Sorry - aber wenn Du das so auslegst, dann deutet es darauf hin, dass Du auch noch nicht so ganz verstanden hast was denn die relative Risikoreduzierung bedeutet.
Angefangen davon, dass man das ja in den Untersuchungen nicht so gemacht hat - also je 100 Leute mit Viren besprüht um dann zu schauen wer sich infiziert und wer nicht.
Wenn das der Fäll wäre - ja dann wären Deine Ausführungen richtig.
Was man jetzt aber mit den geschätzten Werten aus den Studien würde sagen können:
Wenn man 100 Geimpfte und 100 Ungeimpfte einer Virusexposition aussetzt die für eine Ansteckung ausreichen würde und der Risikofaktor für die Ungeimpften bei 100 liegt, dann haben die Geimpften ein geringeres Risiko sich zu infizieren - Faktor: 5
Die Schlussfolgerung, dass von 100 Geimpften dann 95 "geschützt" wären ist dann aber immer noch unzutreffend, da nach wie vor ein "Restrisiko" besteht bzw. hier das individuelle Risiko zum tragen kommt und nicht das der Gruppe.
Wenn Du 100 Geimpfte mit einem Risikofaktor von 5 dem Virus aussetzt kann wer weiß was bei rauskommen. Wenn es gut läuft hast Du nicht eine einzige Ansteckung - weil alle Beteiligten das statistische Glück auf ihrer Seite hatten und das 5% "Restrisiko" nicht zugeschlagen hat. Genauso kann es aber auch sein, dass Du 10 (oder mehr) Infizierte hast, eben weil die Betroffenen das Pech hatten, dass bei ihnen das Restrisiko zugeschlagen hat.
Aus der Stochastik nimmt man ja gerne Würfel als Beispiel:
Stell Dir einen Würfen mit 100 Seiten vor. 1-5 sind "böse", 6 - 100 sind "gut". Jetzt lässt Du jeden der 100 Geimpften einmal würfeln. Alle die 1 - 5 würfeln = infiziert, alle mit 6 und drüber = nicht infiziert.
Ja die Chance eine 1 - 5 zu würfeln sind pro Kopf deutlich geringer - aber sie sind eben da.
Und jetzt lässt Du jeden nicht nur einmal würfeln, sondern mehrfach - denn wer sagt Dir, dass Du nur ein einziges Mal dem Virus ausgesetzt wirst? Und bei jeder (neuen) Exposition stehen Deine Chancen als Geimpfter dann wieder 95 zu 5.
Nach 5 Würfeldurchgängen zählst Du dann durch wie viele Personen einmal eine 1-5 gewürfelt haben. Das können 0 sein, 5, 10 oder (wenn auch eher unwahrscheinlich bis äußerst unwahrscheinlich) sogar 100.
Insofern ist und bleibt es schlicht falsch, wenn man aus %-Wahrscheinlichkeitswerten zur Risikoreduzierung hier irgendwelche Aussagen zum (absoluten) Schutz machen möchte.
Man kann das Ganze ja auch mal umdrehen:
Die Wahrscheinlichkeit für einen Hauptgewinn im Lotto liegt bei 0,00000072% (1:140 Millionen). Also eigentlich ein Wert bei dem jeder sagen müsste - danke das ist mir zu unwahrscheinlich, dafür gebe ich kein Geld aus. Trotzdem gibt es in DE rund 28 Mio. Menschen die regelmäßig oder zumindest gelegentlich einen Tippschein abgeben - in der stillen Hoffnung, dass eben nicht die 99,9999993 % eintreten, sondern das ihnen nur das eine Mal das Glück hold ist. Und die Praxis zeigt ja: Auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist gewinnen regelmäßig mehrfach im Jahr irgendwelche Leute den Jackpot. Nur wenn eben es eben auch Fälle gibt wo selbst eine bestätigte 99,9999993% Unwirksamkeitswahrscheinlichkeit gegen Hauptgewinne keinen Schutz davor bieten doch mal zu den Gewinnern zu gehören...