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Thema: Befreiung aus Schwitzkasten

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Tardy Gast

    Question Befreiung aus Schwitzkasten

    Hallo zusammen,

    bin nicht sehr bewandert im Kampfsport, daher bitte ich um Nachsicht für eine evtl. überflüssige Frage.

    Es geht um dieses Video Kontrolleur in Leipzig würgt:

    https://www.youtube.com/watch?v=WBUZyfAsYMM

    Der Kerl im Schwitzkasten erstickt fast und ist in einer ziemlich aussichtslosen Situation.

    Gibt es eine realistische Möglichkeit, sich aus einer solchen Lage zu befreien. Möchte gar nicht Stellung beziehen oder Partei ergreifen für einen der beiden Kontrahenten. Es geht mir allein um eine Technikfrage.

    Würde mich über eine Antwort freuen.

    Danke.

    LG

    Tardy
    Geändert von Tardy (18-07-2020 um 17:56 Uhr)

  2. #2
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    Zitat Zitat von Tardy Beitrag anzeigen
    Hallo zusammen,

    bin nicht sehr gewandert im Kampfsport, daher bitte ich um Nachsicht für eine evtl. überflüssige Frage.

    Es geht um dieses Video Kontrolleur in Leipzig würgt:

    https://www.youtube.com/watch?v=WBUZyfAsYMM

    Der Kerl im Schwitzkasten erstickt fast und ist in einer ziemlich aussichtslosen Situation.

    Gibt es eine realistische Möglichkeit, sich aus einer solchen Lage zu befreien.

    Würde mich über eine Antwort freuen.

    Danke.

    LG

    Tardy
    In der Position(auf dem Bauch liegend), wird es schwer
    Die Lösungsansätze die mir bekannt sind, basieren darauf im Stand zu bleiben und schon zu Beginn zu agieren
    Bzw gar nicht erst in so eine Situation kommen
    Geändert von Stixandmore (18-07-2020 um 18:26 Uhr)

  3. #3
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    Also das Video ist schon krass, vor allem der Kommentar, der kriegt noch Luft der Mund ist ja offen......da sieht man das der Ausführende überhaupt keine Ahnung von dem hat was er da tut, nämlich die Blutzufuhr zum Kopf zu unterbrechen, indem er dem Opfer die Halsschlagadern zudrückt.......

    Man kann hier eigentlich auch nicht von einem Schwitzkasten sprechen, eher von einem "Bulldog Choke", wenn man mal genau hinschaut, sieht man, das sich der Ausführende zwar ähnlich wie im Schwitzkasten postiert hat, aber das Opfer weggedreht da liegt. Das "V" der Arme liegt also direkt am Kehlkopf so das Unterarm und Oberarm die Halsschlagadern zudrücken können.

    Wenn man sowas korrekt 3-10 Sekunden ausführt schläft die Person ein, wenn man sowas mehrere Minuten hält, kann ein Mensch sterben, das ist defintiv kein harmloser Schwitzkasten.

    Was kann man machen? Die Position ist schlecht, man liegt weggedreht und der Gegner hat die Arme um den Hals, von da aus zu agieren, ist schwierig, weil man schon am Ende einer ausgeführten Technik ist (ungefähr so, als wäre die Faust bei einem Schlag schon 2cm vor dem Gesicht und man will seine Verteidigung starten.

    Trotz allem, was könnte man theoretisch tun?

    Als erstes: Platz am Hals schaffen, versuchen den Unterarm des Gegners mit beiden Armen weg vom Hals zu ziehen, um den Druck seitlich vom Hals zu nehmen. Das ist die wichtigeste Maßnahme. Danach rotieren, je nachdem wo das Gewicht des Angreifers ist, in die eine oder andere Richtung. Ziel muss es sein die Armbeuge des Angreifers in den eigenen Nacken zu bekommen, dann ist man in einem klassichen Schwitzkasten, hat den Würgeeffekt minimiert und kann mit klassischen Schwitzkasten Befereiungen weiter machen.

    Entscheidend ist das man den Druck von den Halsschlagadern bekommt.......

  4. #4
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    Gibt es diesen "Haltegriff" eigentlich im Judo, oder hat der das irgendwo beim Wrestling gesehen ?
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  5. #5
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    Würde mal schätzen, dass der stümpferhaft versucht einen Kesa katame nachzumachen oder dass sich der Griff im Gerangel einfach so ergeben hat.
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
    - Evolution

  6. #6
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    Der Griff ergibt sich, wenn das "unwissende" Opfer instinktiv versucht das Gesicht wegzudrehen, wenn er zu Boden, bzw. in die Beugung gebracht wird.

    Würde man das Gesicht Richtung Körper drehen, würde der Effekt nicht entstehen.

  7. #7
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    Hallo ...

    Zitat Zitat von Tardy Beitrag anzeigen
    Gibt es eine realistische Möglichkeit, sich aus einer solchen Lage zu befreien.
    Nein, die gibt es nicht.

    So wie die Person dort unterliegt (link zu einem Bild), unter Berücksichtigung das mindestens noch eine weitere Person dabei unterstürzend hilft (Link zum Bild), gibt es keine Gegenmaßnahmen mehr, welche Erfolg versprechend sind.

    Die einzige Option, wenn keine zusätzliche Unterstützung für den Angreifer durch eine weitere Person geleistet werden würde, liegt darin mit der Hand den Kopf des Angreifers zu ertasten und an diesem zu arbeiten (an Ohr, Augen, Lippen, Nase, Kehlkopf reißen/schlagen, oder einfach gegen den Kopf hauen, oder Kyusho-Punkte zu finden (zB am Kiefer)), in der Hoffnung der Griff lockert sich kurzzeitig etwas, um dann wie Friedrich schon sagte, sich einzudrehen (Sichtlinie (er)schaffen), oder gar ganz zu lösen bzw. zu entkommen. Eine mögliche andere Option wäre die Hände zu ertasten, um an diesen auf die Finger zu gehen. Diese "Möglichkeit(en)", resultieren allerdings schnell darin, das der Angreifer nur noch stärker würgt. Das aber willst du in GENAU DIESER Situation nicht, weil ...


    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    Das "V" der Arme liegt also direkt am Kehlkopf so das Unterarm und Oberarm die Halsschlagadern zudrücken können.

    Wenn man sowas korrekt 3-10 Sekunden ausführt schläft die Person ein, wenn man sowas mehrere Minuten hält, kann ein Mensch sterben, das ist defintiv kein harmloser Schwitzkasten.
    Das "V" ist nicht vor dem Kehlkopf platziert, und die obere Schulter (+Bizeps) nach vorne geneigt, siehe hier. Dadurch ergibt sich auch keine ("komplette") Kompression der Halsschlagadern auf beiden Seiten. Die unsachgemäße Anwendung dieser Technik, hält den Betroffenen auch bei Bewusstsein, und wird "so" eingesetzt um "lediglich" den Kopf zu kontrollieren, und die HWS (so schlau wird er nicht sein) bis Kehlkopf (grob Hals) zu penetrieren (das wird ebenfalls nicht seine Absicht gewesen sein).

    Das eigentlich kritische an dieser Position ist jedoch die Halswirbelsäule des Opfers, welche durch die Last des Angreifers gequetscht wird. Um diese Situation mal nachzuarmen, dreht mal euren Kopf nach 70° nach links. Und dann kippt ihn um 20° nach rechts. Jetzt geben wir da noch Last drauf. Ein leicht stärkeres auflegen/einlegen, mit gleichzeitigem ruckartigem enger ziehen des Griffes, mittels Zurückziehen der linken Schulter, endet hier spätestens in einem "Knirschen" der HWS.

    So mit der HWS eines Opfers zu arbeiten, ist schon heavy. Das Würgen, ist da eher weniger das Problem. Vom Würgen kann man sich erholen, von HWS Geschichten eher weniger.


    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Wobei die Frage, was man da als Umstehender tun kann/sollte fast ebenso wenn nicht noch interessanter ist...
    Als "Umstehender" befähigt dich diese konkrete Lage, zur Anwendung von StGB §34 aka Rechtfertigender Notstand:

    Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.
    Von SICH oder einem ANDEREN, sind hier die wichtigen Worte. Ebenso bei §32 StGB.

    In dieser Situation wie im Video aufgezeigt, weist du den Angreifer mehrmals auf seinen Fehler (bzw die Gefährlichkeit der Technik) deutlich hin. Nachdem du das mehrmals getan hast, und du sicher gehen kannst das er das gehört hat ("Lassen sie den Mann los, er stirbt gleich!"), kommunizierst du Gegenmaßnahmen, wenn er die betroffene Person nicht los lässt, und/oder den Griff lockert ("Ich muss einschreiten, wenn sie den Mann nicht augenblicklich los lassen. Der stirbt doch!"). Wenn darauf nichts passiert, trittst du ihm zB volle Kanone in die Eier. Die liegen direkt vor dir (siehe Video). Du musst allerdings mit mindestens einer weiteren Person rechnen, die dich nicht verstanden/gehört hat, und dann auf dich los geht. Bedeutet, das die Erstmaßnahmen Wirkungstreffer sein müssen, um dich sofort auf eine neue Situation/Eskalation einstellen zu können.

    Theoretisch musst du da auch einschreiten, weil es ansonsten Unterlassene Hilfeleistung wäre.

    lg
    Geändert von TREiBERtheDRiVER (20-07-2020 um 02:07 Uhr)

  8. #8
    Registrierungsdatum
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    Standard

    @TREIBERtheDRIVER: Vielen Dank!

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