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Thema: PAHUYUTH - Das Grußwort der Freikämpfer

  1. #1
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    173

    Standard PAHUYUTH - Das Grußwort der Freikämpfer

    Weil das Pahuyuth-Training ja neuerdings 24/7 stattfindet, habe ich gerade nicht die Zeit mich um alle Fragen aus dem anderen Thread zu kümmern. Ich merke allerdings, dass bei Euch der Wunsch nach mehr Pahuyuth-Theoriewissen und philosophischem Unterbau besteht, daher lasse ich Euch heute das "Grußwort der Freikämpfer" hier, wie es im Pahuyuth Kompendium niedergelegt wurde und natürlich auch im Rahmen des neuen "Kampfkunst Online Lernen"-Programms vermittelt wird.

    Das Grußwort der Freikämpfer wird traditionell an Schüler gerichtet, die die Pahuyuth-Aufnahmeprüfung bestanden und somit die Grüngurtreife erreicht haben. Es zu lesen und sich mit den Inhalten zu beschäftigen, wird Euch dennoch nicht Schaden. Vielleicht versteht der eine oder andere dann etwas besser, wie die Dinge beim Pahuyuth laufen.

    Zitat Zitat von Pahuyuth.com

    Das Grußwort der Freikämpfer

    Mit dem Erhalt eines Schülernamens und der Verleihung des grünen Gurtes durch den Prüfer bzw. Lehrer gilt die Pahuyuth-Aufnahmeprüfung als erfolgreich bestanden. Der Schüler hat nun die unwiderufliche Berechtigung erlangt, in allen Pahuyuth-Disziplinen unterwiesen zu werden und am Unterricht der Grüngurtstufe teilzunehmen. Vor Beginn dieser neuen Lernstufe wird jenen „neu ankommenden Freikämpfern“ jedoch zunächst das traditionelle Grußwort der Freikämpfer vermittelt. Dieses soll den Schülern sowohl als ernst gemeinte Warnung als auch als wohlwollender Hinweis dienen:


    1. PHYSISCHE UND PSYCHISCHE WISSENSINHALTE

    Das Pahuyuth-Wissen wurde von Generation zu Generation an uns weitergegeben. Es wurde aus den Kampferfahrungen von unzähligen namenlosen Freikämpfern geschmiedet, die kriegerische Auseinandersetzungen erfolgreich überlebt haben. In Friedenszeiten ließen sie Teile ihrer Denkweise und Philosophie in ihr tägliches Leben einfließen und schufen so die Grundlage für das Lehrsystem des Pahuyuth. Die Pahuyuth Wissensinhalte beruhen somit auf der Verknüpfung von körperlichen und geistigen Erfahrungen.

    Es wird empfohlen, sich sowohl mit den physischen als auch den psychischen Wissensinhalten auseinanderzusetzen.


    2. SCHÜLER- UND LEHRERAUFGABEN

    Der Lehr- und Vermittlungsprozess des Pahuyuth basiert im Wesentlichen auf dem Austausch zweier Parteien. Zum einen dem Wissensnehmer (Schüler), zum anderen dem Wissensvermittler (Lehrer). Der Schüler wird im Zuge des Lernprozesses zwangsläufig ein gewisses Maß an persönlicher Initiative und Selbstdisziplin entwickeln müssen. Der Wissensvermittler sollte sich hingegen im Rahmen seiner pädagogischen Fähigkeiten um eine möglichst vorbehaltlose bzw. wertneutrale Vermittlung aller Lehrinhalte bemühen. Aus dieser Konstellation entstehen die jeweiligen Schüler- bzw. Lehreraufgaben, die die Grundlage für das Vermittlungskonzept des Pahuyuth darstellen.

    Es wird empfohlen, sich sowohl mit dem Lernen als auch mit dem Lehren auseinander zu setzen.


    3. ANEIGNUNG UND NACHAHMUNG

    Das Pahuyuth-Wissen besteht aus einer strukturierten Sammlung individueller Kampferfahrungen und Erkenntnissen von Freikämpfern der Vergangenheit. Diese sollten nach Möglichkeit nicht als Idealbilder, sondern als Hinweise und praktische Lehrbeispiele verstanden werden. Bei der Erlernung des Pahuyuth geht es ausdrücklich nicht um das Erstreben einer möglichst detailgetreuen Nachahmung von traditionellen Techniken, sondern um eine individuelle Aneignung des Kampfwissens unter gegenwärtigen Bedingungen.

    Es wird empfohlen, eigene Entwicklungen und Erkenntnisse auf der Basis des überlieferten Wissens anzustreben.


    4. GEBEN UND NEHMEN

    Eine kämpferische Auseinandersetzung ist in ihrem Wesenskern ein wechselseitiger Autodynamikprozess bzw. eine wechselseitige Abfolge von Aktion und Reaktion. Man vergleicht dies auch mit zwei Menschen, die sich gegenseitig einen Eimer Wasser über dem Kopf ausgießen. Wer trockener bleibt gewinnt. Naß werden jedoch beide. Das Idealbild einer Kampfführung ohne eigene Verluste ist eine Illusion, weil sie die Wechselseitigkeit von Aktions- und Reaktionsmöglichkeiten in einem Kampfverlauf nicht berücksichtigt. Dass die Möglichkeit besteht, bei einer Kampfhandlung selbst Schaden zu nehmen, ist eine unvermeidbare Realität.

    Es wird empfohlen, sich frühzeitig mit dem Konzept des Gebens und des Nehmens auseinanderzusetzen.


    5. PSYCHISCHE SELBSTEINSTELLUNG

    Der praktische Lernprozess im Pahuyuth setzt Bewusstsein über das eigene Freikämpferdasein als notwendige Geisteshaltung voraus. Dieses bezieht sich unter anderem auf den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit im eigenen Lebensalltag. Es geht natürlich auch um den Wunsch nach unumschränkter kämpferischer Freiheit und Souveränität. Vor allem ist jedoch das Streben nach Loslösung von unvorteilhaften Selbstwertgefühlen (Stolz), falschen Idealen (Vorbilder) und Emotionen gemeint. Das Loslösen von diesen freiheitshemmenden Faktoren ist ein fortwährender Entwicklungsprozess, der als psychische Selbsteinstellung bezeichnet wird.

    Es wird empfohlen, die eigene Einstellung kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls durch Selbsterkenntnis die Persönlichkeit im gleichen Maße wie die eigenen Kampffertigkeiten zu entwickeln.


    6. SOUVERÄNE FREIKÄMPFER

    Die Fähigkeit zu Kämpfen kann man streng genommen weder lernen noch lehren, weil sie einem jeden Menschen bereits von Natur aus gegeben ist. Wohl aber kann man Bewusstsein darüber erlangen, wozu der eigene Körper in der Lage ist und wie man ihn in Kampfsituationen nutzen kann. Die Vermittlung des Pahuyuth zielt daher auf die individuelle Bewusstmachung von bislang unbewussten körperlichen und mentalen Fähigkeiten sowie auf die Unterstützung bei der Entwicklung und Prägung einer individuellen Kampfmethodik. Jeder Mensch ist von Natur aus anders, daher ist auch jeder Pahuyuth-Kämpfer einzigartig. Pahuyuth-Kämpfer sind zu jeder Zeit frei, individuell und souverän in der Ausprägung ihres Kampfstils und in der Wahl ihrer Mittel.

    Es wird empfohlen, den Grundsatz des souveränen Freikämpfers beim Lernen und Lehren des Pahuyuth Wissens zu berücksichtigen.


    7. PAHUYUTH IST KEIN GEHEIMWISSEN

    Freikämpfer (Pahuyuth) wird man unabhängig vom gegenwärtigen Kenntnisstand bzw. der vorhandenen Kampffähigkeit. Das Freikämpferdasein beginnt im Verständnis des Pahuyuth schon mit der ersten Aneignung von Pahuyuth-Wissen. Von da an unterscheidet es sich lediglich im Grad ihrer jeweiligen Ausprägung bzw. in der Tiefe des jeweiligen Verständnisses. Bei der traditionellen Vermittlung des Grußwortes wird deshalb darauf hingewiesen, dass das überlieferte Wissen der alten Freikämpfer gerne zu jeder Zeit und von jedem „gestohlen“ bzw. „nachgeahmt“ werden darf. Ist das Wissen nicht vollständig wird es nicht gelingen, das Vermächtnis der alten Freikämpfer weiterzutragen und dem Titel Pahuyuth gerecht zu werden. Das Resultat wäre ein lückenhaftes oder gar dysfunktionales Kampfsystem. Dazu kommt das Bewusstsein, dass die kämpferische Vollendung niemals erreicht wurde. Derartige Defizite lassen sich nicht vor einem Gegner und schon gar nicht vor sich selbst verbergen. Pahuyuth richtet nicht, denn Diebstahl und Betrug bestrafen sich von alleine. Konnte die Wissensaneignung hingegen vollendet werden, ist man im Verlauf dieses Prozesses zu einem vollständig ausgebildeten Pahuyuth-Freikämpfer geworden. In diesem Fall besitzt man ohne jeden Zweifel die Kompetenz und die Fähigkeit Pahuyuth im Sinne der Kämpfervorfahren zu lehren.

    Es wird empfohlen, sich das Pahuyuth Wissen vollständig anzueignen.


    Böse Zungen behaupten ja, dass vermeintlich traditionelle Kampfstile wie Muay Boran oder Krabi Krabong aus einem eklatanten Versagen bei Punkt 7 entstanden sind. Ob das stimmt oder nicht überlasse ich, gemäß Punkt 2 des Grußwortes, Eurem eigenen Urteilsvermögen.

    Mushroom out!
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    Geändert von Miehpray (01-04-2021 um 09:57 Uhr)

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