...
Randale in ganz Italien
Hunderte Personen strömten spätabends auf die Straße, statt sich brav nach Hause zu begeben. Die Mobilisierung lief über Social Media, und sie brachte verzweifelte Restaurantinhaber*innen samt ihren Beschäftigten ebenso auf die Straße wie Schwärme von Hooligans, Faschisten und Kriminellen aus dem Umfeld der Familienclans Camorra, die randalierten, Müllcontainer abfackelten und auch Polizeifahrzeuge angriffen.
Schlägertrupps verwüsten Läden
Für die breite Masse der Protestierenden sind die Gewaltbereiten allerdings kaum repräsentativ. Dies zeigte sich in den folgenden Tagen, in denen in Neapel immer wieder Hunderte, ja Tausende Menschen friedlich auf die Straße gingen, von der Lehrerin der Ballettschule zum Taxifahrer, von der Barbesitzerin zum Pizzabäcker.
Ähnlich war das Bild auch in anderen italienischen Städten. In Rom hatte für Samstagnacht pünktlich zur Ausgangssperre die neofaschistische Gruppierung Forza Nuova zur unangemeldeten Demonstration aufgerufen. Etwa 250 Schläger, vorneweg Ultras von Lazio Rom, fanden sich ein und lieferten sich stundenlange Scharmützel mit der Polizei. Doch sie blieben unter sich: Die wirklich von den Restriktionen Betroffenen schlossen sich dem gewalttätigen Protest nicht an.
Anzeige
In Turin wiederum trafen sich auf einer friedlichen Kundgebung diejenigen, die sich als Opfer der Coronamaßnahmen sehen, während sich unweit von ihnen kleine Grüppchen einfanden, die ganz offen auf Krawall setzten. Sie zogen schließlich durch eine der wichtigsten Einkaufsstraßen des Zentrums, schlugen Schaufensterscheiben ein und plünderten diverse Läden.
Wie wenig ihnen am Schicksal etwa der Inhaber*innen der Restaurants gelegen war, zeigte sich daran, dass sie auch deren Außenbereiche mit Stühlen, Tischen und Schirmen verwüsteten. ...