Unter dem Label der "realistischen Selbstverteidigung" werden hierzulande vor allem im Krav Maga häufig extrem unrealistische Situationen und Szenarien behandelt und mit oftmals ebenfalls unrealistischen, also im Ernstfall nicht funktionalen, Techniken aufgelöst.
Dann ist oft (nicht immer natürlich) die Gewichtung der Themen völlig absurd. Anstatt wirklich in der Schlag- und Clinch Distanz gut kämpfen zu lernen, werden Exoten wie Abwehr von Lang- und Kurzwaffen, Anti-Terror Szenarien und ähnliches gleich- oder sogar höher gewichtet. Das hat aber mitunter natürlich auch damit zu tun, dass zwar jeder KM Instructor das jeweilige Programm, aber nicht unbedingt Kämpfen lehren kann.
Ein weiterer Punkt den ich für Kontraproduktiv halte, ist der übergroße Anteil an Stresstraining den man Hobbysportlern zumutet.
Die Begründung ist immer das "krisensicher machen" der Techniken für den Ernstfall.
Allerdings werden primär Techniken, die oft nicht mal annähernd sitzen, unter Stress bzw. körperlicher Erschöpfung als suboptimales bis falsches Bewegungsmuster eingeschliffen.
Zusätzlich wird mehrmals pro Woche und Trainingseinheit so ein hoher Cortisolausstoß erzeugt, der Regeneration, Adaption und Leistungserbringung negativ beeinflusst.