Geändert von OliverT (08-10-2020 um 14:27 Uhr)
“Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
- Evolution
Wenn man das rein aus dem SV-Aspekt betrachtet, ist ja auch die Frage, wie sinnvoll ist sowas? Wenn es mir in erster Linie um meine körperliche Unversehrtheit geht, dann ist ja die Frage, ob es sich lohnt, sich im Training regelmäßig Schmerzen und kleinere Verletzungen abzuholen. Denn ja, klar, ich bin dann auf den SV-Ernstfall im Zweifel besser vorbereitet. Eine Garantie hab ich trotzdem nicht. Und auf der anderen Seite kann es ja sein, dass dieser Ernstfall nie eintritt.
Ich bin fast 50 Jahre alt. Das letzte Mal körperlich angegriffen wurde ich in der Schule, also so ca. vor 35 Jahren. Und da hat es sich zwar scheiße angefühlt und wehgetan (sowohl körperlich wie auch psychisch), aber im Endeffekt hatte ich da wahrscheinlich weniger körperlichen Schaden, als ich den jetzt wöchentlich im Kyokushin Training davontrage. Würde ich Kampfkunst also hauptsächlich betreiben, um mich zu schützen, wäre das irgendwie unlogisch, und ich hätte das auch bestimmt nicht lange durchgezogen. Ich mache Vollkontakt-Karate, weil es mir Spaß macht, und weil es mich, wenn wir von den blauen Flecken jetzt mal absehen, die bestimmt so richtig gesund auch nicht sind, fitter macht als jegliche andere Sportart, die ich im Laufe der Jahre so ausprobiert habe. Und wenn dabei, quasi als Nebenprodukt, abfällt, dass ich mich im Notfall zu wehren weiß, dann ist das super.
Konkret geht es um die (nehme ich an) heterosexuelle Frau des Threaderstellers, die also nicht händchenhaltend-lesbisch ist und von ihrem Mann, dem Autor dieses Threads, hoffentlich nicht regelmässig grün und blau geschlagen wird, und ebenso hoffe ich mal, dass die zwei eine Karriere ausserhalb der Prostitutionsbranche aufbauen konnten, individuell oder gemeinsam.
Und was da als häufigstes Problem im öffentlichen Raum bleibt - ist halt Belästigung mit sexuellen Untertönen. Sprich, da tut erst einer auf nett und freundlich und schleimig und schleicht sich an, und hofft, wenn er dann erst mal Nähe hergestellt hat, dass dann Sex abfällt für ihn.
Der will eher festhalten, nicht schlagen.
oder womöglich will einer rauben - Handy oder Geld. was wohl des öftern auch mit List und Tücke geschieht, und weniger in einer direkten Konfrontation, und WENN man die direkte Konfrontation hat - gibt man (frau) womöglich besser einfach die gewünschten Gegenstände her, und fertig.
Was für viele Frauen das grösste Hindernis ist, ist die eigene Psyche - man kann doch dem armen Vergewaltiger nicht einfach weh tun! - pervers, aber leider in vielen Frauen fest verankert, diese Mentalität.
unorthodox
Da Anna Normalbürgerin in der Regel wenig Probleme mit schmerzhaften kosmetischen Behandlungen wie z.B. Beine wachsen hat, ist das Erleiden von Schmerz wohl meist nicht das Problem.
Anderen Schmerzen oder Schaden zuzufügen, schon eher.
Die Vorstellung, wehrhaft zu sein und das womöglich noch zu geniessen, ist vielen Frauen extrem fremd, und auch abstossend.
und ganz generell: harte Sparrings gehören nicht zum täglichen Brot, egal in welcher Kampfkunst. Die sollen die seltene Ausnahme sein, und entsprechend vorbereitet und aufgebaut werden. aber ja, leichtere Sparringformen - Stressreaktionen wie Überforderung kann man ja meist schon mit niederschwelligen Aktionen erzeugen- das ja.
Geändert von discipula (08-10-2020 um 12:56 Uhr)
unorthodox
Ich denke häufiger ist der Fall, man wird belogen. Ist ja auch klar, ein Gym muss sich finanzieren, also schafft man eine Atmosphäre in denen die Kunden sich wohl fühlen. Dazu gehört, dass man sich nicht übermäßig anstrengen muss, keine Verletzungen davon trägt, nicht mit Gewalt konfrontiert wird usw. Man kann den Leuten keinen Vorwurf machen, denn sie haben ja auch häufig keinerlei Bezug zu realer Gewalt und oft auch der Trainer nicht. Sie wissen einfach nicht auf was es ankommt. Wer diesen Bezug hat, durch persönliche Erfahrung oder weil er es beruflich braucht, weiß wie so ein Training eigentlich aussehen muss und dass das nicht wirklich schön ist und keinen Spaß macht. Wie gesagt, relevant ist, dass man mit Gewalt und Stress konfrontiert wird, damit der Körper in solchen Situationen noch handlungsfähig bleibt. Das ist auch der Grund warum ein Ringer, Boxer, Grappler etc. bessere Chancen in so einer Situation hat wie der durchschnitts "SVler".
"Battle doesn't need a purpose; the battle is its own purpose. You don't ask why a plague spreads or a field burns. Don't ask why I fight."
Das EWTO WingTsun hat seine Vor- und Nachteile. Ich habe den 9. Schülergrad und denke, dass das EWTO WT eine angemessene Basis ist. Ob es besser als Krav Maga ist ?
Entscheidend ist wie ihr in der Schule ausgebildet werdet. Wichtig ist, dass der Trainer Entschlossenheit und Zähheit fördert und weiterentwickelt, sowie euch die auf tatsächliche Situation vorbereitet. Ergo, trainiere wie du tatsächlich kämpfst. Die Kampfkunst steht an dritter Stelle.
Meine eigene Erfahrung:
Ich war in einer EWTO Schule, wo die Kampfkunst an erste Stelle steht. Selbstverteidigung war aus meiner Sicht mangelhaft. Wir als ungeübte Kämpfer haben einen Stilfremden Schlag nachgeahmt und daraufhin wurde entsprechen unter Kaffeekranz Atmosphäre reagiert. Wenn ich in einer Notsituation zuerst zuschlage und treffe, so gehe ich mit dem Wissen (9. Schülergrad) höchstwahrschlich als Sieger vom Feld. Anders herum sinken die Überlebenschancen deutlich. Es reicht um wertvolle Sekunden zu gewinnen, so dass helfende eingreifen können oder dem Angreifer der Spaß vergeht und weiterzieht. Es gibt auch EWTO-Schulen, wo der Schwerpunkt nicht auf Kampfkunst ausgelegt ist. Hängt natürlich vom Trainer ab.
Gut zu wissen, dass du dich nicht für alle Frauen, vor allem denjenigen die körperliche Gewalt spürten verantwortlich fühlst.
Zu deiner Definition von leichtem Sparring, das ist Szenariotraining was du da schreibst, eine beliebte Argumentation der Weichspül SV...Wir machen auch Sparring !
Wirkt gefährlich, auch wenn der springende Tiger letztendlich als Bettvorleger landet.
Aber was weiß schon eine Kuh vom Eierlegen.
Ist halt auch so, dass sich in SV Läden wie denen von discipula gar nicht lange mit elementaren Grundlagen aufgehalten wird, da werden gleich Geschütze wie Augen ausstechen, Kehlkopf einschlagen, Ellbogen gegen die Schläfe oder Knie zerbröseln gelehrt.
Und da sind sie dann in der Didaktikfalle, man will böse sein und mit minimaler Kraft einen Kampf gewinnen, aber richtig üben kann man es ja auch nicht weil zu gefahrlich.
Wird dem Neuling so vermittelt, der solchen Unsinn gerne glaubt und sich bisschen Szenariotraining als Sparring verkaufen lässt.
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