....Zudem will der Mediziner erreichen, dass die vorhandenen Covid-Medikamente – allen voran das von Pfizer in Freiburg hergestellte Paxlovid – häufiger genutzt werden. Da sieht Lauterbach „deutliche Defizite“, deren Ursache vor allem darin bestehe, dass Ärzte die Mittel nicht oft genug verschrieben. „Die Gefahr von Omikron wird unterschätzt, viele Ärzte glauben, dass die Mittel nicht eingesetzt werden müssen“. sagte Lauterbach. Die Wirksamkeit ist vor allem dann hoch, wenn die Wirkstoffe früh verabreicht werden.....
Die Zahl der Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen sowie in medizinischen Behandlungseinrichtungen ist laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) in der vergangenen Woche „deutlich gestiegen“. Binnen einer Woche stieg die Zahl der registrierten Ausbrüche in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen demnach von 30 auf 45; bei den Alten- und Pflegeheimen erhöhte sich der Wert von 69 auf 94 Einrichtungen. In der vergangenen Woche haben die medizinischen Labore wieder mehr PCR-Tests auf Corona vorgenommen, die Zahl stieg um knapp vier Prozent auf gut 619.000. Der Anteil der positiven Tests war mit fast 42 Prozent sehr hoch, der Wert lag neun Prozentpunkte höher als eine Woche zuvor.
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RKI-Vizepräsident Lars Schaade wies auf die steigenden Corona-Fallzahlen hin. Dass die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag auf 427,8 gesunken sei, habe mit dem gesetzlichen Feiertag in Teilen des Landes am Donnerstag zu tun, sagte Schaade. Dadurch würden weniger Ansteckungen gemeldet. „Wir müssen davon ausgehen, dass es in nächster Zeit weiter steigende Fallzahlen gibt.“ Die Gründe dafür seien, dass viele Corona-Maßnahmen kürzlich aufgehoben worden seien sowie der Umstand, dass sich neue Omikron-Subvarianten ausbreiteten. Schaade mahnte: „Wir sollten uns im Alltag bewusst sein, welches Risiko wir eingehen“.
Am Donnerstagabend hatte das RKI seinen jüngsten Wochenbericht veröffentlicht und darin darauf hingewiesen, dass die Inzidenz in der vergangenen Woche bereits in allen Altersgruppen gestiegen sei, insgesamt um knapp ein Drittel. Der Wert stieg demnach am deutlichsten in zwei Altersgruppen: bei den 20- bis 29-Jährigen und den 50- bis 59-Jährigen betrug das Plus binnen einer Woche 39 beziehungsweise 40 Prozent. Dazu passt, dass die Infizierten wieder tendenziell älter werden – das mittlere Alter einer infizierten Person, gerechnet pro Meldewoche, stieg von 29 Jahren zum Jahresbeginn auf 40 Jahre.
Die Zahl der Patienten, die wegen einer coronabedingten Atemwegserkrankung ins Krankenhaus mussten, war lange Zeit rückläufig – seit Ende Mai ist dieser Trend gebrochen. „Stattdessen deutet sich ein erneuter Anstieg der Fallzahlen an“, schreibt das RKI. In der vergangenen Woche kam es auf 100.000 Einwohner gerechnet auf bundesweit geschätzt 1,7 Krankenhauseinweisungen aufgrund von Atemwegserkrankungen, die wohl in einem ursächlichen Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stehen. Das entspräche bundesweit etwa 1400 Fällen binnen einer Woche. Der Trend könnte sich auch auf den Intensivstationen fortsetzen.
„Für die kommenden Wochen wird ein Anstieg der COVID-19-Belegung auf Intensivstationen erwartet“, schreibt das RKI.