Didaktische Unterschiede und unterschiedliche 'technische' Herangehensweisen. Das ist eine Sache. Aber für mich sind die Unterschiede schon auf einer grundlegenden Art der Körperorgansisation vorhanden. Und da kommt man nicht so einfach zusammen und macht nicht einfach das Gleiche mit einem anderen didaktischen Schwerpunkt.
Kata aus einem Shotokai Dojo in Hiroshima:
https://www.youtube.com/watch?v=oV5pZWQn77w
Partnerübungen aus der "Henning-Lineage":
https://www.youtube.com/watch?v=0S_PpfSj1Rg
Da ist der Unterschied zur JKA doch schon mehr als nur bei der Didaktik, oder nicht?
Ja, die Kata sieht aber auch komplett anders aus, als die von Funakoshi, die es noch so zu sehen gibt. Das ist aber doch zunächst einmal eine komplett andere Übungsform aus der (zumindest mir) nicht ersichtlich wird, wie sie in einer realistischen Anwendung aussehen würde. Genau so die Partnerübungen. Die sind mir zu kooperativ, als dass ich erkennen könnte, worauf das hinaus soll. Das ist also zunächst einmal Training. Man müsste halt mal sehen, wie sie sich in echt klopfen. Bei den gezeigten Maegeri sieht man ja auch weniger Unterschiede, sobald einer mal etwas schärfer tritt.
Keine Sorge. Ich verstehe, was du meinst. Ich mache mal einen Vorschlag zur Güte
Ausgehend von diesen beiden Beispielen. D.h., wenn man sich darauf verständigt, dass so in etwa Shotokan zu jener Zeit aussah (mal ab davon, dass „historische“ vielleicht noch anders war)
https://youtu.be/P6Oi7ACsh_c
https://youtu.be/fpJ-Iijk1Ro
meine ich die Prinzipien beider Richtungen zu erkennen, die sich hieraus entwickelt haben. Ich sehe hier weichere Bewegungen als im JKA aber ich sehe auch mehr Spannung am Ende der Technik als in dem was ich bisher vom Shotokai gesehen habe (allerdings nicht live, soweit muss ich das einschränken). Das scheint für mich so, dass jede der Richtungen einen Aspekt so lange kultiviert hat, bis der andere fast bis zur Unkenntlichkeit verschwunden ist. Wäre halt interessant, ob in einer realen Kampfsituation hier wieder etwas rauskäme, was im verborgenen schlummert. Also, was passiert, wenn der hier mal zuschlüge (ich kann ja nicht werfen aber meine Ausweichbewegungen würden bei schnellen Angriffsfolgen wohl ähnlich aussehen):
https://youtu.be/CDpuKk5SWkc
Geändert von Katamaus (19-09-2020 um 10:06 Uhr)
So habe ich es als Shotokan-Karateka als Gast beim TKD auch erlebt und blieb dort auch nicht lange Gast.
ZeKaradeKit92,
hier in Deutschland wird oft wie von Dir beschrieben trainiert, weil der überwiegende Großteil der Vereinsmitglieder Breitensportler sind, die sich einfach nur fithalten möchten und dabei asiatisches Kampfkunstflair haben möchten. All diese Leute müssen am Tag nach einem Training wieder zur Schule, Arbeit oder sonst wohin und können es sich nicht leisten, durch weitaus intensiveres Training "in Mitleidenschaft gezogen" zu werden. Außerdem würden viele Vereinsmitglieder den betreffenden Verein verlassen, wenn es dort beim Training wirklich rauer zur Sache gehen würde. Vereine und Verbände (z.B. besonders der DKV) leben nun einmal von ihren Mitgliedern. Daher wird oft die softe Variante gewählt. Ich habe im Laufe meiner Karatejahre selbst von Trainern gehört, dass gewisse Dinge nicht trainiert werden können, weil sonst die Mitglieder weglaufen...
Ich bin jetzt auch Wettkämpfer, weshalb mich das Kumite-Training auch nicht wirklich interessiert und abgesehen davon, würde ich ohne Brille eh nicht sehen wer da vor mir steht und wo ich hinschlagen muss, aber das was du sonst so beschreibst, unterschreibe ich. Gerade der Shotokan-Stil ist hier so dermaßen weichgespült und versportlicht wurden, dass er - zumindest für mich - mit richtigem Shotokan-Karate nicht mehr viel zu tun hat. Was ich auch noch kritisiere: Es werden eine ganze Bandbreite von Techniken, wie Fußfeger und Würfe, hier überhaupt nicht vermittelt, obwohl sie zum gewissen Teil auch Teil des Karates sind. Das Kata Bunkai-Training habe ich zB nur in wenigen Vereinen gesehen, denn man läuft lieber seine Kata ohne Sinn und Verstand bezüglich der einzelnen Techniken ab.
Ich weiß ja nicht wie ihr das so seht...aber ich denke einfach das Shotokan Karate viel viel viel mehr Potential hat wie man es ja bei den Japanern sehen kann, Potential das in Deutschland einfach gnadenlos ignoriert wird, meist aus Bequemlichkeit wie es mir scheint.
Kyokushin ist, meiner Meinung nach, im wesentlichen nichts anderes als Vollkontakt-Shotokan.Ich werde beim Karate bleiben aber vielleicht irgendwann mal zum Kyokushin wechseln, leider gibt es das so gut wie gar nicht hier in Hessen und scheint in D. allgemein etwas wenig vertreten zu sein
Würde ich auch jenseits der rein technischen Komponente nicht so sehen, man bewegt sich auch ein bisschen anders. Vollkontakt Shotokan wäre für mich sowas wie aus diesem Militärkarate Video.
Edit: https://m.youtube.com/watch?v=jO2YllxbPdY
Geändert von FireFlea (18-03-2021 um 06:57 Uhr)
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