Waldbesitzer werden halt das anpflanzen, was sich für sie rentiert - Fichte wächst halt recht flott, und je nachdem wie man den Wald bewirtschaftet, kann das dann durchaus Sinn ergeben. Wenn man primär auf Brennholz aus ist, dann ist der Verlust durch die Borkenkäfer verschmerzbar.
Warum sollte da die Regierung Vorschriften machen (die, bezogen auf die Lebensdauer von Bäumen, auf die nächsten Jahrzehnte hin wirtschaftliche Auswirkungen haben werden)? Mit welchem Ziel, welchem Zweck?
Und auch, mit welcher Berechtigung? Wir reden hier von massiven Eingriffen in das Eigentum von Bürgern.
Wie kommst Du darauf?Inryoku
Solange es nicht konkrete gesetzliche Vorgaben an die private Waldwirtschaft gibt, werden die meisten "Waldbauern" weiter Fichten pflanzen, Ermahnungen nützen da nichts.
Die Waldbauern die ich kenne „pflanzen“ bereits vor allem andere Arten (wenn sie denn überhaupt aufforsten).
Warum sollte sich die Fichte als Wirtschaftsbaum in Zukunft noch rentieren? Schaut Euch die Preise im Moment doch einfach mal an. Was nützt es einen Art zu pflanzen, die vertrocknet und oder krank wird bevor sie groß ist? Vor allem wenn es Alternativen gibt.Soldier
Waldbesitzer werden halt das anpflanzen, was sich für sie rentiert - Fichte wächst halt recht flott, und je nachdem wie man den Wald bewirtschaftet, kann das dann durchaus Sinn ergeben. Wenn man primär auf Brennholz aus ist, dann ist der Verlust durch die Borkenkäfer verschmerzbar.
Borkenkäferholz als Brennholz? Auch hier wieder warum sollte sich das rentieren?
Was die Gesetzgebung betrifft. Wald ist auch immer Allgemeingut und da kann der Gesetzgeber durchaus regulierend eingreifen – was er auch bereits tut.
War die Frage nach dem Ziel und Zweck ernstgemeint? Die Bedeutung des Waldes sollte doch klar sein.
Die staatliche Hilfe ist übrigens ein schlechter Witz, ich habe mich dagegen entschieden sie überhaupt zu beantragen weil der Aufwand und was ich dann bekomme in keinem Verhältnis stehen. Wobei ich auch nicht der Meinung bin, dass es die Aufgabe des Staates ist den Umbau in Privatwäldern zu finanzieren.
Anekdote am Rande:
Was meinte mein Schwiegervater (Spessartbewohner und „Waldbauer“) damals zu mir, als er in meinem Holzvorrat Fichte und Kiefer entdeckte. Das ist doch kein Brennholz, was anderes als Buche und Eiche kommt mir nicht in den Ofen (und so denken dort alle).
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Zunächst mal gibt es ja eine gesetzliche Pflicht zur Aufforstung, und es ist richtig dass langsam ein Umdenken stattfindet, es gibt aber noch genug Waldbauern die dem alten Denken nach schneller Nutzung anhängen., z.B. alleine die Flächen für Weihnachtsbaumkulturen nehmen immer noch ständig zu.
Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass man den Leuten auch entsprechend was anbieten muss, wenn auf den Flächen was Anderes als Nadelholz angebaut werden soll (Ich habe beruflich mit Aufforstungsmaßnahmen im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen zu tun, und habe mit den Waldbauern mehrmals am Verhandlungstisch gesessen).
Ohne Zuschüsse, staatliche Förderprogramme etc. sähe das noch etwas anders aus.
In welcher Region?
Deckt sich so gar nicht mit meinen Erfahrungen, kann aber natürlich auch regional ganz unterschiedlich sein.
Weihnachtsbaumkulturen sind für mich ein anderes Thema, da ist es klar das dies finanziell Interessant sein kann ist aber zumindest bei uns eher ein Randphänomen (und dann vorwiegend auch Tannen).
Viele Grüße
Thomas
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The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Da gibt es verschiedene Gründe, es gibt ja bereits gesetzliche Grundlagen, Forstgesetze des Bundes und der Länder, und Wald hat wichtige ökolologische Funktionen zu erfüllen.
zudem ist es bei uns so, dass Eigentum auch verpflichtet, man darf ja auf seinem Privatgrundstück nicht einfach tun und lassen was man will, da gibt es immer planerische Vorgaben, Landesentwicklungspläne, Wälder können zu Schutzwald oder Erholungswald erklärt werden, und so weiter und so weiter.
Interessant, hätte nicht gedacht das es das noch gibt.
Ich helfe bei uns in der Gemeinde auch schon seit über 15 Jahren beim aufforsten mit, Fichten wurden in dieser Zeit kein einziges Mal aufgeforstet (einzige Ausnahme, es gibt hier zwei kleine Pflanzungen mit Weihnachtsbäumen für die Waldhelfer).
Unser alter Gemeindeförster war gleichzeitig verantwortlich für die Staatswälder im Landkreis, daher dort die gleiche Tendenz.
Wenn Nadelbäume gepflanzt werden dann vorwiegend Douglasie und neuerdings Tanne. In erster Linie bauen wir hier aber auf einen Mischwald mit hohem Anteil an Eichen und Esskastanien um. Leider gibt es auch die Tendenz hier nicht heimische Arten verstärkt zu pflanzen.
Im Spessart habe ich nur begrenzten Einblick (in einer großen Gemeinde, habe ich selbst Wald und kenne einige die dort „Waldbau“ betreiben), aber dort wo ich ihn habe geht es in die gleiche Richtung. In der Region war aber auch immer schon die Buche und Eiche stark vertreten.
Im angrenzenden Odenwald kenne ich zwar persönlich keine Waldbauern, aber sehr viele Wälder. Neue Fichtenschonungen (bis auf 2 Weihnachtsbaumplantagen) habe ich dort auch schon lange nicht mehr gesehen (in meiner Kindheit waren die überall).
Mich würde es wundern, wenn sich die Erkenntnis das die Fichte im Flachland ausgedient hat nicht bald überall durchsetzen würde. Letztlich lohnt sie sich nicht mehr.
Viele Grüße
Thomas
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Bestätigt doch genau das, was ich schrieb - wer marktwirtschaftlich agiert, der wird sich an veränderten Bedarf anpassen, und demzufolge halt keine Fichte mehr anpflanzen - was ja, wie du schreibst, bereits passiert.
Natürlich ist die Frage ernstgemeint, denn Wald ist ja nicht gleich Wald.Was die Gesetzgebung betrifft. Wald ist auch immer Allgemeingut und da kann der Gesetzgeber durchaus regulierend eingreifen – was er auch bereits tut.
War die Frage nach dem Ziel und Zweck ernstgemeint? Die Bedeutung des Waldes sollte doch klar sein.
Zwischen "Brettacker" und Urwald gibt es halt viele Abstufungen, also was ist das Ziel, wo will man staatlich gelenkt hin?
@Inryoku:
Ersteres ist n Gummiparagraph aus dem GG, den man da wegen mir gerne schnellstmöglich streichen könnte, und das man auf seinem Privatgrund mehr und mehr eingeschränkt wird ist ein generelles Problem und Phänomen.zudem ist es bei uns so, dass Eigentum auch verpflichtet, man darf ja auf seinem Privatgrundstück nicht einfach tun und lassen was man will, da gibt es immer planerische Vorgaben, Landesentwicklungspläne, Wälder können zu Schutzwald oder Erholungswald erklärt werden, und so weiter und so weiter.
Die jetzt wieder angedachten Eingriffe und Subventionen in der Waldwirtschaft sind da ja nur eine Ausprägung, aber sie sind mMn genau so abzulehnen, wie jede andere staatliche Subventionspolitik.
Ich hatte dich so verstanden, dass Du der Meinung bist Fichte anzubauen könnte noch Sinn ergeben. Der bin ich nicht (in der Masse, es mag Ausnahmen geben).Soldier: Bestätigt doch genau das, was ich schrieb - wer marktwirtschaftlich agiert, der wird sich an veränderten Bedarf anpassen, und demzufolge halt keine Fichte mehr anpflanzen - was ja, wie du schreibst, bereits passiert.
Was ich vermehrt beobachte, leider auch bei uns: Der Anbau von Schilf sowie der Anbau von schnell wachsenden Pappeln zur Energiegewinnung.
Wo man hin will weiß ich nicht, wo es hingehen sollte schon. Langfristig wieder vielseitigere und widerstandsfähigere Wälder zu bekommen.Soldier: Zwischen "Brettacker" und Urwald gibt es halt viele Abstufungen, also was ist das Ziel, wo will man staatlich gelenkt hin?
Emotional stimme ich Dir da zu, rational ist es in einem so dicht besiedelten Land allerdings kaum zu umgehen.Soldier: das man auf seinem Privatgrund mehr und mehr eingeschränkt wird ist ein generelles Problem und Phänomen
Viele Grüße
Thomas
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The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
ich habe mich nicht auf des GG bezogen, sondern wie ich schrieb auf die Forstgesetze des Bundes und der Länder.
Zum Beispiel BWaldG:
§ 9 Erhaltung des Waldes
(1) Wald darf nur mit Genehmigung der nach Landesrecht zuständigen Behörde gerodet und in eine andere Nutzungsart umgewandelt werden (Umwandlung). Bei der Entscheidung über einen Umwandlungsantrag sind die Rechte, Pflichten und wirtschaftlichen Interessen des Waldbesitzers sowie die Belange der Allgemeinheit gegeneinander und untereinander abzuwägen. Die Genehmigung soll versagt werden, wenn die Erhaltung des Waldes überwiegend im öffentlichen Interesse liegt, insbesondere wenn der Wald für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, die forstwirtschaftliche Erzeugung oder die Erholung der Bevölkerung von wesentlicher Bedeutung ist.
(2) Eine Umwandlung von Wald kann auch für einen bestimmten Zeitraum genehmigt werden; durch Auflagen ist dabei sicherzustellen, daß das Grundstück innerhalb einer angemessenen Frist ordnungsgemäß wieder aufgeforstet wird.
(3) Die Länder können bestimmen, daß die Umwandlung
1.
keiner Genehmigung nach Absatz 1 bedarf, wenn für die Waldfläche auf Grund anderer öffentlich-rechtlicher Vorschriften rechtsverbindlich eine andere Nutzungsart festgestellt worden ist;
2.
weiteren Einschränkungen unterworfen oder, insbesondere bei Schutz- und Erholungswald, untersagt wird.
Habe einfach mal diesen Paragraphen als Beispiel rausgegriffen um zu zeigen, dass eben nicht jeder so einfach machen kann was er will.
Geändert von Gast (01-03-2021 um 14:23 Uhr)
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Urwälder haben wir in Deutschland so gut wie keine mehr.
Ein Beispiel für staatliche Waldbaukonzepte findest du hier:
https://www.umwelt.nrw.de/fileadmin/...onzept_nrw.pdf
studie über die geeigneten baumarten
https://www.nature.com/articles/s41558-024-02080-5
https://www.tagesschau.de/wissen/kli...elder-100.html
Geändert von marq (15-11-2024 um 13:30 Uhr)
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