Wenn man eine KK wirklich intensiv und tief lebt dann gehen die Verhaltensweisen natürlich in den Alltag über. Das muss nach außen überhaupt nicht offensichtlich sein, aber diese Verwandlung passiert ganz automatisch.
Wenn man eine KK wirklich intensiv und tief lebt dann gehen die Verhaltensweisen natürlich in den Alltag über. Das muss nach außen überhaupt nicht offensichtlich sein, aber diese Verwandlung passiert ganz automatisch.
Noli turbare circulos meos
Gerade bei kulturellen/landesspezifischen Themen sehe ich die Sache recht ambivalent. Viele aus dem japan.-KK / Karate Umfeld verfolgen aus meiner Sicht eine Art Pseudo-Kultur und leben das, was sie sich unter japanischer Kultur vorstellen oder was sie gerne hätten. Eine Art Asia-Fantasia.
Wenn ich den Eingangspost richtig verstanden habe, gehts um Sachen, welche nicht direkt mit der KK zu tun, sondern eher mit dem kulturellen Umfeld. Bitte korrigieren, falls ich da falsch liege.
Nur kurz zu den offensichtlichen Eigenschaften bzw. Auswirkungen welche das praktizieren von KK/KS mit sich bringt: Wer nach jahrelangem Training immer noch nicht aufmerksamer, ruhiger, selbstbewusster geworden ist im Alltag, der macht natürlich etwas falsch.
Nun on-topic: Wir befinden uns in der Japan-Ecke hier, darum spreche ich auch nur darüber.
Ich habe das ja schon mehrfach hier im KKB geschrieben: Zuerst muss man unterscheiden zwischen modernen jap. KK/KS und den Schulen des Koryû-bujutsu.
Inwieweit sich ein Schüler moderner KK auf die japanische Kultur einlässt, ist meist ihm persönlich überlassen. Manche bzw. viele tun es gar nicht, manche ein klein wenig und wieder andere brechen ihre Zelte hier ab und gehen nach Japan.
Anders verhält es sich häufig bei Schulen des Koryû-bujutsu. Bereits die Mitgliedschaft kann eine Hürde darstellen. Und allgemein kann man sagen, dass die Kulturvermittlung bei klassischen Schulen ein nicht zu unterschätzender Teil des Ganzen ist. Ein Schüler der klarmacht, dass er ausschliesslich die Kata und Techniken lernen will, die anderen Inhalte aber grundsätzlich ablehnt, wird nach meinem Wissensstand in keiner Ryûha aufgenommen.
Wie stark die Schulen die Kulturvermittlung gewichten ist natürlich ihre Sache. Auch da ist die Spannbreite gross. Von solchen, die praktisch nichts tun und kaum zu unterscheiden sind von modernen KK bis zu solchen, welche selbst im Lehrplan ab gewissen Stufen eine eindeutige Auseinandersetzung mit der jap. Kultur (oder Teilbereichen davon) verlangen.
Ob man aber nun zuhause auf Futon schläft, keine Stühle mehr hat oder nur noch japanisch isst, ist jedem selbst überlassen.
Bei mir zuhause würde ein zufälliger Besucher nicht auf die Idee kommen, dass ich was mit Japan oder Asien im weitesten Sinne am Hut hätte. Nur wer sich eingehender mit meinen Bücherregalen befasst, könnte da langsam was merken. Hier sollte ich anfügen, dass ich jahrelang in Japan gelebt habe und meine Frau Japanerin ist.
Ich denke es macht auch einen grossen Unterschied, ob man selbst für lange Zeit einer anderen Kultur ausgesetzt war oder diese wirklich nur virtuell wahrnimmt.
Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten
Ja, das sind so Phasen, die machen viele, natürlich nicht alle Kampfkunstausübenden mal durch.
Meditation könnte ja was auf Dauer sein, aber das herumgekrabbel auf dem Boden, Schlafen auf Futons mit Holzkopfkissen und ähnliches, davon haben die allermeisten nach relativ kurzer Zeit genug, und kehren zu den Wurzeln ihrer Erziehung zurück.
Man ist was man ist, und bleibt es auch. Selbst wenn kann halbwegs vernünftig Japanisch sprechen und sich verbeugen gelernt hat, wird man kein anderer Mensch.
Die Anpassung des privaten Lebens an die Kampfkunst erfolgt allerdings in dem Moment in dem man anfängt zu trainieren, sonst kann es nicht zu einer täglichen Routine werden.
Ellis Amdur hat zu Araki Ryu doch mal geschrieben, dass die Schule flexibel sein und sich den örtlichen Gegebenheiten anpassen müsse. Er könne Araki Ryu in den USA also nicht genau so lehren, wie in Japan.
Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
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Wobei die Nomenklatur für mich nur einen begrenzten kulturellen Bezug darstellt. Japanisch ist halt eine universelle Fachsprache für entsprechende KK, die international verstanden wird. Aber koryu sind ja auch noch einmal etwas anderes - wie gesagt sehe ich generell auch viel Möchtegern-Kultur bzw. Anfälligkeit dafür. Auf die Spitze treiben es dann so Leute wie die Tatsu Ryu Bushido, die ja auch Japanisch und Kultur unterrichten aber doch wohl eher ihre Phantasien ausleben. Ein typischer deutscher Karateverein ist dann irgendwo dazwischen.
Ja FireFlea, da gebe ich dir absolut recht.
Gerade im japanischen Bereich ist die Anfälligkeit für Phantasie-Getue sehr gross.
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