Guten Morgen,

ich wollte ja vom Aikido-Probetraining berichten; es war sehr erleuchtend.

Ich habe ja davon berichtet, dass ich mehrere Anläufe hatte, um eine waffenlose Kampfkunst zu erlernen, die aber immer wieder von mir abgebrochen wurden. Anders war es nur beim Kendo was ja ein Waffen-Kampfsport ist.

Gestern beim Probetraining habe ich dann auch gemerkt, warum dem so war. Mir fehlt die Geduld eine waffenlose Kampfkunst zu erlernen. Da kommt dann auch mein Beharren auf Anwendbarkeit zum Vorschein. Ich möchte anscheinend nicht Jahre erst eine Kampfkunst erlernen müssen, um sie dann eventuell anwenden zu können. Boxen wäre in dem Sinne wohl eher etwas für mich, aber diese Sportart ist mir leider zu geistlos. Ich weiß, Luxusprobleme.

Insgesamt war ich aber von Aikido sehr angetan, aber mir fehlte der militärische Drill und eine gewisse Grundaggressivität, wie ich beides vom Kendo kenne. Man merkt, dass Aikido eine "pazifistische" Kunst ist, und dass ist bewundernswert und faszinierend.

Die Leute in dem Dojo waren älter als ich (38) und bis auf einen alle Hakama-Träger, also bereits fortgeschritten. Der Lehrer hat, wohl wegen mir, Grundübungen gemacht, damit ich Aikdio kennenlerne und mir alles sehr gut erklärt. Er meinte dann zum Schluss, dass eigentlich anderes heute Inhalt des Trainings hätte sein sollen und führte dies vor. Ich muss sagen, bei aller Kritik, die ich über Aikido im Netz lese, fand ich den Griff, der auch an mir geübt wurde, für die Selbstverteidigung sehr gut.

Nach dem Training gingen mir viele Fragen im Kopf herum. Unter anderem auch, die fehlende Aufteilung zwischen Anfänger/Fortgeschrittene, die mangelnde Anzahl an Anfänger und das bereits eingespielte Team an Fortgeschrittenen. Es ist ja oft so, dass Anfänger und Fortgeschrittene zusammen trainiert werden, man wird halt ins kalte Wasser gestoßen und lernt so schwimmen. Ich weiß aber auch, dass das bei mir nicht funktioniert. Deswegen war ich so froh, dass bei dem Kendo, bei dem ich war, die Kurse unterteilt waren in Anfänger, Geübte, Fortgeschrittene, Leistungsgruppe.

Habe dann noch lange mit meiner Frau über meine Eindrücke gesprochen, und sie merkte dann an, dass ich jetzt nicht gerade enthusiastisch klinge und dann wohl kaum jahrelang mich dem Aikido hingeben werde. Und recht hat sie da.

Ich weiß nun klarer, was ich will bzw. was zu mir passt. Waffenlose Kampfkünste sind es nicht. Habe kurz nochmal wegen Haidong Gumdo überlegt, aber ich kann keine Kampfkunst ausüben, die sich mit einer fabrizierten Entstehungsgeschichte schmückt. Das fühlt sich einfach falsch an. Außerdem fehlt bei Haidong das Sparring. Also, werde ich jetzt ein paar Dinge ändern, mit dem Ziel ab November wieder bei meinem alten Kendo-Dojo auf der Matte zu stehen. Beruflich vielleicht nur einmal die Woche oder eben unregelmäßig, aber dafür hoch motiviert. Bestärkt hat mich hierzu auch dieser Strang: https://www.kampfkunst-board.info/fo...-3-Schicht-Job
Geht halt nicht anders.

Nochmals vielen Dank euch allen für eure Rückmeldungen und Gedanken, sie haben mir sehr geholfen.