Zitat von
Gozo Shioda
Im Aikido beinhaltet ki tatsächlich alles, was zwischen zwei Gegnern passiert. Es ist die Vereinigung, die vollkommene Übereinstimmung zwischen den Gegnern. Kokyū ryoku ist die Kraft, die durch die Vereinigung von ki ensteht.
Deshalb darf es keine Abneigung zwischen den Gegnern geben. Es geht darum, die eigenen Gefühle denen des Gegners anzugleichen. Nur dann kann man die Flussrichtung der gegnerischen Kraft verfolgen und ebenso seine Gedanken. Er wird ohne Widerstand folgen, da er in die gleiche Richtung geleitet wird, in die er aus eigenem Wunsch sowieso gehen wollte ..
Wenn der Gegner so zu Fall gebracht wird, fühlt er sich nicht durch bloße Kraft geworfen und wird keinen Hass entwickeln. Als Ueshiba Senseis Uke wurde ich überall geworfen, und nicht ein einziges Mal verspürte ich die geringste Abneigung gegen ihn. Im Gegenteil, ich hege mit der Zeit ein Gefühl der Dankbarkeit für Sensei, der so freundlich war und mir erlaubte, solch unglaubliche Techniken zu erfahren.
Wenn man seinen Gegner durch einen harten Schlag zum Einlenken bringt, ist das im Sinne von Aikido das niedrigste Niveau einer Technik. So wird er unabhängig vom Ausgang des Kampfes negative Gefühle hegen. Das Ideal von Aikido ist es, die Gefühle mit denen des Gegners in Einklang zu bringen, dadurch wird er leicht und auf natürliche Weise nachgeben, genau so wie es der Spruch "Harmonie in der Konfrontation" besagt. Letztlich ist das die Vereinigung von ki, die mit aiki gemeint ist.
Quelle: Gozo Shioda, Aikido Shugyo, pg. 112-113, Deutsche Übersetzung von Stefan Otto