...Es hieß, die brasilianische Stadt Manaus habe die Herdenimmunität erreicht. Es hieß, das Coronavirus wäre dort unter Kontrolle. Nun gibt es nicht nur Zweifel an der Studie zur Immunität, sondern schlimmer: Die Intensivstationen in den Krankenhäusern der Metropole sind überfüllt, Sauerstoffvorräte nahezu aufgebraucht. Aus Kliniken ist zu hören, dass Menschen ersticken, weil Ärztinnen und Ärzte sie nicht ausreichend beatmen können. Das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen.
Was in diesen Tagen in Manaus geschieht, könnte weltweit Folgen haben. In der Stadt kursiert eine neue Variante des Coronavirus Sars-CoV-2. Ihre Eigenschaften deuten manche Forschende als erstes Zeichen, dass es im Kampf gegen Covid-19 in den nächsten Wochen und Monaten zu einem harten Rückschlag in der Bekämpfung der Pandemie kommen könnte.
Die Situation in Manaus ist ebenso dramatisch wie tragisch. Längst können Kliniken mehrere hundert Covid-19-Patienten, die eigentlich intensivpflichtig sind, nicht mehr aufnehmen, während Pfleger und Ärzte ihre Patienten auf den Stationen nicht mehr versorgen können. Auf Grund der vielen beatmungspflichtigen Covid-19-Erkrankten auf den Intensivstationen ist der Bedarf an Sauerstoff für die künstliche Beatmung enorm gestiegen, Krankenhauspersonal muss Patienten mancherorts mit Handpumpen beatmen. Das kann eine Person 20 Minuten leisten – dann muss jemand anderes helfen. Die Notlösung der Notlösung: Freiwillige, die zum Lebenretten in die Krankenhäuser kommen....