Zeige Ergebnis 1 bis 14 von 14

Thema: Schwertgeflüster - Der deutsche HEMA Podcast

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Registrierungsdatum
    22.01.2013
    Ort
    Ulm
    Beiträge
    263

    Lightbulb Schwertgeflüster - Der deutsche HEMA Podcast

    Hallo zusammen,
    Anfang des Jahres haben Michael Sprenger und ich den Schwertgeflüster HEMA Podcast aus der Taufe gehoben.
    Wie ihr wahrscheinlich wisst, bewegt sich HEMA thematisch zwischen den Spannungsfeldern Kampfkunst, Sport sowie Geschichtswissenschaft und deckt damit ein sehr breites Feld ab.

    Das spiegelt sich auch in unseren Podcasts wieder. So gibt es beim Schwertgeflüster sowohl Folgen zu Mentaler Wettkampfvorbereitung und dem historischen Ringen als auch so illustre Gäste wie zwei deutsche olympische Säbelfechter, einen der erfahrensten Tjoster der Welt als auch den stellvertretenden Leiter des Klingenmuseums Solingen zu hören.

    Wir haben noch viel vor und nachdem die deutschsprachige Podcast Landschaft mit Kampfkunst und -sport Podcasts generell recht rar besetzt ist, würd ich sagen hört mal rein.

  2. #2
    Registrierungsdatum
    23.09.2009
    Ort
    CH-Basel
    Beiträge
    2.728

    Standard

    Sehr interessant! Da hör ich sehr gerne rein.

    Bei der treffenden Beschreibung von HEMA musste ich "natürlich" gleich an authentische Koryû-bujutsu denken. Auch diese bewegen sich ja zwischen Kampfkunst, Traditionsweitergabe, Geschichtswissenschaft und sportlicher Betätigung. Und im besten Fall kommt dann noch kämpferisches Können dazu.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  3. #3
    Registrierungsdatum
    14.12.2008
    Ort
    Konstanz/Zürich
    Beiträge
    1.038

    Standard

    Klingt super, ich hau es mal in meinen Catcher.

    VG,
    Phelan
    ------------------------------------------
    www.silatkonstanz.de
    https://www.instagram.com/silatkonstanz/

  4. #4
    Registrierungsdatum
    11.02.2005
    Ort
    Zürich
    Alter
    35
    Beiträge
    4.673

    Standard

    Habs mir gestern Abend angehört, ich fands super! Ich predige ja schon seit langem, dass die HEMA-Szene unter anderem von der geringen Akzeptanz des Ringens zurückgehalten wird Bezüglich der frühesten Quellen würde mir noch das Grab von Beni Hassan einfallen (ca. 1970 v. Chr.), wo sich eine Reihe von Darstellungen mit recht komplexen Techniken aus dem Gürtelringen findet.

    Ich würde bestimmte Dinge sogar noch deutlicher formulieren: mit 1x pro Woche Training lernt man nicht vernünftig Ringen, als Erwachsener schon gar nicht. Und sich das von einem Text anzulesen, ohne vorherige Einführung, ist diesseits der Ausnahme-Bewegungstalente (die im HEMA ungefähr so häufig sind wie gute Ringer) ein EXTREM schwieriges Unterfangen. Daher würde ich allen HEMAists empfehlen, in irgendeine Form des Grapplings reinzuschauen, vorzugsweise eine, wo der Standkampf eine wichtige Rolle spielt, und das mal mindestens ein Jahr lang durchzuziehen. Alex, Du hast ja glaub ich beim Dreynevent 2016 mal zu mir gemeint, Du hättest als Kind oder Jugendlicher Judo gemacht, aber viele Techniken hätten für Dich eben nicht funktioniert; wenn es schon MIT Anleitung schwierig ist, dann ist es ohne fast unmöglich
    Mit Arto Fama habe ich übrigens mehrmals am Dreynevent trainiert; kann sein, dass er seither besser geworden ist, aber seinerzeit war er zwar kein fortgeschrittener Grappler, aber immerhin aufgeschlossen für die Thematik Und ich finde, man sihet bei ihm, dass man kein Spitzengrappler sein muss, um im HEMA einen Takedown hinzukriegen

    Zu den Fecht- bzw. Ringbüchern:Fiore finde ich auch unterbewertet; eine deutche Übersetzung kenne ich spontan nicht, aber die englischen sind ok (auch wenn ich die italienische Originalfassung aufgrund der Versform der Pisani-Dossi Ausgabe besonders schätze). Eines der umfangreichsten Werke zum Thema ist sicher der Codex Wallerstein, auch laut Rainer Welle eines der umfangreichsten und durchdachtesten Repertoire, das sowohl geselliges als auch Kampfringen abdeckt (und evtl. die früheste Quelle für «bäuerliche» Ringtechniken sein könnte. Talhoffer ist auch unterbewertet was das angeht, er hält sich zwar extrem kurz mit den Textabschnitten, aber dafür sind seine Zeichnungen super (v.a. in der 1467er Ausgabe), gerade was den Kraftfluss angeht. Zu Auerswald gibt es noch eine glossierte Ausgabe mit einigen interessanten Anmerkungen (16./17. Jh.), die Thore Wilkens publiziert hat (ich habe sie dann handschriftlich in meine Auerswald-Ausgabe übertragen, nachdem ich das sowohl sinnvoll als auch passend fand. A propos passend: erwähnen könnte man auch noch Passchens Vollständiges Ringbauch aus dem 17. Jh., das ein reduziertes und m.E. leicht zu lernendes Repertoire an «Konter-Ringen»-Techniken beinhaltet.
    Wer einfach mal in die genannten Codices reinschauen möchte: das Zauberwort lautet «WIKTENAUER» (einfach googeln, ggf. mit Angabe des gewünschten Fechtbuchs).

    Was ich noch anmerken würde bezüglich geselliges Ringen vs. Kampfringen: Das Problem liegt darin, dass man über das Kampfringen den Kraftfluss nur begrenzt trainieren kann, weil man den Wurf nicht voll durchziehen kann ohne beträchtlichen Verschleiss an Trainingspartnern (Alex, Du solltest das ja auch auf Rambats Lehrgängen gehört haben Aus dem Grund würde ich trotz des komplexeren Repertoires empfehlen, das gesellige Ringen nicht ganz aussen vorzulassen.

    Kritisch anmerken muss ich aber, dass der Schwabenspiegel kein Fechtbuch ist, sondern ebenso wie der Sachsenspiegel primär ein Rechtstext. Ich bin nicht ganz sicher, welches Fechtbuch ihr tatsächlich gemeint habt, müsste da nochmal nachhören, hab mir die Passage leider nicht notiert.

    Ach ja, und wenn ich das Zitat aus dem Nürnberger Hausbuch richtig im Kopf habe (das Rainer Welle als Titel seiner Dissertation verwendet hat), ist es «Höbischeit», also eher «Höfischheit» als «Hübschheit»

    Beste Grüsse
    Period.

  5. #5
    Registrierungsdatum
    15.09.2020
    Beiträge
    19

    Standard

    Tolle Idee mit vielen interessanten Themen. Die Tonqualität könnte mMn besser sein.

  6. #6
    Registrierungsdatum
    22.01.2013
    Ort
    Ulm
    Beiträge
    263

    Standard

    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Sehr interessant! Da hör ich sehr gerne rein.

    Bei der treffenden Beschreibung von HEMA musste ich "natürlich" gleich an authentische Koryû-bujutsu denken. Auch diese bewegen sich ja zwischen Kampfkunst, Traditionsweitergabe, Geschichtswissenschaft und sportlicher Betätigung. Und im besten Fall kommt dann noch kämpferisches Können dazu.
    Ja das schwankt innerhalb der HEMA Szene auch sehr stark in welche Richtung die Gruppen ausschlagen.

    Zitat Zitat von Phelan Beitrag anzeigen
    Klingt super, ich hau es mal in meinen Catcher.


    Zitat Zitat von Zuki Beitrag anzeigen
    Tolle Idee mit vielen interessanten Themen. Die Tonqualität könnte mMn besser sein.
    Hast du mit den ersten paar Folgen angefangen? Die Audioqualität sollte ab Folge 5 oder 6 deutlich besser werden

    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Ich würde bestimmte Dinge sogar noch deutlicher formulieren: mit 1x pro Woche Training lernt man nicht vernünftig Ringen, als Erwachsener schon gar nicht. Und sich das von einem Text anzulesen, ohne vorherige Einführung, ist diesseits der Ausnahme-Bewegungstalente (die im HEMA ungefähr so häufig sind wie gute Ringer) ein EXTREM schwieriges Unterfangen. Daher würde ich allen HEMAists empfehlen, in irgendeine Form des Grapplings reinzuschauen, vorzugsweise eine, wo der Standkampf eine wichtige Rolle spielt, und das mal mindestens ein Jahr lang durchzuziehen. Alex, Du hast ja glaub ich beim Dreynevent 2016 mal zu mir gemeint, Du hättest als Kind oder Jugendlicher Judo gemacht, aber viele Techniken hätten für Dich eben nicht funktioniert; wenn es schon MIT Anleitung schwierig ist, dann ist es ohne fast unmöglich
    Mit Arto Fama habe ich übrigens mehrmals am Dreynevent trainiert; kann sein, dass er seither besser geworden ist, aber seinerzeit war er zwar kein fortgeschrittener Grappler, aber immerhin aufgeschlossen für die Thematik Und ich finde, man sihet bei ihm, dass man kein Spitzengrappler sein muss, um im HEMA einen Takedown hinzukriegen
    Nicht ganz, ich hab als Erwachsener zwei Jahre Judo und danach zwei Jahre BJJ gemacht + diverse Rambat Seminare. Das Judo hat zu signifikanten Teilen schlicht nicht funktioniert in dem Verein in dem ich trainiert hab, bei Rambat haben die ganzen Würfe auf Anhieb hingehauen. Aus HEMA Sicht würd ich sagen die hatten schlechte Interpretationen.

    Ich hab da denke ich nen anderen Maßstab als du. Es macht ja keiner HEMA weil er primär Ringen möchte, das heißt mehr als Grundlagen sind als Zielsetzung eher nicht drin und wenn du den Leuten erzählst mit 1x pro Woche extra Ringen kommen sie nirgends hin hören die Leute nur "Also nicht machbar, dann lass ich es gleich".
    Mein Ziel ist ja, mehr Leute dazu zu kriegen zumindest mal ein paar Ringen Grundlagen zu lernen. Es gibt seit Jahren die große Gefahr, dass die HEMA Turnierregeln sich in ne Richtung bewegen wo gar nicht mehr gerungen wird. Muss aufpassen da nicht in ein Rückzugsgefecht zu kommen.

    Dementsprechend ist Arto auch nicht gut im Ringen aus Sicht eines Ringens, aber aus Sicht der historischen Fechter sieht das ein bisschen anders aus. Insbesondere seine Armringen sind für HEMA richtig gut (meine übrigens auch). Da spielst du in ner anderen Liga, auch was Fitness angeht.

    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Was ich noch anmerken würde bezüglich geselliges Ringen vs. Kampfringen: Das Problem liegt darin, dass man über das Kampfringen den Kraftfluss nur begrenzt trainieren kann, weil man den Wurf nicht voll durchziehen kann ohne beträchtlichen Verschleiss an Trainingspartnern (Alex, Du solltest das ja auch auf Rambats Lehrgängen gehört haben Aus dem Grund würde ich trotz des komplexeren Repertoires empfehlen, das gesellige Ringen nicht ganz aussen vorzulassen.
    Völlig richtig. Habe vor das mal in ner eigenen Folge zu erläutern, das braucht aber etwas Zeit da es sich dann lohnt auch mal in die Geschichte und Didaktik des Judos reinzuschauen.

    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Kritisch anmerken muss ich aber, dass der Schwabenspiegel kein Fechtbuch ist, sondern ebenso wie der Sachsenspiegel primär ein Rechtstext. Ich bin nicht ganz sicher, welches Fechtbuch ihr tatsächlich gemeint habt, müsste da nochmal nachhören, hab mir die Passage leider nicht notiert.
    Ja da hatte ich mich auch gefragt wo Michael ausgerechnet das her hatte
    Geändert von Dreiven (07-10-2020 um 19:31 Uhr)

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Audioblogs / Podcast?
    Von Taljy im Forum Offenes Kampfsportarten Forum
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 10-09-2014, 14:14
  2. mma-love podcast
    Von bobi im Forum Muay Thai, Muay Boran, Krabi Krabong
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 13-11-2012, 10:32
  3. mma-love podcast / 7
    Von bobi im Forum MMA - Mixed Martial Arts
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 13-11-2012, 10:31
  4. MMA-PODCAST die 4
    Von bobi im Forum Video-Clip Diskussionen zu MMA
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 21-09-2012, 12:33
  5. Deutsche Meisterschaft im Luta Livre am 5.5.2007 - Deutsche Sporthochschule Köln
    Von andyconda im Forum Termine & Infos zu Turnieren, KK Veranstaltungen
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 04-05-2007, 16:51

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •