Danke für die Erklärung und das Video Fire Flea. Aus der Sicht habe ich es ja noch nie betrachtet, aber es ergibt natürlich einen Sinn. Leider wurde die Kontakt Aufnahme auf meinem Level in der ehemalgen Gruppe nicht gelehrt. Ein Block war ein Block und wurde mit einem klassischen Konter beantwortet Den Gegner zu fühlen oder gar zu greifen um ihn zu hebeln/werfen wurde nicht durchgenommen.
ps: Was für eine Form von Karate ist das in dem Video oder is das eine CMA? Sieht auf jeden Fall sehr interssant aus.
Geändert von karate_Fan (11-08-2020 um 17:43 Uhr)
Der Lehrer heißt Keishiro Shiroma und sein Stil Ryufankai. Er hat Okinawa Karate, Te und Ryukyu Kobujutsu gelernt und auch Aikido. Zumindest auf die Schnelle habe ich keine Angabe zu seinen Karate Lehrern auf seiner Seite gefunden. Er ist in Miyazaki ansässig und hat noch ein Dojo in Osaka. Er hat auch schon einige DVD herausgebracht. Die meißten Infos findest Du auf Japanisch.
Genau - und zur Kontaktaufnahme - wenn er die Hand anlegt siehst Du, dass der Partner ab und zu ein paar Ausgleichsschrittchen machen muss oder sich weglehnt oder gestört wird (die Art der Technik ist dabei egal). Das meine ich und das ist an sich die Grundlage für jeden Wurf. Das funktioniert sogar oft besser, wenn der Partner besonders hart angreift. Ich bin darin nicht besonders gut, hatte aber auch schon fortgeschrittene Partner, die nicht wussten wie ich Kontakt aufnehmen werde und die schlicht umgefallen sind beim ippon kumite.
Edit: hier auch nochmal ein Bsp. https://www.youtube.com/watch?v=-Ds-U2f4OpQ
Geändert von FireFlea (11-08-2020 um 18:15 Uhr)
Klingt besser als vieles, was man sonst so sieht.
Als Anregung: lass sie an der Stelle mal nen Bo in die Hand nehmen (bei Kids tuts dann ein Hanbo) und macht damit das gleiche. Dann wird der ursprüngliche Kontext klarer, die andere Hand macht automatisch das richtige und der Übertrag zu Waffen ist da. Ab da kann man versuchen, die Prinzipien in beide Richtugen zu übertragen und die Details der Situation anzupassen.
Noli turbare circulos meos
HeyHo
das Fredleichenschändertier ist wieder unter uns!
Langes Nachdenken ist ja nichts Schlimmes, stößt bei Kindern aber häufig nicht auf Gegenliebe.
Ich bin übrigens immer noch der Meinung, das sanbon Kumite, wenn richtig ausgeführt, eine wertvolle Übung ist
Hab ich mal bei Benjamin Rittiner geklaut, eine Übung aus dem DBMA.
Da wird zwar mit copcop agiert, aber die Idee ist die selbe.
Flinchresponse, Keil, Juji uke beginnt man mit, dann gegenan schlagen oder halt patschen (copcop), dann Uke in Variationen, Uke mit gleichzeitigem Schlagen,....
Auf einen überraschenden Angriff wird instinktiv auf gerade Linie zurückgegangen, viel Spaß bei dem Versuch, das
Leuten abzutrainieren, das ganze schöne sidestepping usw. funktioniert dann halt nicht, es sei denn, die sind echt stumpf, groß, dick und stark, wie ich z.B.,
dann kann man auch einfach stehen bleiben . Ist aber nicht clever, wenn man mit Waffen arbeitet und wäre auch eher Rumpelkarate, technisch anspruchsvoller eventuell sprawl.
Jetzt geht´s darum genau 3 Schritte zurückzugehen, dafür benötigt man ca 1 sec, die Zeit bis das Hirn wieder im Betriebsmode ist.
Der letzte step ist dann bereits sidestepping, der Gegner ist gewinkelt und fängt sich eine.
Das kann man schön drillen, so daß es egal ist, ob man links oder rechts startet.
Wichtig sind die 3 Schritte für´s timing und üben.
Ob man, wenn man gut ist, oder gute Reaktionszeit hat, nach 2 oder einem Schritt das auch kann, ist unbenommen aber zu Anfang nicht Übungsziel.
Sanbon Kumite ist ja zunächst eine Anfänger-Übung, die zum Erlernen der Technikausführung zusammen mit Ausbilden der Koordination von Hand und Fuß mit Hand und Fuß vom Partner dient (was nicht hindern sollte, es kämpferisch auszuführen). Wenn das Training "traditionell" aufgebaut ist, wird Sanbon Kumite anschließend (ab Orange- zum Grüngurt) durch Kihon-Ippon-Kumite abgelöst. Dabei sollte seitliches Ausweichen Pflicht sein. Zudem mit Wechsel der Auslage und ohne. Zunächst in meiner "Linie" ist das auch so. Warum landauf landab Braun- und Schwarzgurte im fortgeschritteneren Jiyu-Ippon-Kumite immer gerade zurückgehen, habe ich in mehreren Jahrzehnten nicht herausfinden können.
mußt Du halt ´mal mit Druck überraschend einsteigen, dann siehst Du was passiert, hast Du dann keine Idee aus der Nummer rauszukommen, wirst Du überrollt
dafür könnte man das obige sanbon Kumite benutzen
kannst natürlich auch ganz stumpf oi tsuki/age uke in falscher Ausführung üben lassen
machen ja viele
das ist ja auch das, was fire flea bemängelt
Ja, hängt aber schon noch davon ab, ab welcher Entwicklungsstufe du das machst. Manche sind ja bereits damit überfordert, auf der gleichen Seite Fuß und Arm zu bewegen(Stichwort Passgang*). Wenn du dann noch voll angreifst brechen die komplett zusammen. Wenn ich also mit Leuten, die erst kurz dabei sind, Oizuki Age Uke übe, kann das schon sinnvoll sein. Wenn ich Fortgeschrittene sehe, die immer brav auf das Ärmchen warten, bis sie ihren Age Uke machen, ist das verabredetes Hin- und Herbewegen ohne Sinn und Verstand.
Das ist halt ein Problem im modernen „Breitensportkarate“, was aber imho unabhängig von der Kumiteform ist. Es ist viel zu kooperativ. Wir schlagen ja nicht durch aber zumindest früher war die Idee noch, den Treffer deutlich zu markieren (und man konnte sogar im Sanbon Kumite mal einen auf die Schnauze kriegen, wenn man gepennt hat.) Also wie so oft ist die Art und Weise der Ausführung und hier insbesondere der der Grad der Kooperation entscheidend und nicht die Übung an sich. Und die sind eben an das Können der Schüler anzupassen. Das findet halt oft nicht mehr statt, weil man Mitglieder braucht und sich alle wohlfühlen sollen.
Ansonsten kann man ja auch da bereits ganz simpel variieren: freies Angriffstiming, freie Wahl der Angriffsstufe, beide dürfen angreifen, etc. Also auch bei Anfängern schon mal leichte Ansätze von Unkooperativem einfließen lassen. Macht halt kaum keiner.
Ich finde halt, man kann nicht immer die Übung dafür verantwortlich machen, wenn die Leute sie falsch ausführen, nicht verstehen, wofür sie gedacht war oder ist, usw. usw. Und man darf sogar - Viva la Revolucion - selber darüber nachdenken, ob man aus der Übung was rausholen kann, was sonst keiner macht. Das ist dann der Vorteil, wenn man nicht in einer Linie trainiert
- man darf kreativ sein
*Passgang: Da gibt es in dem Wilder Buch zu Sanchin so einen Absatz, in dem er ausführt, welche neurologischen Auswirkungen das Thema Passgang hat und warum man Militär gerne lange hat marschieren lassen, anstatt normal zu gehen. Angeblich wird dadurch das blinde Ausführen von Befehlen dadurch gefördert, dass irgendwelche Hirnregionen durch diese Art der Bewegung eingeschläfert und andere angeregt werden. Keine Ahnung , ob der sich da auskennt und ob das stimmt. Interessanter Gedanke jedenfalls. Vielleicht kann ja kanken was zur Erhellung beitragen.
@karate_fan bei den Videos hier finde ich auch ein paar Beispiele - ich denke auch noch recht zugänglich für Karateka, da er ja recht basismäßig agiert:
Hier direkt beim age uke Beispiel sieht am Anfang man den Unterschied als er es anders macht und sagt "look what happended to him". Ganz genau das meine ich, wenn ich sage, dass idealerweise durch die normale "Technik" schon ein Destabilisierung stattfinden könnte (die ersten 2,5 Minuten):
Hier auch ein paar recht basismäßige Beispiele, mit den Grundlagen zu variieren (das was er als hiki und oshi bezeichnet, habe ich sogar in meinem Besentiel Video angesprochen ):
Was heißt denn "traditionell"? Seit wann gibt es ein Prüfungsprogramm, das das vorschreibt?
Ich verzichte da mittlerweile auch komplett drauf. Viel wichtiger ist, dass eine Grundlage für eine praktikable Anwendung gelegt wird. Leider muß ich Kompromisse eingehen.
Der Ansatz des Gürtelmenschen oben gefällt mir aber gut. Wenn man keine verbandsmäßige Rücksicht nehmen muß, kann man das viel besser so lösen.
Ist eigentlich Kumite nicht immer mit Partner?
Keine Ahnung. Deswegen die Anführungsstriche. In den 80ern war das jedenfalls weit verbreitet und ich erinnere mich, dass ich das in der Prüfung machen musste. Heute sehe ich das eigentlich gar nicht mehr.
Und noch kurz zum allgemeinen Thema: wenn du seitliches Ausweichen übst, hast du bereits Grundzüge einer praktikablen Anwendung. Diese Chi Sao/Kakie-Sachen, die Fireflea mit Annahme meint, findet man ja sonst eher in anderen Stilen als in Shotokan, welches eher auf Geschwindigkeit, Sen no sen, Nicht-Getroffen-Werden, Weg-Sein, usw. setzt. Was man so liest, war das ja eher der Kampfstil von Asato Anko (im Gegensatz zu Itosu), dessen Einfluss war im Shotokan recht stark gewesen sein dürfte (neben Gichin, der direkt bei ihm lernte, hat Yoshitaka später noch bei dessen Schülern „hospitiert“). Nicht, dass ich einen Arm nicht auch früh annehme, der Übungsschwerpunkt liegt aber eher nicht darauf.
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