Ob sich eine neue Mutation breit durchsetzt, hängt wesentlich und grundsätzlich davon ab, ob sie signifikant "fitter" ist, als die sie umgebenden Konkurrenten. Umso mehr ein Virus sich überhaupt ausbreiten kann, umso mehr Examplare gibt es davon und also umso mehr Mutationen wird es geben. Und manche von diesen werden, statistisch gesehen, sowohl fitter seine und auf die eine oder andere Weise gefährlicher für uns sein als die bisherige. Das ist also schon ein gutes Argument für eine Impfung, die immerhin die Übertragung verringert, wenn auch nicht (leider) unterbindet. Das gleiche gilt für alle anderen wirksamen Maßnahmen: Masken tragen, Quarantäne, ggf. Kontaktbeschränkungen usw.
Natürlich kann man im Umkehrschluss argumentieren, dass es besser ist, die jetztigen dominanten Varianten NICHT am ausbreiten zu verhindern. Sie sollten sich also richtig schnell und umfassend ausbreiten, damit keine 'Lücken' entstehen, wo noch gefährlichere Mutationen sich durchsetzen können - also Varianten, die verschiedene medikamentöse oder räumliche Schutzvorrichtungen leichter überwinden können. Das würde also ganz logisch bedeuten, dass man ALLE Maßnahmen zur Eindämmung/Verlangsamung der Pandemie sofort einstellt. Dann könnten die jetztigen Varianten quasi alle Menschen ganz schnell infizieren. Durchseuchung now!! Hat eine Logik. Es würden dann sehr viele (mehr) Leute schnell sterben oder ernsthaft krank werden, oder eventuell Langzeitfolgen (Long Covid) bekommen. Richtige Triage für Abertausende als Alltagsgeschäft usw. Aber vermutlich könnte man noch schlimmeren Mutationen damit das Leben viel schwerer machen.
Wenn man sowieso glaubt (immer noch), dass Covid-19 eh nur eine mittlere Grippe ist, dann könnte diese 'neue' Strategie ziemlich attraktiv und vernünftig aussehen.
Und vielleicht kommt sie tatsächlich irgendwann, aus lauter Verzweiflung.
--> Wenn ich hier argumentative Fehler gemacht habe, dann lasse ich mich gerne von Personen mit Fachverstand (!!!!) berichtigen.