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Thema: Realistische Selbstverteidigung

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  1. #1
    Nice Guy Gast

    Standard Realistische Selbstverteidigung

    Heute mal ein Selbstverteidigungsvideo, dass ich zufällig gesehen habe und dass ich etwas in seine Kernaussagen zerlegen möchte.

    Los geht´s ...



    Minute 01:23 - Regel Nr. 1 - keine Hollywood-Techniken
    Nun, generell sehe ich die Tatsache, dass man Verteidigungssequenzen in Lernschritte aufteilt - also Schritt 1 bis Schritt 5 - noch nicht als Hollywood an. Derartige Abläufe stellen zwar noch nicht oder selten die Realität dar, ja, das stimmt, aber ... wenn man etwas lernen möchte, muss man Dinge zwangsläufig herunterbrechen, systematisieren und mögliche Wege aufzeigen, bis man in der Lage ist intuitiver zu agieren und zu reagieren. Nicht nur Kampfkünstler und Selbstverteidigungssystemiker trainieren so, sondern, ja, auch Kampfsportler, sie geben es nur nicht so gerne zu. Denn auch im Kampfsport trainierst Du Defensivbewegungen gegen singuläre und multiple Angriffe und konterst mit Schlag- oder Trittserien zu sich ggf. bietenden Zielen. Der Unterschied ist nur - Kampfkünstler gehen davon aus, dass der Gegner hinhält, während Kampfsportler erwarten, dass der Gegner diese Moves selbst wiederum zu kontern versucht, da wir in uns beim Kampfsport in einer Wettkampfatmosphäre bewegen, also naturgemäß klar ist - hier besteht progressiver Widerstand. Darüber hinaus geht der Kampfkünstler davon aus, dass seine Technikfolge in jedem Fall funktioniert, während der Kampfsportler weiß, dass er am Widerstand oder den Fähigkeiten seines Gegners oder den Umständen scheitern kann und mit dem arbeiten muss, was sich ihm darstellt. De facto trainieren aber Beide Technikserien, nur die Art und Weise des Trainings ist eine Andere, was wiederum bedeutet: es geht nicht um Ablaufserien, es geht darum mit welcher Lebendigkeit und mit welchem Realismus in Bezug auf Widerstand trainiert wird, ergo macht Pressure Testing und Sparring oder nicht.
    Dass man am Anfang kooperativ trainiert, um bestimmte Techniken überhaupt erst zu erlernen, dürfte sich aus didaktischen Gründen ergeben - aber irgendwann muss man den Rohling unter Hitze formen, bis die Konturen der "Klinge" sichtbar wird. Unter Hollywood-Techniken verstehe ich jetzt was anderes, nämlich Techniken, die entweder aufgrund ihre Komplexität eine geringprozentige Erfolgchance bieten oder schlicht Selbstmordtechniken, die strukturelle Fehler beinhalten - also garnicht funktionieren können, egal wer sie anwendet.

    Minute 02:06 - Beispiele für Bullshit-Techniken
    Muss man nicht lange darüber reden. Hier hat Torben ganz klar Recht. Die gezeigten Stockabwehren würden den blockierenden Arm in seine knöchernen Einzelteile zerlegen. Die Kicks sind zu komplex, in beengten Räumlichkeiten kaum anwendbar, alles andere als ökonomisch, konteranfällig und für den Otto-Normal-Verbraucher schlicht undurchführbar und selbst für den Profi nicht empfehlenswert. Der Kreuzblock als Messerabwehr gegen den Florettstich auch eher ... naja ... denn die wenigsten Messerangreifer attackieren wie ein Sportfechter, der mit Ausfallschritt zusticht, sondern schneiden mit dem Messer vielmehr in wilden Linien durch die Luft oder greifen/fassen Dich am Hals, am Genick oder an der Kleidung, um dann kurz und mehrfach repetitiv zuzustechen. Hier würde man mit dem Kreuzblock nicht wirklich viel reißen können.

    Minute 03:10 - Realistische Selbstverteidigung gegen Messer
    Die Art und Weise vieler Messerangriffe gegen die Verteidigungstechniken geübt werden, sind wirklich nicht besonders realistisch. Niemand greift im Florettmodus an und selten werden Angriffe im Eispickelgriff geführt. Da hat Torben meiner Meinung nach auch Recht. Wo ich nicht mitgehe, ist die Intention der Angreifer, da es heutzutage tatsächlich eine steigende Zahl wildfremder Menschen gibt, die Dich aus psychischer Verwirrtheit, purer Mordlust oder Terrormotiven töten wollen. D. h. diese Situationen können sehr wohl entstehen und sind nicht mehr so selten wie vielleicht vor 20 Jahren.

    Minute 03:55 - Verteidigungstechniken gegen Messer
    "Man sollte versuchen sich gegen das Messer garnicht zu verteidigen". Also wenn damit gemeint ist, dass man weglaufen soll, wenn man die Chance dazu hat und so erklärt es Torben ja auch, dann stimmt der Satz ... aber wortwörtlich genommen und wenn man keine Wahl hat, wäre er natürlich purer Unfug. Manchmal hat man auch nicht die bewusste Entscheidungsmöglichkeit - jetzt kann ich weglaufen! Manchmal weiß man garnicht, dass das Gegenüber ein Messer mitführt, zieht und zusticht. Es ergibt sich ein Handgemenge, plötzlich zieht der Gegner ein Messer und sticht zu - da muss ich mich alleine schon instinktiv irgendwie schützen, optimalerweise mit gedrillten Techniken (egal ob die nun funktionieren oder nicht), dann ansonsten war´s das. Da kann ich nicht entscheiden - ich laufe jetzt weg, denn der hat ein Messer! Die Zeit habe ich garnicht und falls ich einmal am Messerarm dran bin, dann gebe ich den auch nicht mehr frei, sondern muss irgendwie eine sinnvolle Verteidigungshandlung abschließen, auch wenn sich das jetzt sehr theoretisiert anhört. D. h. Du bist dran, versuchst den 2:1-Wrestlinghold zu bekommen, positionierst Dich seitlich zum Waffenarm und versuchst den Gegner aus dem Gleichgewicht und in die Bodenlage zu bringen. Dann könnstest Du z. B. abhauen. Gehst Du mit ihm zu Boden, musst Du den Arm so kontrollieren, dass Du beim Fallen selbst nicht in das Messer fällst, sondern ihm das Messer optimalerweise in den eigenen Körper oder die Extremitäten rammst.

    Minute 04:13 - Wenn der Stich kommt und Ihr wollt das irgendwie mit den Handgelenken blocken
    Ja, wir wissen alle welche Seite des Unterarms man nicht zum blocken verwenden darf, weil sonst lebenswichtige Adern durchtrennt werden. Deshalb übt man ja auch Messerparaden aus den FMA, weil man hier die weniger vitalen Strecksehnen als die sehr empfindlichen Beugesehnen exponiert. D. h. jetzt nicht, dass man versuchen sollte einen Messerarm spektakulär zu parieren und irgendwo hin umzuleiten. Es heißt lediglich, wenn man blocken muss, dann mit der richtigen Unterarmseite. Muss man trainieren, keine Frage. Ansonsten eher ausweichen und versuchen den Waffenarm mit beiden Händen zu packen. Eine Hand direkt an der gegnerischen Hand, die zweite Hand am gegnerischen Arm im Underhook.

    Minute 04:59 - Wenn jetzt irgendwer mit einem Messer auf Euch zukommt ...
    Torben impliziert, dass die meisten Angreifer Dich garnicht lethal verletzen, sonder vielmerh "abziehen" (also ausrauben) wollen. Sehe ich wie gesagt nicht so, aber er relativiert es ja dann auch mit der Aussage "es sei denn es ist ein Psychopath oder". Aber genau darum geht´s, Psychopathen gibt´s eben immer mehr. Aber klar, natürlich gibt es auch zu Hauf die von Torben angesprochenen Raubdelikte mit Messerbedrohung. Die Aussage "Herr M. ist jetzt ein sehr verzweifelter Mensch ...", naja, impliziert ganz latent, dass man mit dem Messermann Mitleid haben müsste ... ja, ich weiß, Torben meint das eher humoristisch und zur Auflockerung, aber ... Messerangriffe, ganz klar, sind das no go schlechthin und rechtfertigen maximale Verteidigungshandlungen. Das wiederum mit dem Geldbörse hinwerfen und dann abhauen geht in Ordnung, kann man so machen.

    Minute 06:50 - Diversität in der Selbstverteidigung
    Da hat Torben definitiv Recht. Selbstverteidigungstechniken müssen sich am Anwender orientieren und nicht umgekehrt. Unterschiedliche körperliche Voraussetzungen verlangen nach unterschiedlichen Ansätzen und Lösungen. Das gilt für die Unterschiede zwischen Männern, aber insbesondere für die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Frauenselbstverteidigung ist was komplett anderes. Dafür gibt es tausend gute Gründe und oft sticht der augenscheinlichste Grund: Frauen sind einfach schwächer als Männer. Kann man viel diskutieren, ändert sich dadurch nicht. Die Natur lässt nicht mit sich diskutieren. Männer und Frauen sind gleichberechtigt, aber eben nicht gleichgestellt.

    Minute 08:55 - Bespiel wie man nicht provoziert, aber auch keine Opferhaltung einnimmt
    Eigentlich das Beste vom Video und ganz klar Daumen nach oben für Torben, denn er trifft hier den Nagel auf den Kopf! Im ersten Szenario (Minute 09:35) sendet Torben die Botschaft "ich will kämpfen" und provoziert den Gegner somit zu einer unabdingbaren Kampfreaktion. Denn ist der Kampf unausweichlich muss der Gegner kämpfen, es wird ihm also keine andere Wahl gelassen. Im zweiten Szenario (Minute 10:21) sendet Torben die Botschaft "ich werde auf keinen Fall kämpfen" und signalisiert dem Gegner damit - mach mit mir was Du willst, ich halte hin. Damit provoziert er den Jagdtrieb des Gegners. Der Gegner riecht das Opfer in Torben und springt auf den Geruch an. Im dritten Szenario (Minute 11:45) macht Torben alles richtig und sendet die Botschaft "ich will nicht kämpfen, aber ich werde kämpfen wenn ich muss", womit er den Gegner zwingt dessen Chancen auf einen für ihn günstigen Kampfausgang zu berechnen. Der Gegner muss damit rechnen in der Auseinandersetzung selbst "vernichtet" zu werden. Torben setzt ein Pokerface auf und es liegt am Gegner, ob dieser "sehen will" oder nicht. Dadurch das Torben klarmacht, dass er nicht kämpfen will, aber gleichzeitig maximal gernervt wirkt, scheint er für den Gegner auch eine authentische Bedrohung zu sein. Denn wer den Kampf scheinbar sucht, will manchmal nur Posing betreiben. Wer aber nicht kämpfen will, aber emotional erregt wirkt, der schlägt sofort zu, wenn er den entsprechenden Trigger bekommt. Die Gefahr ist also für den Gegner ist also real und er muss sich überlegen, ob er das Risiko eingehen will. Selbst wenn der Gegner besoffen ist oder unter Drogeneinfluss steht, liegt - man soll es manchmal kaum glauben - oft trotzdem noch eine instinktbasierte Fähigkeit zur minimalen Lagebewertung vor. D. h. der Gegner fühlt, dass er sich mit Torben in dessen Zustand besser nicht anlegen soll. Ist der Gegner nüchtern, muss er seine Fähigkeiten bewerten und wird im Zweifel den ******* einziehen und sich ein echtes Opfer suchen, da der Stressor selbst keinen Stress haben möchte. Natürlich kann es auch sein, dass der Gegner trotzdem angreift, die Chancen stehen 50:50, sie stehen aber wesentlich besser als in Szenario 1 und Szenario 2. Und falls der Gegner eben kommt, dann wird gekämpft. So sieht die Straße nunmal aus.

    Minute 10:52 - Angst
    Wahrer Geist des Bushido würde ich sagen, aber in der Realität und nicht bei jedem Zeitgenossen so einfach. Es ist in der Selbstverteidigung gut und schlecht keine Angst zu haben. Todesverachtung ist grundsätzlich gut, weil sie Dir die notwendige Kaltblütigkeit verleiht Deine Techniken auch ohne Rücksicht auf Verluste und damit meistens gewinnbringend durchzuziehen. Gleichzeit ist Angst ein Schutzfaktor und soll Dich vor Gefahren warnen und vor Dummheiten bewahren, mit anderen Worten sie soll Dir signalisieren, dass es jetzt um´s Ganze geht und Du Deinen nächsten Move genau überlegen musst. Angst kann lähmen oder Dein Frühwarnsystem sein. Was es letztlich ist, entscheidet, inwieweit Du das Gefühl der Angst kontrollieren kannst. Und jetzt kommt Torbens Kardinalfehler - Angst ist keine Krankheit! Angst ist vielmehr ein Gefühl und dementsprechend auch keine Entscheidung, die Du positiv oder negativ treffen kannst. Es ist ein Gefühl, was Deinem Körper ein Bedürfnis signalisiert, nämlich hier Schutz. Du brauchst dieses Gefühl als Überlebensmotor, um davon die richtige Handlung abzuleiten. Würdest Du Dich für oder gegen Angst bewusst entscheiden können, würdest Du wahrscheinlich sterben. D. h. Angst ist ein Gefühl, dass jeden Menschen überkommen kann und mit dem man dann arbeiten muss. Die zweitbeste Möglichkeit zur Angstkontrolle ist dafür zu sorgen, dass der Körper eine gute Sauerstoffversorgung erhält, also Atemtechniken, die unter Stress eingesetzt werden können. Muss man natürlich üben. Die beste Möglichkeit ist es jedoch an seinen eigenen Kompetenzen, Skills und Fähigkeiten so lange und so real zu arbeiten, dass man nicht nur glaubt man könnte auf sie vertrauen, sondern dass man mit hoher Sicherheit weiß, dass man auf sie vertrauen kann. Denn dann wird man agieren und eher nicht einfrieren. Vetrauen in sich als Mensch und in die Kampffertigkeiten.

    Minute 13:43 - Augenkontakt vermeiden
    Ganz wichtig und real ... bei Szenario 3 ... Augenkontakt vermeiden, aber eben aus den richtigen Gründen. Nicht aus Unterwürfigkeit, sondern um dem Gegner keinen Trigger zu geben. Stichwort: Hundepsychologie. Natürlich muss man, wenn man "den Genervten spielt", trotzdem einen gewissen Rundumblick bewahren ohne dem Gegner direkt in die Augen zu schauen. Einfach für den Fall, dass er doch kommt und Stress will. Optimalerweise beim Vorbeilaufen auch nicht nur den Rücken zudrehen, sondern sich mal kurz umdrehen oder um die eigene Achse drehen, während man sich entfernt und signalisiert "verpiss Dich or make my day".

    Minute 14:37 - Gesten und Schutzhaltungen
    Wichtig um die eigene emotionale Position zu verdeutlichen, aber natürlich auch aus einem praktischen Grund - man hat die Hände schon oben, falls es doch noch losgeht.

    Minute 16:35 - Sicherheitsregenschirm
    Gutes Tool ... wurde von David Ruessel / Kampfkunst Lifestyle auch schon getestet ... und von mir hier ebenfalls einem User empfohlen. Passt.
    Kleiner Hinweis an Torben ... Teleskopschlagstock ist keine freie Waffe im Sinne von legalem Führen, auch nicht mit kleinem Waffenschein wie bei einer Schreckschusswaffe. Darf man kaufen und besitzen, aber unterliegt dem Führverbot! Das mit öffentlichen Veranstaltungen in Bezug auf die freien Waffen stimmt dann wiederum wieder. Aber der Schirm ist ne saubere Sache. Sehr stabil, man kann damit schlagen, stechen, sogar Kicks blocken, den Gegner auf Distanz halten und in aufgespannten Zustand ablenken - gerade in der Messerabwehr Gold Wert!

    ... so, jetzt würde mich interessieren, was Ihr hinzuzufügen habt, was Ihr im Video erkannt habt, was Ihr kritisieren wollt (und vielleicht weshalb) ... lasst es mich wissen ... immer höflich bleiben ... haut in die Tasten!
    Geändert von Nice Guy (26-01-2021 um 20:36 Uhr)

  2. #2
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    hinter den Bergen bei den ...
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    Zitat Zitat von Nice Guy Beitrag anzeigen
    ...
    ich habs mir nicht angeschaut, aber Augenkontakt vermeiden ist m.M.n. falsch-ich starre den Tpen vielleicht nicht die ganze Zeit an, aber im Auge habe ich den immer. Auch Hunde schauen sich/dich kurz direkt an. Messer ist wieder so ein Thema, schwierig, gibt viele Faktoren, die reinspielen wie Kleidung, Setting, Intention des Angreifers... falls Du keine Waffe in petto hast, ist es immer schei..e.
    Meine Waffe der Wahl Kurzschwert oder 60 cm zölliges Eisenrohr

    gruss
    Andreas Rebers: Provinz ist da, wo der Lehrer zu den Intellektuellen zählt.

  3. #3
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    Zitat Zitat von Esse quam videri Beitrag anzeigen
    Meine Waffe der Wahl Kurzschwert oder 60 cm zölliges Eisenrohr

    gruss
    bissel schwer, oder? Warum kein gutes Holz?

  4. #4
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    Zitat Zitat von Bücherwurm Beitrag anzeigen
    Warum kein gutes Holz?
    Gutes Holz tötet nicht sofort.

    Gesendet von meinem SM-N960F mit Tapatalk
    QUESTION: How long does it take the average person to earn a black belt?
    ANSWER: The average person does not earn a black belt.

  5. #5
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    Ich finde die Tips weder gut noch schlecht, aber Torben hat eundeutig zuviel im Hagakure gelesen, daa mit der Angst ist natürlich Unsinn. Es gibt aber so viel Material zu dem Thema SV, dass dieses Video einfach überflüssig ist.

    @Mr. Nice Guy: Deine Einteilung in Kampfkünstler und Kampfsportler teile ich nicht, das ist mir zu simpel.

  6. #6
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    das ist mir was zuviel, deshalb konzentriere ich mich auf einen einzigen punkt. und da muss ich vehement widersprechen.

    Zitat Zitat von Nice Guy Beitrag anzeigen
    Niemand greift im Florettmodus an und selten werden Angriffe im Eispickelgriff geführt.
    florett = seltener, als anderes... ja. nicht so selten, wenn es ein "duell" ist. aber "niemand", das ist quatsch.
    eispick = wohl einer der häufigsten angriffe neben der "nähmaschine", wenn es eine tötungsabsicht gibt (meist überfallartig). Guck dir mal die ganzen "live videos" aus israel an: HAUFENWEISE icepick!
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  7. #7
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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    das ist mir was zuviel, deshalb konzentriere ich mich auf einen einzigen punkt. und da muss ich vehement widersprechen.



    florett = seltener, als anderes... ja. nicht so selten, wenn es ein "duell" ist. aber "niemand", das ist quatsch.
    eispick = wohl einer der häufigsten angriffe neben der "nähmaschine", wenn es eine tötungsabsicht gibt (meist überfallartig). Guck dir mal die ganzen "live videos" aus israel an: HAUFENWEISE icepick!
    Zu Icepick gab's sogar mal irgendwo Polizeistatistiken, dass das eine der häufigsten "Angriffsarten" ist, wenn Leute keine Ahnung haben und instinktiv zustechen. Also z.B. Streitereinen, die ungeplant eskalieren usw. Begründung erinnere ich in die Richtung, dass Leute das so aus dem Fernsehen kennen und unbewusst nachahmen in Stresssituationen...

  8. #8
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    Zitat Zitat von Nice Guy Beitrag anzeigen

    Minute 06:50 - Diversität in der Selbstverteidigung
    Da hat Torben definitiv Recht. Selbstverteidigungstechniken müssen sich am Anwender orientieren und nicht umgekehrt. Unterschiedliche körperliche Voraussetzungen verlangen nach unterschiedlichen Ansätzen und Lösungen. Das gilt für die Unterschiede zwischen Männern, aber insbesondere für die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Frauenselbstverteidigung ist was komplett anderes. Dafür gibt es tausend gute Gründe und oft sticht der augenscheinlichste Grund: Frauen sind einfach schwächer als Männer. Kann man viel diskutieren, ändert sich dadurch nicht. Die Natur lässt nicht mit sich diskutieren. Männer und Frauen sind gleichberechtigt, aber eben nicht gleichgestellt.
    Die Kraftunterschiede sind natürlich gegeben, aber der wichtigste Grund scheint mir: Frauen werden auf ANDERE Weise angegriffen als Männer. nämlich meist mit sexuellen Ideen im Hintergrund. Was etwas ganz Anderes ist als eine Rangelei um Status zwischen Männern, andere Verhaltensweisen der Angreifer mit sich bringt.

    Raub (gib mir dein Geld, dein Handy) dürfte hingegen recht genderneutral sein.

    @Angst... man kann wohl nicht wählen, in welchem Moment sie auftaucht und sich äussert und wann nicht, aber man kann die eigenen Muster kennen lernen, durch Training unter Druck in diversen Formen, und damit umgehen lernen.
    unorthodox

  9. #9
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    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    Die Kraftunterschiede sind natürlich gegeben, aber der wichtigste Grund scheint mir: Frauen werden auf ANDERE Weise angegriffen als Männer. nämlich meist mit sexuellen Ideen im Hintergrund. ..

    .
    Schon, andererseits dürften grade im Vorfeld einer sich anbahnenden Eskalation viele Strategien für Frauen genau so sinnvoll sein, oder sogar mehr: eine Körperhaltung die "männlich" erscheint dürfte grade sexuell orientierte Täter an sich mehr abschrecken, bei einem Mann tendiert eine solche Haltung auch eher mal dazu als Provokation, Aufforderung sich zu messen angesehen zu werden. Ist jedenfalls meine Wahrnehmung, finde das ist sehr wichtg zu wissen für Frauen, weil man diese Präventionsaspekt recht gut, d.h vergleichsweise unaufwendig trainieren kann.

  10. #10
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    Der " Eispickel " ist tatsächlich eine der häufigste Angriffe und gleichzeitig einer den man noch verhältnismäßig " gut " abwehren kann. Schaut man sich Stichwunden an, dann versuchen die Angreifer instinktiv möglichst viel Wucht in den Angriff zu legen, was sogar richtig ist, da die Messerspitze eine viel zu geringe Energieabgabe an den Körper hat. Und durch diese wuchtigen Angriffe mit anschließenden reißen an der Klinge, nachdem die Klinge perforiert hat, kommt es zu diesen typischen Verletzungen die man in der Rechtsmedizin sieht.

    Und ich habe den Text des TE auch nur überflogen ohne mir das ganze Video anzuschauen.

  11. #11
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    Darum sehe ich auch Waffenrechtsverschärfungen im Bezug auf Messer eher kritisch. Angenommen ein Krimineller hält sich brav ans Gesetz - er werdet lachen aber manche machen das in bestimmten Situationen - und führt aufgrund einer Gesetzesnovelle, nur noch ein Messer mit einer bestimmten Länge. Ich könnte mir vorstellen, das aufgrund der Kürze des Messers, sich die Qualität der Verletzungen verändert. Der Täter versucht dann, die fehlende Länge durch mehr Wucht und vor allem mehrmaliges stechen zu kompensieren. Zusammen mit diesem " reißen " an der Klinge = mehr schlechter zu versorgende Wunden.

    Hier haben wir so einen Messerjocke, der sich zumindest Gedanken macht ... wenn auch die Falschen ( es reichen die ersten 30 Sekunden ):

    Geändert von Willi von der Heide (27-01-2021 um 18:27 Uhr)

  12. #12
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    Zitat Zitat von Willi von der Heide Beitrag anzeigen
    Darum sehe ich auch Waffenrechtsverschärfungen im Bezug auf Messer eher kritisch. Angenommen ein Krimineller hält sich brav ans Gesetz - er werdet lachen aber manche machen das in bestimmten Situationen - und führt aufgrund einer Gesetzesnovelle, nur noch ein Messer mit einer bestimmten Länge. Ich könnte mir vorstellen, das aufgrund der Kürze des Messers, sich die Qualität der Verletzungen verändert. Der Täter versucht dann, die fehlende Länge durch mehr Wucht und vor allem mehrmaliges stechen zu kompensieren. Zusammen mit diesem " reißen " an der Klinge = mehr schlechter zu versorgende Wunden.

    ...
    Erinnert mich an die Zeit in der Butterflymesser zur Standardausrüstung gehören. Auch bei Jugendlichen. Kenne persönlich ein Opfer davon.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Willi von der Heide Beitrag anzeigen
    Der " Eispickel " ist tatsächlich eine der häufigste Angriffe und gleichzeitig einer den man noch verhältnismäßig " gut " abwehren kann. Schaut man sich Stichwunden an, dann versuchen die Angreifer instinktiv möglichst viel Wucht in den Angriff zu legen, was sogar richtig ist, da die Messerspitze eine viel zu geringe Energieabgabe an den Körper hat. Und durch diese wuchtigen Angriffe mit anschließenden reißen an der Klinge, nachdem die Klinge perforiert hat, kommt es zu diesen typischen Verletzungen die man in der Rechtsmedizin sieht.

    Und ich habe den Text des TE auch nur überflogen ohne mir das ganze Video anzuschauen.
    gut abwehrbar (ist natürlich "relativ"), wenn tatsächlich - wie ja in den allermeisten fällen - von nicht trainierten ausgeführt.
    ich persönlich bevorzuge die griffhaltung aber auch. das ist genial für "baiting", man kann schön damit hindernisse aus dem weg pullen und im "knife-boxing" modus arbeiten. alles andere als leicht abwehrbar in solchen anwendungsfällen - im gegenteil. einige fma spezis, die ich habe sehen/erleben dürfen WOLLEN ja, das erst mal der unterarm des gegners nach oben zu "abwehr" kommt (natürlicher block bei "icepick von oben", also 12 zu 6 ): öffnet die wege ungemein nach nem einhaken und wegräumen des blocks... und so weiter... ich denke, es ist klar, was ich meine. außerdem prima für die defensive, wenn da so ein kurz "stochender" icepick mit schniede nach vorne in der schlaglinie ist.
    ein alter fma mann von den inseln hat mal in nem interview gesagt (nicht fragen, wer, wann und wo... ich weiß es nicht mehr), dass er, wenn es um leben und tod geht eh nicht "messerkämpft", sondern versucht, das messer schnell aber trotzdem so verdeckt, wie möglich zu ziehen und bevor der andere rafft, dass ein messer im spiel ist, sofort im icepickgriff nen treffer zu landen (hals, arterie im schlüsselbeinbereich), und zwar, mit der schneide nach INNEN, weil... willi hat das mit dem "reißen" ja schon erwähnt.
    Geändert von amasbaal (27-01-2021 um 21:47 Uhr)
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  14. #14
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  15. #15
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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    gut abwehrbar (ist natürlich "relativ"), wenn tatsächlich - wie ja in den allermeisten fällen - von nicht trainierten ausgeführt.
    ich persönlich bevorzuge die griffhaltung aber auch. das ist genial für "baiting", man kann schön damit hindernisse aus dem weg pullen und im "knife-boxing" modus arbeiten. alles andere als leicht abwehrbar in solchen anwendungsfällen - im gegenteil. einige fma spezis, die ich habe sehen/erleben dürfen WOLLEN ja, das erst mal der unterarm des gegners nach oben zu "abwehr" kommt (natürlicher block bei "icepick von oben", also 12 zu 6 ): öffnet die wege ungemein nach nem einhaken und wegräumen des blocks... und so weiter... ich denke, es ist klar, was ich meine. außerdem prima für die defensive, wenn da so ein kurz "stochender" icepick mit schniede nach vorne in der schlaglinie ist.
    ein alter fma mann von den inseln hat mal in nem interview gesagt (nicht fragen, wer, wann und wo... ich weiß es nicht mehr), dass er, wenn es um leben und tod geht eh nicht "messerkämpft", sondern versucht, das messer schnell aber trotzdem so verdeckt, wie möglich zu ziehen und bevor der andere rafft, dass ein messer im spiel ist, sofort im icepickgriff nen treffer zu landen (hals, arterie im schlüsselbeinbereich), und zwar, mit der schneide nach INNEN, weil... willi hat das mit dem "reißen" ja schon erwähnt.
    Ich erinnere mich auch an das Interview. Ich meine der hatte interessanter Weise gar nichts mit FMA zu tun sondern war Fischer, musste aber schon ab und zu jemanden töten.
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