Ich gehe mal davon aus, dass die wissenschaftlichen Berater der Regierung, die die 100er Inzidenzgrenze ins Spiel gebracht haben, ihre Titel nicht im Lotto gewonnen haben und neben mehr Kompetenz auch mehr Informationen als Otto-Normalverbraucher haben. Und auch schon auf die Idee gekommen sind, sich den Einfluss von Impffortschritt und zunehmender Immunisierung auf die Entwicklung der Infiziertenzahlen in Modellen anzuschauen.
Ausgehend davon und nachgedacht: Das Inzidenzkriterium sagt ja aus, dass an sieben aufeinanderfolgenden Tagen mehr als 100 Neuinfektionen pro 100000 Einwohner erfasst werden (allgemein und nebenbei: hier ein
Beispiel, wie die Inzidenz berechnet wird.). Damit ist darin schon eine Entwicklung der Infiziertenzahlen enthalten. Wenn die Bevölkerung zunehmend immunisiert ist, müsste die 7-Tage-Inzidenz abnehmen und es ist alles i.O. Wenn sie zunimmt, ist entweder die Bevölkerung noch nicht ausreichend immunisiert. Dann dürfte das Problem der Exponentialfunktion im Hintergrund lauern. Oder viele bereits einmal Erkrankte oder Geimpfte werden trotz schon durchgemachter Infektion bzw. erhaltener Impfung positiv getestet. Nach allem, was man über eine Neuinfektion bzw. die Wirksamkeit der Impfstoffe weiß, dürften aber nicht allzuviele sich mit dem Virus (erneut) infizieren. Und wenn ist noch die Frage, ob sie (positiv) getestet werden. Großartig Symptome werden sie kaum zeigen. Also unwahrscheinliches Szenario.
Da stellt sich für mich die Frage: wo genau ist das Inzidenzkriterium im Zusammenhang mit Immunisierung unwissenschaftlicher Wahnsinn? Ob die Zahl geeignet ist, sei mal dahingestellt. Das wird auch denke ich kaum einer beurteilen können.
Unabhängig davon klingt m.E. die Kopplung von Maßnahmen an die Belegung von Krankenhausbetten bspw. plausibel und ggf. geeigneter. Ist nur mehr ein Ritt auf der Rasierklinge wegen der dreiwöchigen Verzögerung der Information über die Entwicklung des Infektionsgeschehens.
Und was man - allgemein - völlig außen vorlässt, sind die relativ zahlreichen Fälle von Erkrankungen, die lange Nachwehen zur Folge haben, aber nicht im Krankenhaus landen.