...Die für die Bundesländer Sachsen und Thüringen zuständige AOK Plus hat im vergangenen Winter unter ihren Versicherten einen außerordentlichen Anstieg von Todesfällen registriert. In Sachsen, so teilte die Kasse gestern mit, seien von Anfang Dezember bis Ende Februar 58 Prozent mehr Menschen als im Vorjahreszeitraum gestorben, in Thüringen habe der Anstieg 38 Prozent betragen.
Die Krankenkassen erhalten bei Sterbefällen zwar keine Informationen über die jeweilige Todesursache. Dass die registrierte Steigerung aber maßgeblich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist, dürfte unzweifelhaft sein.
Den höchsten Anstieg an Todesfällen registrierte die Kasse über den genannten Zeitraum im sächsischen Görlitz – mit 82 Prozent.
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr in Deutschland mehr Tote und minimal weniger Neugeborene. Die Gründe für die jeweiligen Entwicklungen sind unterschiedlich.
So starben im letzten Jahr etwa 986.000 Menschen, das sind 46.000 Todesfälle (5 Prozent) mehr als 2019. „Das ist ein merklicher Anstieg, der noch einmal deutlich höher gewesen wäre, wenn Corona nicht eingedämmt worden wäre“, sagte Mortalitätsexperte Sebastian Klüsener vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). 2020 gab es demnach drei Phasen der Übersterblichkeit: zur ersten Corona-Welle im Frühjahr, während einer Hitzewelle im Sommer sowie zur zweiten Corona-Welle zum Jahresende.
Zudem habe es in den Phasen deutliche regionale Unterschiede gegeben. „Da wo die Pandemie stark um sich gegriffen hat, waren die Anstiege in der Sterblichkeit höher.“ So war Sachsen stärker betroffen als etwa Bremen oder Schleswig-Holstein, sagte der Experte. Zahlen, die sich auch in der AOK-Statistik wiederfinden. ..