw. von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurde wohl wenig gesprochen, und sind im Moment wohl die letzten, die Corona-Mäßig entlastet werden. Für die älteren sind Pizzeria und Kneipe ja schon lange offen...
    Also in Ffm sind immer noch alle Discos zu, alle organisierten Party-Locations, Locations wo Bands spielen (in Fffm gibt es pro Wochenende normalerweise knapp 10 Band-Auftritte) usw. Das fehlt alles seit Monaten bei der Zielgruppe, die noch am meisten "Saft und Kraft" hat.
    Ergebnis ist: Alle treffen sich auf der Zeil wo ein REWE bis 0:00 Uhr offen hat und tanken vor, saufen auf der Zeil weiter oder lagern massenhaft am Main mit einer Wasserpfeife und weiterem...
    Ideen gibt es seitens der Stadt keine, außer durch das Ordnungsamt bestimmte Parks zu sperren.

  2. #17
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Kannix Beitrag anzeigen
    Mit Zwanzig war ich auch noch für Randale zu begeistern. Die politische Motivation war im nachhinein nur eine persönliche Legitimation.
    Normale Kindheit, Sozialisation im Mittelstand.
    Kurzgefasst: Jung und dumm.
    Hast Du da Streifenpolizisten körperlich angegriffen, Pflastersteine auf Polizeiwagen und in Schaufenster geworfen und Geschäfte geplündert?

  3. #18
    * Silverback Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Capella Beitrag anzeigen
    Also, hinter "Chaostagen" oder auch den "Maifestspielen" in Berlin, die es beide übrigens schon seit meiner eigenen Jugend gibt, also länger als 30 Jahre, steckt eine (meiner Meinung nach relativ hirnrissige, aber egal) politische Agenda. Ist irgendwie Starßenkarneval für Anarchisten und die Akteure reisen dafür gewöhnlich aus dem ganzen Bundesgebiet an und wissen auch schon ein Jahr vorher, dass sie das zu diesem Termin tun werden. Daran ist nichts Spontanes. Insofern funktioniert das auf einer ganz anderen Ebene, als das, was jetzt in Stuttgart passiert ist, wo offensichtlich eine ganz normale Alltagssitution (oder etwas, das bis vor Corona eine ganz normale Alltagssituation gewesen wäre) aus relativ nichtigem Anlass total eskaliert ist. Das ist für Deutschland (zumindest soweit ich mich erinnere) eine ziemlich neue Art von Gewaltausbruch.
    Und deswegen hängt das IMHO schon - direkt oder indirekt - mit Corona bzw. der aktuellen zusammen. Gibt halt kaum mehr Möglichkeiten, Dampf abzulaasen (keine Disco, keine Muckibude, eigentlich auch keine Gruppen häng-ins); da reicht schon ein Funke, damit aus dem aufgestauten Frust-Dampf ein explodierender Kessel wird. Kann mir vorstellen, dass es davon noch mehr zu sehen gibt in Bälde; auf eine gewisse Art sind Menschen und Massen schon berechenbar (Mad Max lässt grüßen).

  4. #19
    Capella Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    @silverback:


    und NEIN, es ist KEIN rassismus, deutlich auszusprechen, dass es ein unmögliches und widerlich kriminelles verhalten ist, als GAST in unser land zu kommen, hier schutz und aufnahme zu finden und sich dann mit der polizei straßenschlachten zu liefern und geschäfte zu plündern!

    so, wer nun meint, mich im namen der alleinseligmachenden politischen korrektheit beschimpfen zu müssen: feuer frei!
    Woraus schließt du denn, dass es sich in Stuttgart um Migranten gehandelt hat? Die Info habe ich so nirgendwo gefunden. Nicht jeder, der über einen sogenannten "Migrationshintergrund" verfügt, ist Gast in diesem Land. Touristen sind Gäste. Jemand, der hier lebt, unter welchem Aufenthalststatus auch immer, weil die Eltern z.B. hier arbeiten (in der Altenpflege, als Spargelstecher, in den Fleischfabriken oder in welchem anderen Job auch immer für den Deutsche sich einfach zu schade sind), der ist meiner Meinung nach kein Gast, sondern ein vollwertiges Mitgleid unserer Gesellschaft, unabhängig von Pass, Hautfarbe oder Muttersprache. Insofern hätte ich da auch keinerlei anderen Ansprüche dran, als an jeden anderen jungen Menschen auch. Ja, ich erwarte von jedem, sich an die Gesetze zu halten. Ob jemand als Asylsuchender, Gastarbeiter oder Sohn eines deutschen Großgrundbesitzers in siebter Generation ist, hat damit nichts, aber auch überhaupt nichts zu tun. Insofern haben Ali, Song Yun oder Mohammed meiner Meinung genausoviel Recht oder Unrecht auf eine Straßenschlacht wie Kevin oder Klaus.

  5. #20
    * Silverback Gast

    Standard

    Zitat Zitat von rambat Beitrag anzeigen
    es ist meiner meinung nach eine frage der sozialisation.
    es kommt sehr darauf an, in welchem sozialen milieu man aufwächst, nach welchen regeln.

    und es gibt nun mal milieus, in denen es deutlich mehr gewaltbereitschaft gibt als in anderen.
    und ja - das hat sich in den vergangenen 30 jahren hierzulande verändert, und zwar nicht zum besseren.
    ...
    @ Sozialisation/ @ Milieus: Im Prinzip völlig mit! Im Normalfall.
    Nur ist das, was wir im Moment mit Corona haben, alles andere als normal, da gibt's hierzulande in unserer Generation nicht mal annähernd etwas Vergleichbares.
    Und d.h. IMHO, da kommen riesige Wellen an Unsicherheit etc. etc. etc. auf uns (alle Schichten zu) - und brechen sich mancherortens manchmal Bahn.
    IMHO keinerlei Entschuldigung - nur ein Versuch des Begreifens.

  6. #21
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    Los gelöst von den Teilnehmern muss man doch mal folgendes sehen.

    Wir hatten die Corona Lockdown Geschichte, wir hatten / haben Beschränkungen und es wurde jede Menge Angst verbreitet.

    Die Clubs haben geschlossen, Sport ist auch erst wieder kurz möglich und wir haben News Videos aus den USA die als Vorbild gedient haben.

    Aus Angst und Druck wird irgendwann Aggression, gepaart mit fehlenden Möglichkeiten sich auszuagieren, + "Motivation" aus den USA was in Deutschland schon immer eine Rolle gespielt hat.

    Kombiniert man das mit dem entsprechenden Publikum, bzw. Zielgruppe, kommt sowas wie in Stuttgart raus......

    Gewaltausbrüche brauchen immer zwei Dinge:

    Die richtigen Täter

    Und eine Gesamtsituation die zum Auslöser wird

    Und das haben wir im Moment.

  7. #22
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    Hallo rambat,
    danke für deinen gesamten Text.
    Zitat Zitat von rambat

    natürlich ist es zunächst einmal richtig, dass gewalt gegen die polizei und plünderungen von geschäften nicht zu rechtfertigen sind.
    ich wüsste aber dann doch ganz gern, wer da genau gewalt gegen die polizei ausgeübt und geschäfte geplündert hat.
    es gibt ja videos, die man entsprechend auswerten sollte.

    gewalttäter gehören abgeurteilt!
    und zwar unabhängig davon, woher sie kommen und was ihre beweggründe für kriminelles verhalten sind.

    oder will jemand in abrede stellen, dass die randale von stuttgart genau das war - kriminelles verhalten?!
    ...
    Das die ganze Nacht juristisch aufgearbeitet wird - davon gehe ich aus.


    Jetzt zur Intention meines Fadens:
    Ich setze einfach mal das hier keine politischen oder gesellschaftlichen Gruppen agiert haben sondern das hier eine gemischte Gruppe junger Menschen tätig war.
    Es kann sich bei der Aufarbeitung herausstellen das ich damit falsch liegen. Aber nach dem was ich an Infos gelesen habe ist es vermutlich so.
    Wie bei Gaffern und Angriffen auf Polizisten, Feuerwehr, Notärzte usw ist doch bisher davon auszugehen das "ganz normale Bürger" einen großen Teil der Täter darstellen.
    Das beunruhigt mich und darüber möchte ich hier schreiben und eure Meinungen und Ideen lesen.


    Gruß
    Alfons.
    Hap Ki Do - Schule Frankfurt - eMail - 합기도 도장 프랑크푸르트 - Daehanminguk Hapkido - HECKelektro-Shop
    ...Dosenbier und Kaviar...

  8. #23
    oxcart Gast

    Standard

    Die haben einfach die Amis nachgeahmt, auch wenn das hier keiner wahrhaben möchte. Nennt man im Fachjargon glaube ich Trittbrettfahrer. Zeugt für mich eigentlich nur davon, dass die Behörden im analogen Zeitalter hängen geblieben sind und moderne Probleme nicht richtig verstehen bzw. kein internationales Bewusstsein haben. Die neue Generation spricht aber fließend Englisch und nimmt die internationale Stimmung sehr wohl war.


  9. #24
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    1.829

    Standard Stuttgart 2020

    Denke das es ein Motivbündel war,

    Frust durch Coronafolgen, Keine Ventile wie sonst, schon längere Verödung der Stuttgarter Innenstadt durch die S 21 Baulandschaft,

    Wochenlang draussen saufen -and More- viele bunte Vorbilder in den Medien: USA, nun noch Dijon. Da wohl Videohighlights in der Crew kreisen lassen...

    Verabreden über soziale Medien, Telefonketten und dann eine grössere Menge, die sich nicht mehr kontrollieren lässt.

  10. #25
    oxcart Gast

    Standard

    Zitat Zitat von concrete jungle Beitrag anzeigen
    Wochenlang draussen saufen -and More- viele bunte Vorbilder in den Medien: USA, nun noch Dijon. Da wohl Videohighlights in der Crew kreisen lassen...

    Verabreden über soziale Medien, Telefonketten und dann eine grössere Menge, die sich nicht mehr kontrollieren lässt.
    Jo, genau das. Davon ab findet eben ein großer Teil der Sozialisierung mittlerweile international statt. Ich bin kein Weltbürger oder sowas, aber selbst ich habe mit unter direkten Kontakt zu Leuten aus Seattle, die von CHAZ/CHOP erzählen und öfters da sind. Ist halt nicht mehr so, dass nur noch Deutsche mit Deutschen reden und Amerikaner mit Amerikaner.

  11. #26
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    27.02.2014
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    3.555

    Standard

    Zitat Zitat von Alfons Heck Beitrag anzeigen
    Bitte keine politischen Deutungen (werden kommentarlos gelöscht) sondern Ideen wie ganz normale Menschen sich zu diesem Verhalten haben hinreisen lassen.
    Alleine mit Gruppendynamik und Drogen lässt es sich meiner Meinung nach nicht erklären.
    Sind gesellschaftliche und ethische Normen/Richtlinien ausgehebelt usw
    Dahingehend interessieren mich eure Meinungen.
    Nennt sich in meinen Augen " Krawalltouristen ". Man verabredet sich über die " sozialen Medien ", sucht sich einen Ort aus, reist an um macht mal ordentlich Rabatz. Mit Politik hat das ganze nichts zu tun - wie lautet den die Botschaft ?
    Für mich hat das was mit Wohlstandsverwahrlosung zu tun und wird sich nur ändern, in dem die Grenzen konsequent aufgezeigt werden. Da von " Partyszene " zu sprechen, ist bestenfalls lachhaft.
    Da in naher Zukunft aber einigen Bevölkerungsteilen der Brotkorb höher gehängt wird, wird es weitere Krawalle geben. Wir haben also lediglich den Auftakt gesehen.

    P.S.:

    Nein, das sind keine " bürgerkriegsähnlichen Zustände - Blödsinn. Wir haben keine Banlieues, Favelas oder Slums. Interessant wird es erst, wenn der " Rotweingürtel " dran ist. Dann bin ich mal gespannt was dann passiert.
    Geändert von Willi von der Heide (22-06-2020 um 15:16 Uhr)

  12. #27
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Capella Beitrag anzeigen
    Woraus schließt du denn, dass es sich in Stuttgart um Migranten gehandelt hat? Die Info habe ich so nirgendwo gefunden. Nicht jeder, der über einen sogenannten "Migrationshintergrund" verfügt, ist Gast in diesem Land. Touristen sind Gäste. Jemand, der hier lebt, unter welchem Aufenthalststatus auch immer, weil die Eltern z.B. hier arbeiten (in der Altenpflege, als Spargelstecher, in den Fleischfabriken oder in welchem anderen Job auch immer für den Deutsche sich einfach zu schade sind), der ist meiner Meinung nach kein Gast, sondern ein vollwertiges Mitgleid unserer Gesellschaft, unabhängig von Pass, Hautfarbe oder Muttersprache. Insofern hätte ich da auch keinerlei anderen Ansprüche dran, als an jeden anderen jungen Menschen auch. Ja, ich erwarte von jedem, sich an die Gesetze zu halten. Ob jemand als Asylsuchender, Gastarbeiter oder Sohn eines deutschen Großgrundbesitzers in siebter Generation ist, hat damit nichts, aber auch überhaupt nichts zu tun. Insofern haben Ali, Song Yun oder Mohammed meiner Meinung genausoviel Recht oder Unrecht auf eine Straßenschlacht wie Kevin oder Klaus.
    ich schließe das, um deine erste frage zu beantworten, aus dem, was mir unabhängig voneinandern drei polizisten berichtet haben, die bei diesen krawallen vor ort waren.
    wenn die mir unabhängig voneinander sagen, dass das gros der plünderer und gewalttäter aus "menschen mit südländischem aussehen" bestand, dann sollte man ehrlich genug sein, nicht den schwaben karl-heinz, den sachsen friedhelm oder den hamburger thorben-malte als haupttäter sehen zu wollen.
    ich hatte ja diesbezüglich schon ehrlichkeit angemahnt.
    probleme, die man nicht anspricht, weil man aus lauter political correctness nur noch feige und verdruckst um den heißen brei drumrumredet, kann man nicht lösen! und ungelöste probleme haben die tendenz, sich zu verschlimmern.

    ich bezog mich auf das wort GAST, weil nach feststellung der personalien (soweit das überhaupt möglich war, hier beziehe ich mich auf die infos der drei mir bestens bekannten polizisten) deutlich wurde, dass beinahe alle der kontrollierten einen sogenannten duldungsstatus besitzen.
    wohlgemerkt: von denen, die man herausgreifen und kontrollieren konnte.
    und wenn gerade solche menschen sich an solchen schwer kriminellen aktionen beteiligen, dann endet bei mir jedes verständnis!

    um das etwas deutlicher auszuführen: ein (entfernter) teil meiner verwandtschaft war jüdisch, und diese menschen mussten 1937/38 aus deutschland fliehen.
    sie wurden z.t. in den USA aufgenommen, z.t. in uruguay, wo sie anfangs nichts weiter waren als geduldete flüchtlinge.
    ich frage mich, warum man niemals etwas davon hört, dass diese menschen (und all die vielen anderen, die aus deutschland fliehen mussten) sich in den USA oder in uruguay in der hier diskutierten art kriminell verhalten haben.
    hätte sie es getan, wären sie ohne wenn und aber in kürzester zeit des landes verwiesen worden, in dem sie zuflucht gesucht und gefunden hatten.
    zudem wäre es ein akt grober undankbarkeit gewesen, sich gewalttätig und kriminell gegen die ordnung ihrer gastländer aufzulehnen und geschäfte zu plündern und polizisten anzugreifen.

    nota bene: die polizei stuttgart hat übrigens irgendwo auf twitter gebeten, private aufnahmen der ausschreitungen der polizei zur verfügung zu stellen, und diese bitte scheint erhört worden zu sein. es gibt inzwischen auch veröffentlichte videos, in denen ganz klar die täter zu erkennen sind, die gerade einen streifenwagen zerstören ... ich denke, dass man die echtheit dieser videos kaum anzweifeln kann, da straßenschilder und die geschäfte eindeutig identifizierbar sind.

    ich sag es noch einmal, auch wenn es mancher nicht gern hören wird: die politische dimension dieser schweren ausschreitungen kann man nicht einfach ausklammern oder wegdiskutieren! was ich stuttgart geschehen ist, war ein angriff auf unseren rechtsstaat, und entweder verurteilen wir das und stehen zu unserer freiheitlich-demokratischen grundordnung, oder aber wir haben klammheimliche sympathie für die täter und nehmen diesen angriff schulterzuckend hin. dann aber wäre es pure heuchelei, sich bei anderen gelegenheiten z.b. über gewaltbereite rechts-a*schlöcher aufzuregen ...

    gewalt gegen polizisten ist eine absolutes NO-GO!
    und plünderungen auch!

    wo ist der gesellschaftliche #aufschrei?
    Geändert von Gast (22-06-2020 um 15:48 Uhr)

  13. #28
    Gast Gast

    Standard

    @willi:

    Nennt sich in meinen Augen " Krawalltouristen ". Man verabredet sich über die " sozialen Medien ", sucht sich einen Ort aus, reist an um macht mal ordentlich Rabatz. Mit Politik hat das ganze nichts zu tun - wie lautet den die Botschaft ?
    du magst mich ja für einen schwarzseher halten, aber wie lange wird es wohl dauern, bis gruppen mit einer politischen agenda sich an solche "events" einfach dranhängen?

    ich hab das gefühl, der ganze zirkus in stuttgart soll unbedingt verharmlost und schöngeredet werden.
    wohin sowas führt, hat man anfang 2016 in köln gesehen.
    eben WEIL von ioffizieller seite nichts aufgearbeitet wurde, eben WEIL verharmlost und verschwiegen und verdreht und verschwiemelt beschwichtigt wurde, haben bestimmte unangenehme braune mistkerle das ganze so wunderbar für sich instrumentalisieren können.

    mit ehrlichkeit, offenheit, dem direkten ansprechen von problemen und vor allem mit reaktionen, die "krawalltouristen" (und ebenso irgendwelchen bekloppten radikalen!) deutlich zeigen, dass sie sich eine blutige nase holen, wenn sie rabatz machen wollen, würden wir den rechtsa*schgeigen SOFORT das wasser abgraben und ihnen jedes argument aus der hand winden.
    warum nur ist man so kurzsichtig, genau das nicht zu tun?
    Geändert von Gast (22-06-2020 um 15:49 Uhr)

  14. #29
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    Es ist leider so, dass ein nicht unwesentlicher Teil dieser Menschen Richtung "erlebnisorientierter junger Mann ohne Familie, Job oder Zukunftsplan" tendiert, die einfach wesentlich mobiler waren als Familien mit 5 Kindern. Wir hatten hier im Ort 2015 ca. 3-5000 Zugänge auf einen Schlag - aber da fast alles Familien waren, ist wirklich absolut gar nichts passiert. Null, nada. Die sassen im Familienverband im Park und haben höflich gefragt ob sie sich dazu setzen dürfen, bei einem Tisch für 12 Personen wo ich alleine dran sass. Fast alle mit kleinen Kindern. Die Herkunft hat fast gar nichts damit zu tun wie gewalttätig solche Leute sind, sondern rein die Sozialisation und Strickung des Individuums. Das ist dann teils ein "politisches" aber letzten Endes auch rein sachliches Problem, wie man mit dem Typus "Krawallmacher ohne Hemmung oder Zukunftsidee" umgeht. Es kann nicht sein dass man diesen Staat für die gescheiterte Erfüllung der von Schleppern geschürten völlig überzogenen Erwartungen verantwortlich macht, weil es doch keine geschenkten Häuser gab. Die Reaktion muss sich aber vollkommen auf die sachlichen Ursachen und konkreten Realitäten beschränken, und nicht auf "den Flüchtling". Den gibt es nicht. Wir sind dann aber wieder beim Thema juristische Reaktion und deren politische Unterstützung und Rahmenbedingungen. Das Thema wird glaube ich nicht gerne gesehen ...
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  15. #30
    Gast Gast

    Standard

    ich darf dazu noch die des rechten gedankenguts sicher unverdächtige NZZ zitieren:

    https://www.nzz.ch/meinung/krawall-i...ktcval=Twitter

    Rassismusvorwürfe, Abfallvergleiche, Strassenschlachten: Viele Linke und manche jungen Männer mit Migrationshintergrund sehen in Deutschlands Ordnungshütern wahlweise Witzfiguren oder Gegner. Wo bleibt der bürgerliche Widerspruch?
    Zu sagen, dass es Deutschlands Polizei gerade nicht leicht hat, wäre eine Untertreibung. Es gab die «Black Lives Matter»-Demos, an denen Zehntausende gegen Rassismus und Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten auf die Strasse gingen – und dabei oftmals die Zustände dort mit den Zuständen im eigenen Land gleichsetzten. Es gab eine Vielzahl von Medienberichten, in denen versucht wurde, das Bild eines «strukturellen Rassismus» zu zementieren. Der Tiefpunkt war eine Kolumne in der «TAZ», in der Polizeibeamte mit Abfall gleichgesetzt wurden.
    Und nun Stuttgart.
    Die Videos der Ausschreitungen rasen seit der Nacht zum Sonntag durchs Netz. Man sieht überforderte Beamte, und man sieht einen Mob, der sich aufführt, als sei die Innenstadt der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Bühne für eine Art Gangsta-Rap-Video. «Fuck the police! Fuck the system!», brüllt ein junger Mann in einem der Filmchen. Die Kamera zeigt derweil, wie andere junge Männer ein Polizeiauto unter Gelächter mit Steinen und Stangen demolieren. In einem anderen Video läuft ein Maskierter in vollem Tempo auf einen Beamten zu, der am Boden kniet, und tritt ihn um. In der Summe der Bilder entsteht ein Kaleidoskop der Verachtung: für den Staat, vor allem für die Polizei.
    Die Beamten sind in den Augen der Randalierer offenkundig keine Instanz, der man auch nur mit einem Hauch von Respekt begegnen müsste. Sie scheinen in der deutschen Polizei vielmehr einen Sack zu sehen, auf den man nach Belieben einschlagen kann.

    Auf die Frage nach der Verantwortung gibt es zwei Antworten. Die erste Antwortet lautet: die Randalierer selbst. Keine politische Überzeugung und keine möglicherweise einmal erlebte soziale Benachteiligung kann als Rechtfertigung für eine solche Gewalt- und Zerstörungsorgie herhalten. Man kann nur hoffen, dass die Ermittler möglichst viele der Täter mithilfe der Videos identifizieren und dass die Richter später Strafmasse wählen, welche deren Geringschätzung für den Staat nicht noch weiter vertiefen.
    Für die zweite Antwort muss man ein bisschen ausholen.

    Wer sind diese Täter? Auf den Videos erkennt man junge Männer, von denen augenscheinlich viele einen familiären Migrationshintergrund haben. Aber nicht nur. Einige der Randalierer haben sich mit Masken und Sturmhauben vermummt. Dahinter könnten sich sowohl Linksradikale als auch unpolitische Gewalttäter verborgen haben, mit oder ohne Migrationshintergrund.
    Die ersten politischen Reaktionen fielen wenig überraschend aus. Für die AfD, die in ihrer Urteilsbildung noch nie auf Ermittlungsergebnisse gewartet hat, steht bereits fest: «Asylanten und Linksextremisten» seien in Stuttgart ausser Rand und Band gewesen, und das wiederum sei das Ergebnis der «Kuschelpolitik» gegen ebendiese Gruppen. Die Vertreter der anderen Parteien blieben im Gegensatz dazu vage. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak etwa twitterte, dass ihn die Gewaltausbrüche in Stuttgart erschütterten. Dem schloss sich die Grünen-Chefin Annalena Baerbock an. Der Staat müsse konsequent gegen Gewalt vorgehen, «egal woher sie kommt», schrieb sie. Saskia Esken, die Vorsitzende der SPD, wunderte sich indes über die «blindwütige Randale». Unbegreiflich sei ihr das.
    Nun ist es grundsätzlich nicht verkehrt, wenn Politiker zugeben, dass sie etwas nicht begreifen. Allerdings gibt es auch ein Nicht-Begreifen-Wollen. Wenn irgendwo im Land eine Straftat begangen wird, bei der Fremdenfeindlichkeit eine Rolle gespielt haben könnte, warten Vertreter von Union, SPD, FDP, Grünen und Linkspartei selten das Ende der Ermittlungen ab, um ihr Urteil zu sprechen. Man könnte dieses Verhalten als demokratische Wachsamkeit loben, weil gewaltbereite Rassisten und Neonazis tatsächlich eine grosse Gefahr für die innere Sicherheit darstellen. Leider ist sie auffallend einseitig, die Wachsamkeit dieser Demokraten.
    SPD und Grüne (und die Linkspartei sowieso) drücken bei linker Randale und Gewalt nicht nur regelmässig beide Augen fest zu, sie bekennen sich sogar als «Antifa»-Sympathisanten. Und zusammen mit den Unionsparteien und der FDP stehen sie ratlos vor dem Problem, dass bei weitem nicht alle, aber leider mehr als eine Handvoll junger Männer mit Migrationshintergrund dem deutschen Staat und seinen Ordnungshütern ablehnend bis feindselig gegenüberstehen. Man sieht diese Verachtung in den Videos aus Stuttgart, man hört sie im migrantisch dominierten deutschsprachigen Gangsta-Rap, man kann sie regelmässig im Auftreten der Zehntausende Mitglieder zählenden kriminellen Grossfamilien im Land erleben. Man muss all das aber auch sehen, hören und erleben wollen.
    Solange dieser Wille fehlt und solange die bürgerlichen und moderat linken Kräfte des Landes stattdessen zuschauen, wie linksradikale Gewalt kleingeredet und -geschrieben wird und Polizisten als potenziell rassistische Gewalttäter unter Generalverdacht gestellt werden, so lange werden sich AfD-Politiker als vermeintliche «Klartext»-Redner inszenieren können. Man spielt nicht das Spiel dieser Partei, wenn man die gesellschaftlichen Verwerfungen, von denen sie lebt, auf eine differenzierte Weise anspricht und zu lösen versucht. Im Gegenteil.

    Man hilft, Vorurteile abzubauen: gegen die grosse Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund, die sich nichts zuschulden kommen lässt und ein Gewinn fürs Land ist, und gegen die Polizisten, die die Verachtung der Minderheit in Form von Worten, Fäusten und Pflastersteinen zu spüren bekommen.

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