Wenn ich davon erzähle, dass ich mich im aufrechten Parallelstand von vorne gegen den Bauch schieben lasse, dann meine ich, dass ich dabei nicht hanmi stehe, sondern im Parallelstand.
Ich gehe davon aus, dass das für alle aikidô gilt, weil hanmi und Parallelstand halt zwei unterschieliche kamae sind. Der Parallelstand nennt wird gerne auch als shizentai (natürlicher Körper) bezeichnet.
Und die Übung, um die es oben mal ging, die wir halt im Parallelstand geübt. Nicht in hanmi.
Geändert von Gast (02-07-2022 um 15:16 Uhr)
Du hast als Begründung dafür, dass er so steht, angeführt: "Er steht im hanmi, das ist einfach wie ein Aikidoka steht."
Er steht da nicht wie von mir vermutet so, weil er dem Schub besser widerstehen kann, sondern weil er Aikidoka ist und Aikidoka halt so stehen.
Wenn mir ein Aikidoka also bei anderer Gelegenheit davon berichtet, er würde im aufrechten Parallelstand stehen, dann gehe ich davon aus, dass er in Wirklichkeit so steht, wie ein Aikidoka steht, also im hanmi.
Icih glaube, da vermischen sich mehrere Aspekte.
Zum einen der kulturelle Aspekt, den Pansapiens beschreibt. Dabei geht es in der Unterscheidung von uchi und ura ja nicht um spezifisches Geheimwissen, das irgendwann zu der Basis hinzukommt. Sondern die ura-Aspekte sind in den omote-Formen immer schon enthalten. Das ist im aikidô nicht anders als in dem Schwert von Inaba, das aus der KSR herkommt. Oder in der TSKSR. Die kata, die man in der ersten Stunde übt, enthalten bereits (fast) alles in sich, was es zu lernen gibt. Enstprechend sehen im Laufe der Entwicklung "anders" aus. Obwohl sie immer gleich aussehen.
Es geht also auch im aikidô nicht um die Addition von Geheimnissen, sondern um einen Entwicklungsfortschritt. Die Techniken von Endô sensei sehen z.B. auch anders aus als die von Christian Tissier, weil sensei bereits ein fortgeschritteneres Stadium als Basis unterrichtet.
Gleichzeitig geht er davon aus - und sagt das auch ganz offen - dass diejenigen, die ihn nur auf seinen öffentlichen Seminaren besuchen, ohnehin nicht in der Lage seien, das wirklich zu erfassen und zu üben, was er zeigen kann. Er erwartet, dass man ihn in seinem dôjô besucht und dort eine zeitlang übt, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, sein aikidô zu erfassen. Und dann gibt's diejenigen, die ihr "bürgerliches Leben aufgeben" und im dôjô einziehen. ... noch ein Schritt mehr ...
Mir kann das auf meinem Niveau völllig wurscht sein: Ich habe mehr als genug zu knabben an dem, was sensei öffentlich für alle Welt sichtbar unterrichtet ...
Übrigens:
Mir geht das als Lehrer gar nicht anders als ihm. Die allermeisten Menschen, die bei mir üben, wollen gar nicht jeden Tag eine Stunde zu Hause üben, was auch immer ich ihnen mitgebe. Enstprechend läßt sich auch das Training nicht daran orientieren oder darauf aufbauben. Ich habe einige Jahre versucht, das zu etablieren. Aber es hat schlicht nicht funktioniert.
Nebenbei bemerkt:
Ich bin keiner jener Eingeweihten denen sensei abends beim Bier seine Geheimnisse anvertraut. Ich übe lediglich bei und mit Menschen, die zu diesem Kreis gehören.
Das, so glaube ich, ist der eigentliche Punkt:
Sensei erzählt von bestimmten Übungen quasi als "vorbereitende Körperertüchtigung". Ich glaube nicht, dass ihm überhaupt bewußt ist, dass andere das für "das Eigentliche" halten. Und vor allem: Anders als die kihon no kata, hat er in diesen Übungen keinen systematischen Unterricht erhalten.
Mir persönlich geht es nicht so sehr um die körperliche Stärke, die sich aus dieser Arbeit gewinnen lässt. Mir geht es im Kontext von aikidô darum, aiki in die waza zu integrieren. Dann hat das Üben von aiki einen deutlichen gesundheitlichen Effekt, der mir mit zunehmendem Alter zunehmend wichtig ist. Aber vor allem geht es mir um die spirituelle Arbeit. Und da ist das aikidô ein wichtiger Ausgleich zu der stillen, bzw. den unbewegten Arbeit des nei gong / nei dan. In unserer Schule wird von den meisten zu diesem Zweck taiji quan geübt. Bei mir übernimmt aikidô diese Rolle.Insofern wäre die Frage an CarstenM natürlich noch, ob internal power ein wesentlicher Aspekt dessen ist, was für ihn Aikido ausmacht.
Früher wars bei vielen meist das zazen, und daraus resultierend die Meinung, Aikido sei "Zen in Bewegung".Und da ist das aikidô ein wichtiger Ausgleich zu der stillen, bzw. den unbewegten Arbeit des nei gong / nei dan. In unserer Schule wird von den meisten zu diesem Zweck taiji quan geübt. Bei mir übernimmt aikidô diese Rolle.
Mein Lehrer meinte immer das stimmt nicht, Aikido sei "viel mehr". Was genau dieses "mehr" ist hat er nie gesagt, nur: Üben Sie.
Kein omote, kein ura, nur Aikido pur, so viel wie möglich, und am Besten intravenös.
Wie man "Aiki" übt? Wie bei Endo kein System, nur immer der Hinweis das die uchideshi ja den ganzen Tag nix anderes gemacht haben als zu üben, die hatten nichts anderes zu tun, und er selbst hat ja auch jede freie Minute geübt.
Und hier auch, das ganze Einzeltraining, klar, die Leute sehen und denken: Ui, der ist aber ein bisschen gaga, aber genau das macht ja den Unterschied, zu denen die nur auf der Matte trainieren.
Einfach mal den Kontext der Diskussion und die Relation Zum Gegner bei den Ständen beachten.
Kontext : der Parallelstand wurde in Bezug zu einer konkreten Übung eingenommen
Relation zum Gegner : Parallelstand ist frontal in Relation zum Gegner ,.......Hanmi ist eine Seite zugewandt zum Gegner , also Füsse versetzt.
Das kann man doch garnicht missverstehen
Geändert von Cam67 (02-07-2022 um 15:42 Uhr) Grund: Kontext und Relation ...doppelmoppel xd
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Das ist eine sehr merkürdige Schlussfolgerung da du anscheinend davon ausgehst, dass ein Aikidoka nur Übungen machen kann, die aussehen wie Aikido.
Also wenn ein Aikidoka berichtet er habe im Fitnessstudio im parallelstand Kniebeugen gemacht, hat er die in Wirklichkeit im Hanmi gemacht, weil er ja Aikidoka ist, verstehe jetzt, ist ja ganz klar.
Im Hanmi stehen, das ist halt "normal", eben nichts besonderes, oder erwähnenswertes.
Das ist natürlich die Position in der ein normal trainierter stabiler stehen kann als parallel, das ist aber halt nichts auf was er so Stolz sein muss, dass er sich mit Mikrofon und hochgezogenem Hakama hinstellen muss, als ob er da jetzt großartige Skills demonstriert.
Ist mir einfach zu albern und selbstdarstellerisch.
Geändert von MGuzzi (02-07-2022 um 15:27 Uhr)
Ist aber doch der historischen Entwicklung geschuldet, 2. Doshu und so.
Und "Aiki" wurde und wird ja auch im Daitoryu nur von einer geringen Zahl der Übenden verstanden, bzw. geübt.
Wie soll das auch anders sein wenn es nicht allen erklärt wird?
Dan hat das ja auch erzählt, Kiyama Sensei hat der Klasse etwas gezeigt und ihm gesagt das wäre halt das low-level Zeug für die Mehrheit, und ihm hat er was anderes gezeigt.
Ich glaube, und die Reaktion von Julian Braun bestärkt mich darin, dass ich mit meiner Meinung relativ alleine stehe.
Offenbar meint er allgemeine Qualitätsmerkmale definieren zu können, an denen man die Güte von Taijiquan messen kann.
Andere meinen ja gleich für die gesamte CMA solche Merkmale definieren zu können.
In Bezug auf Aikido hat MGuzzi weiter vorne gesagt, dass Dan-Grade in AikikaiAikido, Shin-Shin-Toitsu-Aikdio und Tendoryu Aikido selbstverständlich anerkannt würden, das lässt dann doch auf gewisse gemeinsame Kriterien schließen.
Na ja, es gibt ja eine mündliche und schriftliche Tradition des Taijiquan, in der bestimmte Qualitäten als charakteristisch für Taijiquan angegeben werden (auch wenn es die Begriffe teilweise mit gleicher, ähnlicher und unterschiedlicher Bedeutung auch in der Tradition anderer KK gibt.
Du hast mir ja jetzt per PN geschrieben, dass es auch in der Linie auf die du dich beziehst, klare Vorstellungen gibt was gemacht und erreicht werden soll, und was das Taijiquan im Verständnis dieser Linie ausmacht.
Deshalb verstehe ich ehrlich gesagt nicht, wo das Problem ist?
Nein, ich gehe davon aus, dass ein Aikidioka nur so stehen kann, wie ein Aikidoka steht.
Meine Güte.
Nach meinem Verständnis demonstriert er keine "großartigen Skills", sondern er demonstriert eine spezielle innere Haltung.
Er betrachtet IMO den auf ihn einwirkenden Druck nicht als etwas feindliches, mit dem er umgehen muss und das man eben meistern kann, sondern als Verbündeten, mit dem der Kontakt mit dem Partner hergestellt wird, so dass eine Verbindung entsteht in der er sich eben nicht nur um sich selbst kümmert, sondern auch in den anderen hinein spürt, bzw. den mit nimmt.
Das kann man ja auch als "Aiki" betrachten: die Verbindung mit dem Anderen.
Indem er der veränderten Einstellung gegenüber dem auf ihn einwirkenden Druck die Möglichkeit zu spricht, eben nicht zu blockieren, erkenne ich da ähnliche Muster wie in den Aussagen von Endo, der IMO erst mal meint, man solle erst mal für sich Raum schaffen, dann kann man auf andere Art und Weise mit anderen in Kontakt treten.
In beiden Fällen wird durch eine veränderte innere Einstellung / Haltung die Verbindung mit dem Gegenüber ermöglicht.
Erzähl doch noch ein paar Hummel- oder Midichlorianerwitze
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