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Es ist auch nicht so, dass psychische Probleme und politische Motive sich ausschließen. Das Eine kann gegeben sein, ohne dass das Andere dadurch weniger wahr würde. Das gilt für diesen Fall und das galt auch in früheren Fällen bereits: Der Attentäter von Würzburg hatte psychische Probleme, das löst das islamistische Tatmotiv nicht auf. Der Anschlag vom Olympiazentrum OEZ in München 2016 wurde von einem psychisch auffälligen Täter begangen, der zumindest im weitesten Sinne versuchte, eine persönliche Verbindung zu seinen Opfern zu sehen. Ein rechtsextremer Anschlag war es trotzdem. Auch der Attentäter von Hanau wies psychotische Züge auf, ein Rassist war er trotzdem.
Den politischen Hintergrund einer Tat zu benennen, ist keine Lappalie für die Statistiken. Das Problem als solches zu identifizieren, bedeutet, es als ein gesellschaftliches anzuerkennen und entsprechend zu reagieren. Man kann den Täter wegsperren, aber die Gefahr nicht....Radikalisierte Einzeltäter haben sich ihre Wahnwelt nur selten aus dem Nichts aufgebaut, sondern aus den Verschwörungsmythen, den Ideologien und dem Hass, den sie – vielfach im Internet – finden können. Radikalisierte Gewalttäter sehen darin eine "Legitimation für ihr Handeln", sagt der Extremismusforscher Matthias Quent...