Ich habe begonnen, Japanisch zu lernen, um den shihan, bei dem ich übe, besser zu verstehen. Also inhaltlich. Die Seminare finden gerne auf japanisch mit Übersetzung statt.
Mit einer Ausnahme sind aller Lehrer, bei denen ich in den letzten 17 Jahren übe, entweder selbst Japaner oder haben in Japan gelebt. Mein eigener Lehrer ist mit einer Japanerin verheiratet. Und übersetzt zuweilen für Endô sensei. Und hat budô kyôhan von Sugino osensei übersetzt.
Es gibt - wie schon oben gesagt und entsprechend kritisch rezipiert - nicht wenige Lehrer, die der Meinung sind, Nicht-Japaner könnten aikidô nicht im Tiefsten verstehen und erlernen. Zu diesen Lehrern gehört auch Endô sensei. ... Oder hat er gehört ... es scheint sich da etwas verändert zu haben.
In meinem Unterricht sind wir, die wir nicht fließend japanisch sprechen (ich habe es wirklich nur für das passive Verstehen gelernt), an manchen Tagen in der Minderheit. ...
Ich selber kenne das Üben von aikidô in meinem engeren Umfeld insgesamt nur in Verbindung mit einem ernsthaften Interresse an der japanischen Kultur und Sprache.
Und ich kenne den Unterricht von Konzepten, Hintegrund, Esoterik des aikidô in japanischer Sprache ... mit der mühevollen Suchen, nach der "richtigen" oder nach guten Übersetzungen. Eine gute Freundin ist Halbjapanerin und übt auch häufig in Japan. Als Juristin udn gebildete, sehr belesene Frau hat sie gleichzeitig einen tiefen Zugang zur deutschen, wie auch zur japanischen Sprache. Und auch ein tiefes Verständnis für aikidô.
Endôs Vorträge mit dieser Übersetzerin und meinen Grunkenntnissen, die mir erlauben, selber wahrzunehmen, an welchen Stellen die Übersetzung kompliziert ist ... oder "ich es anders übersetzt hätte" ... das sind dann sehr interessante Momente ...
Ich glaube, daß die tieferen Inhalte ohne einen mindestens rudimentären Zugang zur japanischen Sprache, und auch Kultur, was auch das im Einzelnen dann heißt, nicht wirklich zu verstehen sind.