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Thema: Geschichte der organisierten Kriminalität in Westeuropa

  1. #1
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    Standard Geschichte der organisierten Kriminalität in Westeuropa

    Moin.
    Ich habe angefangen Pflicht und Schande auf Netflix zu gucken(britische Crimeserie mit Yakuzainhalten) und da ist mir mal aufgefallen, dass in vielen Ländern mafiaähnliche Strukturen entstanden sind, mir für Westeuropa aber bis auf Italien keine dort entstandenen einfallen. Es gibt hier heute zwar Mafia, Clans und kriminelle MCs aber die sind alle importiert.
    Kann jemand mehr Infos zur Geschichte der OK in Westeuropa sagen? Habe bei einer kurzen Googlesuche eigentlich nur was zu Geschichte der "importierten" OK gefunden.
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
    - Evolution

  2. #2
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    Auf den Seiten des BKA gibt es die Bundeslagebilder Organisierte Kriminalität. Und als Norddeutscher ist vielleicht auch Dagobert Lindlau: Der Lohnkiller interessant - gibt es nur noch antiquarisch.

  3. #3
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    Naja, die Zuhälterbanden auf dem Hamburger Kiez in den 60er, 70er, 80ern waren schon noch recht "biodeutsch", und die früheren Rocker haben vielleicht die Organisationsformen von jenseits des großen Teichs übernommen, aber das Personal ist früher ebenfalls recht ethnisch deutsch gewesen.

    Es lohnt sich in dem Zusammenhang auch mal das Berlin der 20er Jahre anzusehen, Berlin galt damals als Hauptstadt des Verbrechens mit sehr ausgeprägter Bandenkriminalität, bedingt durch Armut weiter Teile der Bevölkerung.
    Die BRD ist halt ne ziemliche Wohlstandsgesellschaft mit einer im allgemeinen gut funktionierenden Polizei, da haben es Mafiaähnliche Strukturen eben schwieriger als in manch anderen Ländern.

  4. #4
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    Zitat Zitat von OliverT Beitrag anzeigen
    rt.
    Kann jemand mehr Infos zur Geschichte der OK in Westeuropa sagen? Habe bei einer kurzen Googlesuche eigentlich nur was zu Geschichte der "importierten" OK gefunden.


    Da kann ich Romane zu schreiben ... setzte mich am WE mal dran. Auf die Schnelle, die Geschichte der OK ist absolut fließend. Selbst " la maffia " ( die original sizilianische schrieb sich mit zwei f ) hat sich immer wieder verändert. Es gab Zeiten - unter den italienischen Faschisten, da waren die Strukturen der Mafia fast zerschlagen. Solche Strukturen entstehen, zerfallen und entstehen wieder neu. Schau dir mal Polen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus an, kurzfristig hatte die polnische OK den Höhepunkt ihres Bestehens, dann erfolgte der Niedergang.
    Wirst du aber überall in Europa finden. Ausgangspunkt waren und sind häufig Häfen.

    Mal was auf die Schnelle.

  5. #5
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    Zitat Zitat von Soldier Beitrag anzeigen
    "biodeutsch", und die früheren Rocker haben vielleicht die Organisationsformen von jenseits des großen Teichs übernommen, aber das Personal ist früher ebenfalls recht ethnisch deutsch gewesen.
    Mir geht es jetzt nicht um die Ethnie der Mitglieder, sondern darum, dass die Strukturen hier entstanden sind. Deshalb habe ich zum Beispiel auch die Rocker ausgeschlossen.

    Wenn man an internationale OK denkt, dann fallen einem zu bestimmten Ländern bzw Regionen sofort bestimmte Namen ein. Mittel und Südamerika die Kartelle, Italien, USA und Ostblock die Mafias, China Triaden, Japan die Yakuza, USA noch die Hells Angels und Co. Für Deutschland und weite Teile Westeuropa fällt mir aber nichts ein, was jetzt spezifisch da entstanden wäre.
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
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  6. #6
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    Gehst du in der Geschichte zurück, stolpert man über den Piraten Klaus Störtebeber ... oder die Gladow-Bande in Berlin. Gerade nach Kriegsende, war Berlin doch ein Tummelplatz für allerlei halbseidene Gestalten. Die Stadt lag in Trümmern, Schwarzmarktgeschäft blühten, rechtsstaatliche Strukturen hatten sich noch nicht wieder gebildet und der überwiegende Teil der Bevölkerung war mit Überleben beschäftigt ... und so entstand u.a. die Gladow-Bande.

    Oder in den 50ern die Kimmel-Bande ... der Al Capone der Pfalz.

    OK ist fließend und hat nicht wirklich einen Anfang und ein Ende. Man kann nicht sagen - am besten noch mit Gründungsurkunde - wann es wirklich losging, was Vorläufer waren und wann das ganze endet. Postkutschenüberfälle gibt es nicht mehr weil es keine Postkutschen mehr gibt. Dafür gibt es heute das " deep web " und das " dark net ".

    Hier ... ein Beitrag zum Thema Banküberfälle. Bankräuber ist ein vom aussterben bedrohter Beruf :

    https://www.swr.de/odysso/bankueberf...c92/index.html

  7. #7
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    Ein typische deutsches Phänomen waren in den 20ern die Ringvereine.
    Weiterhin hat der Schmuggel über das Mittelmeer schon immer geblüht, dementsprechend gibt es seit Jahrhunderten Mafia-ähnliche Strukturen in Südfrankreich, kann man denke ich als typisch französisch verbuchen.

  8. #8
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    Kommt halt auch auf die Betrachtung des OK an.
    Es gibt Satiriker, die VW mit ihrem Dieselskandal als eine Gruppe der OK bezeichnen.

    Wie weiter oben schon angeführt, in totalitären Staaten wird die OK insoweit ausgerottet, dass sie nicht mehr eigenständig existiert. Aber nur aus dem Grunde, weil die Geschäfte von den totalitären Staaten selbst übernommen werden und diese keine Konkurrenz dulden.

    Da du auf Deutschland abfährst: Es wird zwar zwischen OK (Gewinn orientiert) und Terrorismus (politisch) unterschieden, der Kunstraub der Nazis war aber OK. Alle Nazigrößen hatten Europaweit Kunstwerte unter dem Nagel gerissen und gebunkert. Weiterhin die Drogenausgabe an die Bevölkerung und Wehrmacht (Amphetamin) nur desswegen kein OK, weil es durch den Staat erfolgte.

    Auch ist OK immer illegal. Was illegal ist, bestimmt aber der Staat. Z. B. in einer Wohnungsnot mit Häusern zu spekulieren, ist in kommunistischen Staaten illegal und OK. Was nicht heißt, in China machen es Teile der kommunistischen Partei dann selbst.

    Der Unterschied zwischen OK und Terrorismus ist auch nicht immer klar, siehe Südamerika, wo sich politische Rebellen gerne des Drogenhandels oder Entführung bedienen, um ihre Revolution zu finanzieren

    Bei deiner obigen Auflistung sehe ich immer ein starkes soziales Gefälle und eine große finanzielle Möglichkeit als Entstehungspunkt: Cartelle Südamerika: Das sind arme Staaten, die an der Grenze zu den USA leben, wo Drogen zwar illegal, aber stark nachgefordert werden. Da organisiert man sich halt, um die Nachfrage zu bedienen.
    Al Capone: Ohne die Prohibition und die immensen Summen die man mit Alkohol verdienen konnte, nicht erklärbar.

    Was mir auch auffällt: Oft Exmilitärs mit am Zuge, die Gründer der Hells Angels waren Militärs, eine der härtsten Drogenkartelle sind aus Gruppen entstanden, die eigentlich auf die Dropgenkartells angesetzt waren. Kartelle in Südamerika bekommen oft die Unterstützung von Behörden auf kommunaler, regionaler und Bundesebene, was sie meiner Meinung nach eher zu einem illegalen Teil des Staates macht, also Staatsterrorismus.
    darf man sein Bett in Stammheim querstellen?

  9. #9
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    Zitat Zitat von Nite Beitrag anzeigen
    Ein typische deutsches Phänomen waren in den 20ern die Ringvereine.
    Weiterhin hat der Schmuggel über das Mittelmeer schon immer geblüht, dementsprechend gibt es seit Jahrhunderten Mafia-ähnliche Strukturen in Südfrankreich, kann man denke ich als typisch französisch verbuchen.
    Das ist die Richtung auf die ich hinaus wollte, wobei die Infos über kleinere Banden auch interessant sind.
    “Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
    - Evolution

  10. #10
    Gast Gast

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    Das englische Bandenwesen ist ja sehr berühmt, über eine dieser Banden, die Birmingham "Peaky Blinders", gibt es ja in Netflix eine Serie.

  11. #11
    Gast Gast

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    Ich erinnere da gerne an einen Artikel-Namen in der Konkret: "Clan-Kriminalität. Die Hohenzollern"

    Oder wie sieht es mit Steuerkriminalität aus? Da hatten wir doch auch ein paar organisierte Gruppen hier in Deutschland in den letzten Jahren...

    Wie steht es mit der RAF? Und andere organisierte politische Kriminalität?

    Ich glaube intuitiv ist schon erstmal klar, was so der vermeintliche Unterschied ist zu den bekannten wie Yakuza, Mafia etc. Aber wenn ich anfange nachzudenken, kommen da viele Fragen auf. Waren die alle immer nur kriminell, oder teils teils. Wie wird das (organisiert) kriminell-sein überhaupt definiert? Wie homogen sind die wirklich? Etc.+
    Guter Thread fürs Wochenende

  12. #12
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    Nach der deutschen Definition von OK ist Bandenwesen nicht Teil davon.

    Bei Bandenwesen würde mir das weit verbreitete "Wildern" in Bayern einfallen. Da alle im Dorf wussten, wer wildert und man diese gedeckt hat, war es wohl teilweise organisiert.

    Aktell: Wilderer erschießt 4 Menschen und verschanzt sich

    darf man sein Bett in Stammheim querstellen?

  13. #13
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    korsische mafia?

  14. #14
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    Dazu fällt mir zunächst Terry Pratchett ein: "Stell Dir die geheimste Geheimorganisation vor, die Du Dir vorstellen kannst!" "Noch nie von euch gehört." Siehst Du, so gut sind wir!" Dann wollen wir auch nicht vergessen, welche Rolle das heutige Deutschland in der Etablierung des internationalen Bankierwesens gespielt hat Störtebecker und Co. könnte man auch als "organisierte Kriminalität" sehen. Allerdings scheinen im Gebiet des heutigen Deutschland entsprechende Tendenzen meist relativ kurzlebig gewesen zu sein, wenn sie eine gewisse Publikumswirksamkeit erlangt haben, egal ob "Bauernkriege" (= organisierter Widerstand gegen die Staatsgewalt", wie immer man das sonst sehen möchte... die DDR-Ringbücher zum Beispiel bezeichnen im Vorwort z.B. bäuerliche Ringtraditionen regelhaft als "Training für den Aufstand gegen die Herrenklasse") oder "Raubritter", die ihr altes Zollrecht nicht aufgeben wollten, nur weil die Reichsstädte uneingeschränkten Warentransfer wollten.
    Vielleicht spielt da auch der prägende Name eine Rolle - nicht zuletzt heisst ein deutscher Klassiker schlicht "Die Räuber"

    Beste Grüsse
    Period.

  15. #15
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