... Dass man sich auf die Behörden und deren Kompetenz verlässt, ist eine typische Eigenschaft der Schweden. Deshalb genießt auch Staatsepidemiologe Anders Tegnell mit seiner ruhigen Art weiterhin großes Vertrauen. Doch dieses Vertrauen bröckelt.
So zeigen Umfragen, dass die schwedischen Bürger stärkere Maßnahmen zur Infektionseindämmung wünschen.
Im Dezember 2020 gaben 59 Prozent der Befragten an, dass sie die derzeitigen Beschränkungen nicht für ausreichend halten. Im Oktober waren es lediglich 25 Prozent gewesen.
Ändert Schweden seine Corona-Strategie?
Die Infektionszahlen in Schweden sind seit Beginn der Pandemie hoch.
... Die Strategie, statt auf Verbote mehr auf Eigenverantwortung zu setzen, war bislang nur leidlich erfolgreich. Auch Tegnell musste schon Fehler zugeben – zum Beispiel beim Schutz von Pflegeheimen.
Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 216 (Stand 18. Februar 2021) steht Schweden derzeit auf Platz 22 der höchsten Infektionsraten weltweit.
Aussagekräftiger ist aber der Vergleich mit den direkten Nachbarn Norwegen und Finnland, die beide wesentlich bessere Werte vorzuweisen haben - und diese mit strikteren Maßnahmen erreichen.
Strengere Einschränkungen in Schweden
Dass auch Schweden über kurz oder lang nicht an solchen Maßnahmen vorbeikommt, deutet sich nun an. In Restaurants wurde die erlaubte Anzahl der Menschen an einem Tisch halbiert.
Und nach fast einem Jahr Pandemie wird nun Mund- und Nasenschutz in öffentlichen Verkehrsmitteln zur Hauptverkehrszeit verpflichtend.
In Schweden werden die Weichen gestellt. Dabei geht es wohl noch um mehr als den Schutz vor dem Virus. Es geht um die Art und Weise, wie öffentliche Diskussionen geführt werden. Und damit auch um den Schutz der Demokratie. ...