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Thema: WCTAG goes MMA

  1. #16
    gast Gast

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    Yiquan ist eine Trainingsmethodik und kein Stil. Ich denke hier liegt der Unterschied. In der Umsetzung ist es flexibel. Das Grundgongfu kann ich direkt übertragen ohne eine komplett neues Bewegungsmuster lernen zu müssen. Ich kann also das was ich eh schon die ganze Zeit mache nahtlos in weiterführendes, unter einem bestimmten Ziel stehendes Training überführen.

    Wenn sich das Training über das erlernen einer Form und das tägliche Training einer Form definiert um darin an seiner Qualität im weitesten Sinne zu arbeiten und dann dazu MMA Training im weitesten Sinne noch dazu trainieren muss, stellen sich mir halt diese Fragen. Denn man wird Bewegungstechnisch (z.B. der klassische Faustschlag im Chen-Stil wird so wohl kaum brauchbar sein; der boxerische Faustschlag muss überhaupt erstmal erlernt werden) an seine Grenzen stoßen und auch zeitlich was das Trainingspensum angeht. Unter praktischen und ökonomischen Aspekten stellt sich aus meiner Perspektive dann eben die Frage nach dem was, wieviel da noch vom CHen-Stil überbleibt und dem konkreten Training?

  2. #17
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    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Yiquan ist eine Trainingsmethodik und kein Stil. Ich denke hier liegt der Unterschied. In der Umsetzung ist es flexibel. Das Grundgongfu kann ich direkt übertragen ohne eine komplett neues Bewegungsmuster lernen zu müssen. Ich kann also das was ich eh schon die ganze Zeit mache nahtlos in weiterführendes, unter einem bestimmten Ziel stehendes Training überführen.

    Wenn sich das Training über das erlernen einer Form und das tägliche Training einer Form definiert um darin an seiner Qualität im weitesten Sinne zu arbeiten und dann dazu MMA Training im weitesten Sinne noch dazu trainieren muss, stellen sich mir halt diese Fragen. Denn man wird Bewegungstechnisch (z.B. der klassische Faustschlag im Chen-Stil wird so wohl kaum brauchbar sein; der boxerische Faustschlag muss überhaupt erstmal erlernt werden) an seine Grenzen stoßen und auch zeitlich was das Trainingspensum angeht. Unter praktischen und ökonomischen Aspekten stellt sich aus meiner Perspektive dann eben die Frage nach dem was, wieviel da noch vom CHen-Stil überbleibt und dem konkreten Training?
    Ok, was yi quan angeht , macht Sinn es als Methode zu betrachten .
    Ich fragte mit Sicht auf Stilvergleich , wie es in den Anfangsjahren der UFC noch deutlicher war. Da dominierten ja eher die Grappler mit ebenfalls wenig oder wenn , dann eher mittelmässigen Schlagqualitäten und es hat dennoch genügt. Ohne das da importiert werden musste.

    Da wäre halt für mich die Frage ,ist im STIL Taiji genügend Werkzeuge enthalten , um auch effektiv abschliessen zu können, ohne sich anderswo bedienen zu müssen ?
    Und wenn ja , wird es noch so trainiert , also mit Sicht auf Schaden machen, auf abschliessen.

    Falls nicht , ist man doch so oder so gezwungen , Stilfremde Elemente zu integrieren , dann wird es aber nie wirklich eines reiner Stilvergleich werden , im Sinne von , einer hat NUR mit Taiji gekämpft . Oder seh ich da was verkehrt?
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  3. #18
    gast Gast

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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Ok, was yi quan angeht , macht Sinn es als Methode zu betrachten .
    Ich fragte mit Sicht auf Stilvergleich , wie es in den Anfangsjahren der UFC noch deutlicher war. Da dominierten ja eher die Grappler mit ebenfalls wenig oder wenn , dann eher mittelmässigen Schlagqualitäten und es hat dennoch genügt. Ohne das da importiert werden musste.
    Deswegen find ich die Frage ja so interessant. Yiquan definiert sich erstmal nicht über einen bestimmten Stil, sondern es ist eine Trainingsmethode. Stile haben ein festes Bewegungs- und Technikrepertoire (eben das was wir so lange diskutiert hatten im anderen Thread), wenn nicht sogar lange Formen. In wieweit macht so eine Trainingsmethodik mit HInblick auf MMA Kampf Sinn und was bleibt von alldem was man sich vorher in Jahrelanger Arbeit erarbeitet hat an Bewegungsrepertoire dann noch konkret im Kampf übrig?

    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Da wäre halt für mich die Frage ,ist im STIL Taiji genügend Werkzeuge enthalten , um auch effektiv abschliessen zu können, ohne sich anderswo bedienen zu müssen ?
    Und wenn ja , wird es noch so trainiert , also mit Sicht auf Schaden machen, auf abschliessen.
    Sich anderswo bedienen ist ja erstmal keine Sünde und wird jeder irgendwie machen. Standup Fighter bedienen sich im Grappling und umgekehrt. Aber deswegen hat sich ihr Herzstück nicht komplett verändert. Aber was bleibt hiervon von der ganzen Arbeit die man z.B. in einen CHen-Stil investiert noch übrig? Ich denke sie werden Standup Game und Grappling ziemlich neu lernen müssen was sich vom Formen- Techniktraining erstmal komplett unterscheidet.

    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Falls nicht , ist man doch so oder so gezwungen , Stilfremde Elemente zu integrieren , dann wird es aber nie wirklich eines reiner Stilvergleich werden , im Sinne von , einer hat NUR mit Taiji gekämpft . Oder seh ich da was verkehrt?
    Das ist ja genau die Frage die sich mir halt unweigerlich aufdrängt, weil mit "Taiji Fighter", "Taiji in MMA" und "WCTAG" geworben wurde. WCTAG ist für mich halt nicht nur irgendein Verein der MMA geht, sondern der Vertreter für Chen Xiaowang Chen-Stil in Deutschland. Die Frage ist, was ist da noch Chen-Taiji? Und wie wird das was als Chen spezifisches überbleibt konkret trainiert/integriert?

  4. #19
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    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    z.B. der klassische Faustschlag im Chen-Stil wird so wohl kaum brauchbar sein; der boxerische Faustschlag muss überhaupt erstmal erlernt werden
    was ist denn "der klassische Fausstschlag im Chen-Stil"?
    Ist das klassiche Ziel nicht eher, dass der ganze Körper zur Faust wird, d.h. dass man über viele Berührungspunkte Kraft wirken lassen kann?



    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Aber was bleibt hiervon von der ganzen Arbeit die man z.B. in einen CHen-Stil investiert noch übrig?
    Was bliebe von der ganzen Arbeit im Yiquan übrig?
    Eventuell eben das dadurch erworbene Gongfu, die elastische Kraftqualität?

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Und wie wird das was als Chen spezifisches überbleibt konkret trainiert/integriert?
    Das müsstest Du dann wohl diejenigen fragen, die das machen...
    Geändert von Pansapiens (03-11-2020 um 23:53 Uhr)

  5. #20
    gast Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    was ist denn "der klassische Fausstschlag im Chen-Stil"?
    Ist das klassiche Ziel nicht eher, dass der ganze Körper zur Faust wird, d.h. dass man über viele Berührungspunkte Kraft wirken lassen kann?

    Zum Beispiel genau der.
    Die Frage ist für mich ja nicht, ob sie es überhaupt schaffen, sondern in wie weit diese Trainingsmethodik sinnvoll zielführend ist?
    Wie lange braucht man um so eine Form zu lernen? Dann noch die zweite? Dann noch die Waffenformen? Nur um dann einen Faustschlag den man eine halbe Ewigkeit in einem festen Bewegungsmuster eintrainiert hat dann frei ganz anders zu schlagen, mit anderer Beinarbeit? Das macht für mich einfach keinen Sinn....

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Was bliebe von der ganzen Arbeit im Yiquan übrig?
    Eventuell eben das dadurch erworbene Gongfu, die elastische Kraftqualität?
    Wenn jemand nicht gerade Yiquan total verschult gelernt hat würdest du kaum erkennen, dass er Yiquan macht. Weil Yiquan eben kein Stil ist der sich über eine BewegungsFORM definiert.
    Nochmal, ich spreche diese Qualitäten keiner TCMA ab. Für mich stellt sich nur die Frage vor einem MMA Hintergrund, oder einem freien Kampf allgemein, in wieweit so eine KK, die sich über Formen definiert und methodisch so trainiert, sinnvoll zielführend ist? Oder bekommt man da von der Zeitökonomie her nicht irgendwann echt Probleme wenn man den Kreis noch mit Grappling und Standup Fight Training schliessen will? Bzw. sind die 1-3 Jahre die ich vorher Gongfu Training investiert habe wirklich so effektiv, dass es mir was bringt den Weg so zu gehen um dann irgendwann später in ein komplett anderes MMA Training einzusteigen?

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Das müsstest Du dann wohl diejenigen fragen, die das machen...
    Deswegen sind es ja halb rhetorische Fragen. Einerseits weil's mich echt interessieren würde mit was für einer Idee die WTCTAG da ran geht und in wieweit sie Sinnvoll ist? Auf der anderen Seite weil ich mit den Fragen eben meine bekannten Zweifel anmelde und dadurch eben zum Ausdruck bringe.

  6. #21
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    Wenn man innerhalb eines Settings Erfolg haben möchte, macht es m.E. Sinn, in diesem und für dieses Setting zu trainieren.

    Ganz am Anfang waren die UFC mal ein "Clash of Styles". Das ist a.m.S. aber schon etwas länger vorbei. Heute versucht doch eigentlich keiner mehr, "nur" mit dem Stil zu arbeiten, den er gelernt hat. Alle wissen, dass sie die Bereiche Standup-Grappling/-Striking und Boden beherrschen müssen.

    Heute treten da keine Stile mehr gegeneinander an sondern Athleten mit differentem Background und sehr ähnlichem Toolkit.

    Wenn jetzt also ein Chen-TJQ'ler in die MMA-Wettkämpfe will, muss er sich wohl anpassen so er erfolgreich sein möchte.

    Weiter oben hatte Gilles mal seinen Ausflug in die MMA's erwähnt. Im Prinzip müsste das a.m.S. so gewesen sein, dass er Energiegenerierung, Übertragung, Struktur u.s.w. in den "neuen Techniken und Taktiken" wiedergefunden hat.

    Das sollte bei dem "Chen'ler" doch genauso sein. Also all das, was unter der Technikebene liegt (Bewegung an sich), nimmt er doch mit. Er sollte also sein "neues" Repertoire recht schnell erlernen können. Das gleiche würde ich eigentlich für alle (t)(c)ma behaupten, auch YQ.

    Ob das was er dann macht, von "außen" betrachtet noch Chen-TJQ ist? Vermutlich nicht. Von "innen" betrachtet kann das dennoch der Fall sein.

    Bin also mal gespannt wie das in ein paar Jahren aussieht.

    Liebe Grüße
    DatOlli

  7. #22
    Gast Gast

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    Hmm, immer wieder gerne diskutiertes Thema :-)

    Also m. M. n.

    1) Im jeweiligen Wettkampf-Szenario werden logischerweise die Personen am erfolgreichsten sein, die speziell dafür trainieren.

    2) Je ähnlicher das System und die Bedingungen, desto eher können natürlich Überträge stattfinden und Nachteile ausgeglichen werden. Wer 20 Jahre gutes Wettkampf-Judo macht, sollte trotzdem noch mit einem Ringer oder BJJler fertig werden, die das seit einem Jahr machen. Wer fünfzehn Jahre gutes Taijiquan mit Tuishou macht, sollte auch einen Judo-Grüngurt handeln können. Wenn man auch Sanshou übt, sollte man zumindest auf Schläge halbwegs reagieren und auch reingehen können.

    3) Meine persönliche Erfahrung insbesondere nochmal aus dem letzten halben Jahr: Ein großartiger Übertrag aus dem Xingyiquan und (Chen)Taijiquan in die Szenarien und Aufgabe beim MMA ist für mich kaum möglich. Natürlich gibt es paar gute Qualitäten aus dem Xingyiquan- und Taijiquan-Training, die da auch irgendwo mit reinspielen (Kraftfreisetzung auf enge Distanz, Stabilität). Aber ich denke, da sollte man sich nichts vormachen: Das reicht nicht ansatzweise aus, um in einen Kampf gegen einen austrainierten Fighter zu bestehen, der seit Jahren nichts anderes macht; zumindest sobald mehr Gas gegeben wird. Was halt für mein Empfinden auch wieder logisch ist und zu Punkt 1 führt.

    4) Ansonsten bleibt für mich auch immer die Frage: Was und wie trainiert denn jetzt derjenige wirklich und vor allem hauptsächlich. Ich habe früher 80% Schlagen und Treten, später noch Rangeln trainiert und dazu bisschen Qigong und Yang-Taijiquan. Da hätte ich dann aber nicht gesagt dass ich mit Taijiquan kämpfe. Für mich bietet die chinesische Kampfkunst viele Freuden, aber zum Wettkämpfer wird man damit für mein Empfinden nicht. Ist halt auch immer die Frage, wie hoch man die Messlatte legt und an wem man sich orientiert.

  8. #23
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    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Zum Beispiel genau der.
    genau der?
    "dass der ganze Körper zur Faust wird, d.h. dass man über viele Berührungspunkte Kraft wirken lassen kann?"

    Hast Du das Video überhaupt geschaut, oder nur das Anfangsbild betrachtet?

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Wie lange braucht man um so eine Form zu lernen? Dann noch die zweite? Dann noch die Waffenformen?
    So eine Form?
    Was für eine Form?
    Das ist dann wie Sprachenlernen. Je mehr man kann, desto schneller geht es.
    Und natürlich kommt es darauf an, was man unter "lernen" versteht.
    Nur die konkreten Bewegungen, so dass man die wiedererkennt und vielleicht gefällig für's ungeübte Auge vorführen kann?
    Und natürlich ist es nützlich, wenn man schon Erfahrungen in anderen Bewegungskünsten hat.
    Denn nach meiner Einschätzung lernt Mensch nicht (nur) feste Bewegungen, sondern Bewegungsmuster, bzw. die Ansteuerung des Restkörpers.
    Ein Turner oder Tänzer kann nicht nur die einstudierten Bewegungen abrufen, sondern hat eine allgemeine Körperbeherrschung, die er dann auch schneller auf andere Bewegungen übertragen kann.
    Wenn er allerdings gelernt hat die Bewegungen in einem bestimmten Modus (hohe Gesamtkörperspannung) durchzuführen, kann es sein, dass es schwierig wird, den wieder zu verlernen.
    Allerdings hat Entspannung auch etwas mit Ansteuerung zu tun und wer etwas kontrolliert anspannen kann, kann vielleicht auch diese Spannung leichter wieder lösen, weil er schon einen sensorischen Zugang zu dem entsprechenden Bereich hat.
    Bewegungssteuerung ist ja keine Einbahnstraße.

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Nur um dann einen Faustschlag den man eine halbe Ewigkeit in einem festen Bewegungsmuster eintrainiert hat dann frei ganz anders zu schlagen, mit anderer Beinarbeit?
    Nein.

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Wenn jemand nicht gerade Yiquan total verschult gelernt hat würdest du kaum erkennen, dass er Yiquan macht. Weil Yiquan eben kein Stil ist der sich über eine BewegungsFORM definiert.
    Aber Chenshi ist ein Stil, der sich über eine "BewegungsFORM" definiert?
    Welche denn?

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Nochmal, ich spreche diese Qualitäten keiner TCMA ab. Für mich stellt sich nur die Frage vor einem MMA Hintergrund, oder einem freien Kampf allgemein, in wieweit so eine KK, die sich über Formen definiert und methodisch so trainiert, sinnvoll zielführend ist?
    Und das fragst Du Dich auch noch, nachdem man ich Dir gesagt habe, dass sich Chenshi meiner Meinung nach nicht über Formen definiert?
    Wenn der, auf den sich dieser Verband bezieht, sinngemäß sagte:
    "Wenn die Form verloren geht, dann macht man halt eine neue.
    Wenn das Prinzip verloren geht, dann ist alles verloren" ?

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Oder bekommt man da von der Zeitökonomie her nicht irgendwann echt Probleme wenn man den Kreis noch mit Grappling und Standup Fight Training schliessen will? Bzw. sind die 1-3 Jahre die ich vorher Gongfu Training investiert habe wirklich so effektiv, dass es mir was bringt den Weg so zu gehen um dann irgendwann später in ein komplett anderes MMA Training einzusteigen?
    Wer in Zeitökonomie denkt, sollte IMO keinen TCMA betreiben, aber mein Einblick ist da klein und ich will das nicht verallgemeinern.
    Jemand, dem hier eventuell die Kompetenz abgesprochen wird, auch wenn er Muttersprachler ist, hat "Gongfu" mal mit Mühe oder Zeit "übersetzt" die man in eine Sache investiert hat.
    Wenn Du meinst, MMA-Training wäre etwas komplett anderes, bin ich wieder bei den ersten beiden meiner vier Fragen.
    MMA wird zwar heute spezifisch trainiert, ist IMO ursprünglich nur ein Rahmen, in dem Wettkämpfe stattfinden.
    Ein möglichst freier Rahmen.
    So wie Sanda ja eigentlich nur "freies Schlagen" heißt, oder irre ich mich da?
    Hier wird ja gerne über "freies Sparring" gestritten aber wirklich freies Sparring würde IMO in einem ähnlichen Rahmen stattfinden, wie MMA.
    D.h. jemand der es schafft, durch das Üben seiner KK erworbene Skills effektiv im freien Sparring umzusetzen, wird das auch in einem MMA-Kampf schaffen.
    Es sei denn, er hat das Sparring immer in der eigenen Blase betrieben, wo halt z.B. keiner Bodenkampf kann.
    War das Verlassen der eigenen Blase nicht - neben der Werbung für die Familie Gracie - die Idee hinter MMA?
    Dass sich da auf verschiedene Teilbereiche von Kampfsport spezialisierte Sportler treffen und schauen, wer gewinnt?
    So wie Triathlon aus der Frage heraus entstanden ist, ob Schwimmer, Radfahrer oder Läufer die besseren Ausdauersportler wären?
    Da hat doch der Schwimmer beim Radfahren nicht mit den Armen gerudert, sondern hat seine beim Schwimmen aufgebaute Ausdauerleistungsfähigkeit versucht, beim Radfahren umzusetzen.

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Deswegen sind es ja halb rhetorische Fragen. Einerseits weil's mich echt interessieren würde mit was für einer Idee die WTCTAG da ran geht und in wieweit sie Sinnvoll ist?
    Tja, für Ersteres müsste man, wie gesagt, die Beteiligten fragen.
    Ich bin nicht bei Facebook, kann man da auf solche Artikel nicht einfach Kommentare posten?

    Zweiteres lässt sich wohl nicht so leicht entscheiden.
    Kommt auch drauf an, welchen Sinn man verfolgt.
    Will man möglichst effizientes MMA-Training gestalten?
    Will man wissen, in wie weit eine in/für einen anderen Rahmen kreierte Kampfkunst im MMA-Rahmen hilfreich sein kann?
    Will man als KK auch mal in möglichst freiem Rahmen kämpfen?

    Zitat Zitat von beniwitt Beitrag anzeigen
    Auf der anderen Seite weil ich mit den Fragen eben meine bekannten Zweifel anmelde und dadurch eben zum Ausdruck bringe.
    Das ist klar.
    Geändert von Pansapiens (04-11-2020 um 10:31 Uhr)

  9. #24
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    Zitat Zitat von DatOlli Beitrag anzeigen

    Weiter oben hatte Giles [nur 1 'L', bitte ] mal seinen Ausflug in die MMA's erwähnt. Im Prinzip müsste das a.m.S. so gewesen sein, dass er Energiegenerierung, Übertragung, Struktur u.s.w. in den "neuen Techniken und Taktiken" wiedergefunden hat.
    Ja, alle Jahre wieder das Thema. Aber warum nicht – wir sammeln in der Zwischenzeit weiter Erfahrung.

    Da ich noch irgendwie angesprochen wurde…
    Als Erstes will ich Julian in seiner letzten Posting prinzipiell zustimmen: Ob damals oder jetzt, ich würde mich überhaupt nicht auf der Ebene sehen, sicherlich im Ring und ohne viel Glück auch nicht sonst wo, von "einem austrainierten Fighter.., der seit Jahren nichts anderes macht; zumindest sobald mehr Gas gegeben wird."
    Das beiseite, konnte ich in meiner eher kurzen MMA-Trainingphase – nach dem schwierigen Ankommen – ein paar Qualitäten dort hineinbringen. Ich bin lang und schlank bis dünn (variiert ein bisschen) und war schon damals eher der Opa im Laden; mit 50 Jahren und ergraut war ich meistens deutlich oder viel älter als andere Trainierende. Immerhin haben manche Trainingspartner angemerkt, dass ich – zumindest im Vergleich zu ihren (optischen) Erwartungen – überraschend stabil, schwer, wendig und mit gutem Gleichgewicht ausgestattet war. Dass ich schnell reagieren konnte und manchmal auf komische Weise kurz 'verschwinden' konnte. Ein erfahrener Wettkämpfer, mit dem ich eine freundliche Sparringsrunde im Ring machte (und der mich mit u.a. einem schönen Bodyslam einmal richtig schachmatt setzte ) sagte mir, er war beeindruckt von dem einen oder anderen Schlag zum Kopf: "Ganz trocken, nüchtern, hab ich gar nicht kommen sehen, saß aber gut". Das waren jedenfalls alle Sachen, die ich aus meinem Tai Chi-Trainingsspektrum mitbrachte und nicht dort gelernt habe; eher Sachen, die ich nach einer Zeit in den dortigen Trainingsformats integrieren konnte. Natürlich bestand und besteht mein "Tai Chi-Training" nicht nur aus Soloarbeit, sondern auch aus etlichen Varianten von Partnertraining.

    Und nochmals, ich will mich hier nicht als Held verkaufen. Ich war sicherlich nicht besonders gut oder effektiv damals beim MMA, aber eben auch gar nicht so unbeholfen oder schlecht. Zumindest an einem guten Tag – umso älter ich werde, umso mehr merke ich Tagesformschwankungen wenn’s ein bisschen spannender wird.
    Tai Chi Chuan und Qigong in Neukölln und Treptow, Berlin: cloudhand-taichi.berlin

  10. #25
    gast Gast

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    Julian hat es finde ich sehr schön auf den Punkt gebracht. Das führt eigentlich direkt zu meiner Ausgangsfrage zurück:

    Für mich stellt sich dann nur die Frage wieviel Taiji denn am Ende noch übrig bleibt?
    Oder ob letztendlich dann MMA Training im weitesten Sinne (sprich Grappling, Boxen, Kickboxen, Muay Thai) den Kern des Trainings ausmacht? In wie weit kann man dann noch davon sprechen, dass Chen-Taiji MMA geht?
    Und dass diese Frage hier nicht beantwortet werden kann ist mir schon klar. Es war eine Art rhetorische Frage die ich als Anstoß in den Raum stellen wollte diesen Schritt der WCTAG, den ich wirklich gut finde, einfach noch ein wenig differenzierter zu betrachten.

    Es bleiben halt einfach Fragen offen: Was ist der Anspruch? Und was wird hier vom Taiji (Chen-Stil, WCTAG) tatsächlich gewinnbringend übertragen?

  11. #26
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    Zitat Zitat von GilesTCC Beitrag anzeigen
    ...
    Ein 'L', jeder nur ein 'L' Bitte. Scherz beiseite. Sorry.

    Liebe Grüße
    DatOlli

  12. #27
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  13. #28
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    Ich empfehle dazu einfach mal, sich die Videos von Chen Yu anzusehen welche Ideen der da so entwickelt. Dann kommt man - hoffentlich - auf die Idee, dass man kein "Thai-Boxen" nachmachen muss, um "mit Taiji" auch sich hauen zu können. Man muss nur weg von den blödstumpfsinnigen Kickboxvorstellungen. Man kommt ins Grappling, und aus dem Infight-Grappling erarbeitet man sich Gelegenheiten um was fieses zu machen, und zwar mit ganz viel eigener Kraft und nicht "mimmer Grafd vom Gechner". Die letztere benutzt man, um per Destabilisieren in die Gelegenheit zu kommen, und ab da gibt es Kasalla. Mit Kraft von sich selbst nö.

    https://www.youtube.com/results?sear...u+applications

    "MMA-Training" im klassischen Sinn braucht man, um zu lernen mit den Aktionen zurecht zu kommen die andere GUTE Angreifer können. Damit man überhaupt lange genug im Kampf bleiben schafft, um sich die nötigen Positionen intuitiv zu erarbeiten, und nicht alles mit dem Kopf zu stoppen oder permanent geschildkrötet zu werden.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  14. #29
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    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Ich empfehle dazu einfach mal, sich die Videos von Chen Yu anzusehen welche Ideen der da so entwickelt. Dann kommt man - hoffentlich - auf die Idee, dass man kein "Thai-Boxen" nachmachen muss, um "mit Taiji" auch sich hauen zu können. Man muss nur weg von den blödstumpfsinnigen Kickboxvorstellungen. Man kommt ins Grappling, und aus dem Infight-Grappling erarbeitet man sich Gelegenheiten um was fieses zu machen, und zwar mit ganz viel eigener Kraft und nicht "mimmer Grafd vom Gechner". Die letztere benutzt man, um per Destabilisieren in die Gelegenheit zu kommen, und ab da gibt es Kasalla. Mit Kraft von sich selbst nö.
    Du meinst, dass man bei Schlägen im Thai-Boxen oder CXW-TQJ mit der Kraft des Gegners arbeitet?

  15. #30
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    Nein, ich befürchte dass zu viele Taiji-Apologeten das per Laberei im Internet in ihr Gehirn eingebrannt haben, bloss keine Kraft aufzuwenden. Genauer gesagt, Jin-basierte Kraft gerne mit Fa-Anteil wo nötig, und zwar aus dem Instinkt. Und wenn dann doch einer auf den Trichter kommt dass man in einer Pöllerei vielleicht auch mit Power operieren sollte, meinen sie dass es das "im Taiji nicht gibt", und versuchen sich an der Imitation von Boxen oder Muay Thai. Wobei auch das mit Jin prima funktioniert und sich im Ergebnis zeigt, schränkt aber ein welche Ideen man umsetzt. Da zeigt ja Chen Yu was man sonst noch so alles machen könnte.
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