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Thema: aikidô - Politisches Umfeld

  1. #1
    carstenm Gast

    Standard aikidô - Politisches Umfeld

    Ein Aspekt des weltanschaulichen Hintergrundes, der "friedlichen Kampfkunst" ...

    wartime criminals.jpg

    "Class A war criminals on the bus. Left, wearing glasses, is the wartime Prime Minister Hideki Tojo. A great supporter of Morihei Ueshiba, he recruited Kenji Tomiki from the Kobukan to teach the Kempeitai (the Japanese version of the Gestapo) in Japanese occupied Manchuria. Front left, with mustache, is the famous right-wing theorist, and student of Morihei Ueshiba, Sadao Araki, who appears in 'Mr. Kimura’s Aikido Memories'" Chris Li

    ... ich halte es für wichtig, sich dessen bewußt zu sein, und auch diese Aspekte der Herkunft zu reflektieren.

  2. #2
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    Duelling with O'Sensei von Amdur weist ebenfalls auf entsprechende Verbindungen hin.

  3. #3
    carstenm Gast

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    Ja.
    Es gibt viele leicht zugängliche Quellen dazu.
    Und trotzdem ist das den allermeisten Übenden nicht bewusst.

  4. #4
    Gast Gast

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    Das Umfeld in dem Ueshiba sich bewegt hat, waren ultranataionalistische Kreise, Miltiärs, hochrangige Budoka aus dem Umfeld der Black-Dragon oder Black-Ocean Society.
    Ein übriges tat seine Zughörigkeit zur Omoto-Religion.
    Welche Rolle Takeda da gespielt hat ist irgendwie unklar, aber unpolitisch war der auch nicht.
    Eine Möglichkeit der Deutung des Namens Daito-ryu geht ja in die Richtung, dass damit eine Nähe zur Idee eines Großostasiatischen Reiches unter Japans Führung angedeutet werden sollte (daitōa kyōeiken - Großostasiatische Wohlstandssphäre).
    Nach dem Krieg wurde Ueshiba (Lauf Shioda) angeblich als Class-G War Criminal eingestuft, was aber vom 2. Doshu anscheinend bestritten wurde.
    Jedenfalls hat er sich nach dem Krieg nach Iwama zurückgezogen (um möglichst nicht aufzufallen), und erst ab etwa 1950 nach Tokyo zurückgekehrt.

  5. #5
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Ja.
    Es gibt viele leicht zugängliche Quellen dazu.
    Und trotzdem ist das den allermeisten Übenden nicht bewusst.
    Ich denke, da gibt es zwei Kategorien von Übenden.

    Erstens die, die Aikidô grundsätzlich nur aus dem Gesundheitsaspekt heraus üben. Die könnten natürlich auch jede andere Körperertüchtigung wählen, finden aber wohl durchaus Gefallen an dem "asiatischen" Touch verbunden mit etwas Samurai-Mythos. Ernsthafte Auseinandersetzung mit Geschichte, Sprache, Kultur liegt ihnen völlig fern. Aber das trifft ebenso auf die grosse Anzahl Budô-Praktizierender anderer Sparten zu und ist sicher nicht Aikidô-spezifisch.

    Und dann wirds noch die geben, denen diese Teile der Geschichte durchaus bewusst sind, aber einfach nicht mit Ambivalenz umgehen können. Gerade heutzutage ist das ja leider sehr ausgeprägt. Person/Gruppe/Partei/Firma X ist grundsätzlich "gut" bzw. "böse". Das tatsächlich alles und immer zwei Seiten hat (wie stark oder schwach die auch ausgeprägt seien) wollen viele Menschen einfach nicht mehr wahrhaben.
    Da ist es kein Wunder, dass für viele Übende ausgerechnet das friedliebende und friedenstiftende Aikidô kaum mit diesen historischen Tatsachen vereinbar ist.
    Hokushin Ittô-ryû Hyôhô - Shibu Schweiz
    schwert|gedanken, ein Blog zu jap. Geschichte, Kultur und den klassischen Kriegskünsten

  6. #6
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von ryoma Beitrag anzeigen
    Da ist es kein Wunder, dass für viele Übende ausgerechnet das friedliebende und friedenstiftende Aikidô kaum mit diesen historischen Tatsachen vereinbar ist.
    Üblicherweise wird Ueshiba, wenn dieser Konflikt auftaucht dann in zwei Personen aufgeteilt, den bösen, brutalen Vorkriegs-Ueshiba, und den geläuterten, erleuchteten, lieben Nachkriegs-Ueshiba.
    Das sein Erleuchtungserlebnis lange vor dem Krieg war, wird dann aber irgendwie ganz weit in den Hinterkopf verschoben.

  7. #7
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    Es gab einige Koryu und sog. Budo Vertreter die ein nationalistisches,faschistisches etc. Gedankengut hatten.(Dai Nippon)
    Nach dem verlorenen Krieg waren plötzlich einige geläutert,reingewaschen .
    Zum Thema, siehe auch die Rolle vom Dai Nippon Butoku Kai 大日本武徳会 .


    Aiki-Bujutsu , Aiki-Budō,Aikido scheint aber bei den Militärs siehe z.B. Nakano Militärgeheimdienst Schule (陸軍中野学校, Rikugun Nakano Gakkō) nicht so angekommen zu sein denn es wurde am Ende Shuri-te/ Shotokan ryu Karate (Yoshitaka)erwählt neben Judo,Kendo,Jukendo das z,B. im Militär und zur Wehrertüchtigung der Massen eingesetzt wurde.


    Zu Nakano Schule siehe auch Fujita Seiko der sog. letzte Ninja .
    http://ryukyu-bugei.com/?p=310


    PS: In China(republikanische Ära) gab es ähnliche Bestrebungen siehe : Central Guoshu Institute Nanjing , Whampoa-Militärakademie ,Chin Woo/Jing Wu Athletic Association etc !
    Geändert von Huangshan (01-12-2020 um 14:59 Uhr)

  8. #8
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Huangshan Beitrag anzeigen
    Aiki-Bujutsu , Aiki-Budō,Aikido scheint aber bei den Militärs siehe z.B. Nakano Militärgeheimdienst Schule (陸軍中野学校, Rikugun Nakano Gakkō) nicht so angekommen zu sein denn es wurde am Ende Shuri-te/ Shotokan ryu Karate (Yoshitaka)erwählt neben Judo,Kendo,Jukendo das z,B. im Militär und zur Wehrertüchtigung der Massen eingesetzt wurde.
    Das stimmt für die Nakano-spy School, aber aus welchen Gründen weiß man nicht. Angeblich war Aiki-Budo zu komplex, das kann aber nicht sein weil Ueshiba ziemlich simple aber brutal-effektive Sachen unterrichtet hat. Ein ehemaliger Leiter der Schuler hat sich mal entsprechend geäußert, als er nach dem Krieg bei einer Demonstration Ueshibas zusah. Er meinte, das war ganz und gar nicht das, was Ueshiba früher unterrichtet hat.

  9. #9
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    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Üblicherweise wird Ueshiba, wenn dieser Konflikt auftaucht dann in zwei Personen aufgeteilt, den bösen, brutalen Vorkriegs-Ueshiba, und den geläuterten, erleuchteten, lieben Nachkriegs-Ueshiba.
    Das sein Erleuchtungserlebnis lange vor dem Krieg war, wird dann aber irgendwie ganz weit in den Hinterkopf verschoben.
    Was genau war denn an Ueshiba M. persönlich so böse und brutal?

  10. #10
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Was genau war denn an Ueshiba M. persönlich so böse und brutal?
    Naja, er hat unterrichtet wie man Menschen tötet. Das ist für viele, die an seine Friedensbotschaft glauben genau das Gegenteil, von dem wie sie ihn sehen möchten.

  11. #11
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    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Naja, er hat unterrichtet wie man Menschen tötet.
    Theoretisch. Praktisch ja eher nicht.

  12. #12
    Gast Gast

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    Du meinst also, ein Militärausbilder sollte im Training real Menschen umbringen?
    So wie es angeblich die Shotokaner gemacht haben?

  13. #13
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    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Du meinst also, ein Militärausbilder sollte im Training real Menschen umbringen?
    So wie es angeblich die Shotokaner gemacht haben?
    Ich meine, es gab hier schon eine längere Diskussion darüber, warum Ueshiba M. nicht in Nakano als Ausbilder unterrichtete.
    Nach meiner Erinnerung meinte Carstenm, er hätte es nicht hingekriegt und Du, er hätte es aus moralischen Gründen abgelehnt, gefesselte Gefangene abzumurksen.
    Also entweder waren die Sachen, die er unterrichtete, nicht so brutal-effektiv oder er war nicht so böse und brutal.
    Geändert von Pansapiens (02-12-2020 um 23:35 Uhr)

  14. #14
    Gast Gast

    Standard

    ES gibt halt beide Darstellungen.
    Jedenfalls passt es einfach nicht ins Bild eines Friedensgurus, wenn er ein Unterstützer der Kriegsmaschinerie war, egal ob er nun aktiv war oder nicht. Die Tatsache in mindestens 10 verschiedenen Militäreinrichtungen als Ausbilder tätig gewesen zu sein, reicht da völlig.

  15. #15
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    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    ES gibt halt beide Darstellungen.
    Jedenfalls passt es einfach nicht ins Bild eines Friedensgurus, wenn er ein Unterstützer der Kriegsmaschinerie war, egal ob er nun aktiv war oder nicht. Die Tatsache in mindestens 10 verschiedenen Militäreinrichtungen als Ausbilder tätig gewesen zu sein, reicht da völlig.
    Das war ja vor dem Kriegsende.
    Hat er sich auch wesentlich nach Kriegsende entsprechend engagiert oder geäußert?
    Auch wenn Du das Erleuchtungserlebnis hier als mögliche Zäsur anführtest, könnte IMO die Erfahrung dass das vermeintlich so überlegene japanische Großreich eine schmähliche Niederlage erlitten hat und es Waffen gibt, mit denen man in Sekunden zehntausende Menschen töten kann, IMO eher zu einem Umdenken bezüglich Nationalismus und Militarismus geführt haben.
    Geändert von Pansapiens (03-12-2020 um 07:17 Uhr)

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