Was das American Jiu Jitsu betrifft ... falls die Nordamerikaner das Brazilian Jiu Jitsu durch das Implementieren von Techniken und Trainingsmethoden aus dem Wrestling bereichert/erweitert haben sollten ... meinetwegen. Notwendig war das aber nun nicht.
BJJ war wenigstens insofern eine "Revolution" des klassischen, japanischen Jiu Jitsu als dass die Theorie darin bestand, gezielt den Bodenkampf zu suchen, um weitestgehend regelarme Zweikämpfe in dieser Distanz erfolgreich abzuschließen. Damit waren die Gracies in den frühen UFC-Veranstaltungen effektiv, jedoch nicht zuletzt auch deshalb, weil es damals an qualitativ hochwertigen Stand-Up-Fightern mangelte.
Aber BJJ war eben ein fortan ein Topseller, schließlich führte der Siegeszug der Gracies dazu, dass BJJ und Grappling allgemein schnell fester Trainingsbestandteil eines jeden MMA-Kämpfers wurde. Darüber hinaus haben die Gracies BJJ auch im U.S.-Militär populär gemacht. Wenn man sich z. B. die Close Quarter Combat Training Manuals der U.S.-Army ansieht, wird deutlich wie BJJ-lastig das Ganze ist. Will heißen, BJJ ist ein Marketing-Magnet und wenn es eines gibt auf das sich die U.S.-Amerikaner verstehen, dann ist es Marketing. Da wird BJJ eben etwas "refurbished" und unter neuem Label verkauft. Sie hätten es z. B. auch "American Grappling" nennen können, aber der Name bestimmt eben auch den Absatz des Produkts.
Und wer Jiu Jitsu tatsächlich "owned" dürfte alleine schon aus dem wenig amerikanisch klingenden Namen der Kunst an sich hervorgehen, ja. Auch die Gracies haben nach den UFC-Wettkämpfen ihre Lektion in Japan gelernt. Kazushi Sakuraba, "The Gracie Hunter", hatte zwar einen intensiven Wrestling-Background, war aber z. B. als Stand-Up-Fighter besser als es so manche der frühen UFC-Teilnehmer jemals waren.
Es ist immer ein Kreislauf und viele Leute aus vielen Teilen der Erde fügen diesem Kreislauf etwas hinzu. Deshalb benötigt man aber nicht ständig einen neuen Namen, nur um das eigene Ego zu polieren.