Ganz ehrlich, ich halte dieses "die ganze Welt lacht über Deutschland..." für völlig aufgeblasen und Unsinn. Ich glaube aktuell hat jedes Land, einschließlich den USA, genug mit sich selber zu tun, als sich großartig Gedanken über andere machen zu können. Und ansonsten bin ich bei Pans, als ob jetzt einer daher kommt und sagt, "Ich kaufe keinen VW mehr, weil die Deutschen damals das Impfen vergeigt haben..." Nicht wirklich, oder?
Ich wollte damit nichts beschönigen. Ich wollte zeigen, dass die USA aktuell immer noch andere Probleme haben, als sich über uns Gedanken zu machen. Die merken nämlich gerade, dass schnelles, chaotisches Durchimpfen nicht unbedingt die beste Idee ist.
Dass wir Chancen verpasst haben, hat halt auch mit dem zögern vorallem der Osteuropäer zu tun. Die Idee, keinen Impfnationalismus zu betreiben und das ganze auf europäischer Ebene zu lösen, hielt ich grundsätzlich nicht für verkehrt.
Gescheitert ist diese Strategie nach meinem Dafürhalten weil einige Staaten...
a) Nicht viel Geld ausgeben wollten und...
b) Bedenken bzgl. der mRNA-Impfstoffe hatten,
...die sich ja nun nachweislich als die Wirksamsten heraustellen.
Dazu die deutschen u.a. Bedenken wegen einer möglichen Notzulassung. Da haben die Briten und die Amerikaner halt einfach durchgezogen. Kann man gut finden und beklatschen, ich hätte den Aufschrei hier bei uns hören wollen, wenn die EU sowas probiert hätte.
Und dann noch die mediale Sau, die jedes Mal auf's Neue durchs Dorf getrieben wird, wenn es irgendwo eine Todesfall in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung gibt. Von den Thrombosefällen bei Biontech mit einem Toten im Januar, habe ich dagegen irgendwie erst vor kurzem erfahren.
Und wenn ich mich so in meinem Bekanntenkreis umhöre, gibt's immer noch viele, die sich erstmal gar nicht impfen lassen wollen. Egal mit welchem Impfstoff. Auch da habe ich leise Zweifel, ob wir mit mehr Impfungen am Ende wirklich soviel schneller durch wären. Auch wenn ich es nicht quantifizieren kann, glaube ich, dass viele Menschen in Deutschland immer noch eine eher abwartende Haltung einnehmen. In Gesprächen höre ich häufig, "Impfen, ja. Aber erst zum Jahresende, oder nächstes Jahr...".
Vieleicht ändert sich das in der Dritten Welle.