Du streitest um des Streites willen.
Hm.Studien dazu habe ich keine.
Woher weißt du denn, wo ich stehe und welche Einblicke ich habe?Im Gegensatz zu dir stehe ich aber in der Praxis und kann zumindest für die Schüler/Eltern meiner Schule sprechen. Das sind schonmal mehr Einblicke als du hast möchte ich meinen.
Außerdem ist es doch prima, wenn es an deiner Schule besser läuft als ich vermute. Keine Ahnung, warum du dich so aufplusterst.
So aus dem Bauch raus: Vor so ca. zwei-drei Monaten bilde ich mir ein, den einen oder anderen Artikel gelesen zu haben, dass das ganz gut klappen sollte mit dem Home-Schooling. In der letzten Zeit ist mein Eindruck aus dem was ich so gelesen und gesehen habe (bei ZDF ist glaube auch wieder ne neue Reportage zu dem Thema drin), dass es zum überwiegenden Teil nicht so gut klappt.
Natürlich kann/muss man dann jetzt aufwendige und detaillierte Studien für alle möglichen einzelnen Schulen, Zeiträume, Schülergruppen etc. machen.
Aber dass keine vor-Ort-Schule gerade bei Schülergruppen, die eh schon unmotiviert sind, nicht dazu beiträgt, die Leistungen anzuheben, erscheint mir zunächst mal plausibel. (Und ja, natürlich gibt es bestimmt auch einen Anteil an Schülern, die Homeschooling toll finden, weil sie nicht mehr gemobbt werden, flexibler lernen können etc.) Ich denke aber, das Schul- und Bildungssystem hatte schon davor massive Probleme vielfältiger Art, da ist die Corona-Unterbrechung nur ein weiterer Baustein.
Von Hüther halte ich nicht besonders viel, aber der Satz hat mich angeregt, zu schauen, ob es was von Manfred Spitzer gibt, der schon immer ein Kritiker der Digitalisierung war, bzw. den Auswirkungen, wenn sich entwickelnde Hirne zu sehr in virtuellen Welten anstatt in realen bewegen.
Hier ein diesbezügliches Interview.
Er ist grundsätzlich der Ansicht - und beruft sich dabei auf wissenschaftliche Untersuchungen - dass digitales Lernen analogem Lernen unterlegen sei. Durch die aktuelle Situation würden vor allem schwächere Schüler leiden.
Frage:
[...]Was zeigt uns denn die Corona-Krise über den aktuellen Stand der digitalen Bildung?
Spitzer:
Na ja, zunächst mal gibt es gar keine digitale Bildung. Menschen lernen seit Jahrhunderttausenden auf immer die gleiche Weise. Am besten jemand ist da, den kann man fragen. Und dann sagt der: „Komm, ich zeig’s dir schnell“. Und dann lernen Menschen wahnsinnig schnell dadurch, dass der eine es dem anderen zeigt - durch sowas wie Einzelunterricht. Und den gab es schon sehr lange und den wird's auch immer geben. Der funktioniert auch am besten mit weitem Abstand.
Ich denke, was jetzt im Moment passiert, ist, dass sehr deutlich wird, wo die Grenzen der Digitalisierung von Unterricht tatsächlich liegen. Dadurch, dass es jetzt keinen anderen Unterricht mehr gibt und alles digital ablaufen muss, für ‘ne Weile, zeigt sich ja die Begrenztheit des Digitalen.
Ich meine: Eltern finden es ganz furchtbar, dass die Kinder nicht mehr von Lehrern unterrichtet werden. Schüler wollen wieder, dass die Schule aufmacht, weil sie nicht mehr vor einem Bildschirm hocken wollen, weil das viel langweiliger ist. Man kann auch keinen Schabernack und keinen Streich spielen. Das macht ja alles keinen so großen Spaß. Und das darf man auch nicht vergessen: Es werden vor allem den schwachen Schülern Schäden zugefügt. Wissen Sie: Einem starken Schüler, dem kann ich sogar schlimmstenfalls ein Buch in die Hand drücken und sagen: „Hier, lies das, das ist interessant. Und da lernst du was.“ Und am Ende liest er das wirklich und hat sogar was verstanden oder hat alles verstanden und weiß hinterher mehr als vorher. Das können gute Schüler, schwache nicht. Genau deswegen geht bei schwachen Schülern auch beim Digitalen alles Mögliche schief: Sie kommen mit der Technik nicht klar, die sind leichter ablenkbar und machen dann allen möglichen anderen Unfug am Rechner. Und sind eben sozusagen von der Art, wie sie sind, weil sie eben schwächer sind, nicht so geeignet für selbstgesteuerten, digital gestützten Unterricht. Das ist es ja.
Und genau deswegen wird sich jetzt die Schere zwischen den guten und den schwachen Schülern weiter auftun. Die wird größer, die wird nicht kleiner - es wird ja immer wieder behauptet, digitale Medien machten den Unterschied zwischen den Gebildeten und Ungebildeten kleiner - nein, wir wissen schon lange aus allen Studien, die es dazu gibt, dass das Gegenteil der Fall ist. Und genau das beobachten wir jetzt, wenn zum Beispiel Bundesländer wie Hessen sagen, wir schenken allen Schülerinnen und Schülern, dass sie einmal sitzen bleiben dürfen, freiwillig. Weil es jetzt so schlecht klappt. Dann ist das letztlich eine Bankrotterklärung für den Ersatz von Lehrern und gutem Unterricht durch digitale Medien.
[...]
https://www.mdr.de/medien360g/medien...ernen-100.html
Aus meinem persönlichen Umfeld habe ich mitbekommen, dass einigen Heranwachsenden die Strukturierung des Tages durch den Schulbesuch fehlt.
Geändert von Pansapiens (09-08-2020 um 16:38 Uhr)
Tut er das? Das les ich nicht.
Wie ich schon sagte liegt das für mich auf der Hand: Kinder, die ggf. kein eigenes Zimmer haben, keinen PC, auch keinen Zugang zum PC .. darauf war ich noch gar nicht eingegangen. Auf jeden Fall schon auf diesem Gebiet erhebliche Unterschiede. Manche Eltern müssen arbeiten - ohne jede Einschränkung. Andere sind schlicht nicht in der Lage, ne Mathe-Aufgabe der Klasse 9 zu erklären.
Selbst wenn all das nicht zutrifft, scheint es mir so, als sei das homeschooling keineswegs die Lösung. Ausnahme die Hochbegabten, für die die Schule bisher eh schon immer eher Hindernis war.
Ich finde jedenfalls nach kurzer Googelei nur Aussagen, die in diese Richtung gehen, mehr oder weniger drastisch.
https://www.spiegel.de/panorama/bild...b-6c3b6f874d23
https://www.infranken.de/ratgeber/ge...kt-art-5020190
https://www.augsburger-allgemeine.de...d57321261.html
https://www.epochtimes.de/politik/de...-a3242896.html
Geändert von Bücherwurm (09-08-2020 um 21:42 Uhr) Grund: n
Das Problem beim Home-Schooling ist scheinbar, dass nicht alle Schüler zuhause nen eigenen Laptop haben, oder genug Unterstützung finden dass sie auch lernen können. Nützt ja nix wenn sie entweder gar nicht lernen können, oder inmitten von Geschwistern die dauernd Remmidemmi machen.
Auf der anderen Seite, WENN man dann schon In-Persona-Unterricht macht, dann bitte schön MIT Vorsichtsmaßnahmen. Abstand, Belüftung, Masken. Zur Variante "Schüler durchseuchen lassen, Lehrer mit schwerer Schutzausrüstung und Abstand" sage ich mal nix, die müsste man dann ja auch zuhause isolieren wenn man die Großeltern nicht über den Jordan schubsen will.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Zweimal Sptzer...
hier einer seiner Söhne über seine analoge Kindheit:
https://www.youtube.com/watch?v=WgA7...youtu.be&t=181
IMHO nur ein Teil der Medaille, der "technische". Die andere Seite, die IMHO mindestens genauso wichtig ist (und die die Eltern zum größten Teil weder zeitlich noch von ihrer Ausbildung her leisten können), ist das Stichwort "Anhalten zum Lernen" und "Begleiten des Lernprozesses". Hat schon irgendwo seinen Grund, dass es Lehrer als ausgebildete Pädagogen gibt.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich kein Lehrer bin und auch nichts mit dem ganzen diesbezüglichen Entscheidungsapparat zu tun habe, weil ich absolut nachvollziehen kann, dass es derzeit wohl das glatte Gegenteil von einer win-win-Situation ist; oder anders: IMHO gibt's da derzeit nur Gekniffene auf allen Seiten. Obendrein kommt dann noch die Trägheit des "Systems Schule" dazu .... in toto: 1 loose-loose-loose-Situation. Und das alles nicht nur, aber eben auch auf dem "Rücken unserer Zukunft", nämlich den Kindern .
Vielleicht würde es "dem System" helfen, wenn mal etwas "quergedachte Ideen" (nicht die von Stuttgart, sondern echtes Querdenken) reinkämen, nur mal so laut gedacht.
Leute, ich habe nirgendwo geschrieben, dass es während Corona keine Probleme mit Homeschooling gab.
Ich habe auf die völlig haltlosen Pauschalisierungen von Bücherwurm entgegnet, dass ich keinen seiner Sätze aus meiner Erfahrung raus so teilen kann.
Definiere "Grundwissen", und warum Eltern das vermitteln sollen. Keine der Aufgaben die ich oder meine Kollegen den Schülern gestellt haben war so konzipiert, dass die die nur mit ihren Eltern lösen können. Eltern sollen keine Lehrer sein und irgendwas vermitteln, sondern die Kinder einfach mal arbeiten lassen und bestenfalls motivieren. DAS sollte auch ohne Lehramtsdiplom möglich sein.
Nicht zwischendurch, sondern während die Kinder ihre Aufgaben machen.
Also ich hatte viele Schüler, die ihre Aufgaben gut gelöst haben. Gibt solche und solche.
Kann ich so pauschal aus keiner einzigen Schulklasse die ich jemals in meinem Leben unterrichtet oder hospitiert habe bestätigen. Worauf basieren deine Erkenntnisse dsbzgl.? Bist du Lehrer, Erzieher, Pädagoge oder hast du sonstwas mit Kindern zu tun?
Deine Äußerungen lesen sich für mich wie billige Polemik und klassische Stammtischparolen über "DIE Jugend von heute..."
Geändert von Kensei (09-08-2020 um 18:07 Uhr)
Was hat denn da wie noch Bestand? In deinem Artikel steht lediglich, dass in Schweden aktuell die Zahlen sinken. Das kann viele Gründe haben und ändert trotzdem nichts an der hohen Sterberate im Vergleich zur Einwohnerzahl.
Liest du deine Quelle richtig, oder googlest du nur und verlinkst dann Überschriften? Habe ich langsam das Gefühl. Das Gros der Wissenschaftler und Medien sieht den schwedischen Sonderweg immernoch mehr als skeptisch. "Hunderte Artikel" die angeblich das Gegenteil behaupten, kann ich nicht sehen.
Es geht nicht um Angst, sondern um Realismus. Was du machst grenzt doch an Realitätsverweigerung.
Suggerieren tut man indirekt. Du bleibst halt immer so herrlich vage und unkonkret in deinen Äußerungen. Und drückst dich um klare Antworten.
Du wurdest mehrfach gefragt, was denn deine konkreten Maßnahmen bzw. dein Vorgehen in der Corona-Epidemie wäre. Alles bisher geschilderte lehnst du ja augenscheinlich ab. Antwort von dir: Es ist halt so wie es ist, man muss das akzeptieren. Später hieß es dann wieder, "alles laufen lassen... hab ich nie gesagt!"
Des Weiteren habe ich mehrfach die Frage gestellt, wo du jetzt Schweden als konkretes Vorbild siehst? Antworten Fehlanzeige. Nur die Behauptung, es gäbe unzählige Links die Schwedens Sonderweg bestätigen, dann eine Quelle von annodazumal wo die WHO hofft, dass der schwedische Sonderweg funktioniert und ein aktueller, wo festgestellt wird, dass die Zahlen sinken.
Und da soll man jetzt wieder irgendwas bzgl. deiner Positionierung rausdeuten.
Ich zitiere Quellen. Und die von mir zitierte basiert auf den Äußerungen von 25 schwedischen Medizinern bzw. Virologen.
Kann ich von deinen Quellen nicht behaupten.
Nö. Man versucht mit dir zu diskutieren, und du ergehst dich in nebulösen Andeutungen, zündest Nebelkerzen oder irgnorierst einfach Punkte die dir nicht passen um dich dann in die Opferrolle zu flüchten, anstatt einfach mal zuzugeben wenn du falsch liegst.
Ich schrieb bspw. man müsse obacht geben bzgl. eventueller Spätfolgen von Corona-Infektionen. Dein Statement dazu, man solle nicht noch 'ne Sau durchs Dorf treiben solange nichts bewiesen ist. Darauf habe ich dann entsprechende Studien verlinkt. Von dir kam dann nichts mehr, und drei Seiten später wieder: "Ihr Angstmacher!"
Oder mit dem 3h Video wo du einfach nur behauptest es würde alles geklärt werden, anstatt konkrete Stelle zu benennen wo auf Punkte eingegangen wird. Ich habs mir angeschaut. Kann jetzt nicht behaupten, dass das sonderlich ergiebig bzgl. deiner Argumente gegen die Corona-Maßnahmen gewesen wäre.
Geändert von Kensei (09-08-2020 um 19:00 Uhr)
Zum Thema Heimunterricht kann ich aus eigener Erfahrung als Vater eines Viertklässlers feststellen, daß der Erfolg offensichtlich am individuellen Engagement der Lehrkräfte hängt: wir sind im letzten Jahr von Hamburg nach Schleswig-Holstein gezogen. Der alte Klassenlehrer aus Hamburg hat sich wirklich reingehängt, täglichen Onlineunterricht angeboten und die Kinder einmal wöchentlich im Einzelgespräch getroffen. Auf Nachfrage durfte mein Sohn an dem Online-Meetings seiner alten Klasse teilnehmen, was uns sehr geholfen hat. In der jetzigen Schule hat sich das Engagement der Lehrer darauf beschränkt, entweder per Mail oder per Briefkasteneinwurf mitzuteilen, aus welchem Heft, welche Aufgaben zu bearbeiten sind. Eine Nachkontrolle fand nicht statt, geschweige denn eine individuelle Betreuung. Engagement = null. Wenn es den Einsatz des alten Lehrers, unser Engagement und das der Großeltern (via Zoom) nicht gegeben hätte, wäre außer stumpfen Lernen nichts passiert.
Es ist meiner Meinung nach ein Armutszeugnis für die jeweiligen Schulverwaltungen und Kultusministerien, daß es nicht geschafft wurde, im Laufe des Lockdowns wenigstens ein wenig einheitliche Struktur einzuführen. Schema F wird gefahren, wenn man einen Lehrer erwischt, dem das alles nicht so wichtig erscheint. Bereichernd kann es sein, wenn man einen erwischt, der in der Lage ist, über den Tellerrand zu blicken und Freude an seiner Arbeit hat.
Wenn man unsere Erfahrungen allgemein übertragen kann, wird sich in meinen Augen die Bildungsschere natürlich weit öffnen. Ein paar Monate ohne zielführendes pädagogisches Konzept kann da eine Menge Schlechtes anrichten.
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