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Kensei
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Pansapiens
So
hat eine Befragung der letzten beiden Gymnasialklassen in acht Bundesländern während der Schulschließungen ergeben, dass 37% der Oberstufenschüler*innen täglich weniger als zwei Stunden mit schulbezogenen Tätigkeiten verbringen (siehe Anger et al. 2020).
Nur 27% machen mindestens vier Stunden lang etwas für die Schule – was auch noch nicht unbedingt einem
üblichen Schultag plus Hausaufgaben entspricht.
Was mir gerade noch bei dieser Studie in den Sinn gekommen ist... gehen die eigentlich davon aus, dass ein Schüler der 6 Unterrichtsstunden in der Schule hockt die ganze Zeit aufmerksam ist und etwas lernt?
Die Autoren des Übersichtsartikels gehen wohl davon aus, dass sich ein Oberstufenschüler an einem üblichen Schultag inkl. Hausaufgaben mehr als 4 Stunden mit schulischen Inhalten beschäftigt.
Falls das nicht so sein sollte, sind die angeblich wegen G8 gestressten Schüler wohl nur Gejammer.
Die Autoren der Originalstude gehen nur auf die ein, die weniger als zwei Stunden am Tag mit schulischen Tätigkeiten verbringen:
An einem Wochentag verbringt gut ein Viertel der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten täglich mehr als vier Stunden Zeit mit schulischen Aktivitäten wie der Aufgabenbearbeitung oder digitalem Unterricht. Dagegen wendet weitaus mehr als jeder dritte Jugendliche weniger als zwei Stunden pro Tag für Schulaktivitäten auf, also deutlich weniger als an einem regulären Schultag.
Ich weiß nicht welche Ansprüche heutzutage an die Oberstufe gestellt werden und ob da auch bei Präsenzuntericht mehr als ein Drittel nicht weniger als zwei Zeitstunden incl. Hausaufgaben bei der Sache ist.
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Kensei
Ich stelle mal die steile These auf, dass für so manchen Schüler 4 Stunden intensives Auseinandersetzen im Homeschooling, mit eigenem Lerntempo, Pausenzeiten und ausgeschlafen ergiebiger sein kann, als sich 6 oder 8 Stunden übermüdet den Ablenkungsversuchen seiner Mitschüler erwehren zu müssen. Mal überspitzt formuliert
Ja klar.
Insbesondere Schüler mit besserer Auffassungsgabe könnten in schnellerem Tempo lernen, als in einem Tempo, das versucht, allen gerecht zu werden.
Laut der Befragung lernen aber gerade die Schüler mit schlechteren Zensuren weniger.
Allerdings besagt die reine Stundenzahl noch nichts über die Intensität und Qualität des Lernens. Es wäre theoretisch möglich, dass leistungsstarke Jugendliche den vorgesehenen Lernstoff mit einem geringeren Stundenpensum als im Schulkontext bewältigen können. Gegen diese Annahme spricht, dass Befragte mit geringerem Leistungsniveau (unter einem Notendurchschnitt von 2,5 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch) weniger Zeit für die Schule aufwenden.
Und Du selbst schreibst:
Man kann es ohnehin nicht schaffen, den gesamten Unterricht in Fernlehrgängen abzubilden. Bei uns war das Credo, etwa 1/3 der Inhalte zu erreichen.
Das klingt jetzt nicht gerade so, als ob man mit dem Fernunterricht den normalen Unterricht auch nur halbwegs ersetzen könnte.
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Kensei
Aber gut, Vodafone lebt ja auch davon, den Untergang des Abendlandes wegen mangelnder Digitalisierung einleuten zu müssen.
Was hat das denn mit Digitalisierung zu tun, bzw. was verstehst Du darunter?
Schickst Du Deinen Schülern die Aufgaben mit der Post und die müssen die, handschriftlich gelöst, in Papierform zurückschicken?