"Die Umstände"...Das ist immer so eine Sache mit Worten.... Jedenfalls sind Ideen nicht das Endziel oder ein Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck. Konkret will ich bestimmte Skills entwickeln, der Gebrauch von Ideen ordnet sich dessen unter, aber der Körper folgt der Idee nach. Ich denke im großen und ganzen sollte das eigentlich gar nicht so sehr verschieden sein von moderner Trainingslehre, die ja auch begonnen haben das "geistige" Potential systematischer für sich zu entdecken (hab mich jetzt nicht konkret damit auseinandergesetzt, nur immer wieder am Rande davon was aufgefangen. Vielleicht kann da ja jemand konkreter was drüber sagen. Z.B. Faszien und Wahrnehmung, Embodyment usw.).
Yiquan macht auch nicht was komplett anderes als jeder andere, sondern geht dieselbe Problematik einfach nur didaktisch etwas anders an. Daher ist es für mich einfach auch kein Stil, sondern eine Trainingsmethodik. Boxen ist doch da auch sehr ähnlich in dem Sinne, dass es nicht verschiedenste Stile gibt die sich über bestimmte Anwendungen oder Formen/Techniken im weitesten Sinne definieren (ala Xingyi, Bagua oder Taiji), sondern man hat ein sehr einfaches Grundhandwerkszeug, dass eben gerade weil es so einfach ist schnell sehr komplex werden kann. Dadurch ist es dehnbar und kann sich anpassen. Das kann ein großer Vorteil sein, kann manchen vielleicht aber auch überfordern.
Wie Kanken ja schon schrieb, aus seiner Sicht brauch es eine Grundlage in anderen TCMA, eine "Form" bzw. Anwendungsdrills. Das sehe ich anders. Eher sogar im Gegenteil. Das Anwendungsrepertoire entsteht auf natürliche Weise in dem Maße wie die natürlichen Fähigkeiten zunehmen und nicht weil man sie (die Anwendungen) extra einstudiert und gedrillt hat. Um Erfahrung sammeln und seine Sachen mit der Realität abgleichen wird aber keiner rum kommen und unbesiegbar wird man deswegen bestimmt nicht werden ;-)