Nein, er geht weiter
Nein, er wird verschärft und geht weiter
Nein, aber es wird weniger Einschränkungen geben
Ja, er ist am oder kurz nach dem 30.11. vorbei
Unter der Annahme, dass die Belgier ihre CoViD-19-Toten richtig zählen, sind die schon bei einer Mortalität (also
Tote/Gesamtbevölkerung) von 0,13%.
Dennoch stiegen bei denen die täglichen Todeszahlen in einer logarithmischen Darstellung ziemlich linear, was auf einen exponentiellen Anstieg hindeutet, sogar stärker als in Deutschland.
Das würde bedeuten, dass auch die noch weit von einer Durchseuchung entfernt sind und die Letalität (also Tote pro Infizierte) über den von "Kritkern" propagierten 0,1% liegt.
Gut inzwischen spricht ja auch Bhakdi von 0,2 bís 0,3%.
Dann wären in Belgien 43% bis 65% der Bevölkerung infiziert und ohne Maßnahmen würde es weiter laufen...
Die Kurve der Gesamttodeszahlen ist kein einfaches S, sonder ein S im Frühjahr und nun ein beginnendes S in der zweiten Welle.
Das deutet für mich relativ klar darauf hin, dass im Frühjahr nicht die Durchseuchung die Ursache für das Sättigungsverhalten war, davon, dass wir in der ganzen Zeit keine Normalität ohne Maßnahmen hatten, mal abgesehen...
(Es könnte natürlich sein, dass die Durchseuchten im Frühjahr ihre Immunität wieder verloren haben und wieder zu den Empfänglichen gehören, dann wäre die Dynamik IMO aus dem Bauch heraus allerdings wahrscheinlich eine andere)
Geändert von Pansapiens (21-11-2020 um 10:54 Uhr)
Hier meine Aussagen im Gesamtkontext. Genau genommen sind es zwei Folgerungen, die ich der Übersichtlichkeit halber farblich getrennt habe:
Im orangenen Teil schließe ich aus der Infektionsdynamik, die bis Ende Oktober exponentiell war, dass Belgien von einer Durchseuchung entfernt ist.
Im grünen Teil schließe ich von den Todeszahlen und der von Bhakdi angegebenen Letalität auf den Durchseuchungsgrad in Belgien.
Wenn das zu einem Widerspruch führt, dann stimmt was mit meinen Folgerungen oder mit den Annahmen nicht. Am fragwürdigsten ist IMO natürlich Bhakdi als Quelle.
Es kann aber eben auch sein, dass die Todeszahlen falsch ermittelt werden oder die Immunität zeitlich begrenzt ist und die
Anzahl der Gesamtinfizierten nicht der Anzahl der aktuell Immunen entspricht.
Eine vollständige Durchseuchtung bedeutet darüber hinaus im Zweifelsfall 100% und der Wendepunkt einer logistischen Kurve beim einfachen Modell tritt dann ein, wenn 50% der Bevölkerung nicht mehr für die Erkrankung empfänglich sind.
Wendepunkt bedeutet, dass die täglichen Neuinfektionen rückläufig sind, d.h. grob, jeder steckt im Schnitt einen an und die Reproduktionszahl ist eins.
Ab dem Wendepunkt sinkt die Reproduktionszahl dann weiter.
Die Durchseuchung, um die Epidemie zu stoppen, wird ja üblicherweise berechnet, in dem man schaut, ab wann jemand auf so viele Immune trifft, dass er nur noch einen anstecken kann. Also der Wendepunkt und nicht die Sättigung.
Bei einer R0 von drei, steckt er - ohne Verhaltensänderung - drei Leute an, wenn er nur auf Empfängliche trifft.
Wenn 2/3 der Bevölkerung immun sind, ist nur noch jeder dritte empfänglich und er steckt nur noch einen an.
Damit handelt es sich per Definition um keine Epidemie mehr, da Anzahl der Fälle nicht mehr zunimmt.
(Das ist natürlich das einfache Modell, das von vollständiger Durchmischung ausgeht wenn einer in München infiziert ist und in Hamburg gibt es noch ein paar Empfängliche, die er in den nächsten 14 Tagen nicht trifft, kann er die auch nicht anstecken)
Wird die Reproduktionszahl durch Maßnahmen oder andere temporäre Einflüsse auf kleiner gleich 1 gedrückt, wie im Frühjahr/Sommer ist die Epidemie zwar auch temporär ausgesetzt, aber kann eben wieder losgehen, wenn man die Maßnahmen aufhebt.
Das ist aber nur eine grobe Abschätzung auf die Schnelle, ich hoffe, damit beschäftigen sich kompetentere Leute als ich wesentlich intensiver mit einer besseren Datengrundlage und auf höherem Niveau.
Geändert von Pansapiens (21-11-2020 um 11:40 Uhr)
Bislang hat sich der Lockdown "light" nicht zu einer so geringen Mobilität (gemessen an iOS-Anfragen) geführt, wie der Lockdown im Frühjahr. Was meinen Eindruck im ÖPNV entspricht.
https://covid19.apple.com/mobility
Oder du die deinen?
Coronaviren gibt es a) schon lange, b) in großer Vielzahl, c) beim Menschen *und* im Tierreich. Und sie alle lösen Atemwegsinfektionen unterschiedlicher Schweregrade aus.
Und ab und an springen sie eben von einer Art zu einer anderen.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7110433/
Dir ist doch sicher nicht entgangen, dass der Rückgang der Mobilität eher nicht unbedingt mit dem Lockdown light korrespondiert, sondern früher einsetzt. Was mit meiner These übereinstimmt, dass freiwilliges Handeln der Individuen einen stärkeren Effekt hat als staatlich verordnete Maßnahmen.
Im Frühjahr haben überdies die Firmen deutlich mehr auf Homeoffice ihrer Mitarbeiter gedrängt als derzeit. Merkt man nicht nur im ÖPNV, sondern auch im Straßenverkehr.
Keine Ahnung, warum sich diese These so hartnäckig hält. Drosten widerspricht ihr bereits von Anfang an und neuere Erkenntnisse bestätigen ihn:
https://www.zdf.de/nachrichten/polit...itaet-100.html
Eine Erklärung, warum das manche für möglich hielten, findet sich im Artikel selbst:
Bisher wurde von Personen berichtet, die nach einer Infektion mit Covid-19 einen Rücklauf der Antikörper verzeichneten oder teilweise sogar keinerlei Antikörper bildeten.
Darüber hinaus gibt es bestätigte Fälle, bei denen Menschen nach einer überstandenen Infektion sich erneut infizierten.
Mit Symptomen und mit Bestätigung per DNA-Abgleich, dass es sich nicht um das gleiche Virus handelt, wie bei der ersten Infektion.
Und das Wissen, dass eine Infektion mit den bekannten humanen Coroan-Viren nicht zu einer lebenslangen Immunität führt.
Dass angesichts dieser Lage jemand wie Drosten, der sich eher vorsichtig und zurückhaltend ausdrückt, eine derartige Möglichkeit die ganze Zeit völlig ausgeschlossen haben soll, erscheint mir unwahrscheinlich.
Auch andere Wissenschaftler sind eher vorsichtig:
Dennoch warnt Virologe Stürmer vor falschen Schlüssen und verweist auf Lücken der Studie. So wurden 185 Männer und Frauen zwischen 19 und 81 Jahren über einen achtmonatigen Zeitraum getestet. Jedoch basiere die Studie auf nur wenigen Verlaufsproben, die über einen längeren Zeitraum eingeholt wurden.
Zudem hatten zwar beinahe alle Proband*innen Krankheitssymptome, jedoch mussten 92 Prozent nicht in einem Krankenhaus behandelt werden. Zu der Studie gab es bisher keine Peer Review und sie wurde noch in keiner Fachzeitschrift veröffentlicht. Das heißt, die Studie ist noch nicht durch mehrere, fachliche Prüfungen gegangen. Trotz dieser Kritikpunkte geben die Forschungsergebnisse Anlass zur Hoffnung.
Wär natürlich schön, wenn es so wäre und das bedeutete für meinen Post, aus dem das Zitat oben stammt, dass der erneute starke Anstieg in Belgien nicht auf einen Verlust einer im Frühjahr erworbenen Immunität zurückzuführen ist, sondern darauf hindeutet, dass die noch viele Empfängliche Individuen haben, obwohl auch dort wohl die bei uns seit Jahrhunderten heimischen Coronaviren vorkommen dürften.
Geändert von Pansapiens (22-11-2020 um 07:55 Uhr)
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