Ich hab von keinem ein Buch und meine Eindrücke basieren auf kürzeren Texten oder YT-Vorträgen, bei Hüther auch auf Aussagen eines seiner Anhänger.
Spitzer ist eventuell in seiner Medienkritik etwas radikal und sagt manchmal fragwürdige Dinge.
Z.B. im untigem Vortrag meint er, bei einem echten (Duchenne-) Lächeln würde sich eine Stirnfalte (zwischen den Augenbrauen) bilden, die
mit Maske fehlinterpretiert werden könne.
Das wundert mich, da ich weiterhin der Ansicht bin, bei einem derartigen Lächeln die Augenbrauen eher auseinander gezogen werden.
Wenn ich zusätzlich die Augenbrauen zusammenziehe, dann wird das eher ein gequältes Lächeln.
Oder er vergleicht den Entwicklungsaufwand einer Lernsoftware für Mathe mit der Entwicklung eines Konzeptes für das Lehren und Lernen in der aktuellen Pandemie.
Aber in Großen und Ganzen, eher viele Informationen mit Bezug zu entsprechenden Studien.
Hüther ist für mich ein Pseudoexperte.
Wenn ich es richtig erinnere, hat der über oder an Rattenhirne geforscht, referiert jetzt aber über Kinder und
Gesellschaft, ist also auf einem Gebiet unterwegs, auf das sich seine Expertise so ohne weiteres nicht einfach übertragen lässt.
Wird aber dennoch immer wieder als Gehirnforscher vorgestellt.
Seine ehemalige Tätigkeit als Hirnforscher oder auch die "Wissenschaft" scheint mir eher ein Aufhänger zu sein, angehört zu werden, oder seinen Behauptungen den Eindruck von Richtigkeit zu vermitteln.
Hier Spitzer zu Schule und Corona:
Er spricht auch die Gefahren, bzw. mögliche Auswirkungen an. Er denkt differenziert und unterscheidet zwischen körperlich Abstand, sozialer Isolation und Einsamkeit.
Dazwischen durchaus auch kleine Fragwürdigkeiten, siehe oben.
dagegen ein Vortrag von Hüther zu "Quantenphysik und kommunale Intelligenz":
Hier benutzt er nun die Physik um einen Eindruck von Wissenschaftlichkeit seiner Thesen zu erwecken.
Ist ja in der Schwurblerzene recht beliebt.
Er verwechselt Gehirn mit Bewusstsein (58:20) und sagt solche bemerkenswerten Sätze wie (1:00:27) :
"diese Haltung entsteht doch nicht, weil man die gelernt hätte. Z.B. die Haltung "ist mir doch egal"
Die entsteht doch nicht, weil da jemand gekommen ist, und hat mich darin unterrichtet
dass ich immer sage "ist mir doch egel", sondern das ist das Ergebnis einer Erfahrung."
Das macht mir das Zuhören doch schwer.
Sein Publikum findet es wohl amüsant, wenn er "für die Biolehrer" sagt: "rezeptorvermittelten intrazellulären Siganaltransduktionsprozess" und er benutzt diesen Begriff nach meinem Eindruck, eben um einen Lacher bei seiner Zielgruppe zu erhalten und um eventuell seinen Expertenstatus zu untermauern.
Insgesamt kommt er mit seiner Art eventuell sympathischer rüber als Spitzer und sagt halt Dinge, die mancher gerne hört, durchaus auch Sachen, die ich nachdenkenswert finde aber das scheint mir teilweise eher fragwürdig.
Im direkten Vergleich:
In obigem Beitrag sagt er, es gehe in der Schule nicht darum, Kindern Wissen zu vermitteln, sondern dass kein einziges (!) Kind die Schule verlässt und die Lust am Lernen verloren habe.
Spitzer sagt dagegen: Je mehr in einem Hirn drin ist, um so mehr geht rein. Daher sollte man schauen, dass da bis 23 möglichst viel drin ist.
Hüther vertritt immer wieder die Meinung, dass man positive Gefühle brauche, um zu lernen.
Er meinte einmal, wenn man ihn an einen Stuhl fessele und zwänge stundenlang mit seinem Daumen auf einem Handy zu schreiben, hätte das aufgrund mangelnder keinerlei Einfluss auf die Repräsentation seines Daumens im Gehirn.
Spitzer sagt auch, dass man mit Emotionen besser lernt, unterscheidet dabei aber zunächst nicht zwischen positiven und negativen Emotionen.
Warum beim Lernen positive Emotionen besser seien begründet Spitzer damit, dass man die Emotion ja mit lernt und dann später eventuell Mathe mit Angst verbindet und sie vermeidet.