Stimmt, Danke. Am Ende brauche ich doch irgendwann noch eine Brille.
Wobei ich das immer noch fragwürdig finde:
A) Die Infektionsrate ist keine stabile Zahl. Wenn müsste man auf der einen Seite das Risiko durch die Impfung sowie das Restrisiko trotz Impfung berücksichtigen. Auf der anderen Seite das Infektionsrisiko für den Zeitraum bis zur nächsten Impfung. Man wird dabei erkennen, dass der Vorteil der Impfung auch sehr stark davon abhängt wann man sie bekommt. Viele Unbekannte in der Gleichung, alleine daher ist schon eine so eindeutige Darstellung wie in der Grafik eindeutig irreführend.
B) Die Inzidenz sagt nur sehr bedingt etwas über das eigene Infektionsrisiko aus. Wer sobald es möglich ist, ein Tour durch die Konzerthallen und Swingerclubs Deutschlands plant hat wohl ein anderes als der, der auch weiterhin als Eigenbrötler in einer Hütte wohnt und durch die Wälder streift.
C) Die Betrachtung ist rein individuell und berücksichtigt nicht dem Fremdschutz. Die Impfung meiner Frau reduziert z.B. das Risiko angesteckt zu werden für unsere ganze noch ungeimpfte Familie (gerade auch für die, die z.Z. nicht geimpft werden können.
D) Eine seriöse Risikobetrachtung berücksichtigt mehr als nur den Worst Case („Einlieferung“ auf die Intensivstation). Period hat bereits einige der schwerwiegenden Auswirkungen angeführt die da schon rausfallen. Aber auch gesundheitlich weniger starke Auswirkungen können dazu führt, dass man das (immer noch) sehr geringe Risiko durch die Impfung akzeptiert. Ein Selbstständiger, der sich nicht erlauben kann mehrere Wochen auszufallen, ein Sportler der gut im Training steht und keinen Rückfall erreichen möchte, etc…
Dabei nicht vergessen: Die meisten würden Aktivitäten die ein vergleichbares Risiko bieten ohne zu zögern ausführen, wenn sie sich davon Spaß versprechen. Von der Einnahme von anderen Substanzen (Schmerzmittel, Leistungssteigernde Substanzen, Drogen…) ganz zu schweigen.
Fazit:
Eine Risikoabwägung ist immer eine sehr individuelle Sache. Die individuelle Eintrittswahrscheinlichkeit, die Bereitschaft eigenen Risiken für andere einzugehen, die Wertung einzelner Auswirkungen auf das eigene Leben, all das ist zu berücksichtigen. Dann kann (und sollte man) sich ganz bewusst für oder gegen eine Impfung entscheiden. Eine solche Tabelle kann einem eine solche Entscheidung nicht abnehmen. Eine Aussage wie "Nutzen" überwiegt nur für 60 jährige" wie dort angeführt ist daher für Einzelpersonen unseriös (für eine Betrachtung der gesamten Bevölkerung kann man so einen Aussage treffen, darauf basieren dann auch Impfempfehlungen).