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Thema: Schwertgeflüster - Der deutsche HEMA Podcast

  1. #1
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    Lightbulb Schwertgeflüster - Der deutsche HEMA Podcast

    Hallo zusammen,
    Anfang des Jahres haben Michael Sprenger und ich den Schwertgeflüster HEMA Podcast aus der Taufe gehoben.
    Wie ihr wahrscheinlich wisst, bewegt sich HEMA thematisch zwischen den Spannungsfeldern Kampfkunst, Sport sowie Geschichtswissenschaft und deckt damit ein sehr breites Feld ab.

    Das spiegelt sich auch in unseren Podcasts wieder. So gibt es beim Schwertgeflüster sowohl Folgen zu Mentaler Wettkampfvorbereitung und dem historischen Ringen als auch so illustre Gäste wie zwei deutsche olympische Säbelfechter, einen der erfahrensten Tjoster der Welt als auch den stellvertretenden Leiter des Klingenmuseums Solingen zu hören.

    Wir haben noch viel vor und nachdem die deutschsprachige Podcast Landschaft mit Kampfkunst und -sport Podcasts generell recht rar besetzt ist, würd ich sagen hört mal rein.

  2. #2
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    Sehr interessant! Da hör ich sehr gerne rein.

    Bei der treffenden Beschreibung von HEMA musste ich "natürlich" gleich an authentische Koryû-bujutsu denken. Auch diese bewegen sich ja zwischen Kampfkunst, Traditionsweitergabe, Geschichtswissenschaft und sportlicher Betätigung. Und im besten Fall kommt dann noch kämpferisches Können dazu.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
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  3. #3
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    Klingt super, ich hau es mal in meinen Catcher.

    VG,
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  4. #4
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    Habs mir gestern Abend angehört, ich fands super! Ich predige ja schon seit langem, dass die HEMA-Szene unter anderem von der geringen Akzeptanz des Ringens zurückgehalten wird Bezüglich der frühesten Quellen würde mir noch das Grab von Beni Hassan einfallen (ca. 1970 v. Chr.), wo sich eine Reihe von Darstellungen mit recht komplexen Techniken aus dem Gürtelringen findet.

    Ich würde bestimmte Dinge sogar noch deutlicher formulieren: mit 1x pro Woche Training lernt man nicht vernünftig Ringen, als Erwachsener schon gar nicht. Und sich das von einem Text anzulesen, ohne vorherige Einführung, ist diesseits der Ausnahme-Bewegungstalente (die im HEMA ungefähr so häufig sind wie gute Ringer) ein EXTREM schwieriges Unterfangen. Daher würde ich allen HEMAists empfehlen, in irgendeine Form des Grapplings reinzuschauen, vorzugsweise eine, wo der Standkampf eine wichtige Rolle spielt, und das mal mindestens ein Jahr lang durchzuziehen. Alex, Du hast ja glaub ich beim Dreynevent 2016 mal zu mir gemeint, Du hättest als Kind oder Jugendlicher Judo gemacht, aber viele Techniken hätten für Dich eben nicht funktioniert; wenn es schon MIT Anleitung schwierig ist, dann ist es ohne fast unmöglich
    Mit Arto Fama habe ich übrigens mehrmals am Dreynevent trainiert; kann sein, dass er seither besser geworden ist, aber seinerzeit war er zwar kein fortgeschrittener Grappler, aber immerhin aufgeschlossen für die Thematik Und ich finde, man sihet bei ihm, dass man kein Spitzengrappler sein muss, um im HEMA einen Takedown hinzukriegen

    Zu den Fecht- bzw. Ringbüchern:Fiore finde ich auch unterbewertet; eine deutche Übersetzung kenne ich spontan nicht, aber die englischen sind ok (auch wenn ich die italienische Originalfassung aufgrund der Versform der Pisani-Dossi Ausgabe besonders schätze). Eines der umfangreichsten Werke zum Thema ist sicher der Codex Wallerstein, auch laut Rainer Welle eines der umfangreichsten und durchdachtesten Repertoire, das sowohl geselliges als auch Kampfringen abdeckt (und evtl. die früheste Quelle für «bäuerliche» Ringtechniken sein könnte. Talhoffer ist auch unterbewertet was das angeht, er hält sich zwar extrem kurz mit den Textabschnitten, aber dafür sind seine Zeichnungen super (v.a. in der 1467er Ausgabe), gerade was den Kraftfluss angeht. Zu Auerswald gibt es noch eine glossierte Ausgabe mit einigen interessanten Anmerkungen (16./17. Jh.), die Thore Wilkens publiziert hat (ich habe sie dann handschriftlich in meine Auerswald-Ausgabe übertragen, nachdem ich das sowohl sinnvoll als auch passend fand. A propos passend: erwähnen könnte man auch noch Passchens Vollständiges Ringbauch aus dem 17. Jh., das ein reduziertes und m.E. leicht zu lernendes Repertoire an «Konter-Ringen»-Techniken beinhaltet.
    Wer einfach mal in die genannten Codices reinschauen möchte: das Zauberwort lautet «WIKTENAUER» (einfach googeln, ggf. mit Angabe des gewünschten Fechtbuchs).

    Was ich noch anmerken würde bezüglich geselliges Ringen vs. Kampfringen: Das Problem liegt darin, dass man über das Kampfringen den Kraftfluss nur begrenzt trainieren kann, weil man den Wurf nicht voll durchziehen kann ohne beträchtlichen Verschleiss an Trainingspartnern (Alex, Du solltest das ja auch auf Rambats Lehrgängen gehört haben Aus dem Grund würde ich trotz des komplexeren Repertoires empfehlen, das gesellige Ringen nicht ganz aussen vorzulassen.

    Kritisch anmerken muss ich aber, dass der Schwabenspiegel kein Fechtbuch ist, sondern ebenso wie der Sachsenspiegel primär ein Rechtstext. Ich bin nicht ganz sicher, welches Fechtbuch ihr tatsächlich gemeint habt, müsste da nochmal nachhören, hab mir die Passage leider nicht notiert.

    Ach ja, und wenn ich das Zitat aus dem Nürnberger Hausbuch richtig im Kopf habe (das Rainer Welle als Titel seiner Dissertation verwendet hat), ist es «Höbischeit», also eher «Höfischheit» als «Hübschheit»

    Beste Grüsse
    Period.

  5. #5
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    Tolle Idee mit vielen interessanten Themen. Die Tonqualität könnte mMn besser sein.

  6. #6
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    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Sehr interessant! Da hör ich sehr gerne rein.

    Bei der treffenden Beschreibung von HEMA musste ich "natürlich" gleich an authentische Koryû-bujutsu denken. Auch diese bewegen sich ja zwischen Kampfkunst, Traditionsweitergabe, Geschichtswissenschaft und sportlicher Betätigung. Und im besten Fall kommt dann noch kämpferisches Können dazu.
    Ja das schwankt innerhalb der HEMA Szene auch sehr stark in welche Richtung die Gruppen ausschlagen.

    Zitat Zitat von Phelan Beitrag anzeigen
    Klingt super, ich hau es mal in meinen Catcher.


    Zitat Zitat von Zuki Beitrag anzeigen
    Tolle Idee mit vielen interessanten Themen. Die Tonqualität könnte mMn besser sein.
    Hast du mit den ersten paar Folgen angefangen? Die Audioqualität sollte ab Folge 5 oder 6 deutlich besser werden

    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Ich würde bestimmte Dinge sogar noch deutlicher formulieren: mit 1x pro Woche Training lernt man nicht vernünftig Ringen, als Erwachsener schon gar nicht. Und sich das von einem Text anzulesen, ohne vorherige Einführung, ist diesseits der Ausnahme-Bewegungstalente (die im HEMA ungefähr so häufig sind wie gute Ringer) ein EXTREM schwieriges Unterfangen. Daher würde ich allen HEMAists empfehlen, in irgendeine Form des Grapplings reinzuschauen, vorzugsweise eine, wo der Standkampf eine wichtige Rolle spielt, und das mal mindestens ein Jahr lang durchzuziehen. Alex, Du hast ja glaub ich beim Dreynevent 2016 mal zu mir gemeint, Du hättest als Kind oder Jugendlicher Judo gemacht, aber viele Techniken hätten für Dich eben nicht funktioniert; wenn es schon MIT Anleitung schwierig ist, dann ist es ohne fast unmöglich
    Mit Arto Fama habe ich übrigens mehrmals am Dreynevent trainiert; kann sein, dass er seither besser geworden ist, aber seinerzeit war er zwar kein fortgeschrittener Grappler, aber immerhin aufgeschlossen für die Thematik Und ich finde, man sihet bei ihm, dass man kein Spitzengrappler sein muss, um im HEMA einen Takedown hinzukriegen
    Nicht ganz, ich hab als Erwachsener zwei Jahre Judo und danach zwei Jahre BJJ gemacht + diverse Rambat Seminare. Das Judo hat zu signifikanten Teilen schlicht nicht funktioniert in dem Verein in dem ich trainiert hab, bei Rambat haben die ganzen Würfe auf Anhieb hingehauen. Aus HEMA Sicht würd ich sagen die hatten schlechte Interpretationen.

    Ich hab da denke ich nen anderen Maßstab als du. Es macht ja keiner HEMA weil er primär Ringen möchte, das heißt mehr als Grundlagen sind als Zielsetzung eher nicht drin und wenn du den Leuten erzählst mit 1x pro Woche extra Ringen kommen sie nirgends hin hören die Leute nur "Also nicht machbar, dann lass ich es gleich".
    Mein Ziel ist ja, mehr Leute dazu zu kriegen zumindest mal ein paar Ringen Grundlagen zu lernen. Es gibt seit Jahren die große Gefahr, dass die HEMA Turnierregeln sich in ne Richtung bewegen wo gar nicht mehr gerungen wird. Muss aufpassen da nicht in ein Rückzugsgefecht zu kommen.

    Dementsprechend ist Arto auch nicht gut im Ringen aus Sicht eines Ringens, aber aus Sicht der historischen Fechter sieht das ein bisschen anders aus. Insbesondere seine Armringen sind für HEMA richtig gut (meine übrigens auch). Da spielst du in ner anderen Liga, auch was Fitness angeht.

    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Was ich noch anmerken würde bezüglich geselliges Ringen vs. Kampfringen: Das Problem liegt darin, dass man über das Kampfringen den Kraftfluss nur begrenzt trainieren kann, weil man den Wurf nicht voll durchziehen kann ohne beträchtlichen Verschleiss an Trainingspartnern (Alex, Du solltest das ja auch auf Rambats Lehrgängen gehört haben Aus dem Grund würde ich trotz des komplexeren Repertoires empfehlen, das gesellige Ringen nicht ganz aussen vorzulassen.
    Völlig richtig. Habe vor das mal in ner eigenen Folge zu erläutern, das braucht aber etwas Zeit da es sich dann lohnt auch mal in die Geschichte und Didaktik des Judos reinzuschauen.

    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Kritisch anmerken muss ich aber, dass der Schwabenspiegel kein Fechtbuch ist, sondern ebenso wie der Sachsenspiegel primär ein Rechtstext. Ich bin nicht ganz sicher, welches Fechtbuch ihr tatsächlich gemeint habt, müsste da nochmal nachhören, hab mir die Passage leider nicht notiert.
    Ja da hatte ich mich auch gefragt wo Michael ausgerechnet das her hatte
    Geändert von Dreiven (07-10-2020 um 20:31 Uhr)

  7. #7
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    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    Nicht ganz, ich hab als Erwachsener zwei Jahre Judo und danach zwei Jahre BJJ gemacht + diverse Rambat Seminare. Das Judo hat zu signifikanten Teilen schlicht nicht funktioniert in dem Verein in dem ich trainiert hab, bei Rambat haben die ganzen Würfe auf Anhieb hingehauen. Aus HEMA Sicht würd ich sagen die hatten schlechte Interpretationen.
    Ok, knapp daneben Aber es bleibt dabei, dass eben Anleitung durch jemanden vorhanden war, der das mehrere Jahrzehnte so gemacht hat. Wie soll ich sagen – Qualitätsunterschiede gibt es immer (und gab es damals sicher auch) – und es ist halt immer nicht nur eine Frage der «Breite» eines Technikarsenals, sondern auch der «Tiefe» bei den einzelnen Techniken. Die «Tiefe» ist im Breitensport-Judo auch meiner Erfahrung nach etwas, was gelegentlich etwas zu kurz kommen kann, insbesondere wenn man die «klassische» Gürtelschule durchläuft und nicht das Wettkampftraining. In einem der Vereine, in dem ich seinerzeit trainiert habe, gab es z.B. einen Braungurt, der keine Ahnung hatte, wie man einen Juji Gatame gegen Gegenwehr durchziehen sollte. Ich hab das dagegen in meiner ersten Trainingseinheit im Sambo gelernt, wo sich niemand für die «richtige» Ausführung interessiert hat, sondern immer nur dafür, ob man damit Leute im Wettkampf erwischt… und dann ist es letztlich auch zweitrangig, ob man ein sehr umfassendes oder relativ schmales aktives Technikrepertoire hat, sofern man das «wettkampffest» beherrscht und genug grapplerisches Gefühl entwickelt hat.
    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    Ich hab da denke ich nen anderen Maßstab als du.
    Vermutlich
    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    Es macht ja keiner HEMA weil er primär Ringen möchte
    Das ist schade Wobei ich zumindest einen Gegenbeweis antreten kann, mein angehender Privatschüler möchte genau das
    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    […] das heißt mehr als Grundlagen sind als Zielsetzung eher nicht drin und wenn du den Leuten erzählst mit 1x pro Woche extra Ringen kommen sie nirgends hin hören die Leute nur "Also nicht machbar, dann lass ich es gleich".
    Mein Ziel ist ja, mehr Leute dazu zu kriegen zumindest mal ein paar Ringen Grundlagen zu lernen. Es gibt seit Jahren die große Gefahr, dass die HEMA Turnierregeln sich in ne Richtung bewegen wo gar nicht mehr gerungen wird. Muss aufpassen da nicht in ein Rückzugsgefecht zu kommen.
    Dementsprechend ist Arto auch nicht gut im Ringen aus Sicht eines Ringens, aber aus Sicht der historischen Fechter sieht das ein bisschen anders aus. Insbesondere seine Armringen sind für HEMA richtig gut (meine übrigens auch). Da spielst du in ner anderen Liga, auch was Fitness angeht.
    Jein. Ich würde es etwas anders formulieren: im HEMA sollten wir uns nicht an dem messen, was der aktuelle Standard ist, sondern den ursprünglichen Standard anstreben. Das ist ein hohes Ziel, klar, und unter diversen Gesichtspunkten problematisch (ähnlich wie das bei fast allen traditionellen KS der Fall ist bzw. diskutiert wird, in Sachen Mindset, Realitätsbezug usw.) aber nur dann können wir davon ausgehen, dass unsere Interpretationen und unsere Ausführung den ursprünglichen Ideen einigermassen nahekommen. Das heisst, auf kurz oder lang sollte es m.E. das Ziel sein, dass eine ringerische Grundschule von mindestens einem Jahr dem Training an der Waffe vorausgeht, so wie man das seinerzeit eben erwarten würde. In Sachen Fitness dito – wenn man die zetgenössischen Empfehlungen ansieht, kann man sich ausrechnen welcher Fitnessstandard da rauskommt. Wie man da hinkommt, ist eine andere Frage, und ich bin auch in einer etwas speziellen Position was das angeht – ich war wiederholt beratend oder als Gasttrainer im Ringen für bestimmte HEMA-Vereine tätig (für manche ziemlich regelmässig) – aber Mitgliederzahlen, Erfüllen von Erwartungen der Neumitglieder usw. sind nicht mein Problem. Ich denke, ich habe da etwas die Einstellung von meinem Greco-Trainer geerbt («A Guda hoilds aus, und um an Schlechdn is ned schad!»), daher denke ich tatsächlich eher darüber nach, welche generellen Tendenzen die Szene m.E. nach einschlagen sollte, weniger darum, wie man die einzelnen Mitglieder zum Ringen animiert Nichtsdestoweniger ist mir klar, dass es natürlich irgendwo damit anfangen muss, von daher: wenn ich Euch irgendwie in dem Kreuzzug unterstützen kann, will ich das gern versuchen
    Ich habe mir gestern noch überlegt, ob hier m Forum evtl. ein neuer Faden zum Thema HEMA-Ringen (Quellendiskussion, Interpretationen einzelner Techniken, kompletter Systeme usw.) etwas wäre, was man andenken könnte? Ich bin mir nur nicht sicher, wie gross das betreffende Interesse wäre, Monologe führen möchte ich dort nämlich auch nicht

    Beste Grüsse
    Period.

  8. #8
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    Nochmal zu der ganzen Schwabenspiegel Geschichte, der mag zwar primär kein Fechtbuch sein sondern ein Rechtstext (so wie das Nürnberger Hausbuch kein Fechtbuch sondern eben ein Hausbuch ist), aber Ringen hat der drin: https://wiktenauer.com/wiki/Schwaben...odex_(Cgm_558)
    Sind die Hugo Wittenwiller Ringen.
    War deine Anmerkung nur auf die Natur der Quelle bezogen?

    Die «Tiefe» ist im Breitensport-Judo auch meiner Erfahrung nach etwas, was gelegentlich etwas zu kurz kommen kann, insbesondere wenn man die «klassische» Gürtelschule durchläuft und nicht das Wettkampftraining.
    Ja ich hab da auch Kommentare gehört wie "Ja der Wurf funktioniert halt nicht, wir machen den nur fürs Gürteltraining". Im HEMA wär zumindest das Mindset gewesen, dass man dann halt solange daran rumbastelt bis der Wurf funktionaler wird.
    Das man Würfe im System hat die augenscheinlich nicht funktionieren wurde an dem Punkt schon gar nicht mehr hinterfragt, was mir auch schon vor Rambats Posts sehr seltsam erschien. So wie halt auch die Katas reines nachhampeln ohne Anwendung sind.

    Ich habe mir gestern noch überlegt, ob hier m Forum evtl. ein neuer Faden zum Thema HEMA-Ringen (Quellendiskussion, Interpretationen einzelner Techniken, kompletter Systeme usw.) etwas wäre, was man andenken könnte? Ich bin mir nur nicht sicher, wie gross das betreffende Interesse wäre, Monologe führen möchte ich dort nämlich auch nicht
    Da bin ich raus, ich hab seit ein paar Jahren die eiserne Regel mich auf keine Interpretationsdiskussionen online einzulassen. Das verschlingt zu viel Zeit für Dinge, die man sonst in 10 Minuten im persönlichen Gespräch geklärt hätte.

  9. #9
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Ich habe mir gestern noch überlegt, ob hier m Forum evtl. ein neuer Faden zum Thema HEMA-Ringen (Quellendiskussion, Interpretationen einzelner Techniken, kompletter Systeme usw.) etwas wäre, was man andenken könnte? Ich bin mir nur nicht sicher, wie gross das betreffende Interesse wäre, Monologe führen möchte ich dort nämlich auch nicht

    Beste Grüsse
    Period.
    Ich fände so einen Thread durchaus sehr interessant, könnte mich aber vermutlich nicht wirklich beteiligen – aber dafür lese ich deine Monologe sehr gerne.
    Viele Grüße
    Thomas
    https://www.thiele-judo.de/portal/

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  10. #10
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    Zitat Zitat von ThomasL Beitrag anzeigen
    Ich fände so einen Thread durchaus sehr interessant, könnte mich aber vermutlich nicht wirklich beteiligen – aber dafür lese ich deine Monologe sehr gerne.

    Dito. Könnte mich zwar überhaupt nicht daran beteiligen, aber bin am Thema aus praktischen Gründen sehr interessiert. da ich es langfristig gesehen mein Training mit dem langen Schwert integrieren möchte.

    Den Podcast werde ich mir heute Abend gleich mal anhören. Freue mich schon darauf. Die Meinungen hier im Thread klingen ja schon vielversprechend.

  11. #11
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    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    Nochmal zu der ganzen Schwabenspiegel Geschichte, der mag zwar primär kein Fechtbuch sein sondern ein Rechtstext (so wie das Nürnberger Hausbuch kein Fechtbuch sondern eben ein Hausbuch ist), aber Ringen hat der drin: https://wiktenauer.com/wiki/Schwaben...odex_(Cgm_558)
    Sind die Hugo Wittenwiller Ringen.
    War deine Anmerkung nur auf die Natur der Quelle bezogen?
    Ich habe ja geschrieben "primär", nachdem ich den Schwabenspiegel als Rechtsquelle kannte. Dass der im Cgm 558 zusammengebunden wurde, war mir ehrlich gesagt nicht bewusst, auch wenn mir jetzt wo ichs lese wieder einfällt, dass Michael ja tatsächlich sowas erwähnt hat. Dann müsste es aber korrekterweise nicht heissen "Der Schwabenspiegel ist ein Fechtbuch" sondern eher "Der Schwabenspiegel wurde mit einem Fechtbuch zusammengebunden".
    Den Wittenwiller hatte ich gar nicht am Schirm, hab mir jetzt Dolch, kurzes Messer und Ringen daraus ausgedruckt und werds mir am Wochenende mal zu Gemüte führen. Und schon habe sogar ich von Eurem Podcast bzw. der Diskussion profitiert

    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    Im HEMA wär zumindest das Mindset gewesen, dass man dann halt solange daran rumbastelt bis der Wurf funktionaler wird.
    So kenne ich die Szene allerdings nicht, da würde man meiner Erfahrung nach eher hundertmal die besagte Stelle lesen und ewig diskutieren, ob da ein Schreibfehler vorliegt und mal wieder rechts und links verwechselt wurde...

    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    Da bin ich raus, ich hab seit ein paar Jahren die eiserne Regel mich auf keine Interpretationsdiskussionen online einzulassen. Das verschlingt zu viel Zeit für Dinge, die man sonst in 10 Minuten im persönlichen Gespräch geklärt hätte.
    Das ist irgendwo verständlich, andererseits auch wieder schade - ich finde, die mangelnde Diskussionsbereitschaft in Hinblick auf technische Fragen (insbesondere im Kontrast zur überbordenden Diskussionsbereitschaft bei moralischen Fragen) ist eines der Elemente, welche das KKB als produktive Austauschplattform bremsen, und insbesondere in Zeiten wie diesen ist der persönliche Austausch doch recht eingeschränkt. Aber gut. Wenn jemand diskutieren will, jederzeit gerne (auch per PN), ansonsten spare ich mir meine Monologe für das nächste Buchprojekt auf

    Beste Grüsse
    Period.

  12. #12
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Dann müsste es aber korrekterweise nicht heissen "Der Schwabenspiegel ist ein Fechtbuch" sondern eher "Der Schwabenspiegel wurde mit einem Fechtbuch zusammengebunden".
    Jop, is halt ein Gespräch und keine geskriptete Show. Da finden sich sicher noch mehr unsaubere Formulierungen wenn man danach sucht.

    So kenne ich die Szene allerdings nicht, da würde man meiner Erfahrung nach eher hundertmal die besagte Stelle lesen und ewig diskutieren, ob da ein Schreibfehler vorliegt und mal wieder rechts und links verwechselt wurde...
    Das kommt ganz drauf an mit wem du zu tun hast, wir trainieren z.B. überhaupt nicht so. Übrigens gibts auch dazu ne Folge https://www.schwertgefluester.de/ist...als-mein-hema/

    Das ist irgendwo verständlich, andererseits auch wieder schade - ich finde, die mangelnde Diskussionsbereitschaft in Hinblick auf technische Fragen (insbesondere im Kontrast zur überbordenden Diskussionsbereitschaft bei moralischen Fragen) ist eines der Elemente, welche das KKB als produktive Austauschplattform bremsen, und insbesondere in Zeiten wie diesen ist der persönliche Austausch doch recht eingeschränkt.
    Das Medium ist einfach nicht dafür geeignet komplexe Bewegungen wiederzugeben. Einen okayen Kompromiss stellen Videoaufnahmen da ala "Also ich mach das so, zeig doch mal wie du das machst". Theoretisch ist das ja mit nem Trainingspartner und nem Handy machbar und von mehr Videomaterial profitieren alle, aber da wollen sich viele auch nicht die Blöße geben hab ich immer den Eindruck.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    Das kommt ganz drauf an mit wem du zu tun hast, wir trainieren z.B. überhaupt nicht so. Übrigens gibts auch dazu ne Folge https://www.schwertgefluester.de/ist...als-mein-hema/
    Das ist doch immer so - genauso wies im Judo extrem praxisorientierte Ansätze gibt. In den Vereinen, in denen ich trainiert habe, waren z.B. die Blau- und Grüngurte grapplerisch weit besser als die besten Leute, die ich im HEMA getroffen habe, technisch ebenso wie im Freikampf. Nur, wenn man anfängt zu generalisieren ("Im Judo das... in den HEMA das..."), dann geht es halt nur mehr begrenzt darum, wie man es selbst macht, und mehr darum, wie das die Mehrheit der Community macht.

    Zitat Zitat von Dreiven Beitrag anzeigen
    Das Medium ist einfach nicht dafür geeignet komplexe Bewegungen wiederzugeben. Einen okayen Kompromiss stellen Videoaufnahmen da ala "Also ich mach das so, zeig doch mal wie du das machst". Theoretisch ist das ja mit nem Trainingspartner und nem Handy machbar und von mehr Videomaterial profitieren alle, aber da wollen sich viele auch nicht die Blöße geben hab ich immer den Eindruck.
    Videos sind eine Möglichkeit, wenn auch immer nur verbunden mit Erläuterungen - ansonsten sehen die meisten bestenfalls die Hälfte. Das ist halt der Unterschied zwischen "eine Technik anhand von Wettkampfvideos verstehen und kopieren" und einem "breakdown". Aber wenn man versucht, Kampftechniken anhand von teilweise recht vage gehaltenen Lehrtexten und Einzelbildern zu rekonstruieren, dann muss es prinzipiell auch möglich sein, über komplexe Bewegungsabläufe zu diskutieren. Natürlich muss man bestimmte Formalitäten einhalten, sich auf ein einheitliches Vokabular einigen usw., um Missverständnisse möglichst zu minimieren. Aber das ist im Training auch nicht viel anders. Ich hatte z.B. einen Trainer namens Ramis, der anfangs nur russisch gesprochen hat, ohne Dolmetscher wäre das eine ziemlich sperrige Geschichte geworden. Nach ein paar Monaten habe ich die Grundvokabeln verstanden und seine Lehrmethodik, und von da an war ich faktisch in der Lage, ihn quasi simultan für den Rest des Teams zu übersetzen. Nicht, weil ich so schnell Russisch gelernt habe, sondern weil ich "Ramis" gelernt habe.

    Beste Grüsse
    Period.
    Geändert von period (10-10-2020 um 12:45 Uhr)

  14. #14
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    Wir haben noch zwei Folgen zu den Disziplinen des historischen Fechtens gemacht die euch sicher interessieren: Schwert und Buckler mit Herbert Schmidt und Zweihänder mit Jan Gosewinkel



    Geändert von Dreiven (24-11-2020 um 18:55 Uhr)

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