Liebe Fans der europäischen Ringtraditionen,

ich war mal wieder motiviert, ein Handbuch mit ausgelaufenem Copyright einzuscannen und hochzuladen. Diesmal handelt es sich um ein Lehrbuch des Eidgenössischen Turnvereins aus dem Jahr 1923. Der Hauptautor ist der bereits 1921 verstorbene Verleger Eugène Richème, auf dessen bereits 1905 unter Mitarbeit des Europameisters Armand Cherpillod (der Kollege mit dem schmucken Schnauzer auf den Fotos) erarbeitete Buch in französischer Sprache (Link zum Digitalisat in der Beschreibung, englische Übersetzung kürzlich unter dem Titel "The Cherpillod Method"publiziert: https://www.amazon.de/HOOKS-TRIPS-TH...=firefox-de-21). Dargestellt ist Standringen mit vollem Beineinsatz und relativ aufrechter Grundstellung sowie dem Schwingen ähnlicher Bodenkampf. Ziel ist ein erweiterter Schultersieg, bei dem auch Würfe auf den Rücken bzw. das Gesäss gleich zählen.

Abgesehen von den cleveren und gekonnt demonstrierten Ringtechniken Cherpillods (ein paar der fieseren wurden hier leider gestrichen und z.T. durch mässig talentiert demonstrierte Zusatztechniken ersetzt ) ist das Werk u.a. deswegen interessant, weil es ein vollständiges zeitgenössisches Regelwerk enthält, die Bezeichnungen für die Techniken z.T. aus dem Schwingen übernommen wurden ("Tätsch", "[Boden-] Lätz", "Übersprung", "Grittelen", "Stich", "Gammen", "Halblang", "Schlungg", "Absprengen" usw.) und das Herausgeberteam sich nicht zuletzt entschieden hat, eine übersichtliche Tabelle der Angriffstechniken ("Schwünge"), Verteidigungsmanöver und Konter ("Gegenschwünge") anzuhängen. Ich habe mir noch nicht die Zeit genommen, die Technikbeschreibungen im Detail mit dem französischen Original abzugleichen, auch das könnte ggf. in Hinblick auf die Entwicklung der Didaktik und die unterschiedlichen regionalen Schwerpunkte noch spannend sein.

Hier der Link zur Vollversion auf archive.org: https://archive.org/details/das-ring...rnvereins-1923
Die Scanqualität ist leider nicht ganz berauschend, das Druckraster hat die Bilder trotz Graustufen teils recht körnig werden lassen; dennoch sollten die Techniken hinreichend klar erkennbar sein.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen und ggf. Ausprobieren.

Beste Grüsse
Period.