Hi,
Thema Krematorien, hier Zwickau:
https://www.spiegel.de/panorama/gese...c-bf2f23e5659aIn kaum einer Region sterben derzeit, auf die Bevölkerungszahl hochgerechnet, so viele Menschen an Corona wie im Landkreis Görlitz. In den vergangenen sieben Tagen haben sich mehr als 662 Menschen mit Corona infiziert. Nur in Zwickau und Bautzen, beide ebenfalls in Sachsen, waren es noch mehr.
Nachrecherchiert: Überbelastung im Bestattungswesen offenbar erfunden- In der letzten Sitzung des Zwickauer Stadtrates, die aus Gründen des Seuchenschutzes im Ballhaus „Neue Welt“ stattfand, beantwortete Baubürgermeisterin Kathrin Köhler (CDU) eine Anfrage von Stadträtin Ute Brückner (Linke) zu der von ihr behaupteten Überbelastung des Bestattungswesens in Zwickau. Hierbei zeichnete Köhler ein düsteres Bild von einem angeblich auf Hochtouren arbeiten müssenden Bestattungswesen, welches nur unter Aufbietung aller Kräfte der aktuellen Situation Herr werden könne. Köhler wörtlich: „Die Mitarbeiter im Krematorium arbeiten derzeit in drei Schichten und an den Wochenenden und Feiertagen. Das Personal wurde aufgestockt. Es wird von den Mitarbeitern das Bestmögliche getan, um die Situation zu bewältigen“ (Link zum Video).Zum Lokaltermin gestern auf dem Städtischen Friedhof war von aufgestocktem Personal in Dreischichtarbeit nichts zu erkennen. So weiß man weder im Krematorium am Zwickauer Hauptfriedhof noch beim Friedhofspersonal irgend etwas von einer Ausnahmesituation. Im Gegenteil: die ersten Tage des Jahres fallen für die im Bestattungswesen Beschäftigten eher ungewohnt ruhig aus. Die örtlichen Friedhöfe liegen weitgehend friedlich und verlassen unter dem ersten Schnee dieses Winters.https://wsz-online.blogspot.com/2021...astung-im.htmlWie dortige Mitarbeiter versichern, ist die Auftragslage eher zurückgegangen als gestiegen, so dass am ersten Werktag des Jahres in der Trauerhalle des Hauptfriedhofes lediglich vier Trauerfeiern zu betreuen waren und gestern noch drei (siehe Tafel). Eine Nachfrage im Garten- und Friedhofsamt der Stadt Zwickau, welche konkreten Belege es für die von Kahrin Köhler behauptete Überbelastung gebe, erbrachte ebenfalls keine Erkenntnisse. Hier gibt man an, dass weder der Amtsleiter Jörg Voigtsberger noch dessen Untergebene Auskunft zu diesem Thema erteilen dürften. Grund dafür sei eine Dienstanweisung, nach der nur die Pressestelle des Rathauses zu diesbezüglichen Auskünften berechtigt sei. Dies ist umso verwunderlicher, da sich Voigtsberger selbst noch vor kurzem mit der Aussage „Wir sind voll“ der „Freien“ Presse gegenüber an der derzeitigen Panikmache beteiligt hatte.
Die Fäden der (Nicht-)Information laufen demnach wieder einmal im Zwickauer Rathaus, und hier speziell bei Rathaussprecher Mathias Merz, zusammen (WSZ berichtete).
Die Anfrage des Rechercheteams der Westsäschsischen Zeitung, aufgrund welcher Daten Baubürgermeisterin Köhler ihre offensichtlichen Falschmeldungen im Dezember herausgab, blieb bis heute sowohl von Köhler selbst wie auch von der Pressestelle des Zwickauer Rathauses unbeantwortet.
Mit "Freie Presse" ist übrigens eine in Zwickau ansässige Zeitung mit diesem Namen gemeint.
https://wsz-online.blogspot.com/2021...um-auch-3.htmlEin Insider aus dem städtischen Bestattungswesen teilte uns inzwischen ein interessantes Detail mit. So sei aufgrund des maroden Zustandes des städtischen Krematoriums seit geraumer Zeit nur ein Ofen nutzbar. Zumindest dies würde natürlich in der Tat eine „Überbelastung“ des verbliebenen Inventars erklären, wie dies von der Rathausspitze behauptet wird. Aufgrund der wiederholt unwahren Behauptungen seitens der Baubürgermeisterin Kathrin Köhler (CDU) und des Rathaussprechers Mathias Merz sollte es nun für Oberbürgermeisterin Constance Arndt (BfZ) an der Zeit sein, hier für Klarheit zu sorgen.
Zu Hanau, der Stadt mit dem Kühlcontainer, habe ich übrigens das hier vom 20.06.2020 gefunden:
Zur Zeit finden etwa 1500 Einäscherungen pro Jahr in dem Hanauer Krematorium statt, das sich im Kellerraum unterhalb der Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof befindet. Doch die Nachfrage aus Hanau und dem weiten Umland sei viel größer, weiß der HIS-Betriebsleiter. Zuletzt habe sie bei rund 2400 Anfragen jährlich gelegen.https://www.op-online.de/region/hana...-13804744.htmlDas sei mit dem einen Ofen des bestehenden Krematoriums nicht zu bewältigen. Und da die 2003 nach aufwendiger Sanierung wieder in Betrieb genommene Anlage ohnehin nicht mehr auf dem technisch neusten Stand sei, kam bei HIS der Gedanke an einen Krematorium-Neubau auf. Inzwischen sind die Planungen weit fortgeschritten. Zwischenzeitliche Überlegungen, das neue Krematorium auf einer städtischen Fläche außerhalb des Hauptfriedhofes zu errichten, wurden verworfen. Das neue Krematorium soll unweit des jetzigen als L-förmiger Anbau an die bestehende Trauerhalle errichtet werden - und es soll zwei Öfen bekommen. Dadurch erhöhe man insgesamt nicht nur die Kapazität der Anlage, sondern gewährleiste auch einen kontinuierlichen Betrieb - auch dann, wenn einer der beiden Öfen wegen Wartungsarbeiten nicht einsetzbar ist.
Für den geplanten Neubau müssten allerdings zunächst alte Gebäudeteile abgerissen werden, in denen derzeit unter anderem die Kühlkammern für Leichen untergebracht sind. „Während der Bauzeit werden wir die Leichen deshalb extern in einem Kühlcontainer aufbewahren müssen“, sagt Henrich. Das lasse sich leider nicht vermeiden.
Wegen der aufwendigen Regularien rund um die Verstorbenen (zwei Leichenschauen, Dokumentation) „können wir pro Woche maximal 70 Körper kremieren“, so der Zittauer OB. Das Krematorium der Stadt betreut außerdem auch den Kreis Bautzen mit.https://www.bild.de/regional/dresden...8638.bild.html„Der Stau ist unter anderem auch zustande gekommen, weil viele Angehörige mit der Bestattung warten wollten, bis wieder mehr Trauergäste bei Beerdigungen erlaubt sind. Wir brauchen jetzt sachsenweit eine Koordination und müssen uns gegenseitig helfen“, sagte der Landrat.
Es sind also mehrere Dinge die da zusammen kommen, u.a. auch die Überalterung im Osten Deutschlands, Sachsen ist da glaube ich sogar Spitzenreiter.
Ich finde leider nicht mehr den Artikel, den ich zum Thema Sterbefallzahlen, Überalterung gelesen hatte, der bezog sich nicht auf Corona und war aus einem der vorherigen Jahre.
Gruß
Alef