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Thema: Bildungsmisere

  1. #31
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ob Kinder im Schnitt heute dümmer oder intelligenter sind als früher, was ich aber erlebe sind immer mehr Schüler mit Aufmeksamkeitsschwächen, mangelnder Konzentrationsfähigkeit, wenig Kreativität und Selbstständigkeit, wenig Frustrationstoleranz und wenig Ehrgeiz.
    Kreativität und Selbständigkeit waren noch nie Qualitäten, die in der Schule systematisch gefördert und gefordert wurden. Brav und still gehorchen, und dabei keinen Ärger machen, war immer viel wichtiger. auch wenn das in Leitbildern anders steht.

    eine munter hin und her springende Aufmerksamkeit - sich in zehn Sekunden für fünfzehn unterschiedliche Dinge interessieren - ist in der Tat ein Problem, speziell bei Jungs. Es wird heute auch weniger geübt - Kopfrechnen, Diktate, Gedichte auswendig lernen? - gibts heute nur noch selten. Es gibt in der Tendenz zu viel Stoff, und zu wenig Automatisierung, bis es wirklich sitzt. Es gibt Gymnasiasten, die das kleine Einmaleins nicht routiniert beherrschen...

    Ehrgeiz und Frustrationstoleranz brauchen als Basis das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, dass man etwas lernen kann. die Idee "durch Üben wird man besser" ist allerdings für viele Kinder und Jugendliche ein durchaus fremdes Konzept. Die haben das Gefühl, sie strampeln sich ab, und kommen doch nirgends hin. sie wissen nicht, wie effizientes Lernen geht. Wenn sie es erst mal können - und wenn sie mal ein paar Ansagen kriegen à la "alles unter 80% für die nächste Prüfung ist ein Grund, unzufrieden zu sein, weil du kannst das, wenn du methodisch und sorgfältig arbeitest" - dann wird auch der Ehrgeiz wach, und der Anspruch an sich selbst steigt. die Einschätzung des eigenen Wissens wird genauer. Und wenn man weiss, wie man sich verbessert - ist Frust bzw eine schlechte Note nicht so ein Loch, aus dem man nicht rauskommt, sondern nützliche Information, woran man noch arbeiten muss.

    ich würde nicht die Lehrer verantwortlich machen, eher die relevanten Behörden, die Lehrpläne schreiben und Lehrmittel gestalten.

    Wobei es da durchaus unterschiedliche Beurteilungen gibt... hierzulande ist das Französischlehrmittel "Milles feuilles" (Grundschulniveau) heftig in der Kritik. Weil... um es sinnvoll benutzen zu können, muss man eben tatsächlich Französisch gut beherrschen! - was nicht alle Lehrerinnen der Grundschule auch in ausreichendem Mass können. Lehrmittelgestalter müssen sich wohl auch mit dem Niveau der Lehrer auseinandersetzen, nicht nur mit dem, was die Schüler gemäss Lehrplan hören sollen
    unorthodox

  2. #32
    maxderbruchpilot Gast

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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Aus dem Physik-Material meines Sohnes (Gymnasium, 8.Klasse):
    "Stromerzeuger: Batterie, .... Steckdose, Leitungen".
    LooL auf so was warte ich auch, würde ich auch bis zum Direktor gehn.

  3. #33
    maxderbruchpilot Gast

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    Zitat Zitat von Panzerknacker Beitrag anzeigen
    Ich behaupte ´mal ein Hauptschüler, Abschluß 60er Jahre konnte unfallfrei lesen, schreiben, rechnen.
    Nein meine Mutter war/ist in Deutsch und Mathe schlecht

    Zitat Zitat von Panzerknacker Beitrag anzeigen
    Da nach meinen persönlichen Erfahrungen die Kinder nicht blöder geworden sind, liegt´s wohl am Le(e)hrkörper.
    Die Erziehung zu hause fehlt den Kindern oft, beie Elternteile arbeiten, das Kind geht 7 Uhr aus dem Haus und kommt 17 Uhr wieder heim.
    Der Erziehungsauftrag wurde damit den lehrern zugeschoben, die dafür halt nicht ausgebildet sind.

    Zitat Zitat von Panzerknacker Beitrag anzeigen
    Lübeck, Ausbildungsfach Wirtschaft u. Politik, Herr S. (Oberstudienrat), sein Unterricht zeichnet sich dadurch aus, 20min zu spät
    zu erscheinen, dann kopierwarme Artikel aus dem !Stern! zu verteilen, Refererate dazu anfertigen zu lassen, diese in der nächsten Stunde
    unkommentiert vortragen zu lassen. Ich habe mich dann bei den Kindern umgehört, der gestaltet seinen Unterricht genau so,- immer.
    ist der nicht einer der nen 60 Jahre Abschluß hat? ;-)

  4. #34
    maxderbruchpilot Gast

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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen

    Hier sehe ich des Pudels Kern. Ich kenne das Bildungssystem in Bremen nicht, alle Länder die ich kenne, unterrichten aber kein Geschichte in der Grundschule. Ergo hat ein Grundschullehrer auch kein Geschichte im Studium. Vieleicht saß da auch noch ein Quereinsteiger, wer weiß. In Zeiten des Lehrermangels wirst du aber auch als gestandene Lehrkraft genötigt, andere Fächer als die von dir studierten zu unterrichten. Einfach weil es halt einer machen muss und der Unterricht nicht ausfallen soll. Dann kann halt sowas bei rauskommen, wobei sich für mich die Frage stellt, ob das nicht ein Einzelfall war und warum der nun so aufgebauscht wird.
    Das von mir in Bayern ist kein Einzelfall.
    Anderer Lehrer ähnliches vorgehen. Deutsch nicht studiert, macht in 14 tagen eine Schulung und ist dann Deutschlehrer in der Grundschule.
    Weil er Sportlehrer ist (ein wirklicher Toplehrer und sogar Trainer in einer hohen Liga) sagt er: "In der Grundschule ist sowieso das miteinander das wichtigste, Teambuilding und die art und weise wie man arbeitet".

    Aus eigener Erfahrung sage ich, das die Grundschule das wichtigste ist für Grammatik und co.,
    Inryoku weis wovon ich spreche ;-)

  5. #35
    maxderbruchpilot Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Sind an der Grundschule nicht eher Lehrer, die auf einer pädagogischen Hochschule waren, keine, die Lehramt an einer Universität gelernt haben?
    In Bayern alle an der Uni, ausgenommen Fachlehrer oder Quereinsteiger. Pädagogische Hochschule kenne ich hier nicht.

    Anforderungen an Quereinsteiger sind sehr hoch, im Fall von Sport z.b. ein Sport Diplom. Trainer sein und Lizenzen aus Sportverbänden reichen da nicht.
    Lustig ist das die Sportverbände eine 4 Jahre Ausbildung als Sportlehrer nicht für gut genug halten eine Trainer C Lizenz zu verlängern :-)
    Geändert von maxderbruchpilot (12-11-2020 um 11:26 Uhr)

  6. #36
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    @Pans
    Meines Wissens nach gibt es heutzutage keine pädagogischen Hochschulen in Deutschland mehr. Die letzte(n) in BaWü wurden vor einigen Jahren dicht gemacht. Heute wird jeder Lehrer, egal welcher Fachrichtung an Universitäten ausgebildet. Ausnahme vieleicht irgendwelche Praktiker an Berufsschulen, die als Meister dann zu Ausbildern umschulen. Grundschullehrer haben definitiv ein universitäres Studium durchlaufen.

    Ich kann mir beim besten Willen auch keinen Kontext vorstellen, in dem das thematisierte Geschichtswissen in der Grundschule relevant sein könnte. Eventuell in Form von Projektarbeiten o.ä.? Ich habe eventuell die Vermutung, dass die Schüler vieleicht selber recherchieren und Fehler korrigieren sollten? Ich kenne keinen Lehrer oder Quereinsteiger, der so schlampig in seine Stunde geht.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...ich würde nicht die Lehrer verantwortlich machen, eher die relevanten Behörden, die Lehrpläne schreiben und Lehrmittel gestalten...
    Lehrmittel wähle ich als Lehrer aus und bei Lehrplänen habe ich Spielräume.

    Ich sehe ein Hauptproblem bei den Elternhäusern und deren mangelnder Erziehung bzw. dem mangelnden Interesse für die Kinder.

    Ich empfehle zu diesen Themen, sich mit dem Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff zu beschäftigen.
    Ich kann vieles von dem was er anspricht aus eigenem Erleben bestätigen bzw. mir so manches mit dem Wissen aus seinen u.ä. Büchern herleiten;

    Geändert von Kensei (12-11-2020 um 15:37 Uhr)

  7. #37
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Ich sehe ein Hauptproblem bei den Elternhäusern und deren mangelnder Erziehung bzw. dem mangelnden Interesse für die Kinder.
    Sehe ich auch so. Ich denke das hat auch viel mit der fehlenden Kritikfähigkeit und dem Hang keine Verantwortung mehr übernehmen zu wollen zu tun, was sich immer mehr auszubreiten scheint. Es wird einem erzählt, wie besonders man ist, wie toll alles was man macht ist und falsch macht man selbst nichts. Wenn dann waren es die anderen. Ist doch klar, dass wenn man so erzogen wird, man in der Schule auch so an die Sache ran geht. Sind die Noten schlecht, dann lag es nicht am mangelnden Einsatz, sondern dass der Lehrer einem was falsches beigebracht hat. Und überhaupt, warum soll man denn noch viel lernen. Gute Noten stehen einem ja zu. Ohne gute Noten kann man ja nichts werden, und der Lehrer soll einem ja nicht die Zukunft verbauen.



    PS: Der Lehrer, den Panzerknacker meinte, ist übrigens nicht der selbe, wie der, den ich hatte.
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
    - Evolution

  8. #38
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    Wurde eigentlich irgendein unfassbar plattes Stereotyp zu uninteressierten, unbegabten Eltern und ebenso unmotivierten, dummen, verzogenen Kindern noch nicht bemüht?

    Warum macht ihr den Job denn dann noch?

  9. #39
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    Ich erlebe heutzutage immer mehr Eltern, die ihren Sprößlingen alle Steine aus dem Weg räumen und meinen, sie müssten ihnen einen möglichst mühelosen Alltag gestalten. Oder Eltern, die wenig Interesse für die schulischen Belange haben, weil sie auf der Arbeit stark eingebunden sind. Und die dann gereizt reagieren, wenn Schule bzw. Klassenlehrer schon wieder was wollen. Die ihre Kinder vorm Fernseher/Smartphone/IPad oder sonstwas parken, um kein Gequengel ertragen zu müssen. Oder generell einfach überfordert sind und ihre eigene Verantwortung negieren mit Sprüchen wie: "Der ist alt genug, der muss selber wissen was er will."

    Gleichzeitig erlebe ich Kinder, die es gewohnt sind, völlig Lustorientiert in den Tag hinein zu leben und gar nicht verstehen, warum man etwas machen soll was einem keinen Spaß macht. Und die es gewohnt sind, ihre Eltern oder andere Erwachsene zu steuern und so lange trotzig aufzustampfen oder rumzubocken, bis sie wenigstens 50% ihres Willens durchgesetzt haben.
    Oder die es sich zur Angewohnheit gemacht haben, bei jeder kleinen Aufgabe die man ihnen abverlangt zu sagen: "Ich kann das nicht", "Ich verstehe die Aufgabe nicht", "ich weiß nicht wie das geht/was ich hier machen soll". In Erwartung, dass ihnen sofort ein Erwachsener zur Seite springt und die Aufgabe abnimmt.

    Die sind dann regelmäßig irritiert bis geschockt, wenn sie merken, dass ich mich von ihnen nicht steuern lasse. Anders als sie das zuhause von Mama und Papa kennen.

    Da decken sich meine Erfahrungen mit dem, was Winterhoff und andere schreiben. Und da sind wir bei gesellschaftlichen Problemen, die Schule alleine nicht lösen kann.

    Das ist alles nicht die Regel, aber vermehrt wahrnehmbar. Auch an Gymnasien.
    Geändert von Kensei (12-11-2020 um 16:56 Uhr)

  10. #40
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    ...
    Das ist alles nicht die Regel, aber vermehrt wahrnehmbar. Auch an Gymnasien.
    Ich denke grade an Gymnasien ist das Beispringen, und sei es in Form von Nachhilfe, die Regel, oder?

  11. #41
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    Ja. Ich konkretisiere; an Gymnasien sind die von mir beschriebenen Wahrnehmungen die Ausnahme bzw. in der Minderheit, nicht die Regel.
    Ich bin in diesem Schuljahr an eine Realschule, also bis zur mittleren Reife, abgeordnet. Dort gilt nach meinem bisherigen Dafürhalten das Umgekehrte.

  12. #42
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    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Wurde eigentlich irgendein unfassbar plattes Stereotyp zu uninteressierten, unbegabten Eltern und ebenso unmotivierten, dummen, verzogenen Kindern noch nicht bemüht?...
    Hatte ich doch weiter oben getan. Allerdings nicht als Stereotyp, sondern als Tatsachenbehauptung.

    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    ...Warum macht ihr den Job denn dann noch?
    Aus Idealismus.
    Und weil es eben einer machen muss.

  13. #43
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    traurig.

    ich bin selbst immer schockiert, welch bescheidenen wissensstatus die abiturienten heute haben. das zentralabitur sollte vergleichbarbkeit bringen, aber es hat nur das leistungsniveau extrem gedrückt.

  14. #44
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    Das würde ich jetzt so auch nicht unterschreiben.

    Ich finde, dass Abiturienten im Schnitt eigentlich ganz gut aufgestellt sind für das was ihnen das Leben so abverlangt.

    Das mit dem "Allgemeinwissen" ist immer so eine Sache.

    Und das Leistungsniveau wird nicht durch ein Zentralabitur (?) - wie auch immer das aussehen soll - gedrückt, sondern durch die Tatsache, dass mittlerweile fast die Hälfte der Kinder eines Jahrgangs das Gymnasium besucht und 40% davon das Abitur machen.

    Wenn ich jetzt mal unterstelle, dass Kinder im Durchschnitt nicht intelligenter geworden sind als vor 20 bis 30 Jahren, wo wir Abiturientenquoten von 1/5 bis 1/4 hatten, erklärt sich doch einiges.

  15. #45
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    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Wenn ich jetzt mal unterstelle, dass Kinder im Durchschnitt nicht intelligenter geworden sind als vor 20 bis 30 Jahren, wo wir Abiturientenquoten von 1/5 bis 1/4 hatten, erklärt sich doch einiges.
    Jo. Dieselbe Diskussion habe ich schon damals immer mit meinem Vater gerführt, der meinte , dass es zu seiner Zeit (ca. 1960) so um die 7% waren. Insofern, d.h. wo heutzutage so ziemlich jeder, bei dem genug Unterstützung von zuhause vorhanden ist, irgendwie durch das Abitur geschleift wird, macht es überhaupt keinen Sinn das Bildungsniveau von Abiturienten verschiedener Generationen zu vergleichen.

    Im Grunde sind lediglich die Abschlüsse inflationär gestiegen. Dass das Bildungsniveau insgesamt niedriger ist, bezweifle ich stark. Da brauche ich nur an meinen Geschichte-Zusatzkurs vor ca. 35 Jahren zu denken. Da war ich der Einer von Dreien, die wussten, wann der erste Weltkrieg endete. Oder, dass fast meine ganze Jahrgangsstufe es als Zumutung empfand, dass man bei der Aufnahmeprüfung für eine Ausbildung zum Bankkaufmann, die Reihenfolge der deutschen Bundeskanzler und/oder -präsidenten auswendig wissen sollte.

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