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Thema: Gescheite(rt)e Shiho-Nage-Variationen mit Tamura Sensei als Uke

  1. #61
    Gast Gast

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    Uff, das ist mir alles viel zu theoretisch.
    Warum hat wohl Schiller eine "Ode an die Freude" geschrieben? Klar, es war mal ein Trinklied, aber es steckt doch mehr dahinter.
    Freude drückt sich doch unmittelbar aus, und beschreibt das Empfinden was man beim gegenwärtigen Tun hat, während Glück doch mehr ein Zustand ist. Es gibt natürlich "Glücksgefühle", Glücksmomente" in denen einem sogar die Tränen kommen können, aber Freude ist eher unspektakulärer, aber trotzdem, im Wort "Lebensfreude" steckt doch auch die Erkenntnis, dass das Leben nicht nur aus Trauer und Schmerzen bestehen muss.
    Also, "Spaß" kann doch auch ein Ausdruck von Freude sein, ich würde das alles nicht so verkopft betrachten.
    Wenn ich erst ein Diagramm malen muss um mir selbst zu erklären was ich da gerade empfinde, dann werde ich das wichtigste verpassen.
    Geändert von Gast (17-04-2021 um 16:08 Uhr)

  2. #62
    Registrierungsdatum
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    Beiträge
    4.833

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    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Uff, das ist mir alles viel zu theoretisch.
    Warum hat wohl Schiller eine "Ode an die Freude" geschrieben? Klar, es war mal ein Trinklied, aber es steckt doch mehr dahinter.
    Zu beachten ist jedoch, dass Schiller Jahre später, nachdem die prärevolutionäre Euphorie der 1780er Jahre bei ihm verflogen war, die Ode an die Freude keineswegs als Meisterwerk seinerseits bezeichnete. Vielmehr sei sie von der Realität abgewandt. In einem Brief an Körner schreibt Schiller am 21. Oktober 1800:

    „Deine Neigung zu diesem Gedicht mag sich auf die Epoche seiner Entstehung gründen: Aber dies gibt ihm auch den einzigen Wert, den es hat, und auch nur für uns und nicht für die Welt, noch für die Dichtkunst.“
    – Schiller: 21. Oktober 1800

    hier ein pessimistischeres Menschenbild:

    Geändert von Pansapiens (17-04-2021 um 17:34 Uhr)

  3. #63
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    [INDENT][I][COLOR="#0000CD"]Zu beachten ist jedoch, dass Schiller Jahre später, nachdem die prärevolutionäre Euphorie der 1780er Jahre bei ihm verflogen war, die Ode an die Freude keineswegs als Meisterwerk seinerseits bezeichnete.
    Vielleicht hat es ihm ja einfach Spaß gemacht.

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    hier ein pessimistischeres Menschenbild
    Da streikt sogar der google-Übersetzer
    Geändert von Gast (17-04-2021 um 20:25 Uhr)

  4. #64
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    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    In meinen biographischen Kontexten waren wichtige Kategorien die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, das, was wir in unserer neig gong Schule als "cultivation" bezeichnen. Genauso die Unterstützung anderer bei der Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit. Ein Bezug zu Kategorien wie Sinn, Transzendenz, Glück (im Sinne einer befreienden Erfahrung von Eins-Sein), ... solche Dinge halt ...

    Das bedeutet auch, gerade auf das zuzugehen, was man eigentlich meiden möchte. Abneigungen, Ängste, Widerstände, ... genau da hineinzugehen.

    Ein für mich ganz wesentlicher Aspekt beim Üben von aikidô war in den ersten gut zehn Jahren schlicht und einfach das Überwinden von Angst. Jeder freie Fall: Angst. (weil psychologischer Stellvertreter für Existenz/Todesangst bei mir + körperliches Unvermögen, viel aua) Jeder Angriff mit einem bokutô: Angst. (weil oft Treffer und aua)
    Es war zudem eine kontinuierliche Arbeit an meinen körperlichen Unzulänglichkeiten. Dinge, von denen ich geglaubt habe, sie wären tatsächlich fixe Limitationen.

    Ich bin durch die Angst hindurch gegangen. Und mein Körper hat sich in einer bestimmten Weise transformiert. Und ich habe die Kompetenz erlangt, im Kontext des Trainings selbstwirksam zu agieren. Meine Persönlichkeit und mein Bewegungsapparat haben sich transformiert.
    Und das in einer der traditionellen Dikdaktik entsprechenden Weise. D.h. die dort implizit benannten Lernziele wurden erreicht. Und zwar ziemlich genau in der vorgesehenen Zeit. Hüther hin, Hüther her ... das Konzept der Alten ist preciesgoed aufgegangen. Ich hätte im Referendariat meien Lernziele nicht besser definieren können.

    Dieser Mechanismus funktioniert auch sonst in meinem Leben. Die Hinwendung zu dem, was gerade nicht Spaß vermittelt, sondern Wachstum verspricht, ist für mich persönlich immer ein sehr hilfreicher Wegweiser gewesen. Und ich habe keine der enstprechenden Entscheidungen je bereut.
    Diese Kultivierung, die Arbeit an Wachstum und Entwicklung, das meine ich mit "Arbeit". Nicht Erwerbstarbeit, nicht Pflicht, sondern die Arbeit an mir selbst, die Kultivierung meines "wahrend Selbst" ... derlei Dinge ...
    Ohne hier tiefer einsteigen zu wollen (einiges ist mir zu schwierig und Hüther et al. kenne ich auch nicht). Aber mir ging es in meiner KK-„Karriere“ ziemlich ebenso und ich finde mich in der Aussage nahezu vollständig wieder. Danke für die gute Ausformulierung!

    Mit meinem Worten: Eine aus diversen Gründen, aber letztlich mit der Überzeugung, dass es zum eigenen, tieferen Wohl führt, selbst auferlegte Erziehungsaufgabe, die viel harte Arbeit und sehr viel unangenehme Situationen mit sich gebracht hat.

    In sofern wäre in meinem Sprachgebrauch "Spaß" etwas, das lediglich ablenkt von "Glück" ...
    Das hingegen würde ich niur dann so sehen, wenn Spaß das primäre Ziel meines Strebens wäre. Das Ziel ist aber für mich keinesfalls die Abwesenheit von Spaß. Ich bin da vielleicht einfach etwas weniger mißtrauisch mir selbst gegenüber (sei es nun gut oder schlecht).

    Ganz nebenbei bemerkt:dennoch würde niemand, der bei mir übt, die Dreistigkeit besitzen zu behaupten, man habe Spaß gehabt. Es wissen alle, daß mir das das herz brechen würde ...
    Wenn jemand aus meinem Training etwas für sich mitnimme, egal, was das ist (also explizit auch Spaß dran hat), dann freue ich mich. Was ich für meine Mühe erwarte, ist ernsthaftes Arbeiten und der Wille, etwas zu lernen. Nicht mehr und nicht weniger.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  5. #65
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    .
    Und das in einer der traditionellen Dikdaktik entsprechenden Weise. D.h. die dort implizit benannten Lernziele wurden erreicht.
    Welche waren das denn, und wo "dort" wurden die implizit bbenannt?

  6. #66
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Das hingegen würde ich niur dann so sehen, wenn Spaß das primäre Ziel meines Strebens wäre. Das Ziel ist aber für mich keinesfalls die Abwesenheit von Spaß.
    Ja, so ist es gemeint.

    Wenn jemand aus meinem Training etwas für sich mitnimmt ...
    Mein Satz, auf den du dich da beziehst, ist erstens ironisierend gemeint ... und ist zweitens ein Insider- und running Gag bei uns ...

  7. #67
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Welche waren das denn, ...
    Bestimmte Veränderungen "von Körper und Geist".
    ... und wo "dort" wurden die implizit bbenannt?
    Alle Lehrer, bei denen ich übe, haben eine recht klare Vorstellung davon, was das Üben konkret bewirken soll. Und welche Zeiträume dafür in etwa notwendig sind.

  8. #68
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    "Bestimmte Veränderungen" --- "in etwa notwendig"
    Aha. Hört sich für mich allerdings nicht sehr bestimmt an.
    Komisch, dass die Lehrer bei denen ich geübt habe (und das waren nicht wenige) nie erzählt haben, in welcher Zeit ich welche Veränderungen durchmachen würde.
    Ich habe diese Entwicklung immer als sehr indivduell erlebt und beobachtet.

  9. #69
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Alle Lehrer, bei denen ich übe, haben eine recht klare Vorstellung davon, was das Üben konkret bewirken soll. Und welche Zeiträume dafür in etwa notwendig sind.
    Haben diese Lehrer denn alle nach der Selben Didaktik unterrichtet (was, nach allem was ich weiß nicht der Fall war), den Selben Erfahrungsstand gehabt, bzw. das Gleiche Wissen, was die Entwicklungsphasen und Zeiträume in denen durch das Üben von Ikkyo, Nikyo, Sankyo und dergleichen denn "bestimmte Veränderungen von Körper und Geist" eintreten?
    Haben alle Schüler die Gleichen körperlichen und geistigen Voraussetzungen, so dass auch die gleichen Veränderungen eintreten müssen?
    Ich halte das wirklich für eine gewagte Pauschalaussage, die mir eher auf persönlichem Erleben als auf tatsächlich fundierter Basis oder einem im Aikido auf gleiche Weise angewandten Unterrichtssystem beruht, welches eine solche Aussage rechtfertigen würde.

  10. #70
    carstenm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Haben diese Lehrer denn alle nach der Selben Didaktik unterrichtet (was, nach allem was ich weiß nicht der Fall war), ...
    Die aikidô-Lehrer in dem Umfeld, in dem ich übe, unterrichten in der Tat alle nach demselben didaktischen Konzept.

    [Haben sie alle] ... den Selben Erfahrungsstand gehabt, bzw. das Gleiche Wissen, was die Entwicklungsphasen und Zeiträume in denen durch das Üben von Ikkyo, Nikyo, Sankyo und dergleichen denn "bestimmte Veränderungen von Körper und Geist" eintreten?
    Denselben Erfahrungsstand haben sie gewiß nicht, da sie selbst sich ja in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden. Ich übe ja auch beim Lehrer meines Lehrers. Und bei zwei anderen Schülern des Lehrers meines Lehrers.

    Aber.

    Die Idee, was durch das Üben erreicht werden soll, welche Qualitäten ein Übender entwickeln sollte, und durchaus auch in welchen Zeiträumen das in etwa zu erwarten ist, ist gleich.

    Das drückt sich vordergründig betrachtet in den Graduierungen aus: Man zeigt ja von der Prüfung zum 5. kyu bis zur Prüfung zum 5. dan immer dieselben kihon waza. Aber bei jeder Graduierung wird eine bestimmte Qualität der Ausführung erwartet. Ich meine hier natürlich schon noch mehr. Aber das ist halt ein äußerlicher Hinweis darauf.

    Haben alle Schüler die Gleichen körperlichen und geistigen Voraussetzungen, so dass auch die gleichen Veränderungen eintreten müssen?
    Die Veränderungen, die durch das Üben eintreten, sind nach meiner Erfahrung tatsächlich immer gleich. Bzw. wenn sie nicht eintreten (können) lassen sich dafür Gründe benennen.
    Geändert von carstenm (20-04-2021 um 17:19 Uhr)

  11. #71
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Die Idee, was durch das Üben erreicht werden soll, welche Qualitäten ein Übender entwickeln sollte, und durchaus auch in welchen Zeiträumen das in etwa zu erwarten ist, ist gleich.
    Kannst du das näher erläutern, um welche Qualitäten und Zeiträume es sich dabei im Einzelnen handelt?

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Das drückt sich vordergründig betrachtet in den Graduierungen aus: Man zeigt ja von der Prüfung zum 5. kyu bis zur Prüfung zum 5. dan immer dieselben kihon waza.
    Immer dieselben? Es sind doch unterschiedliche Angriffsformen, und zudem habt ihr nach deiner Aussage didaktische Stufen, die sich je nach Entwicklungsstand unterscheiden, so habe ich dich verstanden. Wie kann man dann zum 5. Dan die gleichen Kihon-waza zeigen?

    Bei uns zeigt man eigentlich schon beim 4. Dan kein Kihon-waza mehr, sondern jyu waza, henka waza, renzoku waza, etc..

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Aber bei jeder Graduierung wird eine bestimmte Qualität der Ausführung erwartet. Ich meine hier natürlich schon noch mehr. Aber das ist halt ein äußerlicher Hinweis darauf.
    Ein Qualität der Ausführung in welcher Hinsicht? Und worauf soll das jeweils ein Hinweis sein?

    Zitat Zitat von carstenm Beitrag anzeigen
    Die Veränderungen, die durch das Üben eintreten, sind nach meiner Erfahrung tatsächlich immer gleich.
    Meiner Erfahrung nach können die sehr unterschiedlich sein.

  12. #72
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Kannst du das näher erläutern, um welche Qualitäten und Zeiträume es sich dabei im Einzelnen handelt?
    Ich widerhole noch mal die Frage, es interessiert mich einfach wie du diese Zeiträume und Entwicklungsschritte definierst und was da (bei jedem Übenden gleich) passieren soll.

  13. #73
    Registrierungsdatum
    29.03.2019
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    224

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    Zitat Zitat von Inryoku Beitrag anzeigen
    Aber selbst wenn du Shiho-nage 10000 mal geübt hast, du wirst bei Tamura nicht durchkommen, er lässt es einfach nicht zu..
    Dazu braucht es keinen Tamura um aufzuzeigen, dass es nicht funktioniert.
    Da könnte der nächste Bauer oder Maurer stehen und nichts würde gehen.

  14. #74
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Chester Beitrag anzeigen
    Dazu braucht es keinen Tamura um aufzuzeigen, dass es nicht funktioniert.
    Da könnte der nächste Bauer oder Maurer stehen und nichts würde gehen.
    Würde, könnte...
    hast du mal jemanden wie Tamura kennengelernt? Natürlich "würde" das gehen.
    Auch, was glaubst du wie oft wir diese Technik geübt haben, blockiert haben, uns die Ellenbogen geschrotet haben...

  15. #75
    Gast Gast

    Standard

    Zum Thema Maurer, Bauern und sonstige Leute die handwerklich arbeiten - wieso glauben eigentlich manche Leute, die hätten alle unmenschliche Kräfte? Guck mal auf dem Bau, was da für Leute zum Teil rumlaufen, acht Stunden arbeiten ist nicht soo schlimm wenn man danach nix mehr macht als Biertrinken und Fernsehen.

    Und zweitens, wer glaubt, dass Maurer oder Bauern keine Kampfkunst, z.B. Aikido ausüben, hat sich auch geirrt. Einer der ersten Dan-Träger den ich kennengelernt habe, war ein Zimmermann, der gerne damit angegeben hat dass er mit dem Knöchel seines Mittelfingers Zimmermannsnägel in Holzbalken kloppen konnte.
    Oder fahr mal nach Frankreich in die Bretagne, in die Gegend um Lesneven, dort siehst die Leute rumlaufen die dann bei Tamura auf den Sommerlehrgängen auf der Matte waren, und denen er dann gezeigt hat ob das funktioniert oder nicht. Wenn das "bei den Bauern da" nicht "gehen würde", dann hätten sich wohl in der Gegend nicht so viele Aikido-Vereine etabliert.

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