Kann man denke ich im Grunde so sagen. Mit Ausnahme der "japanischen oder okinawanischen oder chinesischen Wurzel". Das ist viel zu salopp, es steckte schon wesentlich mehr dahinter, viel definierter. Mit China hat es überhaupt nichts zu tun.
Otsuka wollte den Kern seines ursprünglichen Budo überliefern. Die alten japanischen Schulen (Koryu) waren auf dem absteigenden Ast, weil völlig antiquiert. Karate war „neu“ und „in“. Otsuka hat - wie Toby Threadgill immer sagt - das schöne okinawanische Auto genommen, aber den Motor ausgetauscht. Den okinawanischen durch den japanischen ersetzt. Damit ist´s eben optisch klassisches Karate, wesentliche Prinzipien stammen aber aus dem Jujutsu. Bspw. ist schon der Name „Jun Zuki“ (statt Oi Zuki) einem Prinzip der Shindo Yoshin Ryu entlehnt. Von Nagashi, Noru oder Inasu ganz zu schweigen.
Der wirkliche Kern, die Kihon Kumite, entsprechen klar Omote Kata einer Koryu.
Damit sein Karate vom japanischen Kampfsportverband anerkannt wurde (der von japanischen Budoka geleitet wurde), musste er es namentlich und inhaltlich als japanische Kampfkunst verkaufen. Die japanischen Budoka waren erzkonservativ und haben auf das okinawanische Karate als „bäuerliche Kampfkunst“ herabgesehen.
„Wa“ heißt auch „Japan“. Seine eingereichte Liste der Techniken beinhaltet zum Großteil Techniken der Shindo Yoshin Ryu - die dem Verband geläufig waren -, die aber nie trainiert wurden.
Otsuka hat mindestens über viele Jahre wenn nicht vielleicht sein ganzes Leben an einer Verfeinerung und Optimierung seiner Kampfkunst gearbeitet. Bspw. eben durch Ersetzen der Kumitegata und Eliminieren nicht weniger Solokata. Gerade Letzteres für mich ein Beleg, dass er an einem Bunkai nicht interessiert war.
Genau genommen gibt´s nur 4 Solo-Kata: Naihanchi, Kushanku, Seishan und Chinto. Kushanku als "normale Technik-Kata", Naihanchi für grundlegende, innere, Körperschulung, Seishan als Fortführung der Naihanchi und Chinto zur Krönung, in der alles zusammenkommt. Die Pinan Kata nur für den Anfang und als Hinführung zur Kushanku. Alle anderen Kata hatte Otsuka aus seinem Curriculum entfernt, da sie nichts Neues mehr vermitteln. An Körperschulung.
Letztlich ist Wado Ryu ein sehr definierter Hybrid, in dem eine Menge Überlegungen stecken.
Danke.
Die Prüfer werden schon wissen, was unter „Bunkai/Kaisetsu“ zu verstehen ist. Wenngleich es doch wie „Anwendungsbasteln“ klingt.
Viele der deutschen Mitglieder von Toby Threadgills Schule nebenbei betreiben oder betrieben auch Karate in der Wado Ryu-Organisation. Da wird sicher Qualität übertragen, jedenfalls in ihren Dojos. Durch die teilweise Anbindung an JKF Wadokai sollte auch hohe Qualität garantiert sein. Ein – ehemals - Hideho Takagi bspw. war bzgl. Wissen und Können eine Klasse für sich.
Die Norder aus S-H und M-P machen glaube ich aber schon ziemlich ihr eigenes Ding
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