Geändert von Hasso (16-03-2021 um 01:42 Uhr) Grund: Änderung
Und was ist z.B. mit dem Kannibalismus bestimmter Sippen oder dem Frauenraub anderer Sippen (speziell in Südamerika, wo die Frauen einer anderen Sippe geklaut wurden), welche erst mit Verbreitung des Islam oder des Christentums aufgehört haben? Ich bezweifel, dass es sowas schon immer und überall gegeben hat; das hat sich erst aufgrund bestimmter Einflüsse während der jeweiligen Menschheitsentwicklung so entwickelt.
Geändert von Hasso (16-03-2021 um 01:46 Uhr) Grund: Rechtschreibung
Geändert von Pansapiens (16-03-2021 um 02:34 Uhr)
Kannibalen in der Pfalz?
Frauenraub gehört zur Gründungslegende von Rom und wie sind eigentlich die Gene der Neandertaler in das Erbgut des modernen Menschen gekommen?
Naja die - mich doch eher populärwissenschaftlich anmutende These - mit den Bauern- vs. Jägergenen wurde schon in einem anderen Thread diskutiert:
In der Bibel war der erste Mörder allerdings ein (Acker-)Bauer, der einen Hirten erschlug, nachdem deren Vorfahren aus dem Paradies der Sammler und Jäger vertrieben worden waren....
Allerdings gibt es Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass die gegenüber Deutschen erhöhte Gewaltbereitschaft jugendlicher männlicher Türken (statistische Aussage) eher vom Erlebnis häuslicher Gewalt und eben der Frage, in wie weit Gewalt als Mittel zur Durchsetzung eigener Ziele im Umfeld akzeptiert ist, abhängt, als von irgendwelchen Genen aus den Nomadenzeiten der Vorfahren.
Dass jetzt ausgerechnet die indigene Bevölkerung Deutschlands bzw. deren Vorfahren ein besonders friedliebenden Völkern angehört haben sollen, finde ich doch überraschend.
Von welchen Geschichtswissenschaftlern und Archäologen wird denn das vertreten?
Geändert von Pansapiens (16-03-2021 um 03:15 Uhr)
Also beschränkst du dich jetzt plötzlich auf Altsachsen und Friesen, während du vorher von der Steinzeit geredet hast, und auf deren Kerngebiet? Na du bist mir einer.
die Altfriesen waren selbst das Opfer der Sklaverei (durch die Franken), während sie selbst und andere germanische Stämme eifrig Sklaven aus dem slawischen Raum bezogen.
Übrigens waren die Germanen (also auch die Franken, Sachsen und Friesen) indogermanischen Ursprungs, d.h. sie stammen h.w. selbst aus den Steppen des Ostens, während in Friesland in der Steinzeit noch ganz andere Völker lebten, die Träger der Ertebölle-Kultur oder der Trichterbecher Kultur, was deine gesamte Theorie auf höchst wackeligen Füßen stehen lässt.
Danke für den Kulturhistorischen Einblick...aber ich fände es gut die Kurve zurück zum Thema zu bekommen. Also:
BTT
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Für den Einstieg, ich finde das ist ein sehr interessantes Thema.
Nach Meiner Erfahrung gibt es diese Ausformung der Selbstüberschätzung meist in Künsten die das Thema Kampf eher über die verbale philosophische Ebene aufgreifen jedoch das Üben stark vernachlässigen.
Künste die das Kämpfen in Simulationen regelmäßig üben bilden meiner Erfahrung nach sehr selten ein verzerrtes Selbstbild des Könnens aus da es hier immer einen Mechanismus der Selbsteinschätzung gibt und man auch regelmäßig scheitert.
In den Künsten in denen so etwas fehlt hat man durchgängig ein künstlich erzeugtes Erfolgsgefühl, was schnell zur Selbstüberschätzung führen kann.
In nicht wenigen Systemen ist das ganze aber mittlerweile - oder schon immer ? - ein ritualisierter Kampf. Eine Kampfsimulation oder eine Art Tanz. Oft ist es gar nicht gewollt, daß jemand in diese geschlossene Welt mal etwas Realismus hineinbringt. Läuft doch alles wunderbar ... und schließlich haben wir das schon immer so gemacht.
Ich schrieb ja schon mal von den hohen Danträgern, die sich am " Low Kick " versuchten. Sie vielen immer wider um. Lachend beschloß man den Quatsch zu lassen und wendete sich wieder endlos erscheinenden Hebelketten zu ...
Eine interessante Geschichte, ja dieses Phänomen gibt es zu Hauf.
Wobei man aufpassen muss, jede Simulation ist ritualisiert zu einem gewissen Grad. Das ist auch völlig natürlich, nur eine echte Auseinandersetzung gibt die Realität wieder.
Die Frage ist, wie viele Rituale versuchen wir an der Realität zu orientieren und wie viel Freiheit gönnen wir uns.
Endlose Hebelketten müssen nichts schlechtes sein solange ich sie in freier Dynamik übe.
Ein Lowkick kann unrealistisch werden bleibe ich statisch.
Rituale?
Meinst Du so was wie Kata?
Wie übt man denn endlose Hebelketten in freier Dynamik, wenn der Gegner nicht stark unterlegen ist?
Ich hab' drüber nachgedacht:
Es hängt IMO von der Persönlichkeit des Übenden ab.
Leute, die "es wissen wollen" sind Leute, die den Abgleich ihrer Fähigkeiten mit der Realität suchen.
Da kann man dann natürlich ent-täuscht werden, oder Schaden nehmen.
Jede Begrüßung, jede Regel zur Aufgabe, überhaupt jede Regel des kämpferischen Zusammentreffens ist ein Ritual, dass aus einem historischen oder kulturelle Kontext kommt.
In dem man sie versucht und der Gegner sich wehrt.Wie übt man denn endlose Hebelketten in freier Dynamik, wenn der Gegner nicht stark unterlegen ist?
Eigentlich ganz logisch.
Das ist nunmal der Kern des Kampfes.Ich hab' drüber nachgedacht:
Es hängt IMO von der Persönlichkeit des Übenden ab.
Leute, die "es wissen wollen" sind Leute, die den Abgleich ihrer Fähigkeiten mit der Realität suchen.
Da kann man dann natürlich ent-täuscht werden, oder Schaden nehmen.
Für mich wäre "Ritual" etwas genau Festgelegtes, was immer gleich abläuft. Bei Kampfübungenwürde ihc im allgemeine eher von "Verabredung" oder "Absprache" reden. Dass ich einen Schlag auf den Kehhlkopf oder einen Genickhebel nicht voll durchzieheist ja nicht unbedingt ein Ritual aber eben eine Verabredung zwischen beiden Seiten. Irgendeine Art von Verabredung gibt es halt immer "außerhalb der Realität".
Ein Ritual in meinem Verständnis ist an Symbole geknüpft und es geht dabei darum das bestimmte Inhalte , vor allem in dir , Getriggert werden.
Ein fester Ablauf als solches , stellt da noch kein Ritual dar .
Partnerdrills sind auch feste Abläufe , aber nur als Ritual zu betrachten , weil es ein Gleichförmiger ,geregelter Ablauf ist , würde an ihrem Zweck vorbei gehen. Man kann es aber mit einem Rituellem Verständnis verbinden .
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Frits Staal, der die 3000 Jahre alten vedischen Rituale erforschte und dokumentierte, bestreitet aufgrund seiner Forschungen die kulturelle oder soziale Bedeutung von Ritualen: Es seien keine symbolischen Handlungen, die sich auf etwas anderes beziehen als auf sich selbst: The only cultural values rituals transmit are rituals. Die Ausführenden des Rituals seien vollständig self-contained and self-absorbed, totally immersed in the proper execution of their complex tasks. Sie konzentrieren sich nur auf die komplizierten Regeln und die Korrektheit ihrer Handlungen (sog. Orthopraxie), auf die Rezitation nicht mehr verständlicher Texte oder den Gesang. All das sei ähnlich wie beim profanen Tanz.[7] Schon indische Philosophen, die keine Effekte der vedischen Rituale erkennen konnten, postulierten, dass diese nur „unsichtbare Früchte“ mit posthumer Wirkung zeigten.[8]
Allerdings schafft die Ausführung von Ritualen zumindest Verbundenheit unter den Ausführenden oder ein Gefühl von Zugehörigkeit, auch wenn die einzelnen Ausführenden die Bedeutung nicht (mehr) kennen. Staal sieht in diesen Wirkungen des Rituals jedoch nur useful side-effects. Gerade der Konservatismus und die Rigidität, mit denen unverständliche Rituale überliefert werden und mit denen an ihnen festgehalten wird, spreche gegen ihre pragmatische Nützlichkeit.
Das würde erklären, warum Leute, teilweise uniformiert Bewegungen üben, deren Bedeutung die nicht mehr kennen...?
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