Im Endeffekt muss man jetzt damit leben, dass man im Frühjahr in sehr schneller Folge eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht hat, so dass eben gar nicht wirklich erkennbar gewesen ist ob und was davon jetzt in welcher Form wie gewirkt hat. Entsprechend schwierig ist es aufgrund fehlender Erfahrungen jetzt die Stellschrauben zurück zu drehen.
Wie ja auch gerade schon richtigerweise erwähnt wurde - unabhängig von "Infektionszahlen" hat sich die Lage insgesamt nicht nur in DE, sondern auch in den anderen Ländern mittlerweile deutlich entspannt. Man muss die Kiste diesbezüglich sicherlich im Auge behalten, ob dieser Trend sich auch in den kommenden Wochen und Monaten dann weiter fortsetzt, oder ob mit dem Herbst / Winter dann die Exposition hinsichtlich der Virenlast wieder zunimmt und damit auch die Hospitalisierungsraten wieder steigen.
Nur aktuell hat man halt eine krude Mischung aus Maßnahmen, die objektiv einfach nur unsinnig sind - wenn man einen etwas bösen Unterton verwenden wollen würde könnte man auch sagen, man hat eine Menge Feigenblätter kreiert um Handlungsfähigkeit zu zeigen. Und davon sollte man schnellstmöglich dann mal runter kommen.
Nehmen wir doch einfach mal das leidige Thema Schule: Was bringt Kohortenbildung und Co. wenn die Kinder dann aber alle zusammen in übervollen Bussen zur Schule gekarrt werden? Wie will man einem Kind plausibel erklären, dass es Vormittags in der Schule bloß darauf achten muss seine Kohorte nicht zu verlassen, wenn zeitgleich in der Nachmittagsbetreuung dann die Kohorten wieder bunt gemischt werden? Und ja - das sind Fragen die von den Kids durchaus selbst gestellt werden.
Und die Liste im Hinblick auf Maßnahmen die nicht konsequent zu Ende gedacht worden sind oder in ihrer aktuellen Form schlicht sinnfrei sind ließe sich da beliebig fortsetzen. Und wie war das noch gleich? Beschränkungen werden vor allem dann akzeptiert, wenn sie nachvollziehbar und verhältnismäßig sind.
Dazu kommt, dass offenbar in vielen Köpfen immer noch eine Situation besteht die mit der aktuellen Realität nichts zu tun hat. Ja im Frühjahr war es übel, keine Frage und ja es muss nicht immer gleich der worst case eintreten damit Corona unschöne Folgen haben kann. Es ist (und war) aber eben nicht so, dass eine Ansteckung mit Corona zwangsläufig mit schwerwiegenden Folgeschäden gleichzusetzen ist. Ja die Fälle gibt es, nein es ist nicht die Mehrheit. Die Tage gab es doch jüngst eine Studie aus UK wo man sich 200K Fälle angeschaut hat - 90% davon waren nach 3 - 4 Woche mit der Kiste folgenlos durch, in 10% der Fälle gab es noch Einschränkungen, aber eben auch nicht alles dann dauerhafte oder schwere Fälle.
Was sagte der eine spanische Arzt neulich so schön: 50 % aller(!) Spanier laufen mit dem Helicobacter pylori Bakterium rum - in 10 - 20% der Fälle entsteht dadurch ein Geschwür und potentiell dann auch Magenkrebs. Damit soll jetzt Corona nicht relativiert werden - es zeigt eben nur, dass es potentiell gefährliche bis tödliche Risiken schon immer gegeben hat und auch immer geben wird.
Aktuell werden vielfach Personen ohne jegliche Symptome getestet, wenn man denen nicht per PCR nachgewiesen hätte das sie Fragmente des Virus in sich haben - die hätten das nie gewusst.
(Von daher ist auch die Bezeichnung "Neuinfektionen" eigentlich schon vollkommen falsch - man weiß schlicht nicht ob jemand akut krank ist, krank war oder erst noch wird.)
Oder man nimmt "Luftverschmutzung" - allein 13.000 Tote pro Jahr in DE durch Autoabgase + entsprechende Zahlen von Leuten mit Lungenschäden - auch wieder nicht als "Relativierung" zu sehen, sondern einfach nur mal um zu zeigen, dass die momentane "Fixierung" auf Corona vielleicht doch nicht das Maß der Dinge sein kann. Corona ist ein Risiko, aber nicht das einzige.
Und solange eben die Leute sich den Virus abholen ohne dabei ernsthaft zu erkranken ist das doch eigentlich eine gute Sache - warum kommt aber dann eine AKK aufgrund vermeintlich steigender Zahlen jetzt mit einer Maskenpflicht am Arbeitsplatz um die Ecke? Warum will Hr. Söder "die Zügel anziehen"? (Ist das Volk ein Pferd oder Esel den man entsprechend maßregeln muss?)
"It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain
"Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."