Danke, ja! Diese Expertise würde ich mich auch nicht trauen, Dir abzusprechen.
Allerdings habe ich zwar keine konkrete Vorstellung davon, was das im Einzelnen für die Einrichtungen bedeutet. Ich bin aber auch nicht total dumm und durchaus in der Lage, solche speziellen Probleme zu verstehen, wie etwa, dass Leute länger auf ITS verbleiben als bei anderen Krankheiten oder der Pflegeaufwand mit Covid-Hygieneprotokoll massiv erhöht ist, etc. etc., wenn man es mir erklärt. Den Verweis auf irgendwelches Insiderwissen hingegen, dass ja eh kein Außenstehender verstehen kann, empfinde ich als herabsetzten Deiner Diskussionspartner, denn das hier ist ja keine Verkündungskanzel. Es sei denn, Du bist der Meinung, ich wolle es gar nicht verstehen. Das wäre zwar falsch aber das darfst Du natürlich gerne denken, solltest das dann aber bitte auch offen äußern. Das wäre dann zumindest wieder auf Augenhöhe.
Wenn es dann weiters darum geht, inwieweit irgendwelche Modelle die zukünftige Belastung des Gesundheitssystems anhand ebenfalls irgendwelcher irgendwie geschätzten Fallzahlen prognostizieren, kann ich allerdings bei Dir außer einem evtl. besseren Bauchgefühl (der Statistiker spricht von“Expertenschätzung“) auch keine überlegene Kompetenz erkennen.
Was dann letzten Endes die Maßnahmen betrifft, ist mir allerdings immer noch nicht klar, warum Du besser in der Lage sein solltest, zu beurteilen, ob es sinnvoll ist, im Zug Maske zu tragen, wenn alle am Vorabend auf dem AC/DC-Konzert waren oder ob halbgare Quarantäneregeln Sinn ergeben, wenn sich sowieso alle anstecken oder ob die Volkswirtschaft einen weiteren Lockdown aushält oder oder oder…
Da werde ich mir erlauben, mich auch fürderhin nicht allein Deiner beruflichen Kompetenz zu beugen, sondern Fragen zu stellen und eine eigene Meinung zu haben.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
"Fehlinterpretationen" . Stöhr rügt Lauterbach
https://twitter.com/stohr_klaus/stat...10746301452288
@ Katamaus:"fachliche Kompetenz genannt
Danke für den Begriff der "Expertenschätzung". Wenn ich ihn richtig verstehe, dann beschreibt er genau das, was ich hier "fachliche Kompetenz" genannt habe:
Ein Mix aus theoretischer und praktischer Ausbildung, Erfahrungen durch berufliche Praxis und Vernetzung in einschlägigen Strukturen, i.e. lebendiger, und vor allem multiprofesioneller Austausch mit anderen "Experten" in Bezug auf das Phänomen um das es geht.
Ich vermute, daß wir nicht darin übereinstimmen in der Gewichtung dieser "Expertenschätzung". Und damit meine ich nicht meine Expertise. Das mag ja durchaus sein dass ich mich für schlauer halte, als ich bin. Sondern grundsätzlich. Meiner Ansicht nach ist dieser Aspekt - überspitzt formuliert - tatsächlich stärker zu gewichten, als Zahlenwerke. Das ist etwas, was ich meine, im Laufe der vergangenen dreißig Jahre gelernt zu haben. Auch gerade das "Bauchgefühl", von dem du sprichst, ist ja nicht einfach arbiträr, sondern eine Summe aus Erfahrungs- und Fachwissen.
Aber wie dem auch sei: In diesem Punkt mögen wir unterschiedlicher Meinung sein. Was ja letztlich dann wohl auch mit dem Gebiet unserer jeweiligen Professionen zu tun hätte.
Und natürlich halte ich dich nicht für dumm. Ganz 8m Gegenteil.
Aber selbst wenn ichs täte, hätte ich immer noch den Anspruch, damit wertschätzend umzugehen und so zu kommunizieren, daß man einander versteht. Ich arbeite seit über zwanzig Jahren mit Menschen, die intellektuell eingeschränkt sind, wie man das heute nennt.
Aber wie gesagt: Ich halte dich ganz und gar nicht für dumm.
Es gibt für mich zwei Barrieren, wenn es darum geht, mich so mitzuteilen, wie es dir möglicherweise vorschwebt. Diese Barrieren betreffen immer wieder auch andere Diskussionen.
1. Ich habe aus leidvoller Erfahrung gelernt, im KKB keine Namen von Personen, Arbeitskreisen, Gremien, Einrichtungen etc. zu nennen.
Die harmloseste Wirkung war das Verwöhnen von Personen. Harmlos, weil es nur mir weh getan hat, diejenigen selbst aber hier Gottseidank nicht mitlesen.
Ich habe aber auch erlebt, dass User im RL agiert haben. Und das ist dann überhaupt nicht mehr witzig.
2. Die zweite Barriere ist für mich aber viel substantieller: Ich weiss tatsächlich wirklich nicht, wie ich andere Menschen mit hineinnehmen kann in das, was du "Expertenschätzung " nennst? Wie soll ich dir vermitteln, wie eine bestimmte Überzeugung gewachsen ist aus Erfahrungen, Besprechungen in Gremien, Austausch mirt Kolleginnen, Fortbildungen, gedanklichen Prozessen ...
Wenn mich die Vertreterin des LaSo fragt: "Wie ist Ihre Einschätzung aufgrund Ihrer Erfahrungen?" Dann sind eben nicht Zahlen gefragt, die hst sie ja selbst ermittelt. Sondern eben etwas anderes.
Und dieses Andere ist eben kein Geheimnis, das ich hier jetzt mitteilen könnte und alle würden sich daran ausrichten können.
Diese "fachliche Kompetenz" lässt sich m.E. nicht einfach fix am Handy in einem Forum transferieren.
Unabhängig davon habe ich aber tatsächlich auch den Eindruck, dass wir ein unterschiedliches Verhältnis haben zu "die Politik ", "der Staat" und eben auch zu "das Virus" (bzw. zu dessen Einordnung).
Ich bemühe mich aber, nicht diese unterschiedlichen Haltungen, so ich sie denn richtig wahrnehme, zum Thema zu nehmen, so sein die tatsächlichen Inhalte.
Mag sein, dass mir das nicht immer gelingt. Es ist nichtsdestotrotz mein Anspruch.
Das er einen alternativen Ansatz zur Wahrheit hat, sollte doch spätestens jedem klar geworden sein, nachdem er im Frühjahr in einer Talkshow behauptet hat, dass er ja schon immer gesagt hätte, dass Omicron nicht so gefährlich ist, während er den ganzen Winter über und sogar noch ein paar Tage vorher gewarnt hat, wie gefährlich Omicron doch sei und dass so viele daran sterben würden.
“Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
- Evolution
@ Katamaus:
Noch eine Nachbemerkung: Ich verstehe auch weiterhin nicht, warum es Arroganz sei, etwas aufgrund seiner Profession und entsprechender Erfahrung zu wissen, daß jemand, der fachfremd ist, nicht weiß.
Ich arbeite zuallermeist im multiproffessionellen Teams und Strukturen. D.h. da sind dauernd Menschen zusammen, die unterschiedliche Fachkenntnisse haben. Wir kämen überhaupt nicht auf den Gedanken, den Anspruch haben zu wollen, das Fachgebiet des jeweils anderen genauso gut zu verstehen wie er oder sie selbst.Wue auch? Und warum auch?
Die Arroganz liegt in der Verweigerung einer genaueren Erläuterung der eigenen Position mit dem Verweis darauf, man habe auf Insiderwissen (es gibt ja sicher auch Facetten, die nicht streng vertraulich sind oder man erklärt es eben etwas abstrakter), welches man aber nicht mitteilen wolle, weil das Gegenüber ohnehin nicht in der Lage sei, das zu verstehen.
Dann hätte Stephen Hawking nie Bücher schreiben dürfen.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Nun, für jeden vernünftigen Risikomanager sollte Zahlen einordnen zum grundlegenden Handwerkswerkzeug gehören.
Es gab z.B. vor Corona ca. 40k Tote p.a. durch Lungenerkrankungen. Hat aber niemanden interessiert (dieser Vergleich stammt im übrigen nicht von mir, sondern von Prof. Schmidt-Chanasit; ist der dann auch so ein selbst ernannter Fußballtrainer?)
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
Hi,
Überraschung, Kinder sind nicht unser (Covid)-Tod!
Sharing a household with children and risk of COVID-19: a study of over 300 000 adults living in healthcare worker households in Scotlandhttps://www.medrxiv.org/content/10.1....21.20196428v1Results
241 266, 41 198, 23 783 and 3850 adults shared a household with 0, 1, 2 and 3 or more young children, respectively. Over the study period, the risk of COVID-19 requiring hospitalisation was reduced progressively with increasing numbers of household children—fully adjusted HR (aHR) 0.93 per child (95% CI 0.79 to 1.10). The risk of any COVID-19 was similarly reduced, with the association being statistically significant (aHR per child 0.93; 95% CI 0.88 to 0.98). After schools reopened to all children in August 2020, no association was seen between exposure to young children and risk of any COVID-19 (aHR per child 1.03; 95% CI 0.92 to 1.14).
Conclusion
Between March and October 2020, living with young children was associated with an attenuated risk of any COVID-19 and COVID-19 requiring hospitalisation among adults living in healthcare worker households. There was no evidence that living with young children increased adults’ risk of COVID-19, including during the period after schools reopened.
Gruß
Alef
Da geht es aber nur um Kinder in Haushalten. In der Schule sind Kinder bestimmt viel gefährlicher.
“Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
- Evolution
Auch hier wieder meine Frage:
Wo siehst du denn eine Vergleichbarkeit von Toten durch Lungenerkrankungen mit dem pandemischen Geschehen durch SarsCov2?
Ich verstehe hier genauso wenig, wie bei dem Vergleich mit Herz-Kreislauferkrankungen, wie die so zueinander in Beziehung zu setzen wären, daß sich dadurch eine Aussage gewinnen ließe, die für das pandemische Geschehen bzw. für Gegenmaßnahmen relevant wären.
Das stimmt doch überhaupt nicht. Vor Covid19 waren Fahrverbote und Umweltzonen eines der ganz großen Themen. Selbst hier im KKB haben wir die Auswirkungen diskutiert (einer beklagte sich - nachvollziehbar, dass er mit seinem Fahrzeug dann nicht mehr an sein Wohnort kommen kann). Witzigerweise gab es auch da einen Arzt der mit einer fragwürdigen Veröffentlichung die Risiken herunterspielte und beim gleichen Klientel damit punktete wie später ein Mr. Bhakdi.
@Carstenm: 1+ Für mich reine Polemik.
Geändert von ThomasL (28-07-2022 um 11:09 Uhr)
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
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