Hallo zusammen,

am letzten Donnerstag durfte ich zusammen mit meinem Bruder an einem Probetraining von Mugai-ryū in Hamburg teilnehmen.
https://www.iaido-koeln.de/tenshinkai-hamburg/

Kurz zur Historie, von dem was ich mir merken konnte:
Mugai-ryū zählt zu den Koryū und wurde um 1680 von Tsuji Gettan gegründet. Es war damals ein reiner Kenjutsu Stil.
Das Mugai-ryū hat vor vielen Jahren das Jikyō-ryū iaijutsu in die Schule aufgenommen. Das System wurde "Mugai-ryū Iai Hyōdō" getauft.
Der Kenjutsu Anteil vom Mugai-ryū wurde nicht verändert. Lediglich das Iai wurde hinzugefügt.
Heutzutage spricht man trotzdem nur von Mugai-ryū, da es wohl keine Schulen mehr gibt, die Mugai-ryū ohne Iai lehren.

Zum Training:

Wir waren mit Lehrer insgesamt 6 Leute.
2 Trainierende davon waren schon etwas länger dabei.
Wir haben uns eine halbe Stunde vor dem Training getroffen, um offene Fragen zur Geschichte oder allgemeines zu klären.
Das war bereis sehr informativ für mich.
Zum Training trägt man unter anderem ein Hakama, mein Bruder und ich mussten aber mit unseren Karate Gis vorlieb nehmen.
Selbst das Gürtel binden, um das Schwert anschließend dort befestigen zu können, war für mich nicht ganz einfach.

Vor der Halle angekommen wurden uns die richtigen Umgangsformen beigebracht, wie man in die Halle reingeht und wie man sich verbeugt.
In der Halle zeige man uns wo und vor allem in welche Richtung man die Schwerter auf den Boden legt. Die Schneide nicht in gewisse Richtungen zeigen lassen, weg vom Eingang etc.
Außerdem haben wir für eine gewisse Zeit den Aufbau eines Katana erklärt bekommen. Leider sind mir sämtliche japanischen Begriffe entfallen. Ich kann mich nur noch an so etwas wie "Koiguchi" erinnern, weil das wohl "Koi Mund/Maul" heißt und man dort das Katana in die Saya einführt. An die Blutrinne erinnere ich mich auch noch...

Zuerst folgte das Angrüßen vor dem Training: Gorei.
Anschließend haben wir den "Gruß zum Schwert: Torei" gemacht. Das fand ich für den Einstieg echt komplex.

Mein Bruder und ich haben dann Suburi, die Grundschnitte gemacht:
Makko Giri - beidhändiger vertikaler Schnitt von oben
Kessa Giri - beidhändiger Schnitt mit 30° Abweichung von oben (links und rechts)
Gyakku Kesa Giri - einhändiger Schnitt mit 45°-Winkel von links unten, bzw beidhändiger Schnitt mit 45°-Winkel von rechts unten
Yokoichi Monji - einhändiger horizontaler Schnitt auf Herzhöhe von links, bzw beidhändiger Schnitt horizontaler Schnitt auf Herzhöhe von rechts
Noto - Das Schwert zurück in die Saya führen

Anschließend war wieder das Abgrüßen: Gorei.

Es war ein sehr interessantes und informatives Training, welches mir großen Spaß gemacht hat.
Ich kann aber verstehen, dass so etwas nicht jedermanns Geschmack trifft, da man hier eindeutig mehr reinstecken muss als das eigentliche Training. Es gehört auch einige an "Theorie" und Wissbegier dazu.
Ich fand es körperlich auch fordernder als ich gedacht habe. 700-800g in einer Hand zu führen/schneiden ist nicht ganz ohne, wenn man auf die saubere Ausführung und Körperhaltung achtet. Ich habe deutlichen Muskelkater im Unterarm-Innenseite, hatte ich dort lange nicht mehr. Der Seiza (Fersensitz) fiel mir auch recht schwer, da mein Spann nach einiger Zeit schon schmerzte. Muss wohl mal gedehnt werden.

Nächstes mal (Mittwoch) sind wir zum Kumitachi (Begegnung der Schwerter, also Partnerübungen mit näherem Anwendungsbezug, das was eigentlich Kenjutsu auszeichnet) eingeladen.
Ich werde definitiv da sein.


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