Geändert von DatOlli (26-04-2021 um 16:00 Uhr)
ich denke, das problem ist, das "technisch" in reinem Aikido kontext gedacht wird - ausgehend von dem erhobenen schwert und einem hineinstürmenden UNBEWAFFNETEN angreifer (wo gibt es denn so etwas in real?), während wir das ganze als allgemeine übung für prinzipien des waffenkampfes betrachten, was dem "üblichen" Aikido evtl. auch mal gut tun würde
wir denken halt in allgemeinen kategorien wie winkel(n) und vektoren und nicht an technik xy bei angriff A mit waffe B (oder ohne waffe).
im übrigen: vor ein paar wochen hab ich mal intensiv in klingen-anwendungen mit schwert symbolisierendem hanbo oder jo in div. Ryu reingeschaut. da wurde ne menge "drunter durch tauchend" und "aus der linie gehend", ja sogar "am mann vorbei laufend" gearbeitet, während die klinge schneidet. kurz und knackig. ran mit unterlaufen / winkel ändern / aus der linie gehen, gleichzeitiger cut - kaum ein augenzwinkern lang. hatte mir sehr gefallen. da stand keiner mit gezogenem schwert über dem kopf und hat gewartet. war weniger duell mit "ausgangsstellung", als plötzliche attacke auf die reagiert werden musste.
natürlich versuche ich das wieder zu finden. kann das aber nicht garantieren...
ich hatte das mal rausgesucht, um es als beispiel dafür zu verwenden, wie "brauchbare" Jo/Hanbo anwendung aussehen kann - im vergleich zu dem komischen zeugs, was man oft in manchen "hanbo jitsu" clips deutscher "(Ko)Budo" 'vereine oder beim DJJV zu sehen bekommt (die ja auch meist ohne klingenbezug sind).
"I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s
Richtig, wo gibt es das in real? Das war meine Frage, worauf manche Leute einen Herzkasper bekamen.
Was ist übliches Aikido?
Und du glaubst im Aikido denkt man nicht an Winkel und Vektoren?
Schön, das sind alles Dinge die im Aikido geübt werden, kann ich dir alles zeigen.
Meine Frage war ganz banal, warum soll jemand der bewaffnet ist, aus der Linie gehen, wenn er von einem unbewaffneten angegriffen wird?
War doch im Prinzip nicht so schwer zu verstehen.
Man hätte darauf antworten können, in den FMA übt man bestimmte Dinge so und so, dann hätte man weiter gucken können ob Aikido-Prinzipien ähnlich sind oder nicht. Aber man muss sich ja direkt aufregen oder empört sein.
Also ich glaube nicht, dass bei dieser Übung die Badenudel eine Klinge symbolisiert, eher einen Schlagstock oder einen kleinen Regenschirm. Auch ein vor Wut kochender, unbewaffneter Angreifer wird in den seltensten Fällen ins offene Messer rennen. Ich sehe das als didaktische Vorübung, um die asymmetrische Prinzipien des Aikidos (jedenfalls so wie es Chris Hein sieht), in einem "Live-Training" erfahrbar zu machen. Ab 5:20 wird ja deutlich, was Chris Hein nicht sehen bzw. vermitteln möchte: ein symmetrisches Ringkampf-Duell, selbst wenn es mit einer Aikido-Wurftechnik gewonnen wird.
Die Übung macht im Kindertraining bestimmt Spaß ohne es abwerten zu wollen. Wenn ich selber so was üben müsste, würde ich mich aber vom Lehrer nicht ganz ernst genommen fühlen.* Ich würde mir ja wünschen, dass in einer Aikido-Kata Ukes öfter so schnell und entschlossen angreifen wie in dem Video zu sehen; viele Aikidoka schrecken da aber vor dem folgenden Ukemi zurück (ohne es sich einzugestehen).
Das von mir zitierte Video ist ja auch keine traditionelle Aikido-Übung, sondern etwas, was sich Chris Hein ausgedacht hat, um Sparring oder "Live-Training" in das Aikido-Üben einzubauen, auch oder gerade mit dem Ziel der Vorbereitung auf praktische SV:
_____________________________Zitat von Chris Hein
*) Vielleicht zu Unrecht. Hab ja so ein Badenudel-Training noch nicht mitgemacht.
Gerade wen es ein "Schlaggerät" sein soll, mach es Sinn das der Waffenmann sich bewegt und rausgeht; einmal unterlaufen wird es schwer das Ding einzusetzen; es sei den man weiss, wie man das Ding zum "Stickgrappling" einsetzt
Dafür sprechen würde auch das ganze auf den Kopf schlagen- mit einem Messer würde ich persönlich, mit meinem Background, so nicht angreifen bzw das Messer einsetzen
Obwohl.....wen man Leuten sowas in die Hand drückt unter einer gewissen Prämisse, die vorher noch nie so was gemacht haben, wirken die meistens so unbeholfen, wie der Herr im Video.....
Geändert von Stixandmore (26-04-2021 um 23:44 Uhr)
Nur als Ergänzung zum Genannten: Kondo Isami, seines Zeichens Hauptmann der Shinsengumi, wies seine Leute an, dem ersten Angriff eines Jigen-ryu Kenshi auszuweichen und sie beim darauf folgenden Ausholen nieder zu strecken. Aus der Linie gehen war also sozusagen offizielle Anweisung. Dass das auf dem Schlachtfeld eher nicht so gut geht, wie im Häuser-/straßenkampf in dem sich die Shinsengumi eher wiederfand, erklärt dann auch die Tsuba-im-Schädel-Nummer. Wobei ich das zwar auch schon häufig gelesen, aber bisher noch keine vernünftige Quelle gefunden habe. Hast Du vielleicht eine zur Hand, Inryoku? (gerne auch per PN.)
Das Setting macht halt nur Sinn, wenn der Angreifer eine gedachte Waffe in der Hand hält. Dieses stupide Nach-vorne-Rennen machen zwar eigentlich nur Leute die einen Schild und eine eher kurze Waffe tragen, aber solche gab es halt auch zuhauf. Die Frage ist, ob man sein Training heutzutage noch unbedingt auf solche Szenarien ausrichten sollte, die es zuletzt Ende des 19. Jahrhunderts gab.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Vielleicht kannst du hiermit was anfangen:
https://www.google.com/url?sa=t&sour...=1619481527680
The Memory of my infant days and the Martial art " Jigen-ryu.
The original text in Japanese was written in Japanese by Mr.I Noda, true-born Kagoshiman.Translated into Ebglish on July 15th 2004 by Hiroaki Sasaki.
Was besseres habe ich nicht gefunden, Kenei Mabuni schreibt auch darüber in seinem Buch: Leere Hand - vom Wesen des Budo Karate.
Er gibt aber keine Quelle an, nennt aber das "Handbuch über die soldatischen Techniken der jigen ryu", als Quelle zu Angaben zu den Schlag-Übungen.
Geändert von Gast (27-04-2021 um 01:16 Uhr)
Na doch, sonst würden die keine typische Bewgung damit damit machen, die man normalerweise mit einem Schwert
macht.
Damit meine ich nicht das auf den Kopf schlagen, sondern das in den Rücken schneiden.
Das ist meistens das Problem, wenn Leute anfangen das Rad neu erfinden zu wollen.
Wenn es denn ins Gesamtkonzept passt, ist es ja gut und schön, hier habe ich halt Bedenken.
Ist halt ein Versuch.
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