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Thema: Aikido - Kampf

  1. #376
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    In unserem Üben kann man definitv nicht kämpfen lernen. Weder das mindset, noch den Rhythmus den das braucht. Man kann den Umgang mit Angst lernen. Und in geringem Maße auch den Umgang mit Schmerz. Aber man lernt nicht das, was ich für mich "das Spiel" nenne.Ich denke das ist denn doch ein ganz wesentlicher Unterschied zu taryû jiai geiko, wo es ja unter anderem auch gerade darum geht, "das Spiel" spielen zu lernen und zu üben.
    Ich habe nie die Idee gehabt, dass Aikido für ein "Spiel" konzipiert wurde, sondern dafür, dieses Spiel, das kämpfen genannt wird (wobei die Fälle die da die Blaupause geliefert haben eben auch kein Spiel waren, sondern es ging da um Leben oder Tod), im ersten Moment möglichst effektiv zu beenden.
    Dafür ist es notwendig, den Moment des Aufeinandertreffens so zu gestalten, das kein weiterer Kampf entstehen kann. Das, was spirituell gelernt werden kann im Aikido, erweist sich in diesem Moment, ein starker Geist, der nicht anhaftet und frei agiert, masakatsu agatsu katasuhayabi.
    Was an martialen Aspekten gelernt werden kann, erweist sich ebenfalls in diesem Moment, geeignete technische Mittel zu haben um diese Idee zum Ende zu bringen, sind natürlich erforderlich, und eben auch die körperliche Konstitution und Konditionierung.
    Diese "Kämpfe" oder freien Auseinandersetzung die sich da manchmal ergeben können, und die ihr ja anscheinend kultiviert habt, sind wie die Verstrickungen des Geistes, in die man geraten kann. Tada Sensei hat darüber ja mal etwas ausführlicher vorgetragen.
    Ich kenne das natürlich, und manchmal macht es ja Spaß, aber Aikido ist was anders. Ich sehe dieses "was anderes" allerdings auch noch unter dem Aspekt "kämpfen", denn es geht ja schließlich um kämpferische Auseinandersetzung im weiteren Sinn. Ein "Spiel" zu kultivieren ist aber meiner Ansicht genau das worum es im Aikido nicht geht, da stimme ich dir zu.
    Wenn die oben genannten Voraussetzungen nicht mehr erworben werden, wird es halt doch zu einer Art Spiel, kein Kampfspiel, sondern ein Bewegungsspiel, was dann mit einer bestimmten Philosophie unterfüttert wird, damit es einen Sinn ergibt. Frieden, Freundschaft, Harmonie, etc, aber das kann man ja alles auch durch Tischtennis, Fußball oder andere Freundschaftsspiele erreichen, die gesundheitlichen Aspekte einer bestimmten Gattung von Bewegungen mal außen vorgelassen.

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    ... und das war aus meiner Sicht vollkommen sinnfrei: Technisch haben wir nichts dazu gelernt
    Nur aus Neugierde, wenn man über 10 Jahre so trainiert, an Cross-Trainings und Sparringseinheiten teilnimmt, wie kann man da technisch nichts dazulernen?
    Auch der Trainer, er muss sich doch weiterentwickelt haben in dieser Hinsicht. Wie kann es sein, dass sein Repertoire auch nach 10 Jahren üben sich nicht erweitert hat, oder er nicht verstanden hat das gelernte irgendwie zu integrieren, oder habe ich das falsch verstanden?
    Geändert von Gast (27-11-2020 um 15:49 Uhr)

  2. #377
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen

    Pardon, ich bin etwas ins Schwafeln geraten und auch ausgefranst ... kein Ausknopf ... Bekommst du trotzdem eine Idee zu deiner Frage ?


    Ja vielen Dank für den super ausführlichen und auch sehr persönlichen Bericht. Respektiere ich so auf jeden Fall, gerade weil du ja auch definitiv klar hast, was du wofür tun musst.

    Ich glaube trotzdem, dass alles, an dem du aktuell arbeitest und das du anstrebst und zusätzlich alles das, was du bei deinem ersten Lehrer hättest üben müssen/wollen/sollen, aber nicht konntest, in einer vollständigen und authentischen KK verletzungsfrei trainiert werden kann. Wenn du deine Ziele eh klar hast, ist das natürlich unwichtig, aber vielleicht ist das ja trotzdem ein interessanter Denkanstoß =)
    Noli turbare circulos meos

  3. #378
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Tantal Beitrag anzeigen
    ... vielleicht ist das ja trotzdem ein interessanter Denkanstoß =)
    Appreciated! :-)
    Ich habe mir in den ersten ewa zehn Jahren vieles angeschaut. Und wie gesagt auch viel Crossover Sachen gemacht mit anderen KK/KS. Ich erinner mich noch sehr gut an mein allererstes Sparring. Mit einem Boxer.
    Ich habe tatsächlich nichts gefunden, was mich gereizt hat. Oder wo ich etwas gefunden hätte, das meinem Üben gefehlt hat. Ich habe in der Zeit an sechs bis sieben Tagen in der Woche trainiert. Und es gab hier im Umfeld nix, was es mir hätte sinnvoll erscheinen lassen, auch nur einen Abend aikidô dafür abzugeben.

    ...in einer vollständigen und authentischen KK ...
    Ich gebe zu, ich halte aikidô tatsächlich für eine vollständige und authentische Kampfkunst.
    Während ich in Bezug auf die Vollständigkeit eine Idee habe, was du damit meinst - unabhängig davon, ob ich die nun teile oder nicht - ist mir nicht klar, was für dich "authentisch" in diesem Zusammenhang bedeutet? Magst du dazu vielleicht noch was sagen, das es mir deutlicher macht?

    Ich verstehe aikidô als eine "authentische KK" in dem Sinne, das es ein klassisches budô ist und auf ganz unterschiedlichen Ebenen Teil der japanischen Kampfkunstwelt ist. Ich erlebe in dieser Hinsicht keine Unterschiede zu meinem Üben in der TSKSR.

  4. #379
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Ich habe nie die Idee gehabt, dass Aikido für ein "Spiel" konzipiert wurde, sondern dafür, dieses Spiel, das kämpfen genannt wird (wobei die Fälle die da die Blaupause geliefert haben eben auch kein Spiel waren, sondern es ging da um Leben oder Tod), im ersten Moment möglichst effektiv zu beenden.
    Ja. Das sehe ich genauso.
    Und ebenso darin, daß das, was wir da geübt haben, weniger kämpfen war, sondern eher "Verstrickungen des Geistes". Das hat sich auch physisch so ausgedrückt.

    In meinem realen Leben habe ich es tatsächlich so erlebt, wie du es für das aikidô formulierst: Daß sich die Situation in aller Regel im Moment der Begegnung entscheidet. Und ich aikidô, wie ich es kennengelernt habe, in dieser Hinsicht als sehr effektiv erlebt. Und verstehe ich persönlich auch den martialen Aspekt, dessen, was ich übe.

    Unter "Kämpfen" verstehe ich aber einen andauernden Austausch, ein hin-und-her. Eben ein - zutiefst ernsthaftes - Spiel zweier Kräfte, zweier Menschen. So wie man es beispielhaft im Sport findet in einem Judokampf oder Boxkampf. Dieses Szenario findet sich ja auch in tatsächlichen körperlichen Auseinandersetzungen. Und mit dieser Situation hat aikidô - so wie ich es bisher erfahren habe - seine Schwierigkeiten.

    Das, was spirituell gelernt werden kann im Aikido, erweist sich in diesem Moment, ...
    aushol ...
    Ich bin ja durch mein aikidô-Üben zunächst zu Dann gekommen. Darüber dann zu einem "schulfreien" Üben von nei gong. Was mich wiederum in eine Linie des tibetischen Buddhismus geführt hat. Und jetzt seit einiger Zeit schließlich und endlich in eine bestimmte daoistische Schule, in der ich jetzt mit Lehrerin und Linie und allem bliblablubb sehr konkret und "verschult" übe. Und zwar rein vom zeitlichen Aufwand her betrachtet inzwischen deutlich mehr als aikidô oder auch shintô ryû.
    Inzwischen erlebe ich, daß "das, was spirituell gelernt werden kann im aikidô" - jedenfalls in der Traditionslinie, in der ich übe (Yamaguchi sensei, Endô sensei, Ulf) noch sehr viel mehr ist, als das, was in diesem Moment der Begegnug geschieht. Sehr viel mehr noch als ein freier Geist, der nicht anhaftet. Unglaublich vieles, was ich von dieser Art des Übens her kenne, begnet mir jetzt in dem daoistischen Üben wieder. Das betrifft die konkrete Ausführung des kihon waza, wie ich es von Endô sensei lerne, der seinerseits behauptet, er habe es von Ueshiba osensei so gelernt. (Von Yamaguchi sensei erzählt er fast nix. Das tut Ulf dagegen häufig eher.) Das betrifft die Art und Weise, wie der Körper organisiert werden soll. Und das betrifft spirituelle Praktiken, wie z.B. das chinkon kishin. Und die Texte, die man Ueshiba osensei lesen kann waren für mich ja ohnehin ein Anlass, mich mit dem Daoismus und dort vor allem mit der inneren Alchemie zu beschäftigen.

    Will sagen ...
    ... ich denke, daß das, was in dem aikidô, das Ueshiba osensei aus seinem Üben der daitô ryû kreiert hat, spirituell gelernt hat, mit so Dingen zu tun hat, wie jing zu qi zu shen, Einswerden mit dem dao,

    Nur aus Neugierde, wenn man über 10 Jahre so trainiert, an Cross-Trainings und Sparringseinheiten teilnimmt, wie kann man da technisch nichts dazulernen?
    Man kann da technisch ganz viel dazu lernen! Und ich zehre noch heute von diesen Errfahrungen und dem, was ich damals daran gelernt habe.
    Aber ich habe auch erlebt, daß die Entwicklung von dem, was ich als innere Arbeit bezeichne, und was mir dann irgendwann wichtig geworden ist, dadurch behindert wird. Dan hat ganz ähnliches erzählt und damals immer wieder geraten: Kein Krafttraining, kein Sparring. Mindestens jedenfalls für einen gewissen Zeitraum. Bis der slack aus den lines ist auf jeden Fall.

    Auch der Trainer, er muss sich doch weiterentwickelt haben in dieser Hinsicht.
    Nein. Hat er nicht. Warum nicht, kann ich nicht sagen. Ich war damals noch nicht weit genug, um das jetzt qualifiziert beurteilen zu können. Ich glaube aber, dass diese Stagnation weniger mit seinem Üben, als mit der Entwicklung seiner persönlichen Lebenssituation zu tun hatte. Er hat nicht lange, nachdem ich als einer der letzen aufgehört habe, bei ihm zu üben, das dôjô geschlossen und mit dem Üben vollständig aufgehört.

  5. #380
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Inzwischen erlebe ich, daß "das, was spirituell gelernt werden kann im aikidô" - jedenfalls in der Traditionslinie, in der ich übe (Yamaguchi sensei, Endô sensei, Ulf) noch sehr viel mehr ist, als das, was in diesem Moment der Begegnug geschieht.
    Es geht nicht darum was da "geschieht", sondern wer oder was man dafür sein muss. Und das ist natürlich mehr als ein freier Geist. Deshalb schrieb ich masakatsu agatsu katsuhayabi.

  6. #381
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen

    Ich gebe zu, ich halte aikidô tatsächlich für eine vollständige und authentische Kampfkunst.
    Während ich in Bezug auf die Vollständigkeit eine Idee habe, was du damit meinst - unabhängig davon, ob ich die nun teile oder nicht - ist mir nicht klar, was für dich "authentisch" in diesem Zusammenhang bedeutet? Magst du dazu vielleicht noch was sagen, das es mir deutlicher macht?

    Ich verstehe aikidô als eine "authentische KK" in dem Sinne, das es ein klassisches budô ist und auf ganz unterschiedlichen Ebenen Teil der japanischen Kampfkunstwelt ist. Ich erlebe in dieser Hinsicht keine Unterschiede zu meinem Üben in der TSKSR.
    War tatsächlich unsauber formuliert, ich meinte eigentlich eine vollständige und authentische Linie. Denn es gibt im Aikido wie auch in jeder anderen KK mit Sicherheit nicht nur authentische Leute.

    Aber vielleicht erstmal meine Definition, sonst bringt mein Geschreibe recht wenig^^.

    In einer authentischen und vollständigen Linie sind keine Inhalte verloren gegangen, sie entspricht somit den Anforderungen, die auch zum Gründungszeitpunkt gegolten haben. Das bedeutet nicht, dass alles starr vom Protokoll exakt so sein muss, wie es früher war. Jeder muss die KK zu "seiner" machen, trotzdem muss der Inhalt der gleiche sein. Eben "das Weitergeben der Flamme", oder auch "teaching heart to heart"

    Ob nach den Kriterien deine Linie als vollständig und authentisch angesehen werden kann, musst du natürlich selbst wissen. Aber du hast ja geschrieben, du konntest nicht lernen, mit Angst umzugehen, mit Agressionen zu arbeiten und hast einige Verletzungen mitgenommen. Und das sind dann Punkte, die mir zur Vollständigkeit fehlen, da ich weiß, dass sie möglich sind.

    edit: da ich gerade deinen Beitrag an Inryoku sehe.
    Du erfährst ja offenbar gerade durch deine daoistische Methode Infos zu dem Aikido, das du gerade übst und von dem du meinst, dass Ueshiba das auch wusste. Ich würde dann erwarten, dass du dies dann auch von deinem Aikidolehrer hättest lernen müssen, ohne ein zweites Standbein nutzen zu müssen (was nicht bedeutet, dass es schlecht wäre, dass du das so tust)
    Geändert von Tantal (27-11-2020 um 19:10 Uhr)
    Noli turbare circulos meos

  7. #382
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Tantal Beitrag anzeigen
    In einer authentischen und vollständigen Linie sind keine Inhalte verloren gegangen, sie entspricht somit den Anforderungen, die auch zum Gründungszeitpunkt gegolten haben. Das bedeutet nicht, dass alles starr vom Protokoll exakt so sein muss, wie es früher war. Jeder muss die KK zu "seiner" machen, trotzdem muss der Inhalt der gleiche sein. Eben "das Weitergeben der Flamme", oder auch "teaching heart to heart"
    Danke für die Erläuterungen! Ich denke wir haben ein vergleichbares Verständnis davon, was authentisch meint.

    Ob nach den Kriterien deine Linie als vollständig und authentisch angesehen werden kann, musst du natürlich selbst wissen.
    Meine aikidô Lineage:
    Ich habe mit der Empfehlung meines Lehrers in den vergangenen 16 Jahren (puuuuuhh die Zeit, am Rasen sie ist ...) bei Endô Seishiro sensei geübt. Er hat Ueshiba osensei Ende der 60er Jahre noch als Schüler erlebt. Und er war viele Jahre Vorsitzender der Technischen Komission des hombu dôjô und zugleich auch dessen Auslandsbeauftragter.
    Ich übe "verstärkend" seit mehreren Jahren bei dessen Schüler Ariga Kaname sensei. Das ist derjenige Schüler, dem Endô sensei vor einiger Zeit sein dôjô übergeben hat.

    Mein aikidô Lehrer, bei dem ich jetzt seit etwas mehr als 16 Jahren übe, den ich aber schon 26 Jahre als aikidô Lehrer kenne, war mit Empfehlung von Christian Tissier in Japan Schüler von Yamaguchi Seigo sensei, der seit den 50er und 60er Jahren bei Ueshiba osensei geübt hat. Nach dem Tod von Yamaguchi sensei wurde Endô sensei sein Lehrer. (Und mein Lehrer war bei dessen Seminaren in Europa häufig sein Übersetzer.)
    Mein Lehrer war auch Schüler von Sugino Yoshio osensei. Das ist in Bezug auf das aikidô bedeutsam, weil Sugino osensei 1939 einer der ersten war, die von Ueshiba osensei eine Lehrerlaubnis bekommen haben. Zudem war das Sugino shibu des kobukan und später des aikikai so hombu. (So wie z.B. auch das dôjô in Iwama.) Das ist bedeutsam, weil Yamaguchi sensei als Lehrer des hombu dort wöchentlich unterrichtet hat.
    Mein aikidô Lehrer, der auch mein Lehrer in der katori shintô ryû ist, ist der shibu chô des Sugino dôjô in Deutschland.

    Was die Verbindungen zur daitô ryû anbetrifft, so habe ich einige Jahre bei Dan Harden geübt, der zwar kein daitô ryû unterrichtet, aber bei zwei Schülern von Sagawa Yukioshi sensei geübt hat. Und ich habe einige Zeit bei einem Schüler von Okamoto Seigo sensei geübt.

    Aber du hast ja geschrieben, du konntest nicht lernen, mit Angst umzugehen, ...
    Ich schrieb im Gegenteil, das man das in unserem Üben durchaus kann:
    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    ... In unserem Üben ... Man kann den Umgang mit Angst lernen. Und in geringem Maße auch den Umgang mit Schmerz.
    Für mich zählt das Überwinden von Angst und der damit verbundenen Grenzen mit zu den wichtigsten Aspekten des Übens.

    mit Agressionen zu arbeiten
    Ich schrieb im Gegenteil, das ich genau dazu sogar Fortbildungen gegeben habe, die auf meinem aikidô üben beruht haben:
    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Der Aspekt, bei auch in körperlichen Konflikten bei sich selbst bleiben zu können, enthält nach meiner Erfahrung die martialen Aspekte durchaus. Ich habe etliche Jahre in einer großen Einrichtung "Techniken zur Deeskalation Körperlicher Aggression" unterrichtet.
    und hast einige Verletzungen mitgenommen.
    Das bezog sich auf die ersten 10 Jahre meines Übens bei meinem ersten Lehrer.

    Und das sind dann Punkte, die mir zur Vollständigkeit fehlen, da ich weiß, dass sie möglich sind.
    Ja, das verstehe ich und sehe ich genauso.
    Entschuldigung: Ich habe mich offensichtlich ziemlich undeutlich und unverständlich ausgedrückt.

    Du erfährst ja offenbar gerade durch deine daoistische Methode Infos zu dem Aikido, das du gerade übst und von dem du meinst, dass Ueshiba das auch wusste. Ich würde dann erwarten, dass du dies dann auch von deinem Aikidolehrer hättest lernen müssen, ohne ein zweites Standbein nutzen zu müssen (was nicht bedeutet, dass es schlecht wäre, dass du das so tust)
    aikidô ist - soweit ich es verstehe - ein budô, das u.a. daoistische Wurzeln hat. Die Hauptgöttin der Ômoto kyô ist eine daoistische Gottheit. Die katori shintô ryû ist ganz ausdrücklich ein budô, das daoistische Wurzeln hat. Die longmen-Linie ist eine daoistische Schule.
    Diese Schulen sind jeweils eigenständig und unabhängig voneinander. Dennoch teilen sie bestimmte Lehrinhalte.
    Jede ist in sich abgeschlossen. Und doch gibt es Verwandtschaften.
    Wenn ich aikidô übe, übe ich aikidô.
    Wenn ich TSKSR übe, übe ich TSKSR.
    Wenn ich nei gong übe, übe ich nei gong.
    Drei unterschiedliche Perspektiven. Jede für sich genommen vollständig und ganz. Drei verschiedene Blickwinkel auf den einen selben Prozess.
    Geändert von carstenm (27-11-2020 um 20:56 Uhr)

  8. #383
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    Standard

    Okay ich denke dann beruht mein Missverständnis auf diesem Teil deines Textes:

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    In dieser Phase habe ich gelernt, daß mein wesentliches Problem eine Angst ist, die nicht (mehr?) entsteht in beruflichen Situationen, also etwa wenn mir ein komplett dekompensierter Berg von Mensch gegenüberstand. Oder der kaltaggressive "Arbeitgeber einer Sexualarbeiterin". Die aber sofort massiv da ist, in einem Sparring mit Schutzausrüstung, kompetentem Partner und kontrolliertem Setting.

    Also: Sobald es nicht allein um Verteidigung geht, in einem Kontext, der sich aus dem Leben einfach ergibt, sondern wenn es um Kämpfen geht, also einen Kontext, in den ich mich aus irgendeinem Grund "künstlich" hineinbegebe, ist das Thema, an dem ich arbeiten muß, meine Angst. Der technische Aspekt war, was das anbetrifft, in meinem Fall sekundär.

    Das Training meines damaligen Lehrers hat sich dann stark verändert. Nahezu jede Situation hat mit dem durch die kata definierten Angriff und der ersten, ebenfalls vorgegebenen Verteidigung begonnen ... und hat sich dann in freie Auseinandersetzung entwickelt, zuallermeist bis in den Bodenkampf. So haben wir über einen längeren Zeitraum trainiert ...
    ... und das war aus meiner Sicht vollkommen sinnfrei: Technisch haben wir nichts dazu gelernt, weil das aikidô, das er unterrichten konnte, für diese Situationen nichts bereithält. An meinem Mindset konnte ich nicht arbeiten, weil klar was das Schläge - sofern möglich ;-) - vor dem Gesicht oder Genital anhalten. Es gab also weder Angst, an der ich hätte arbeiten können. Noch Aggresion, die ich hätte üben können. Null Adrenalin.
    Und es war kontraproduktiv, weil wir an demwas im aikidô eigentlich zu üben wäre, auf diese Weise nicht arbeiten konnten.
    Und es war kontraproduktiv, weil die Verletzungen, die durch dieses Üben entstanden sind, teilweise sehr nachhaltig waren - ich und auch einige andere haben bis heute damit zu tun - ohne aber irgendetwas "nützliches" dafür einzutauschen.
    In Kombination damit, dass du nicht erwähnt hast, dass diese Aspekte bei deinem jetzigen Lehrer und in deinem jetzigen Üben abgedeckt werden.

    Aber ich denke wir sind schriftlich an einem Punkt angelangt, an dem das ganze ziemlich erschöpft ist, vielleicht kommt irgendwann ja mal ein Treffen zu Stande und man kann was konkret zeigen. Oder hast du noch Fragen, dann stell sie gerne.
    Noli turbare circulos meos

  9. #384
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Tantal Beitrag anzeigen
    ... vielleicht kommt irgendwann ja mal ein Treffen zu Stande und man kann was konkret zeigen.
    Gerne. Ich gebe freitags in Hildesheim bei Hannover Training ...
    ... sobald es denn wieder Training gibt.
    Jederzeit herzlich willkommen.

    Oder hast du noch Fragen, dann stell sie gerne.
    :-)
    ... und zack:
    Was wo wie übst du bei wem?
    Worauf beruhen deine Erfahrungen, insbesondere mit aikidô oder welchen anderen authentischen Linien?

    ... wenn du denn was dazu sagen magst.
    Geändert von carstenm (27-11-2020 um 21:08 Uhr)

  10. #385
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Tantal Beitrag anzeigen
    Okay ich denke dann beruht mein Missverständnis auf diesem Teil deines Textes:
    "In dieser Phase habe ich gelernt, daß mein wesentliches Problem eine Angst ist, die nicht (mehr?) entsteht in beruflichen Situationen, also etwa wenn mir ein komplett dekompensierter Berg von Mensch gegenüberstand. Oder der kaltaggressive "Arbeitgeber einer Sexualarbeiterin". Die aber sofort massiv da ist, in einem Sparring mit Schutzausrüstung, kompetentem Partner und kontrolliertem Setting."

    Aaaah, du hast das nur halb mißverstanden.

    Ich meine, daß mir das Üben sehr wohl geholfen hat, im Real Life keine Angst mehr zu haben. Bzw. entspannt mit ihr umgehen zu können. Das ist auch bis heute so geblieben.
    Daß mir mein damaliges Üben aber ulkigerweise nicht geholfen hat, mit meiner Angst im Sparring umzugehen. Das ist inzwischen nicht mehr so.

  11. #386
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    ... und zack:
    Was wo wie übst du bei wem?
    Worauf beruhen deine Erfahrungen, insbesondere mit aikidô oder welchen anderen authentischen Linien?
    Ich trainiere mit kanken in Münster Bagua in der Linie von Paul Rogers. Die komplette Linie wäre Dong Hai Chuan -> Cheng Ting Hua -> Zhang Zhao Dong <-> Wang Xiang Zhai -> Zhao Dao Xing -> Yu Guo Quan -> Paul Rogers.

    Davor habe ich über 15 Jahre Goju Ryu trainiert. Müsste ich meine gesamte Trainingszeit in beiden KK abschätzen, sind es wahrscheinlich so an die 3000 h Partnertraining, ca 1,5:1 Karate zu Bagua. Solotraining und Lesen von Theorie kann ich nicht brauchbar quantifizieren.

    Meine Erfahrung mit Aikido beschränkt sich auf das Lesen der Beiträge hier über ein paar Jahre in Kombi mit YouTube Videos und drei Probeeinheiten, die mich nicht überzeugt haben.
    Noli turbare circulos meos

  12. #387
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Und ich habe einige Zeit bei einem Schüler von Okamoto Seigo sensei geübt.
    Mal aus Interese - gibt es beim Roppokai weltbewegende Unterschiede zum Aikido?

  13. #388
    carstenm Gast

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    Vielen Dank!
    Ja, so kann ich deine Aussagen einordnen. Merci

  14. #389
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Mal aus Interese - gibt es beim Roppokai weltbewegende Unterschiede zum Aikido?
    Wie kommst du jetzt auf Roppokai?
    Das ist natürlich eine andere Linie, nicht die von Ueshiba, ubd das der ja von den Takeda-Schülern am meisten sein eigenes Ding gemacht hat, ist doch klar.
    Aber was ist schon weltbewegend.

  15. #390
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    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Wie kommst du jetzt auf Roppokai?
    Das ist natürlich eine andere Linie, nicht die von Ueshiba, ubd das der ja von den Takeda-Schülern am meisten sein eigenes Ding gemacht hat, ist doch klar.
    Aber was ist schon weltbewegend.
    Na weil Carsten Okamoto erwähnt hat. Ich will dazu auch keine weitschweifige Diskussion starten, mich würde einfach ein kurzer Eindruck interessieren.

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