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Thema: Über unseren Kata-Irrsinn

  1. #31
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    Zitat Zitat von Wadoka Beitrag anzeigen
    Stimmt bedingt, siehe Prüfungsprogramm. Und unabhängig davon sollte man den Sinn der Kata-Techniken schon verstehen.
    "Das" Prüfungsprogramm gibt's eh nicht, nur viele verschiedene. Steht wohl in deinem was von Bunkai drin?
    Den Sinn der Techniken sollte man schon verstehen, für mich nur in Bezug auf korrekte Körperausrichtung. Aber nicht, um a'la Abernethy irgendwelche Anwendungsszenarien zu entwickeln. Wie die guten Leute sagen, wir haben statt Bunkai Kaisetsu (Erklärungen). Der Einfluss von Otsukas ursprünglichen Budo.

    Hier ein guter Artikel von Toby Threadgill zu Kata in Koryu im Vergleich zu okinawanischem Karate.

    Zitat Zitat von Panzerknacker Beitrag anzeigen
    Kleine Kata, die sich glaube ich Kumitegata nennen und tatsächlich voller Inhalt sind.
    Wie NickNick schreibt, die brauchen kein Bunkai.
    Ohtsuka sensei hatte sicherlich auch für die paar geübten Kata tiefere Ideen, ob die überall vermittelt werden, sei ´mal dahingestellt.
    Die Kumitegata waren die Vorstufe zu den heutigen Kihon Kumite. Sozusagen Otsukas Erstentwurf, stark angelehnt an die Kuzushi no Kata von Otsukas SYR.
    M.E. hat er die Kihon Kumite entwickelt, damit es insgesamt runder mit den Solokata wurde. Die Kihon Kumite sind die wirklichen Kata des Wado Ryu.
    Damit sind die Kumitegata eigentlich obsolet, Otsuka selbst hat sie ja verworfen (wie auch im Lauf der Zeit eine Reihe Solokata).
    Wenn man mal ein paar Batto von Toby Threadgill anschaut, sieht man erstaunliche Parallelen zu Solokata. Ich denke, das ist kein Zufall.

    Zitat Zitat von Heidenröslein Beitrag anzeigen
    Da ich kein Hellseher bin, weiß ich nicht, was das bedeuten soll. Aber der Artikel von Toby Threagill oben zu Gyo und Kei Kata in seiner Schule ist sehr aufschlussreich. Das ist grundlegend das Budo, das Hironori Otsuka ursprünglich betrieben hat.

  2. #32
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    Wer die zwei Herangehensweisen im Wado an die Kata mit den zwei entsprechenden Schriftzeichen und entsprechenden Beispielen auf Deutsch nachlesen möchte: Kono, Teruo (1996) "Der Weg des Schwarzgurtes" S. 11,12.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  3. #33
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    Zitat Zitat von Billy die Kampfkugel Beitrag anzeigen
    Wer die zwei Herangehensweisen im Wado an die Kata mit den zwei entsprechenden Schriftzeichen und entsprechenden Beispielen auf Deutsch nachlesen möchte: Kono, Teruo (1996) "Der Weg des Schwarzgurtes" S. 11,12.
    Hatte ich noch gar nicht registriert, danke.

    Hier sieht man m.E. auch schön das (allgemeine) Problem der Überlieferung, nicht nur im Wado Karate. Im Konobuch stehen schwammige Sätze zur "Erklärung", möglicherweise ohne die genaue Bedeutung zu kennen. Ich habe noch kaum jemanden sagen hören, dass die Kihon Kumite Kata sind, in dem Fall die Kei Kata. Und die Pinan Kata etc. die Gyo Kata. Kata heißt bei den allermeisten immer nur Solokata.

    Einen Besuch bei Bob Nash kann ich schwerstens empfehlen.

    In Otsukas ursprünglicher Kampfkunst (heute eben grundlegend durch Toby Threadgill repräsentiert) ist das ganz klar. Eine gute Handvoll Gyo Kata, 300 Kei Kata. Kein Mensch kommt auf die Idee, in den Gyo Kata irgendein Bunkai zu suchen. Natürlich finden sich aber deren Inhalte in den Kei Kata wieder. Analog müsste man im Wado Ryu vorgehen bzw. analysieren.

  4. #34
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    So weit ich das verstanden habe hat er es zusammengestellt und das Gesamtkonzept mit den ausgesuchten Kata registrieren lassen. Das Japanische mit dem aus Okinawa verbunden. Sucht man jetzt die japanische Wurzel oder die aus Okinawa oder geht doch weiter zurück nach China...
    Letztlich hat man pragmatisch genommen was da war.
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  5. #35
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    "Das" Prüfungsprogramm gibt's eh nicht, nur viele verschiedene. Steht wohl in deinem was von Bunkai drin?
    Ja, es ist das für die Bundesländer HH, MVP und SH. Genauer gesagt ab dem 7. Kyu ist von "Bunkai/Kaisetzu" die Rede und dann zusätzlich von einer gewissen Anzahl erforderlicher Techniken aus der für den jeweiligen Kyu-Grad geforderten Kata. https://www.wado-karate.de/pruefungsprogramm/

  6. #36
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    Zitat Zitat von Billy die Kampfkugel Beitrag anzeigen
    So weit ich das verstanden habe hat er es zusammengestellt und das Gesamtkonzept mit den ausgesuchten Kata registrieren lassen. Das Japanische mit dem aus Okinawa verbunden. Sucht man jetzt die japanische Wurzel oder die aus Okinawa oder geht doch weiter zurück nach China...
    Letztlich hat man pragmatisch genommen was da war.
    Kann man denke ich im Grunde so sagen. Mit Ausnahme der "japanischen oder okinawanischen oder chinesischen Wurzel". Das ist viel zu salopp, es steckte schon wesentlich mehr dahinter, viel definierter. Mit China hat es überhaupt nichts zu tun.

    Otsuka wollte den Kern seines ursprünglichen Budo überliefern. Die alten japanischen Schulen (Koryu) waren auf dem absteigenden Ast, weil völlig antiquiert. Karate war „neu“ und „in“. Otsuka hat - wie Toby Threadgill immer sagt - das schöne okinawanische Auto genommen, aber den Motor ausgetauscht. Den okinawanischen durch den japanischen ersetzt. Damit ist´s eben optisch klassisches Karate, wesentliche Prinzipien stammen aber aus dem Jujutsu. Bspw. ist schon der Name „Jun Zuki“ (statt Oi Zuki) einem Prinzip der Shindo Yoshin Ryu entlehnt. Von Nagashi, Noru oder Inasu ganz zu schweigen.
    Der wirkliche Kern, die Kihon Kumite, entsprechen klar Omote Kata einer Koryu.

    Damit sein Karate vom japanischen Kampfsportverband anerkannt wurde (der von japanischen Budoka geleitet wurde), musste er es namentlich und inhaltlich als japanische Kampfkunst verkaufen. Die japanischen Budoka waren erzkonservativ und haben auf das okinawanische Karate als „bäuerliche Kampfkunst“ herabgesehen.
    „Wa“ heißt auch „Japan“. Seine eingereichte Liste der Techniken beinhaltet zum Großteil Techniken der Shindo Yoshin Ryu - die dem Verband geläufig waren -, die aber nie trainiert wurden.

    Otsuka hat mindestens über viele Jahre wenn nicht vielleicht sein ganzes Leben an einer Verfeinerung und Optimierung seiner Kampfkunst gearbeitet. Bspw. eben durch Ersetzen der Kumitegata und Eliminieren nicht weniger Solokata. Gerade Letzteres für mich ein Beleg, dass er an einem Bunkai nicht interessiert war.

    Genau genommen gibt´s nur 4 Solo-Kata: Naihanchi, Kushanku, Seishan und Chinto. Kushanku als "normale Technik-Kata", Naihanchi für grundlegende, innere, Körperschulung, Seishan als Fortführung der Naihanchi und Chinto zur Krönung, in der alles zusammenkommt. Die Pinan Kata nur für den Anfang und als Hinführung zur Kushanku. Alle anderen Kata hatte Otsuka aus seinem Curriculum entfernt, da sie nichts Neues mehr vermitteln. An Körperschulung.

    Letztlich ist Wado Ryu ein sehr definierter Hybrid, in dem eine Menge Überlegungen stecken.


    Zitat Zitat von Wadoka Beitrag anzeigen
    Ja, es ist das für die Bundesländer HH, MVP und SH. Genauer gesagt ab dem 7. Kyu ist von "Bunkai/Kaisetzu" die Rede und dann zusätzlich von einer gewissen Anzahl erforderlicher Techniken aus der für den jeweiligen Kyu-Grad geforderten Kata. https://www.wado-karate.de/pruefungsprogramm/
    Danke.

    Die Prüfer werden schon wissen, was unter „Bunkai/Kaisetsu“ zu verstehen ist. Wenngleich es doch wie „Anwendungsbasteln“ klingt.

    Viele der deutschen Mitglieder von Toby Threadgills Schule nebenbei betreiben oder betrieben auch Karate in der Wado Ryu-Organisation. Da wird sicher Qualität übertragen, jedenfalls in ihren Dojos. Durch die teilweise Anbindung an JKF Wadokai sollte auch hohe Qualität garantiert sein. Ein – ehemals - Hideho Takagi bspw. war bzgl. Wissen und Können eine Klasse für sich.

    Die Norder aus S-H und M-P machen glaube ich aber schon ziemlich ihr eigenes Ding .
    Geändert von Nick_Nick (10-05-2021 um 01:01 Uhr)

  7. #37
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Kann man denke ich im Grunde so sagen. Mit Ausnahme der "japanischen oder okinawanischen oder chinesischen Wurzel". Das ist viel zu salopp, es steckte schon wesentlich mehr dahinter, viel definierter. Mit China hat es überhaupt nichts zu tun.

    Otsuka wollte den Kern seines ursprünglichen Budo überliefern. Die alten japanischen Schulen (Koryu) waren auf dem absteigenden Ast, weil völlig antiquiert. Karate war „neu“ und „in“. Otsuka hat - wie Toby Threadgill immer sagt - das schöne okinawanische Auto genommen, aber den Motor ausgetauscht. Den okinawanischen durch den japanischen ersetzt. Damit ist´s eben optisch klassisches Karate, wesentliche Prinzipien stammen aber aus dem Jujutsu. Bspw. ist schon der Name „Jun Zuki“ (statt Oi Zuki) einem Prinzip der Shindo Yoshin Ryu entlehnt. Von Nagashi, Noru oder Inasu ganz zu schweigen.
    Der wirkliche Kern, die Kihon Kumite, entsprechen klar Omote Kata einer Koryu.

    Damit sein Karate vom japanischen Kampfsportverband anerkannt wurde (der von japanischen Budoka geleitet wurde), musste er es namentlich und inhaltlich als japanische Kampfkunst verkaufen. Die japanischen Budoka waren erzkonservativ und haben auf das okinawanische Karate als „bäuerliche Kampfkunst“ herabgesehen.
    „Wa“ heißt auch „Japan“. Seine eingereichte Liste der Techniken beinhaltet zum Großteil Techniken der Shindo Yoshin Ryu - die dem Verband geläufig waren -, die aber nie trainiert wurden.

    Otsuka hat mindestens über viele Jahre wenn nicht vielleicht sein ganzes Leben an einer Verfeinerung und Optimierung seiner Kampfkunst gearbeitet. Bspw. eben durch Ersetzen der Kumitegata und Eliminieren nicht weniger Solokata. Gerade Letzteres für mich ein Beleg, dass er an einem Bunkai nicht interessiert war.

    Genau genommen gibt´s nur 4 Solo-Kata: Naihanchi, Kushanku, Seishan und Chinto. Kushanku als "normale Technik-Kata", Naihanchi für grundlegende, innere, Körperschulung, Seishan als Fortführung der Naihanchi und Chinto zur Krönung, in der alles zusammenkommt. Die Pinan Kata nur für den Anfang und als Hinführung zur Kushanku. Alle anderen Kata hatte Otsuka aus seinem Curriculum entfernt, da sie nichts Neues mehr vermitteln. An Körperschulung.

    Letztlich ist Wado Ryu ein sehr definierter Hybrid, in dem eine Menge Überlegungen stecken.




    Danke.

    Die Prüfer werden schon wissen, was unter „Bunkai/Kaisetsu“ zu verstehen ist. Wenngleich es doch wie „Anwendungsbasteln“ klingt.

    Viele der deutschen Mitglieder von Toby Threadgills Schule nebenbei betreiben oder betrieben auch Karate in der Wado Ryu-Organisation. Da wird sicher Qualität übertragen, jedenfalls in ihren Dojos. Durch die teilweise Anbindung an JKF Wadokai sollte auch hohe Qualität garantiert sein. Ein – ehemals - Hideho Takagi bspw. war bzgl. Wissen und Können eine Klasse für sich.

    Die Norder aus S-H und M-P machen glaube ich aber schon ziemlich ihr eigenes Ding .
    Mein Trainer gehört zur britischen Wado Academy und M. Shiomitsu ;-)

  8. #38
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    So detailiert kannte ich den Wado Ryu Werdegang noch nicht
    "Ich habe alle diese Degen selbst geschmiedet und übe täglich acht Stunden mit ihnen, um einen Piraten töten zu können." "Du brauchst dringend ein Mädchen mein Freund!" (Fluch der Karibik)

  9. #39
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    Zitat Zitat von Wadoka Beitrag anzeigen
    Mein Trainer gehört zur britischen Wado Academy und M. Shiomitsu ;-)
    Da bist du nicht bei den Schlechtesten .

    Zitat Zitat von Billy die Kampfkugel Beitrag anzeigen
    So detailiert kannte ich den Wado Ryu Werdegang noch nicht
    Lohnt sich wirklich, genauer nachzuschauen. Spätestens mit einem Besuch bei Toby Threadgill eröffnet sich eine ganz neue Welt. Und man bekommt ein Gefühl, was Otsuka gekonnt und gewusst haben musste. Hat mit ein bisschen Nachturnen der Kihon Kumite und Durchschludern der Solokata nichts zu tun.

  10. #40
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    Aus der Nummer kommen wir nicht wieder raus.

    Da die Wado Partnerkata an statischen Angriffen arbeiten, sind es sicher keine Anwendungen, da sind wir einig.

    Ansonsten steckte hinter bestimmten Bewegungen m.e. schon eine bestimmte Technikvorstellung. Aber, Techniken sind falsch, Bunkai auch.
    Wir wissen halt nicht, was wir da treiben.
    Aber die anderen wissen es noch ein bisschen weniger.

    Hätte euch das ja sonst nicht schreiben müssen :

    Das Gürteltier
    "We are voices in our head." - Deadpool

  11. #41
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    Nicht aus dem Karate, sondern auf andere Kata bezogen sagte mein Trainer immer:
    Eine Kata demonstriert verschiedene Prinziepien vollkommen überzogen, damit auch der letzte Depp sie versteht.
    Was muss man machen? Diese Prinzipien verstehen und lernen umzusetzen.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

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